Freunde, ehemalige Kolleg*innen und frühere Student*innen bezeichnen mich schon als „Seemann“. Tatsächlich war ich im Jahr 2019 insgesamt 191 Tage als Landeskundlicher Lektor mit der Mein Schiff-Flotte unterwegs. Trotz dieser tollen Aufgabe stand auch in diesem Jahr unsere kleine Familie im Mittelpunkt meines Lebens, jenseits der üblichen beruflichen Altersgrenze.
Im Januar und Februar war ich vier Wochen lang an Bord Mein Schiff 6 in Mittelamerika unterwegs. Eines der herausragenden Ziele auf diesen beiden Kreuzfahrten war für mich Punta Sur im Süden der mexikanischen Ferieninsel Cozumel. Oben, vom Leuchtturm, kann man auf die Lagune (links) und auf den Strand des Karibischen Meeres schauen.
Pause in der Bar „El Barón“ während unserer Stadtbesichtigung in Cartagena de Indias. Die kolumbianische Hafenstadt zählt für mich zu den herausragenden Zielen im Jahr 2019. Mit dabei waren Mitte Februar mein Kollege Kurt Reitzinger und Charlotte Medero aus Göteborg.
Im März war ich mit der kurz zuvor in Mein Schiff Herzumbenannten „alten“ Mein Schiff 2 auf Premierenfahrt. In Lissabon durfte ich die Einfahrt in einen der schönsten Häfen Europas von der Brücke aus erläutern.
Mehr als 60 Jahre musste ich alt werden, bevor ich im März in Neapel meine erste „echte“ Pizza essen konnte. Das Original der „Margherita“ gibt’s in der Pizzeria Brandi, wo sie zum ersten Mal am 11. Juni 1889 nach dem heute noch verwendeten Rezept gebacken wurde.
Als kleiner Junge war ich ein großer HSV-Fan und wollte deswegen später unbedingt in Hamburg wohnen. Das habe ich tatsächlich geschafft. Dem HSV bin ich allerdings aufgrund der schlechten Leistungen in den letzten Jahren längst untreu geworden. Am Ostersamstag wollte ich dennoch endlich mal das für mich noch „neue“ Volksparkstadion kennen lernen. Das Zweitligaspiel gegen den FC Erzgebirge Aue war allerdings so ein müder Kick, dass mich vorerst nichts mehr zum HSV ins Fußballstadion zieht.
Im Mai begleitete mich zum ersten Mal meine Frau Inge während meiner Lektoreneinsätze. Die beiden Kurzreisen führten mit Mein Schiff 1 in nordische Hauptstädte. Wir hatten herrliche Tage in Oslo, Göteborg und Kopenhagen. Meine Vorträge hat meine sonst so kritische Gattin wohlwollend beurteilt. Also darf Inge jetzt häufiger mitfahren.
Kinder, wie die Zeit vergeht. Der sonst so altbackene Spruch hatte im Juni seine volle Berechtigung. In meiner Heimatstadt Einbeck (Niedersachsen) habe ich mich mit ehemaligen Klassenkamerad*innen aus Anlass des 50. Jahrestages unseres Schulabschlusses getroffen. Einen Abend schwelgten wir in Erinnerungen und versprachen uns weit nach Mitternacht, dass wir uns in spätestens fünf Jahren wiedersehen werden. Einige Tage später erschien in der Einbecker Heimatzeitung sogar ein kleiner Beitrag über unser Treffen.
Einen Nachteil hat mein „Job“ als Lektor auf Kreuzfahrtschiffen ganz bestimmt: Ich komme zu selten dazu, gute Freunde zu treffen. So wie Annette und Markus, die wir kurz vor meinem nächsten „Einsatz“ in Potsdam besuchten.
Klar, ich freue mich, wenn möglichst viele Gäste an Bord meine landeskundlichen Vorträge besuchen. So wie im Juli an Bord von Mein Schiff 1 während einer Kreuzfahrt zu den Fjorden Norwegens. Bei meiner Veranstaltung über Kristiansand war das große Theater restlos voll; also habe ich den Vortrag anschließend einfach wiederholt. Seit meiner ersten Reise im Mai 2018 haben inzwischen fast 50.000 Gäste meine Vorträge besucht.
Große Ehre und noch mehr Freude: Schiffstester Matthias Morr hatte mich als Gast für die Oktober-Ausgabe seines Podcasts “Menschen, Morr & Meer” ausgewählt. Nach Phoenix-Chef Johannes Zurnieden und Borris Brandt, dem Director Entertainment von AIDA Cruises, durfte ich als dritter “spannender Gast” eine Stunde lang einem der erfolgreichsten deutschen YouTuber Auskunft geben.
Die kürzestes Kreuzfahrt meines Lebens gehörte gleichzeitig zu meinen schönsten, weil mich meine Tochter Julia Ende September an Bord von Mein Schiff 3 nach Kopenhagen begleitete. Im neuen Jahr will mich meine vielbeschäftigte Tochter sogar auf einer 13tägigen Reise „Rund um Großbritannien“ begleiten.
Ziemlich beste Kollegen: Mit Florian Mack habe ich während drei Kreuzfahrten mit Mein Schiff Herz so einiges unternommen. Ende Oktober sind wir von Civitavecchia aus nach Rom gefahren.
Kapitän Helge Wrage ist ein Glücksfall für seine Mannschaft und für die Gäste an Bord von Mein Schiff Herz. Bevor wir im November in Lissabon ablegten, ließ sich der Kapitän mit mir auf der Brücken-Nock vor der Kulisse der Alfama fotografieren.
In vorweihnachtlicher Stimmung waren Inge und lieb gewonnene Kolleg*innen an Bord von Mein Schiff 3am Ende der Kreuzfahrt, die Anfang Dezember zu mehreren Kanaren-Inseln und nach Madeira führte. Weihnachten selbst haben wir in diesem Jahr in Wien erlebt – siehe unten.