Altonaer Volkspark: Erstklassig!

Viele kennen den Volkspark im Stadtteil Bahrenfeld wegen des gleichnamigen Stadions. Doch Hamburgs größte Parkanlage hat mehr zu bieten als nur zweitklassigen Fußball des HSV: Die Mischung aus naturbelassenem Waldgebiet und gepflegten Grünanlagen machen den Altonaer Volkspark zu einem erstklassigen Erholungs- und Freizeitgebiet inmitten der Großstadt. | Direkt zu den Tipps für den Volkspark

Steckbrief: Altonaer Volkspark

Hamburgs größte öffentliche Parkanlage zwischen Volksparkstadion und Trabrennbahn

Wanderwege unter sattem Grün
  • Erholungs- und Freizeitgebiet im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld mit Spazierwegen, Spiel- und Liegewiesen, Gartenanlagen, Lehrgarten, Teich, Spielplätzen, Minigolf 
  • Fläche: 205 ha | Fuß- bzw. Fahrradweg um das Gelände ca. 5 km, Joggingrunden im Park 1 km (klein) bzw. 2,3 km (groß)
  • Öffnungszeiten: durchgehend, keine Zutrittsgebühren
  • Hinweis zu Aktivitäten: Spazierengehen bzw. Wandern, Joggen, Radfahren, Ballspiele, Hunde müssen angeleint sein 
  • Gastronomie: Klempau’s Biergarten, Restaurant im Bauernhaus, Bistro Picknick, Gaststätte  Stadion Eck
  • Entfernungen: Ab Rathausmarkt bis Haupteingang August-Kirch-Straße ca. 8 km | Parkplätze an der August-Kirch-Straße meistens vorhanden
  • ÖPNV: Bus 3 ab Rathausmarkt bis Haltestellen August-Kirch-Straße oder Stadionstraße

ÖPNV: Hamburgs Bahnen, Busse und Schiffe. Wie ihr einfach und günstig die Hansestadt erkundet, erkläre ich euch in diesem Beitrag  

Hamburg macht die Schotten wieder auf – was ihr in der Hansestadt zurzeit unternehmen könnt, steht in diesem Beitrag  

Hamburger Park mit Steigungen
Waldweg zum Tutenberg

Auf meinen Streifzügen durch die vielen grünen Teile Hamburgs ist der Altonaer Volkspark, der meistens nur „Volkspark“ genannt wird, bislang eine der größten Überraschungen. Ich kannte vorher nur das Volksparkstadion, das am nördlichen Rand samt der davor liegenden Trainingsflächen dieses Freizeit- und Erholungsgebiet im zum Bezirk Altona gehörenden Stadtteil Bahrenfeld begrenzt. Es lohnt sich tatsächlich einen Spaziergang bzw. eine Wanderung oder auch Radtour durch dieses herrliche Areal zu unternehmen. Dabei müsst ihr für Hamburger Verhältnisse durchaus imposante Steigungen in Kauf nehmen. Für eine erste Erkundungsrunde solltet ihr drei Stunden einplanen – es können aber auch gern mehr sein.

Weitgehend naturbelassen
Üppige Pflanzenpracht am Ententeich

Dass der Volkspark in weiten Teilen auch heute noch so naturbelassen erscheint, gehörte bereits zum Plan des damaligen Hamburger Gartenbaudirektors Ferdinand Tutenberg. Unter dessen Leitung begannen im Jahr 1914 die Arbeiten zur Herrichtung des Geländes. Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung dauerte die Fertigstellung dann schließlich bis zum Jahr 1933. Schon damals führten breite Wege und kleinere Pfade durch das Waldgelände. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vor allem Gartenflächen angelegt und familienfreundliche Freizeiteinrichtungen mit Spielplätzen geschaffen. Trotz der vielfältigen Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten ist der Volkspark selbst an Wochenenden nie so überlaufen wie der Stadtpark oder gar die Außenalster.

Tipps für den Volkspark

Eigentlich könnt ihr immer den Volkspark als Freizeit- und Erholungsgebiet nutzen. Ich würde allerdings nicht unbedingt nach Anbruch der Dunkelheit allein durch das Areal gehen. Auch bei Heimspielen des HSV im angrenzenden Volksparkstadion sollte man den Park (vorsorglich) meiden. Die Anbindung des Volksparks an das Hamburger Schnellbahnsystem ist nicht sonderlich gut. Besser geht’s mit Bussen: Von der Hamburger Innenstadt erreicht ihr den Hauptzugang an der August-Kirch-Straße oder einen der Nebenzugänge an der Stadionstraße am besten mit der Buslinie 3. Wenn es sein muss, könnt ihr auch mit dem Auto kommen. Im Bereich August-Kirch-Straße am südöstlichen Ende sind meistens freie – und kostenlose – Parkplätze zu finden. Gut geeignet ist das Volkspark  Areal auch für kleine Radtouren.

Inge Seibel auf der "Volksparkrunde"
Meine Volksparkrunde

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1 - Hauptzugang mit Findling
Hauptzugang zum Volkspark mit Findling

Unsere Runde durch den Altonaer Volkspark starten wir zu Fuß oder mit dem Fahrrad am Hauptzugang im Süden des Parks an der August-Kirch-Straße, die der Länge nach durch das Parkgelände führt. Von der Bushaltestelle „August-Kirch-Straße“ (Linie 3) sind es bis zum Eingang nur 500 m zu Fuß. Am Eingang des Parks liegt ein angeblich 14 Tonnen schwerer Findling, über dessen Herkunft kaum etwas bekannt ist. Hier beginnen auch zwei Joggingstrecken: Jogger und fortgeschrittene Läufer können zum einen die kleine Runde wählen, die lediglich um einen Teil der folgenden Spiel- und Liegewiese führt und dabei eine Länge von 1 km erreicht. Die größere Strecke führt bei einer Länge von 2,3 km auch durch angrenzende Waldgebiete.

2 - Spiel- und Liegewiese
Große Spiel- und Liegewiese im Volkspark

Nach dem Haupteingang erreichen wir links der August-Kirch-Straße die große Liege- und Spielwiese. Umgeben ist dieses großzügige Freizeitareal, auf dem Ballspiele möglich sind, von 200 Linden, die schon 1915 angepflanzt wurden. Schön für Kinder und deren Eltern ist, dass hier gleich ein Spielplatz eingerichtet wurde, der meinen Beobachtungen zufolge vom Nachwuchs bestens angenommen wird. Ganz in der Nähe gibt’s mit Klempau’s Biergarten eine Gaststätte, in der vor allem Schmankerl aus Bayern, aber auch einfache Gerichte wie Rostbratwurst (3,50 €) auf der Karte stehen. Auf der Liegewiese dürft ihr an sich auch selbst grillen, allerdings besteht in ganz Hamburg zurzeit ein Grillverbot im Freien -„wegen Corona“ 

3 - Trabrennbahn Bahrenfeld
Konzert von Ed Sheeran auf der Trabrennbahn Bahrenfeld

Jetzt geht’s weiter auf der gegenüberliegenden Seite der großen Wiese. Dort führt ein Waldweg entlang der Trabrennbahn Bahrenfeld. Diese traditionsreiche Hamburger Sport- und Veranstaltungsstätte wurde bereits 1880 eröffnet, lange also vor dem Volkspark. Nach einem verheerenden Feuer 1925 sowie erheblichen Schäden im Zweiten Weltkrieg gelang es in den 1950er und 60er Jahren noch einmal die Anlage zu einer der deutschen Hochburgen des Trabrennsports aufzubauen. Seit mehr als drei Jahrzehnten geht es jedoch bergab. Zwar finden in Bahrenfeld immer noch Trabrennen statt. Im Mittelpunkt stehen inzwischen jedoch Open-Air-Konzerte mit internationalen Stars. So trat hier im Juli 2018 Ed Sheeran vor 85.000 Besucher*innen auf. Wegen der „Corona-Regelungen“ ist die Trabrennbahn für Besucher*innen zurzeit jedoch geschlossen.

4 - Dahliengarten
Dahlie | Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

Wir gehen – oder fahren mit dem Rad – weiter zunächst entlang der Trabrennbahn und biegen dann links in das Waldparkgelände ein. Kurz vor der Stadionstraße erreichen wir mit dem Dahliengarten eine herausragende Sehenswürdigkeit des Volksparks. Mit 600 verschiedenen Sorten und mehr als 11.000 einzelnen Pflanzen befindet sich hier eine der größten Dahlienanpflanzungen Europas. Während der Blütezeit von Mitte Juli bis Ende Oktober zieht es Tausende Besucher*innen in den Dahliengarten. Der ist von 08.00 bis 20.00 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. | Tipp: Nur 200 m entfernt findet ihr mit dem „Stadion Eck“ eine der urigsten Kneipen Hamburgs mit deftiger Hausmannskost zu günstigen Preisen; geöffnet täglich 11.00-17.00 Uhr.

5 - Volksparkstadion
Trainingsgelände HSV mit Volksparkstadion im Hintergrund

Am nördlichen Rand des Volksparks gehen wir jetzt auf dem Waldweg parallel zur Stadionstraße weiter bis wir zwischen Büschen und Bäumen das Trainingsgelände des HSV mit dem dahinter gelegenen  Hamburger Volksparkstadion entdecken. Im 1953 eröffneten alten Stadion feierte der Hamburger SV zu Beginn der 1960er, in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren große Erfolge. Seit Fertigstellung des Umbaus zur modernen Fußballarena im Jahr 2000 mit  57.000 Zuschauerplätzen blieben größere Erfolge jedoch aus. Wie bekannt, stieg der HSV im Mai 2018 nach knapp 55jähriger Zugehörigkeit zur Fußball-Bundesliga in die 2. Liga ab. Ob und wann der HSV wieder aufsteigt, ist zurzeit völlig ungewiss. Ohnehin mussten die Spiele zuletzt „wg. Corona“ ohne Zuschauer ausgetragen werden. Aus demselben Grund werden bis auf weiteres auch keine Stadionführungen und/oder Besuche des HSV-Museums angeboten.

6 - Tutenberg
50 Stufen führen auf den Tutenberg

Zurück in den ursprünglichen Volkspark. Wenn man über den ansteigenden Waldweg auf den 35 m hoch gelegenen Aussichtspunkt Tutenberg wandert, prägen sanfte Hügel, Lichtungen und dichter Baumbestand das Landschaftsbild. Man hat hier schon fast das Gefühl in einem Mittelgebirge unterwegs zu sein. Der achteckige künstliche Bergkegel, benannt nach dem Schöpfer des Volksparks Ferdinand Tutenberg, wurde ursprünglich für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Altonaer errichtet. Von der oberen Plattform, die man über 50 Stufen erreicht, könnt ihr Teile des Volksparks überblicken. Weite Ausblicke über die Stadt werden jedoch durch hohe Bäume  weitgehend verhindert. Sehenswert sind die Lindenlaubgänge, die direkt unterhalb des Plateaus angelegt wurden.

7 - Das Bauernhaus
Das Bauernhaus im niedersächsichen Stil

Es geht weiter über einen hügeligen Waldweg bis wir am Fuße der 56 m hohen Birkenhöhe – als höchster Erhebung des Volksparks – das Niedersächsische Bauernhaus erreichen. Das Gebäude wurde erstmals 1916 für eine Gartenbauausstellung an der Elbe errichtet und später mit großem Aufwand in den Volkspark versetzt. Im Jahr 1927 brannte das Bauernhaus vollständig nieder, wurde jedoch alsbald nach den Originalplänen wieder neu aufgebaut. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Restaurant (Mittwoch bis Freitag, 12.00 – 18.00 Uhr; Samstag/Sonntag, 10.00 – 19.00 Uhr). Zudem kann das Bauernhaus für Events und private Feiern gemietet werden. Ganz in der Nähe gibt es eine kleine Waldbühne und einen Minigolfplatz.

8 - Finale: Schulgarten mit Pavillon, Ententeich und Schleswig-Holstein-Modell
Pavillion im Zentrum des Schulgartens

Das – vielleicht – Beste des Volksparks sehen wir am Ende unseres Rundgangs: „Das Juwel im Volkspark“ wird der unter Denkmalschutz stehende Pavillon im Zentrum des Schulgartens genannt. Acht majestätisch wirkende Säulen tragen das Kupferdach. Von den darunter stehenden Bänken aus könnt ihr die zugleich aufwendig wie liebevoll gestalteten Beete und Grünanlagen des Schulgartens bestens überblicken. Nebendran vermittelt der dicht bewachsene Ententeich schon wieder das Gefühl in nahezu unberührte Natur vorgedrungen zu sein. Etwas abseits des Hauptweges befindet sich noch ein steinernes Modell von Schleswig-Holstein. Als der Park geplant und gebaut wurde, gehörte Altona als selbständige Stadt noch zu Schleswig-Holstein. Erst im Jahr 1938 wurde die westliche Nachbarstadt Teil der Freien und Hansestadt Hamburg.

Damit bin ich am Ende meiner virtuellen Führung durch den Volkspark. Wenn`s euch gefallen habt, gebt gern den Link zu diesem Beitrag an eure Freund*innen, Verwandten, Bekannten und/oder Kolleg*innen weiter: an@horst-mueller.de