Stadtpark: Chillen, Grillen, Joggen und noch mehr
Es ist sicherlich nicht der schönste und nicht einmal der größte Park Hamburgs – ganz bestimmt aber das vielseitigste Freizeitareal im Grünen. Im Stadtpark könnt ihr spazieren gehen, joggen, Ball spielen, baden, paddeln, grillen oder einfach nur faulenzen. Dazu gibt’s (in „Nicht-Corona-Zeiten“) regelmäßig Kunst und Kultur sowie das Planetarium mit spektakulären Veranstaltungen. | Direkt zu den Tipps
- Park- und Freizeitgebiet in HH-Winterhude | Größe 148 ha; Ausdehnung: 1 km (Nord-Süd) x 1,9 km (West-Ost)
- Große Grünflächen mit Laubwald, See, Teichen, Schwimmbad, Planschbecken, Spielflächen, Kunstwerken, Planetarium und Freilichtbühne
- Vielfältige Vegetation, 100+ Vogelarten, Eichhörnchen, Kaninchen und weitere
- Aktivitäten: Spazieren gehen, Joggen, Ball spielen, Radfahren, Grillen
- Cafés, Imbiss, Restaurants, Biergarten
- Entfernung ab Rathausmarkt: 6,5 km
- ÖPNV: U3 bis Borgweg oder Saarlandstraße
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Das letzte große Event fand am 9. September 2017 im Hamburger Stadtpark statt. Damals rockten die Rolling Stones vor 82.000 Fans auf der großen Wiese. Aber auch ohne Auftritt der Rockveteranen wird Hamburgs zweitgrößtes Freizeitareal (nach dem Altonaer Volkspark) vor allem an regenfreien Wochenenden von Zehntausenden bevölkert. Hier gibt es viele Möglichkeiten, sich neben dem Chillen auf einer der großen Grünflächen, sportlich zu betätigen, Kunstwerke zu bestaunen, im Planetarium weiterzubilden oder eine Veranstaltung auf der Open air-Bühne zu besuchen.
Entstanden ist der Hamburger Stadtpark zu Beginn des 20. Jh. Weil während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert Hamburgs Grünflächen weitgehend bebaut worden waren, beschlossen Senat und Bürgerschaft als Ausgleich den Ankauf des im privaten Besitz befindlichen Waldgebietes „Sierichsches Gehölz“ sowie angrenzender Flächen. Noch vor Beginn des 1. Weltkriegs, wurde der Stadtpark im Jahr 1914 zwar offiziell eingeweiht, jedoch ohne dass er wirklich fertiggestellt war. Die Garten- und Landschaftsarbeiten wurden dann ab 1918 fortgeführt. Von Beginn an wurden im Stadtpark Kunstwerke installiert. Heute befinden sich insgesamt 22 Skulpturen auf dem Areal, darunter auch die 1911 entstandene Skulptur „Diana mit Hunden“ des deutschen Bildhauers Arthur Block.
Westlich der Otto-Wels-Straße, die durch den Stadtpark führt, befindet sich das „Sierichsche Gehölz“. In dem ehemaligen Privatforst, wo früher die bessere Gesellschaft auf Jagd ging, besteht auch heute noch ein dichter Laubmischwald mit bis zu 120 Jahre alten Eichen dazu Buchen, Ahorn, Birken und weiteren Gehölzen. Aus diesem Waldgebiet ragt das 65 m hohe Planetarium heraus. Östlich der Straße gibt es vor allem riesige Grünflächen, die gelegentlich von Buschwerk unterbrochen – und am Ende durch den stattlichen Stadtparksee mit angeschlossenem Naturbad begrenzt werden. Das ist der Freizeit- und Sportteil des Stadtparks, ergänzt durch schön angelegte Bepflanzungen.
Auf den ersten Blick wird – ähnlich anderer Grünflächen in Hamburg – auch der Stadtpark von Graugänsen dominiert, die sich vor allem auf dem See und den Teichen, aber auch auf den Liegewiesen breitmachen. Zwischendurch sieht man putzige Entenpärchen und im Sommer hin und wieder einige Schwäne auf dem See. Tatsächlich soll es hier über 100 Vogelarten geben, darunter kleine, süße Spezies wie die Blaumeise oder das Rotkehlchen; aber auch stattliche Vögel wie Kormorane, Fischreiher und Bussarde. Tagsüber tauchen gelegentlich Kaninchen an den Rändern der Grünflächen auf und Eichhörnchen kann man immer wieder in der Nähe des Planetariums beobachten. Um die Fauna nicht zu gefährden, dürfen Hunde nur angeleint mitgeführt werden. Dafür gibt’s in der Nähe des Hauptzugangs am Grasweg einen weitläufigen, umzäunten Hundespielplatz auf dem sich die Bellos austoben dürfen.
Die folgenden Tipps richten sich vor allem an auswärtige Gäste in Hamburg und gelegentliche Stadtparkbesucher – jedoch nicht an die Intensivnutzer. Weil in der Nähe des Stadtparks kaum Parkplätze zu finden sind, solltet ihr mit der U-Bahn (U3) bis zur Station Borgweg (siehe A auf dem folgenden Google Map-Ausschnitt) anreisen. Alternativ könnt ihr auch die Station Saarlandstraße (U3, siehe B) wählen, vor allem, wenn ihr nur in den östlichen Teil zum See wollt. Für einen Rundgang im Stadtpark, wie ich ihn nachfolgend beschreibe, solltet ihr mit kleinen Pausen etwa 2,5 Stunden einplanen. Eine Tour auf den äußeren Wegen ist von/bis Borgweg etwa 5,5 km lang. Wenn’s irgendwie geht, vermeidet den Samstag- oder Sonntagnachmittag, weil da einfach zu viel los ist.
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1 EINGANG und TRINKHALLE: Unser Rundgang beginnt im westlichen Teil des Stadtparks, im „Sierichschen Gehölz“. Dazu nehmt ihr von der U-Bahn-Station Borgweg kommend die linke Seite neben der Otto-Wels-Straße. Vor euch seht ihr dann die Trinkhalle. In dem 1915 fertiggestellten Rundbau wurde ursprünglich Heilwasser verabreicht. Später diente es unter anderem als Seniorentreff. Seit 2013 befindet sich hier ein Café, das allerdings nur am Freitag, Samstag und Sonntag nachmittags geöffnet ist (weitere Infos – extern). Durch die anschließende Gartenanlage, vorbei an der Skulptur „Diana mit Hunden“, führt der Weg in den bewaldeten Teil des Stadtparks hinein.
2 PLANETARIUM: Nach etwa 10 Minuten durch den dichten Laubwald lugt zwischen den Bäumen das Planetarium hervor. Dabei handelt es sich um das 65 Meter hohe Gebäude, das 1915 als Wasserturm errichtet wurde. In den 1920er Jahren erfolgt dann der Umbau zum Planetarium. Heute ist der Turm quasi das Wahrzeichen des Stadtparks und zählt seit Abschluss der Umbauarbeiten und Modernisierungen im Frühjahr 2017 zu den modernsten Planetarien weltweit. Inzwischen sollen jährlich bis zu 380.000 Besucher in das Hamburger Planetarium kommen – es gehört damit zu den meist besuchten Attraktionen der Stadt.
Kernstück des Gebäudes ist die Projektionskuppel mit einem Durchmesser von 20,60 Meter. Im darunter liegenden Sternensaal können bis zu 240 Besucher in bequemen Liegesesseln Projektionen des Alls, Vorträge sowie Kunst- und Musikshows in beeindruckenden 3D-Projektionen erleben. Für diese Veranstaltungen werden Eintrittspreise in unterschiedlicher Höhe erhoben. Kostenlos ist dagegen die weite Aussicht auf den Stadtpark und Teile Hamburgs vom Turm aus (siehe Titelbild dieser Seite), der über Treppen oder mit einem Aufzug erreicht werden kann. (Hinweis: Zurzeit ist der Turm gesperrt). Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Preisen findet ihr auf der Website des Planetariums
3 FESTWIESE: Vom Planetarium geht ihr an dem künstlich angelegten Teich davor über die 350 m lange „Wasserturmachse“, die aus zwei Wegen an den Seiten und einer langgezogenen Grünfläche dazwischen besteht. Nach dem Überqueren der Otto-Wels-Straße erreicht ihr die so genannte Festwiese und damit das Herzstück des Stadtparks. Dieses allein 12 Hektar große Areal wurde beim Errichten des Stadtparks als Freizeit- und Spielfläche für die einfachen Hamburger Bürger angelegt. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert: In den Stadtpark geht man nicht, um gesehen zu werden – so wie an der Alster, sondern um zu spielen, zu picknicken, zu chillen oder die Seele einfach baumeln zu lassen.
4 SPIELPLATZ und PLANSCHBECKEN: Etwa in der Mitte der Festwiese biegen wir links ab. Durch Büsche abgegrenzt findet ihr hier den größten von mehreren Spielplätzen im Stadtpark. Besonders populär bei Familien ist an warmen Tagen das große Planschbecken, das von einem 10 Meter breiten Sandstrand umgeben ist. Mitten in Hamburg kommt hier bei sonnigem Wetter ein wenig südliche Strandatmosphäre auf. Dazu gibt es noch allerlei Gerätschaften zum Spielen und Herumtoben: Schaukeln, Rutschen, Klettergerüste, ein Segelschiff im Sand, ein Drehkarussell, die populäre „Doppelseilbahn“ und den großen Tarzanschwinger, der schon etwas Mut erfordert. Für die Größeren stehen Volleyballfelder zur Verfügung und – wie überall im Stadtpark – weite Grünflächen zum Entspannen. In diesem Bereich findet ihr auch ein Café und einen Imbiss.
5 ENTENTEICH und FREILICHTBÜHNE: Jetzt geht’s in den nordöstlichen Teil des Stadtparks. Vorbei am Lesecafé kommt ihr an zwei Weiher, die zusammen als Ententeich ein weiteres weitgehend naturbelassen Biotop inmitten der Großstadt Hamburg bilden. Nur die absolute Ruhe ist hier nicht immer zu finden. Das Geschnatter der Enten und Graugänse wird gelegentlich von Rock, Pop, Jazz oder Folkmusik übertönt, die von der kaum 200 m entfernt liegenden Freilichtbühne herüber schallt. Bis zu 4.000 Besucher verfolgen hier von Mai bis September auf einer der schönsten Open-Air-Bühnen Deutschlands Konzerte von internationalen Künstlern. Das Programm der Freilichtbühne im Stadtpark. (externer Link) Hinweis: Bis zum 31.08.2020 dürfen hier wegen der Corona-Krise keine Veranstaltungen durchgeführt werden.
6 STADTPARKSEE: Am östlichen Ende des Stadtparks befindet sich der Stadtparksee, mit 340 x 380 Metern das größte Gewässer des Areals. Ihr könnt am Seeufer chillen, spazieren gehen, euch auf der Liebesinsel sonnen, dort ein Tretboot, Ruderboot oder Kanu mieten und auch im angegliederten Naturbad schwimmen. Im abgetrennten Bereich des Bades gibt’s Liegewiesen und einen Kinderspielplatz, Liegestühle können gegen eine Gebühr ausgeliehen werden. Es besteht auch ein barrierefreier Zugang zum Wasser. Neben dem Naturbad befindet sich Sierichs Biergarten, wo ihr neben Getränken vor allem Schnellgerichte und Snacks bekommt. Hier könntet ihr euren Besuch im Stadtpark ausklingen lassen und dann mit der U3 ab der Station Saalfeldstraße zurück in die Stadt fahren (siehe B im Google Maps-Ausschnitt).
7 LANDHAUS WALTER: Ihr könnt eure Stadtpark-Runde auch über den Weg am südlichen Rand vorbei an Sportplätzen, Minigolf-Anlage und Liegewiesen bis zum Landhaus Walter an der Otto-Wels-Straße fortsetzen. In dem denkmalgeschützten Flachbau aus dem Jahr 1915 befindet sich neben einem gut bürgerlichen Restaurant der „Downtown Blues Club“, in dem wöchentlich mehrere Konzerte mit zum Teil internationalen Rock- und Popmusikern stattfinden. Hinweis: Wegen der Corona-Krise zurzeit geschlossen. Im Außenbereich gibt’s einen großen Biergarten, in dem auch Speisen angeboten werden, allerdings sind die Preise erfahrungsgemäß „nicht günstig“.
Vom Landhaus Walter könnt ihr noch einmal ein Stück durch den Park zurück zur U-Bahn-Station Borgweg (siehe A im Google Maps-Ausschnitt) gehen, die ihr nach 500 Metern erreicht. Damit bin ich am Ende meiner Stadtpark-Runde. Ergänzende Anregungen nehme ich sehr gern per E-Mail entgegen: an@horst-mueller.de
Die „Wasserturmachse“ vor dem Planetarium