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Das sind weitere harte Schläge für die Kreuzfahrtbranche und auch für potentielle Gäste, die sich auf ein wenig Normalität in der Corona-Krise zu Recht gefreut hatten: Nachdem zunächst Schleswig-Holsteinische Landesbehörden ihre Genehmigungen für Abfahrten ab Kiel zurückgezogen hatten, dürfen jetzt auch keine Kreuzfahrtschiffe mehr zwischen Griechischen Inseln unterwegs sein. Tui Cruises musste darauf hin alle weiteren „Blauen Reisen“ in der Ostsee (Abfahrten ab 5. November) und ab/bis Heraklion auf Kreta (ab 12. November) absagen. Während andere Reedereien wie AIDA Cruises alle geplanten Kreuzfahrten im November stornierten, will Tui Cruises zumindest Kanaren-Reisen mit Mein Schiff 2 weiterhin durchführen.
Die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Landesbehörden, Kreuzfahrten ab Kiel bis auf weiteres zu verbieten, kam zwar kurzfristig, aber keinesfalls überraschend. Der öffentliche Druck war einfach zu groß geworden. Man kann sicherlich Café-Betreiber*innen am Kieler Hafen kaum erklären, dass deren Lokalitäten seit dem 2. November geschlossen bleiben müssen, während gegenüber am Ostseekai hunderte Kreuzfahrtgäste zu einer „Blauen Reise“ in die Ostsee starten. Oder allgemeiner: Während das öffentliche Leben in Deutschland und fast überall in Europa von Staats wegen quasi zum Erliegen gebracht wird, kann auf Kreuzfahrtschiffen nicht ein klein wenig Normalität zugelassen werden. Wohl auch nicht, wenn dafür – so wie auf der Mein Schiff-Flotte – alle erdenklichen Schutzmaßnahmen getroffen werden.
Dabei lässt sich kaum nirgendwo anders die erfolgreiche Durchsetzung der getroffenen Schutzmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie besser nachvollziehen, als auf der Mein Schiff-Flotte. Auf den seit dem 24. Juli durchgeführten Kreuzfahrten in Nord- und Ostsee sowie bislang auch im östlichen Mittelmeer hat es keinen Corona-Fall gegeben. Und das waren alles andere als glückliche Zufälle: Alle Passagiere werden auf COVID-19 getestet, bevor sie überhaupt an Bord gehen dürfen. Das von Tui Cruises propagierte ⇒ Hygiene-Konzept wird auf den Schiffen – zwar freundlich in der Ansprache, jedoch knallhart in der Sache – kompromisslos umgesetzt, wie ich selbst während eines sechswöchigen Einsatzes als Lektor auf Mein Schiff 2 von Anfang September bis Mitte Oktober erleben durfte. ⇒ Sehnsucht nach meiner „Arche“
Ich bin in den letzten Wochen von Freunden und Bekannten immer wieder gefragt worden, ob ich denn die Teilnahme an einer „Blauen Reise in diesen Zeiten“ empfehlen könne. Meine Antwort war inhaltlich stets gleichlautend: Wenn es um die Gesundheit im Allgemeinen und Corona-Schutzmaßnahmen im Speziellen geht, habe ich keinerlei Bedenken jeder Zeit wieder Kreuzfahrten zu machen, zumindest mit der Tui Cruises-Flotte – nur für diese Schiffe kann ich das selbst beurteilen. Man muss wissen, dass an Bord Mund- und Nasenschutz zu den unverzichtbaren Accessoires zählt, im Grunde genommen sobald man die eigene Balkon-Kabine verlässt. Ausnahmen bestehen lediglich beim Essen und wenn man auf den Außendecks genügend Abstand von weiteren Passagieren einhalten kann.
Trotz dieses hohen Sicherheitsstandards gibt’s inzwischen kaum noch Gelegenheiten, auf „deutschen“ Kreuzfahrtschiffen dem grauen Corona-Alltag zu entkommen. AIDA Cruises hatte bereits kurz nach der Vereinbarung über die Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsident*innen der Bundesländer ⇒ per Pressemitteilung verkündet „alle Kreuzfahrten, die zwischen dem 31.10.2020 und 30.11.2020 geplant waren“ abzusagen. Dass diese Absagen fälschlicherweise mit einem „Beschluss der Bundesregierung“ begründet wurden zeigt nur, dass selbst die Reedereimanager in Rostock mit dem „Konglomerat“ aus Absprachen, Verordnungen bzw. Verfügungen überfordert zu sein scheinen, mit denen Corona-Schutzmaßnahmen inzwischen angeordnet werden; den Gästen dürfte es da kaum anders ergehen.
Nach dem Abfahrtsverbot für Mein Schiff 1 in Kiel und dem vorläufigen Aus für Kreuzfahrten mit Mein Schiff 6 im Östlichen Mittelmeer, verbleiben lediglich noch Reisen mit Mein Schiff 2 zwischen den Kanarischen Inseln. Die einwöchigen Kreuzfahrten von/bis Las Palmas auf Gran Canaria werden zurzeit bis zum 8. Januar 2021 angeboten. Ob für die abgesagten Weihnachts- und Silvesterreisen mit Mein Schiff 1 von/bis Kiel, die ohne Landgang nach Stockholm und ins finnische Turku führen sollten, Alternativen angeboten werden können, ist zurzeit noch offen. Ebenso offen ist, wie es mit Kreuzfahrten im kommenden Jahr überhaupt weitergehen kann.
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