Eppendorfer Moor: Hamburgs Arche Noah

Auf der Fahrt von der Hamburger Innenstadt zum Flughafen in Fuhlsbüttel passiert man das größte innerstädtische Moor Europas. Das Eppendorfer Moor liegt ein wenig versteckt, sodass selbst viele Hanseaten nicht wissen, dass es hier eine Art „Arche Noah“ für Vögel und Amphibien mitten in ihrer schönen Stadt  gibt. Wer Zeit und Lust hat, kann auch mitten in Eppendorf starten, dann durch den Hayns Park und entlang des Eppendorfer Mühlenteichs das Naturrefugium erreichen. | Direkt zu den Tipps

Großer Teich im Zentrum des Eppendorfer Moors
Steckbrief: Eppendorfer Moor
  • Naturschutzgebiet in den Stadtteilen Eppendorf und Groß-Borstel | Ausdehnung: 1 km x 350 m
  • Moorlandschaft mit Feuchtgebieten und Teich
  • Viele Vogelarten, Frösche, Kröten, Schmetterlinge, Libellen, Fledermäuse
  • Aktivitäten: Spazierengehen, Joggen, Radfahren
  • Entfernung ab Rathausmarkt: 6,5 km
  • ÖPNV: U1 bis Lattenkamp, Bus 114 bis Rosenbrook 

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Entenpaar am großen Teich im Eppendorfer Moor

Es ist schon faszinierend den Kanadagänsen bei ihren Starts und Landungen auf dem großen Teich, etwa in der Mitte des Eppendorfer Moors, zuzuschauen. Am Ufer verlässt gerade ein Entenpaar das Wasser und watschelt unbeeindruckt von den wenigen Besuchern an diesem schönen Samstagnachmittag in Richtung Dickicht. Das alles spielt sich nur etwa hundert Meter entfernt von der Alsterkrugchaussee ab, eine der Hauptverkehrsachsen Hamburgs, die die Innenstadt mit dem Flughafen in Fuhlsbüttel und dem nördlichen Hamburger Umland verbindet. 

Moorlandschaft mitten in Hamburg

Das Eppendorfer Moor gilt seit seiner Erweiterung im Jahr 2014 mit jetzt 26 Hektar als die größte innerstädtische Moorlandschaft Europas. Zur reichhaltigen Flora des Feuchtgebietes zählen Schilfröhricht, Schlankseggen-Ried, Pfeifengras und Weiden-Faulbaum-Gebüsch. Zudem wachsen hier Sumpf- und Königsfarn, Wasserfeder, Sumpf-Blutauge, Glockenheide, Lungenenzian und der Gagelstrauch. Nach Angaben der Hamburger Umweltbehörde zählen  Zwergtaucher, Eisvogel, Grauschnäpper, Grünspecht, Kleiber und Sumpfmeise, gelegentlich sogar Raubvögel wie Mäusebussard und Habicht zu den Bewohnern des Eppendorfer Moors.

Wasserfrosch im Eppendorfer Moor

Der flüchtige Besucher des Eppendorfer Moors muss sich jedoch vor allem mit Kanada- und Graugänsen sowie Enten zufrieden geben, die unübersehbar den Teich bevölkern. Mit ein wenig Glück und ausreichend Geduld sind in den Sümpfen neben der großen Wasserfläche auch Frösche und Erdkröten zu sehen. In den Sommermonaten wird das Moor zudem von zahlreichen Schmetterlingen und Libellen bevölkert. Um diese vielfältige Tierwelt inmitten der norddeutschen Metropole zu schützen, sind Besucher gehalten bei ihren Erkundungstouren das Dickicht zu meiden und die Wege zu nutzen.

Der Teich im Eppendorfer Moor
Tipps für das Eppendorfer Moor

Das Eppendorfer Moor beginnt am nördlichen Rand des Hamburger Stadtteils Eppendorf und reicht in den Stadtteil Groß Borstel hinein. Der Hauptzugang liegt an der Kreuzung Alsterkrug Chaussee und Borsteler Chaussee. Parkmöglichkeiten für Pkws sind hier kaum vorhanden. Deswegen solltet ihr besser mit dem öffentlichen Nahverkehr  [Bushaltestelle Rosenbrook], per Fahrrad oder auch zu Fuß hierher kommen. Im Naturschutzgebiet gibt es breite Wege, die selbst bei normaler Nässe noch benutzbar sind, auch für Radfahrer. Die maximale Ausdehnung beträgt 1 km. Für einen Spaziergang mit Aufenthalt am Teich solltet ihr  etwa 1,5 Stunden einplanen. Im Naturschutzgebiet gibt es keine Lokale/Cafés etc.

Zugang zum Eppendorfer Moor

Vom Eppendorfer Baum ins Moor

Wer Zeit und Lust hat, kann den vergleichsweise kurzen Spaziergang durch das Eppendorfer Moor mit einem ausgedehnten „Fußmarsch“ vom Eppendorfer Baum über die Eppendorfer Landstraße, durch den Haynspark und entlang des Eppendorfer Mühlenteichs verlängern und durch den Kellinghusen Park zum Ausgangspunkt zurückkehren. Die Länge der Strecke (von/bis U-Bahn Eppendorfer Baum) beträgt dann etwas mehr als 10 Kilometer. Alle weiteren Infos sowie den Google Maps-Ausschnitt für die Strecke findet ihr nachfolgend… 

Der Eppendorfer Baum am Übergang von Harvestehude nach Eppendorf

Hinweis: Durch Aufruf der nachfolgenden Rubrik „Route mit Google Maps“ mit der Umschalttaste werden von Google auch Daten über die Nutzung der Kartenfunktionen durch Besucher erhoben, verarbeitet und genutzt. Weitere Hinweise finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Der Isebekkanal am Eppendorfer Baum

1 EPPENDORFER BAUM: Willkommen zu unserem Ausflug per pedes (oder Fahrrad), der an der U-Bahn-Station „Eppendorfer Baum“ beginnt. Gegenüber befindet sich der Isemarkt, der Dienstag und Freitag von 08.30 bis 14.00 Uhr geöffnet hat. Die Verkaufsstände des Wochenmarktes stehen in Reihe unterhalb der Hochbahn-Brücken auf einer Strecke von einem Kilometer fast bis zur U-Bahn Station „Hoheluft“. Den Markt besuchen wir diesmal nicht, sondern wir überqueren die Brücke, von der man auf beiden Seiten schöne Ausblicke auf den Isebekkanal hat. Im weiteren Verlauf des Eppendorfer Baums lassen die Preise in den Schaufenstern der Boutiquen erkennen, dass wir uns hier in einer der feineren Gegenden Hamburgs befinden – in Eppendorf eben. 

Dänische Bäckerei an der Eppendorfer Landstraße

2 EPPENDORFER LANDSTRASSE: Nach etwa 300 Metern biegen wir scharf rechts in die Eppendorfer Landstraße ein. Auf den ersten 100 Metern befinden sich hier besonders originelle – aber auch teure – Geschäfte und Boutiquen. Skandinavisches Lebensgefühl in Verbindung mit besonders leckerem Kuchen gibt’s im  „Copenhagen Coffee Lab“. Ein Stück weiter auf der rechten Seite wird man durch die dezente Aufschrift: „Grand Hotel of Sweden“ etwas irritiert. Nein, das ist keine Beherbungsstätte, sondern eine im Souterrain gelegene Boutique, die „coole und stylische Mode“ aus Schweden für Frauen und Männer anbietet. Vorbei an Boutiquen, Bäckereien, Gemüseläden, kleineren Supermärkten, Arztpraxen und Rechtsanwaltsbüros erreichen wir nach einem Kilometer den Hayns Park.  

Monopteros im Haynspark

3 HAYNS PARK: Mit dem Hayns Park, benannt nach Max Theodor Hayn, einem früheren Hamburger Senator, der das Gelände 1873 als Sommersitz erwarb, erreichen wir auf dieser Tour zum ersten Mal die Alster. Der hier verbreiterte Fluss wirkt wie ein kleiner See zwischen den Hamburger Stadtteilen Eppendorf und Winterhude. Eine Art Symbol des Parks ist der Monopteros, der auf Bildern  häufig größer und mächtiger erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Die nur wenige hundert Meter lange Grünfläche auf der Eppendorfer Seite müssen sich Erholungssuchende und Jogger mit Graugänsen teilen, die hier selbst im Familienverband ungeniert zwischen Sonnenanbetern hindurch watscheln. 

Güterbahnbrücke am Eppendorfer Mühlenteich

4 EPPENDORFER MÜHLENTEICH: Am Ende des Hayns Parks  überqueren wir noch einmal die Eppendorfer Landstraße und erreichen sofort die nächste Parkanlage entlang des Eppendorfer Mühlenteichs. Diese Wasserfläche entstand durch Aufstauung der Tarpenbeck, einem Bach der in Südholstein entsteht und hinter dem Teich in die Alster mündet. Bekannt ist der Mühlenteich – wenn überhaupt – bei Hamburgern und ihren Besuchern als Standort für das Winterquartier der Alsterschwäne (über die ich demnächst einen gesonderten Beitrag anbieten werde). Ganzjährig könnt ihr hier von einer der Parkbänke aus Enten und Graugänse beobachten. Am Ende des etwa 500 Meter kurzen Spazierwegs entlang des Teichs seht ihr die Güterbahnbrücke, die der Szenerie etwas mystisches verleiht. 

Spätnachmittag am Teich des Eppendorfer Moors

5 EPPENDORFER MOOR: Über die breite Alsterkrug Chaussee kommt ihr nun zum Hauptzugang für das Eppendorfer Moor, der sich etwas versteckt rechts neben einem stillgelegten früheren Clubhaus befindet. Am Eingang gibt es einige Informationstafeln. Über den Hauptweg erreicht ihr nach knapp 500 m den großen Teich – Treffpunkt für „Einheimische“ (Enten und Graugänse) sowie deren Besucher – das sind wir Menschen. Etwas voller wird’s hier eigentlich nur an Wochenend-Nachmittagen bei gutem – jedoch nicht zu warmen Wetter. Von der kleinen Aussichtsplattform aus kann man dann etwa 2/3 um den See herumgehen, was sich besonders in den frühen Abendstunden wegen der Lichtspiegelungen im Wasser immer lohnt.  

Kellinghusen Park

6 KELLINGHUSEN PARK: Für den Rückweg zur Stadtmitte gibt es mehrere Optionen: Ihr nehmt die Buslinie 114 von der Haltestelle Rosenbrook (Nähe Hauptzugang) und fahrt damit zur U-Bahn-Station Lattenkamp, wo ihr die U1 erreicht. Wenn ihr noch Zeit und Lust habt, könnt ihr erneut entlang des Mühlenteichs und durch den Hayns Park, vorbei an der St. Johannis Kirche zum Kellinghusen Park spazieren. Der liegt direkt hinter der U-Bahn-Station „Kellinghusen Straße“ (U1 und U3) und ist ein weiteres grünes Kleinod in Hamburg. Zurück in die Hamburger Innenstadt kommt ihr dann entweder von der Station Kellinghusen Straße oder ihr geht erneut über die Eppendorfer Landstraße bis zur U-Bahn-Station „Eppendorfer Baum“ (U3).

Graugans mit Nachwuchs an der Alster im Hayns Park