SUP: Wie wir Steh-auf-Paddler wurden

Rudern, Segeln oder Kanufahren – das war gestern. Wirklich „angesagt“ ist auf Hamburgs Gewässern Stand Up Paddling. Weil das in diesem Sommer „gefühlt“ so ziemlich alle in der Hansestadt machen, haben wir’s im Familienverband auch probiert und sind begeistert; auch wenn wir zwischendurch mal in – und nicht auf der Außenalster waren. 

Hamburger*innen paddeln im Stehen
Groß und Klein auf dem Board

Spätestens seit Beginn des „richtigen“ Hamburger Sommers Anfang August wird auf den beiden Alsterseen, im weiteren Verlauf des Elbe-Nebenflusses und auf vielen Kanälen der Hansestadt gepaddelt, was das Zeug hält; zumeist im Stehen, versteht sich. Stand Up Paddling – kurz SUP – nennt sich das, was da auf Brettern betrieben wird, die auf den ersten Blick wie Surfboards aussehen, inzwischen jedoch für das Stehpaddeln weiterentwickelt wurden. Diese zwar leichten, dennoch massiven Bretter kann man an vielen Stellen der Hamburger Gewässer mieten – oder sie auch kaufen. Bei Versandhändlern wie Otto oder Discountern wie Lidl kosten aufblasbare „Einsteigermodelle“ um die 300 Euro, einschließlich Alupaddel, Sicherungsleine, Transporttasche, Pumpe und Reparaturset.  

SUP für Anfänger*innen
Die Außenalster vom Nordufer

Während Julia ihre ersten Paddelschläge wohl auch auf einem gemieteten SUP-Board ausgeführt hätte, bestanden Inge und Horst auf einen „soliden Grundkurs“. Einen vertrauenerweckenden „SUP-Instructor“ fand Inge nach einiger Internetrecherche in Frank Heinemann, der seinen Stützpunkt am Steg  „Barca an der Alster“ hat, etwa auf Höhe des Atlantik-Hotels an der Hamburger Außenalster. Wir hatten uns einen späten Montagvormittag für unsere Trainingseinheit ausgesucht – und lagen damit goldrichtig. Obwohl die Sonne schon kräftig schien, wirkte der größere Alstersee noch fast verschlafen. Auf dem Wasser selbst waren nur wenige Boote und einige Stehpaddler unterwegs. 

Novizen auf dem SUP-Board: Inge, Julia und Horst | Bild: Frank Heinemann

Unsere zweistündige „Grundschulung“ begann nicht auf dem Wasser, sondern an Land mit einigen leicht nachvollziehbaren Ausführungen zu Sicherheit und Technik. Wir erfuhren von unserem Trainer unter anderem, dass vor allem Wind und niedrige Temperaturen SUP-Gegner sind, wobei sich die Temperaturen nicht an der Luft, sondern am Wasser orientieren. Unter 16 Grad Wassertemperatur sollte man ohne Kälteschutz nicht lospaddeln, auch wenn’s draußen noch so warm sei, rät Frank Heinemann. Mit den Wassertemperaturen gab’s an diesem heißen Augusttag keine Probleme – die lagen bei 25 Grad, also wurden drei Boards für uns am Steg startklar gemacht. 

Frau über SUP-Board
Inge "verließ" als erste das SUP-Board | Bild: Frank Heinemann

Der Aufstieg – oder besser zunächst das Hinknien – auf den rutschfesten „Brettern“ klappte überraschend gut. Bald darauf durften wir uns schon erheben und wurden damit zu „Stehpaddlern“ im wahrsten Sinne des Wortes. Instructor Frank Heinemann lobte gerade Inge, weil sie ihr Paddel korrekt eintauchte, besonders eng am Board vorbeiführte und das alles auch noch mit gestreckten Armen vollbrachte, da fiel sie auch schon ins Wasser. Kein Problem, das Brett ist durch eine Sicherheitsleine, die sich Leash nennt, an die Paddler*innen  gebunden und der Wiederaufstieg auf das Board klappte durch kräftiges Hochziehen im Zusammenspiel mit Beinstößen besser als zuvor gedacht. Kurze Zeit später nahm auch Horst nicht ganz freiwillig ein Bad in der Alster.   

Die Alsterdampfer und wir
Begegnung mit einem "Alsterdampfer" | Bild: Frank Heinemann

Einzig Julia blieb während unserer etwa 90 Minuten dauernden Übungsrunde durchgehend auf dem Brett. Kein Wunder – unsere Tochter hatte schon vor zwei Jahren auf Bali während ihres Auslandspraktikums erste Erfahrungen im „Wellenreiten“ gesammelt. Wellen gab’s bei unserer Tour zum Glück nur, wenn uns Alsterdampfer im gebührendem Abstand begegneten und die Gäste an Bord uns Paddelnovizen ebenso bestaunten wie die Schwäne und Haubentaucher auf dem See. Für das erste Mal legten wir eine ganz schön lange Strecke zurück: Fast einmal längs über die Alster bis zum Einschnitt „Langer Zug“ und dann über den Hofwegkanal, den Uhlenhorster Kanal sowie den Feenteich, vorbei am noblen Gästehaus des Hamburger Senats zurück auf die Außenalster.

Unser Fazit

Als wir wieder am Steg der „Barca“ ankamen, hatten wir laut Google Maps stolze 5,5 Kilometer auf den bis dahin für uns ungewohnten Stand Up Paddle-Boards zurückgelegt. Und wir waren glücklich, weil die Übungseinheit auch dank des versierten Instructors Frank Heinemann nicht nur Spaß gemacht hat, sondern zu der Überzeugung führte, dass wir künftig häufiger mal paddeln werden; im Stehen versteht sich und wenn das Hamburger Wetter auch mitmacht.

SUP in Hamburg
  • Gewässer für Stand Up Paddling in Hamburg: Außen- und Binnenalster, weiterer Alsterlauf bis Fuhlsbüttler Schleuse, zahlreiche Kanäle mit Anbindung an die Alster, dazu mehrere Badeseen; verboten ist SUP im gesamten Hafenbereich bis zur Landesgrenze bei Rissen
  • Unser SUP Instructor: Frank Heinemann, Tel. 0175-5274368 | Website: sup-alster.de 
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