17. Wir waren auch in Adelaide

Die Metropole des Bundesstaates Südaustralien gilt als eine der lebenswertesten Städte der Welt. Uns hat sich der Charme der Millionenstadt am Golf St. Vincent bei unserem kurzen Besuch nicht so ganz erschlossen. Dafür bekamen wir hier eine der besten Peking-Enten unseres Lebens. | Direkt zu den Tipps für Adelaide

Das grüne Hinterland von Adelaide

Adelaide ist umgeben von grünen Hügeln, auf denen unzählige Schafe grasen und in deren Tälern Weinanbau betrieben wird. In direkter Nachbarschaft sind am Golf von St. Vincent weite Sandstrände zu finden. Das populärste Seebad Glenelg kann man vom Stadtzentrum aus mit der Straßenbahn erreichen – und das sogar kostenlos. Im australischen Sommer tummeln sich hier Tausende am Strand und beleben Restaurants, Cafés oder die zahlreichen Bars hinter der Promenade. Als wir an diesem Montagnachmittag im australischen Winter Glenelg besuchen, sind wir fast die einzigen Touristen auf der Pier, die von der Ortsmitte in den Ozean hinausragt.

Die Town Hall an der Promenade von Gelnelg

Mehr Betrieb herrschte da schon im Stadtzentrum von Adelaide. Das Zentrum bildet der Victoria Square mit der Statue seiner Namensgeberin Queen Victoria am Ende. Ganz in der Nähe ist der Central Market angesiedelt, von dem wir zwar wissen, dass er zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt. Eine eigene Inaugenscheinnahme fiel deswegen aus, weil der Markt am Montag geschlossen hat. Also gingen wir auf der anderen Seite des königlichen Platzes über die King William Street in Richtung Zentrum. In der sehenswerten – und für Besucher offenstehenden – Town Hall wird eine Ausstellung über die Beatlemania in Australien gezeigt. Die Fab Four hatten im Juni 1964 auch Adelaide besucht und waren seinerzeit im Rathaus empfangen worden.

Das sehenswerte Rathaus von Adelaide

Wir sind dann der King William Street – der Prachtstraße von Adelaide – bis zur Querung der North Terrace weitergefolgt und haben einen Stop am Portal des Hauptgebäudes des Hauptbahnhofs eingelegt. Die Adelaide Railway Station am Rande des Geschäftsviertels ist zwar nicht so geschichtsträchtig wie die Flinders Station in Melbourne, sehenswert ist sie allemal; genauso wie das sich anschließende Gebäude des Parlaments von Südaustralien, dessen Fertigstellung zwischen 1883 und 1929 fast ein halbes Jahrhundert in Anspruch nahm.

Portal der Adelaide Railway Station

Das folgende ockerfarbene Gebäude in einer großzügigen Parkanlage ist das Gouverneurs House, Sitz der Regionalregierung von Südaustralien. Mit dem Bau des Gebäudes wurde bereits im Jahr 1838 begonnen, nur ein Jahr nachdem die Stadt ihren Namen nach der britischen Königin Adelaide erhielt. Wegen der hohen Mauern um das Grundstück sind Fotos hier eigentlich nur per „Huckepack“ möglich – zumindest haben wir kein freies Sichtfeld zu dem imposanten Gebäude entdeckt. Bei mehr Zeit hätten wir noch die Art Gallery of South Australia besuchen können (ebenfalls auf der North Terrace neben dem Gouverneurspalast) und den Botanischen Garten besuchen sollen, der ein Teil des grünen Gürtels mit Park-, Freizeit- und Sportanlagen ist, der das gesamte Stadtgebiet umgibt.

Das versteckt liegende Gouveneurs House

Im Zentrum der Stadt um die Currie Street und Rundle Mall sind einige größere Einkaufszentren zu finden. Dazu kleine Geschäfte und Boutiquen, die zumeist sehr farbenfroh dekoriert sind. Ein Einkaufsbummel ist in Australien nicht gänzlich ausgeschlossen, es sei denn, dass man von vornherein wegen der Freigepäckgrenze für die Flüge beschränkt ist. Wir haben festgestellt, dass das allgemeine Preisniveau in Australien etwa dem in Deutschland entspricht, manche Dinge wie Unterhaltungselektronik und Kameras sogar günstiger ist. Allerdings sind viele Lebensmittel hier deutlich teurer.

Die elegante Einkaufspassage Adelaide Arcade

Auch für Restaurantbesuche muss man meistens mehr aufwenden, als in vergleichbaren Gaststätten daheim. Dennoch gönnten wir uns an unserem vorerst letzten Abend mit Julia – die von Adelaide aus nach Sydney zum Studium zurückfliegen musste – in dem angeblich besten chinesischen Restaurant der Stadt Ming’s Palace eine „echte“ Pekingente. Für umgerechnet 40 Euro erhielten wir die traditionelle Variante: Zuerst die saftigen Fleischstücke samt knuspriger Haut mit Fladen, Gurken, Lauch und einer schmackhaften Soße, dann das restliche Fleisch mit Gemüsereis und schließlich die Suppe mit dem übrigen Knochenfleisch. Ohne Übertreibung: Das war eine der besten Pekingenten unseres Lebens.

Inge und Julia freuen sich über die leckere Pekingente
Tipps für Adelaide

Die Hauptstadt des Bundesstaates Südaustralien hat 1,4 Mio. Einwohner, davon leben im eigentlichen Stadtkern, der von einem mehrere hundert Meter breiten Grüngürtel umringt ist, weniger als 20.000 Menschen. Im Gegensatz zu den meisten anderen australischen Städten wurde Adelaide nicht als Sträflingskolonie – sondern 1836 als Hauptstadt für das Territorium Südaustralien gegründet und nach der britischen Queen Adelaide benannt. In dem im August 2018 veröffentlichten weltweiten Städteranking des britischen Magazins „The Economist“ belegte Adelaide unter 140 bewerteten Städten den respektablen 10. Platz (Nr. 1 wurde Wien). Neben den Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet hat Adelaide vor allem reizvolle Ziele in der näheren Umgebung zu bieten: Weite Sandstrände wie in Glenelg oder die Weinanbaugebiete Lenswood und Piccadilly Valley. Jeden Samstagnacht wird die sonst eher beschauliche Innenstadt von Adelaide zur lauten Partyzone. Gefeiert wird mit viel Alkohol und lauter Musik bis in die frühen Morgenstunden.

Die nachfolgend aufgeführten Sehenswürdigkeiten könnt ihr im Stadtzentrum zu Fuß erreichen. Wer an den Strand will, nimmt am besten die Glenelg Tram in den gleichnamigen Vorort an der Küste. Die Bahnen verkehren alle 15 Minuten zum Nulltarif für die Passagiere. Im Stadtzentrum von Adelaide gibt es eine Reihe von Haltestellen, zum Beispiel auch am Hauptbahnhof Adelaide Railway Station

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(1) Victoria’s Square

Der zentrale Platz in Adelaide wurde nach der britischen Königin Victoria benannt. Inzwischen trägt der Platz auch offiziell den Beinamen Tarndanyangga, was in der Sprache der Ureinwohner „Roter Känguru Felsen“ bedeutet. Im Mittelpunkt des Platzes steht die Ende des 19. Jh. errichtete Statue der Namensgeberin. Über die King William Street erreicht man in Richtung Stadtzentrum schnell das Rathaus von Adelaide, in dem regelmäßig Ausstellungen gezeigt werden.  

(2) Central Market 

Der Markt öffnete bereits im Jahr 1869 zum ersten Mal und hat heute das größte Angebot an frischen Lebensmitteln in ganz Australien. Das bunte Markttreiben und besonders die Imbissstände mit Leckereien aus aller Welt machen den Besuch lohnenswert. Der Central Market ist Dienstag bis Samstag zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet. | Webpage Trading Hours 

(3) Old Parliament House

Das imposante Gebäude für das Parlament von Südaustralien wurde nach 65 Jahren Bauzeit erst im Jahr 1939 fertiggestellt. Teile des Parlaments können besichtigt werden. Nebenan liegt der Hauptbahnhof Adelaide Railway Station. Das ist ein guter Ausgangspunkt für Bummel durch das sich unmittelbar anschließende Einkaufsviertel. Auch in Adelaide sind die Geschäfte in der Innenstadt abends lediglich bis 17.00 oder 18.00 Uhr geöffnet, sonntags nur stundenweise am Nachmittag.   

(4) Art Gallery of South Australia

Die 1881 gegründete Sammlung eines der größten Kunstmuseen Australiens reicht von der Antike bis in die heutige Zeit. Besonderer Wert wird auf Exponate gelegt, die von Aborigines stammen. Die Gallery ist täglich geöffnet, der Eintritt ist kostenlos. | Website Art Gallery of South Australia.

(5) Adelaide Botanic Garden 

Der Botanische Garten in Adelaide ist einer der schönsten in ganz Australien. Die gepflegte Anlage mit mehreren Pavillons ist Teil des Grüngürtels, der das Stadtzentrum umgibt. Schmuckstück ist das Palm House, ein im Jahr 1875 aus Bremen komplett importiertes Gewächshaus im viktorianischen Stil. Das Gelände ist täglich geöffnet, der Zutritt ist frei. | Website Adelaide Botanic Garden 

(6) St. Peter’s Cathedral

Die im Jahr 1869 fertiggestellte anglikanische Kathedrale liegt im Stadtteil North Adelaide. Sie ist vom Stadtzentrum aus über die King William Road zu erreichen. Auf dem Weg überquert ihr den River Torrens, der 80 Kilometer entfernt in den Adelaide Hills entspringt. Das Kirchenbauwerk hat Ähnlichkeit mit Notre Dame in Paris, ist allerdings längst nicht so stattlich wie das „Original“. Die Kathedrale ist für Besucher außerhalb von Gottesdiensten täglich geöffnet. Eine Spende von 5 AUS $ ist obligatorisch | Website St. Peter’s Cathedral

(7) Adelaide Oval

Das Stadion ist eine Art „Kultstätte“ für die in Down Under besonders populären Sportarten Australian Football (eine „verschärfte Form des Rugbys) und Cricket. Das ovale Stadion im Stadtteil North Adelaide fasst bis zu 53.500 Zuschauer. Außerhalb von Spielen bzw. Veranstaltungen sind geführte Besichtigungen täglich möglich. | Website Adelaide Oval   

Übernachtung/Verpflegung

Wir haben in Adelaide zwei Nächte zu dritt (mit unserer Tochter) im Hotel Chancellor on Currie zum Zimmerpreis von umgerechnet 105 Euro (ohne Frühstück) und eine Nacht zu zweit im Holiday Inn Express Adelaide City Centre für umgerechnet 85 Euro inkl. Frühstück verbracht. Beide Hotels liegen im Stadtzentrum und in Gehweite zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und beide Häuser machen auch einen gepflegten Eindruck. Wir würden dennoch das Holiday Express empfehlen, weil hier die Parkgarage gleich nebenan liegt, während wir vom Chancellor aus durch die halbe Innenstadt laufen mussten, um unser Auto zu erreichen. Für das Parkhaus muss man im Zentrum von Adelaide umgerechnet etwa 15 Euro pro Tag (24 Stunden) ausgeben.

Im Tagebucheintrag zuvor hatten wir ja schon von der Pekingente im chinesischen Restaurant Ming’s Palace geschwärmt. Wenn ihr Adelaide besucht, überprüft doch einfach mal im Stadtteil Chinatown selbst, ob wir richtig liegen. Ergänzend haben wir noch einen Tipp für ein originelles Frühstückslokal: Peter Rabbit findet ihr in der Hindley Street 234-244  im Universitätsviertel. Der Flat White ist hier besonders lecker und die Portionen sind riesig groß.

Stand der Informationen: 26. September 2018. Alle vorstehenden Angaben wurden vor Veröffentlichung sorgfältig geprüft. Eine Gewähr für die Richtigkeit bzw. Aktualität (z.B. von Öffnungszeiten und/oder Eintrittspreisen) kann nicht übernommen werden. Falls Sie falsche bzw. unvollständige Informationen entdecken, schicken Sie mir bitte eine E-Mail an@horst-mueller.de