Weil ohnehin „alle“ über Corona reden, schreiben, berichten oder klagen, soll in meinem persönlichen Jahresrückblick die Pandemie nicht im Mittelpunkt stehen. Tatsächlich hatten wir in unserer kleinen Familie Glück: Bislang hat sich niemand infiziert und auch von den Folgen der Pandemie waren wir kaum betroffen. Deswegen habe ich allen Grund dankbar zu sein – auch für das Jahr 2020, das für viele so schlimm verlief.
Nicht ganz typisch für einen hauptberuflichen Rentner: Mein Terminkalender für das Jahr 2020 war schon im Januar so prall mit Engagements als Lektor auf der Mein Schiff-Flotte gefüllt, dass ich die wenigen freien Tage zu Jahresbeginn für einige ausgedehnte Spaziergänge an der Elbe nutzte.
Damals habe ich noch nicht ahnen können, dass Hamburg im Jahr 2020 auch für mich als Reiseblogger in den Mittelpunkt rücken würde. Statt – wie geplant – über New York, Jamaika oder Barcelona, berichtete ich in der Folge vor allem über Elbstrände, Alsterseen oder faszinierende Parkanlagen in der Hansestadt. ⇒ Mein Hamburg
Mein erster Einsatz als Lektor im Jahr 2020 endete nicht ganz planmäßig. Nach zwei wunderbaren Kreuzfahrten mit Mein Schiff 3 zwischen den Kanarischen Inseln sowie nach Madeira und Agadir in Marokko, erwischte uns zu Beginn der dritten Reise „Calima“. Diese Wetterlage führt auf den Kanaren regelmäßig zu massiven Sandstürmen. Diesmal war es gar so schlimm, dass Flugzeuge nicht mehr starten – und Schiffe nicht mehr auslaufen konnten.
Auch wir konnten am 23. Februar in Las Palmas nur mit Verspätung den Hafen verlassen. Das größere Problem war allerdings, dass wegen des weitgehend unterbrochenen Flugverkehrs die Gäste der vorherigen Kreuzfahrt nicht nach Deutschland zurückfliegen konnten und die „neuen Gäste“ nicht nach Las Palmas kamen. Es dauerte noch zwei weitere Tage, bevor sich der Sturm gelegt und die Situation beruhigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass Calima nur ein „zartes Vorspiel“ von dem war, was im Jahr 2020 noch auf uns zukommen sollte. ⇒ Überall Wüstensand
Es ist still geworden auf dem Altonaer Fischmarkt. Dort wo Aale-Dieter, Bananen-Fred, Käse-Tommi sowie rund 120 weitere Marktleute am frühen Sonntagmorgen bis zu 70.000 Besucher anlockten, herrscht seit Mitte März Leere. Eine der bekanntesten Hamburger Touristenattraktionen musste seinerzeit schließen, angeblich zum ersten Mal seit fast 300 Jahren.
Wiederholte Versuche scheiterten, den Fischmarkt im Laufe des Sommers bzw. Herbstes unter besonderen Schutzmaßnahmen wieder zu reanimieren; wohl auch, weil plötzlich Bürokraten aus dem Bezirksamt Altona und nicht mehr die Marktschreier das Sagen hatten. ⇒ Der Fischmarkt bleibt vorerst dicht
Das wusste ich zuvor auch noch nicht: In Hamburg gibt’s den größten innerstädtischen Sandkasten Europas. Im Naturschutzgebiet Boberger Niederung befindet sich die letzte erhaltene Wanderdüne der Hansestadt, umgeben von einer artenreichen Moor- und Marschlandschaft ein wunderbares Erholungsgebiet, das zudem noch Naturerlebnisse bietet.
Ende April habe ich zusammen mit Julia einen wunderschönen Nachmittag in den Boberger Sanddünen verbracht. Mit ein wenig Fantasie fühlten wir uns bei herrlichem Sonnenschein fast so wie in den weiten Dünen der französischen Atlantikküste. ⇒ Ab in die Dünen
Es ist nichts besonderes, dass Besucher*innen des Hamburger Hafens regelmäßig „große Pötte“ – also Schiffe mit gigantisch erscheinenden Ausmaßen – zu sehen bekommen. Etwas mehr Glück braucht man allerdings, um einen „Riesenvogel“ aus der Nähe sehen und fotografieren zu können.
Möglich ist das am besten auf einer Hafenfähre oder vom Elbstrand zwischen Teufelsbrück und Blankenese aus. Es ist schon ein Spektakel, wenn die riesigen Transportmaschinen vom Typ „Beluga“ auf dem zum Hamburger Airbus-Werk gehörenden Flugplatz Finkenwerder starten oder – noch besser – landen. Diese Aufnahme entstand im Mai 2020 und wirkt wegen der optischen Täuschung besonders spektakulär. ⇒ Hamburger Elbstrände
Kurz bevor der ganz große Sommeransturm auf die Seebäder im Norden einsetzte, haben wir im Juni einen schönen Tag in St. Peter-Ording verbracht. Das Nordseebad ist bekannt für seine weiten Sandstrände und – neben einigen Bausünden – auch für einen hübschen Ortskern.
Eigentlich wären wir auch ganz gern mal wieder nach Warnemünde gefahren. Ging nicht – die mecklenburg-vorpommersche Landesregierung hatte bis zum Ende der Ferienzeit ein Einreiseverbot für Tagestouristen verhängt.
Julia wollte Ende Juli unbedingt zu einem Picknick-Konzert mit Giant Rooks nach Dresden. Bei der Gelegenheit haben wir uns auch gleich die „Giant Rocks“ in der Sächsischen Schweiz mit angesehen und waren hellauf begeistert
Eine der landschaftlich reizvollsten Regionen Deutschlands liegt hinter Dresden ganz im Südosten nahe der Grenze zu Tschechien. In der Sächsischen Schweiz gibt’s beiderseits der Elbe hübsche Orte, stattliche Burgen, bizarre Felsen und atemberaubende Aussichten. Wir waren auf den Gipfeln von Schrammstein und Papststein sowie auf der berühmten Bastei. Am zweiten Tag erlebten wir dann ein großartiges Picknick-Konzert mit den Giant Rooks in Dresden. ⇒ Atemberaubende Aussichten
Um ehrlich zu sein, weiß ich erst seit diesem Sommer, dass „SUP“ für „Stand-Up-Paddling“ steht. Im August habe ich von meinen „Mädels“ zum 68. Geburtstag einen Kurs geschenkt bekommen, bei dem wir im Familienverband lernten, die Alster ordentlich „umzurühren“.
Immerhin haben wir Anfänger in dieser ersten Trainingseinheit etwa 5,5 km auf den Brettern zurückgelegt und uns am Ende vorgenommen, so einen SUP-Ausflug im kommenden Sommer zu wiederholen. Dauerhaft begeisterte Stand-Up-Paddler – so unser Fazit – werden wir aber wohl doch nicht werden. ⇒ Wie wir Stand-Up-Paddler wurden
Endlich – nach monatelangem, unfreiwilligem „Landurlaub“ durfte ich Anfang September wieder an Bord. Auf Mein Schiff 2 habe ich in sechs Wochen insgesamt acht „Blaue Reisen“ durch die Nord- und Ostsee begleitet. Weil während der Kreuzfahrten kein Landgang möglich war, habe ich mich selbst nicht als „Landeskundlicher“ – sondern (mit einem Augenzwinkern) als „Seekundlicher Lektor“ bezeichnet.
Es waren wunderbare Wochen an Bord mit dankbaren Gästen und liebenswerten Kolleg*innen im Entertainment-Team. Höhepunkte der Reisen waren die wiederholten Passagen durch die Schären bis ins Zentrum von Stockholm. ⇒ Panoramafahrten nach Stockholm
Eigentlich hatte Julia ihren Bachelor of Laws schon zu Beginn dieses Jahres erlangt. Doch unsere Tochter – und wir – mussten fast ein halbes Jahr warten, bis sie endlich die offizielle Anerkennung für ihre großartigen Leistungen bekam. Aus den bekannten Gründen musste die offizielle Bachelorverleihung an der Bucerius Law School von Mai in den Oktober verschoben werden.
Es war nicht der einzige Grund in diesem Jahr, auf unsere Tochter stolz zu sein: Bereits im Februar hatte das Team der Bucerius Law School bei der internationalen ICC Mediation Competition in Paris unter 66 teilnehmenden Unis aus aller Welt den 2. Platz belegt. Coaches des Teams waren Julia und ihre Kommilitonin Juliane.
Wenn wir schon Lockdowns und weitere Einschränkungen hinnehmen mussten, so konnten wir uns über weite Teile des Jahres nicht über das Wetter beklagen. Im Gegenteil – es war fast zu schön und vor allem zu trocken, was besonders den Landwirten zu schaffen machte.
Zufall – oder nicht? Die bis weit in den Herbst hinein reichende Schönwetterfront zog erst ab, als in Deutschland Anfang November der so genannte „Wellenbrecher-Lockdown“ ausgerufen wurde. Und das schlechte Wetter hat sich seitdem zumindest bei uns im Norden regelrecht festgesetzt. Hoffen wir auf baldige Besserung – nicht nur im Hinblick auf das Wetter.
Mitte Dezember bekam ich von einigen Freunden und Ex-Kollegen Hinweise, dass ich in der „Tagesschau zu sehen“ sei. Gemeint war damit das Webportal der gleichnamigen ARD- Nachrichtensendung, in dem Jan Hofer unter anderem mit einer Bilderserie gewürdigt wird. Der Chefsprecher der Tagesschau hatte sich im Dezember nach 36 Jahren von den Zuschauern verabschiedet, um den Ruhestand mit seiner Familie zu genießen.
Das Bild mit mir entstand während einer Diskussionsrunde im Mai 2018, die ich an der Hochschule Mittweida moderiert habe. Neben Jan Hofer (rechts) war damals auch Kai Gniffke, der damalige Tagesschau-Chef und heutige SWR-Intendant in die sächsische Provinz gereist, um „mit den Zuschauern ins Gespräch zu kommen“.
Mit der „Schnutenpulligang“ auf Mein Schiff 2