18. Kangaroo Island: Zu Gast bei Skippy & Co

Diese Insel vor der australischen Südküste ist ein Naturschauspiel mit atemberaubenden Klippen, idyllischen Sandstränden, sanften Hügeln und unglaublich possierlichen Tieren. Vier Tage lang waren wir zu Gast in einem komfortablen Ferienhaus an einem der schönsten Plätze auf Kangaroo Island. Unsere Nachbarn waren dutzende Kängurus, die uns schon am Morgen vor unserer Terrasse begrüßten. | Direkt zu den Tipps für Kangaroo Island

Die verheerenden Feuer haben Anfang Januar 2020 auch Kangaroo Island vor der Südküste Australiens erreicht und zu einem Drittel der Fläche verwüstet. Weitere Hinweise findet ihr in unserem Beitrag: Kangaroo Island – verbranntes Paradies

Skippy vor unserem Ferienhaus an der Stokes Bay

Wir können uns kaum einen schöneren Urlaubsort vorstellen, zumal wir hier an der Stokes Bay im Norden der Insel fast allein sind – mal abgesehen von Dutzenden Kängurus, einem frechen Enterich und den vielen bunten Vögeln auf der Wiese zwischen unserem komfortablen Ferienhaus und der Klippe über dem „Hidden Beach“.

Den Hidden Beach kann man nur durch ein schmales Felsenloch erreichen

Es hätte eigentlich auch gar nichts dagegen gestanden, die gesamte Zeit auf Kangaroo Island in – und um unser Ferienhaus herum zu verbringen. Allerdings wären uns dann einige herausragende Sehenswürdigkeiten und außergewöhnliche Erlebnisse entgangen – so wie die Attraktionen im Flinders Chase Nationalpark (Tagespass 22 AUS $/14 Euro).

Gewaltige Brandung am Cape du Couedic

Das Naturschutzgelände nimmt das westliche Ende der Insel ein. Wir sind zuerst zum Leuchtturm gefahren, der Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Cape du Couedic erbaut wurde und heute ein idealer Aussichtspunkt ist. Von hier überblicken wir die ganze Bucht, staunen über die Felsformationen und beobachten, wie die Klippen der vorgelagerten kleinen Inseln von der schäumenden Gischt des Pazifiks immer wieder überflutet werden.

Admiral's Arch - wie ein Felsentor zum Meer

Ein Stück weiter die Straße hinunter beginnen die Holztreppen, die zur Admiral’s Arch führen. Hier haben sich Felsformationen gebildet, die tatsächlich einem überdimensionalen Torbogen gleichen. Belebt wird das steinerne Szenario durch Robben, die zur Gattung der Neuseeländischen Seebären gehören. Während die Bullen zumeist auf den Steinen etwas abseits dösen, kümmern sich die Mütter liebevoll um den Nachwuchs, der im Wasser tollt oder in deren Nähe wohligen Schutz sucht.

Nachwuchs der Neuseeländischen Seebären

Ein paar Autominuten von Admiral’s Arch entfernt sehen wir dann die Remarkable Rocks. Diese – tatsächlich bemerkenswerte – Steinformation wirkt wie das überdimensionale vielteilige Kunstwerk einen modernen Bildhauers vor der atemberaubenden Kulisse der felsigen Südküste von Kangaroo Island. Auch hier gelangen wir über eine verzweigte Anlage von Holzstegen- und Treppen trockenen Fußes auf die Felsen, auf denen wir mit angemessener Vorsicht herumklettern dürfen. Dank weniger Besucher jetzt im „tiefsten“ australischen Winter können wir unendlich viele Fotos „schießen“ und Videoszenen „drehen“, ohne andere Touristen im Bild zu haben.

Horst ist ziemlich klein im Vergleich zu den Remarkable Rocks

Bei einem weiteren Tagesauflug sehen wir erneut Robben; diesmal im Seal Bay Conservation Park (36 AUS $/23 Euro inkl. Führung) in den Dünen und direkt am Strand die besonders schutzbedürftigen – weil seltenen – Australischen Seelöwen. Wir haben Glück – jetzt im Winter bei angenehm milden Temperaturen um die 20 Grad sind diese Robben sehr aktiv und wir können uns erneut über unzählige Eindrücke und Bildmotive freuen.

Australische Seelöwen an der Seal Bay

Dazu gibt’s sachkundige Erläuterungen von Quentin, einem Schriftsteller und Fotografen, der als Nebenbeschäftigung Touristen durch das Seelöwen-Reservat führt. Von ihm erfahren wir beispielsweise, dass die Australischen Seelöwen bis zu 80 Kilometer ins Meer hinaus auf Fischfang gehen und dabei bis zu 80 Meter tief tauchen können. Während sich die bis zu etwa 100 Kilo schweren Weibchen regelrecht aufopfernd um den Nachwuchs kümmern, wollen die bis zu drei mal so schweren Bullen eigentlich nur ihren Spaß haben und halten wenig vom anschließenden gemeinsamen Familienleben.

Ein Seelöwen-Bulle hat sich in den Dünen zur Ruhe begeben

Unser zweites Ziel an diesem Tag ist der Koala Walk an der Hanson Bay (10 AUS $/6,30 Euro). Nach einer kurzen Einführung durch eine Mitarbeiterin vor Beginn des selbständigen Rundgangs, müssen wir gar nicht lange suchen, bevor wir den ersten Koala in einem der Eukalyptus-Bäume entdeckt haben. Der hat es sich allerdings ziemlich weit oben zwischen kreuzenden Ästen gemütlich gemacht und denkt überhaupt nicht daran, für uns mit Smartphones und Videokameras unten am Boden herumfuchtelnden Menschen irgendwelche Schaustücke aufzuführen.

Seht mal ihr Menschen, so sitzt ein Koala auf dem Baum

Einige Meter weiter sehen wir wieder so einen „Teddy“, regungslos weit oben in einer Eukalypte. Der dritte Koala, den wir entdecken, scheint an diesem Nachmittag „Dienst an den Touristen“ zu haben. Er sitzt deutlich weiter unten in seinem Baum. Dreht den Kopf fotogen in die Kameras, klettert ein Stück weiter in Richtung Gipfel und führt sogar vor, wie Koalas schmackhafte Eukalytusblätter zwischen den Ästen hervorzupfen.

Ein Koala an der Straße

Weil die Zeit schon fortgeschritten war und wir die Fahrt in der Dunkelheit zurück zu unserem Ferienhaus vermeiden wollten, verzichteten wir auf den etwa 45 Minuten dauernden „Wallaby Walk“, der im Eintrittspreis von 10 AUS $ bereits enthalten ist. Das war wohl keine schlechte Entscheidung. Denn in Nähe der Ortschaft Parndana, in der Inselmitte, entdeckten wir am Straßenrand einen Koala, der auf allen Vieren in Richtung des angrenzenden Buschwerks unterwegs war.

Der Koala auf dem Weg zurück in das Gebüsch

Koalas in freier Wildbahn in Eukalypten zu sichten, ist keine Seltenheit. Die possierlichen Tiere allerdings auf allen Vieren am Boden zu sehen, ist für Australienreisende doch schon eher ein Glücksfall.

Drei Kängurus, eine Ente und Inge auf der Wiese vor unserem Ferienhaus

Für uns war der gesamte Aufenthalt auf Kangaroo Island ein einziger Glücksfall. Als wir am Samstagmorgen unseren Mietwagen beluden, um in Richtung Fährstation Penneshaw aufzubrechen, hatten sich Skippy und Co. noch einmal vor unserer Terrasse versammelt. Die Kängurus von der nach ihnen benannten Insel schauten uns so treuherzig an als wollten sie uns sagen: „Fahrt vorsichtig und kommt bald wieder.“

Tipps für Kangaroo Island

Kangaroo Island ist die drittgrößte Insel Australiens und mit 4.405 Quadratkilometern bald neunmal so groß wie Rügen, Deutschlands größte Insel. Die größte Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 145 Kilometer, von Norden nach Süden sind es maximal 55 Kilometer. Die Insel hat rund 4.700 ständige Einwohner. Neben dem Tourismus sind die Landwirtschaft und Kunsthandwerk die wichtigsten Einnahmequellen der Bewohner. Auf Kangaroo Island haben die Europäer im Jahr 1802 erstmals südaustralischen Boden betreten.

"Cowboy" auf dem Quad, statt auf dem Pferd

Dauer des Aufenthalts: Kangaroo Island hat so viel zu bieten, dass wir mindestens drei volle Tage mit vier Übernachtungen empfehlen.

Fahrt nach Kangaroo Island: Die Insel liegt 13 Kilometer vor der Südspitze der Halbinsel Fleurieu und ist mit Fähren des Betreibers Sea Link von Cape Jervis aus zu erreichen. Für die Autofahrt von Adelaide zum Fährhafen sollten zwei Stunden eingeplant werden. Zudem ist es erforderlich, mindestens 30 Minuten – besser 45 Minuten – vor Abfahrt der Fähre an der Verladestation einzutreffen. Kosten für die Fähre und die Anzahl der beförderten Personen variieren je nach Saisonzeiten und sollten bei Sea Link  direkt abgefragt werden. Wir haben im August (Nebensaison) für Mietwagen und zwei Personen für Hin- und Rückfahrt zusammen etwa 244 Euro bezahlt. Alternativ zur eigenen Anreise mit einem Mietwagen gibt es auch Busfahrten ab und bis Adelaide mit Anschlussverbindungen auf Kangaroo Island, die ebenfalls von Sea Link (Link) angeboten werden.

Autofähre an der Station Cape Jervis

Autofahren auf Kängaroo Island: Mit den Mietwagenverleihern sollte bei Anmietung des Fahrzeugs bereits geklärt werden, dass der Wagen für die Überfahrt mit der Fähre und für Kangaroo Island zugelassen ist. Abgesehen von etwaigen Versicherungsfragen könnte es sonst passieren, dass die Mitnahme auf der Sea Link-Fähre verweigert wird. Auf der Insel sollten Fahrten in der Morgen- und Abenddämmerung sowie in der Nacht vermieden werden, weil die Unfallgefahr mit Tieren (insbesondere Kängurus) sehr hoch ist. Außerdem sollte immer genügend Benzin im Tank sein (mindestens für 100 Kilometer), weil für die Größe der Insel nur wenige Tankstellen zur Verfügung stehen. Die meisten Straßen sind gut ausgebaut, auch für die nicht asphaltierten Verkehrswege ist bei normalen Wetterbedingungen kein Vierrad-Antrieb erforderlich.

Komfortable Bungalows in der Anlage Waves & Wildlife Cottages

Übernachtung in den Waves & Wildlife Cottages, Stokes Bay. Komfortable Ferienbungalows, ca. 90 Minuten Autofahrt vom Fährhafen Penneshaw auf Kangaroo Island entfernt. Die sieben Häuser liegen umgeben von Wiesen, die wiederum an die Steilküste der Stokes Bay grenzen. Wir haben für zwei Personen im August (Nebensaison) etwa 90 Euro/Nacht bezahlt. Die Bungalows sind für die „Selbstversorgung“ mit guter Küchenausstattung ausgelegt. Die „Zutaten“ sollte man sich auf dem Weg von Adelaide bei einem Supermarkt besorgen. Auf der Insel selbst ist das Angebot begrenzt und die Preise sind höher als auf dem Festland. Es gibt auch einige Restaurants auf der Insel, von denen nicht alle im Winter geöffnet sind.

Stand der Informationen: 26. September 2018. Alle vorstehenden Angaben wurden vor Veröffentlichung sorgfältig geprüft. Eine Gewähr für die Richtigkeit bzw. Aktualität (z.B. von Öffnungszeiten und/oder Eintrittspreisen) kann nicht übernommen werden. Falls Sie falsche bzw. unvollständige Informationen entdecken, schicken Sie mir bitte eine E-Mail an@horst-mueller.de