Comeback des Telemichels
Hamburgs höchstes Gebäude, der Heinrich-Hertz-Turm – besser bekannt als Fernsehturm oder „Telemichel“, soll ab Ende 2023 wieder für Besucher*innen geöffnet werden. Damit könnte die Hansestadt ihren Gästen eine attraktive Aussichtsplattform in 130 m Höhe bieten. Noch höher hinaus soll es für Besucher*innen des Elbtowers gehen, der voraussichtlich 2026 fertiggestellt wird.
- Allgemein: Fernsehturm in Hamburg-St. Pauli, benannt nach dem in Hamburg geborenen Physiker Heinrich Hertz; im Volksmund „Telemichel“ genannt
- Bau: 1966-1968, Eröffnung am 1. Mai 1968; seit 2001 für die Öffentlichkeit gesperrt
- Höhe: 279,20 m, höchstes Gebäude in Hamburg
- Funktion: Analoge und digitale Verbreitung von Radioprogrammen, Mobilfunk
- Planungen: Wiederöffnung Ende 2023 mit Aussichtsplattform, Gastronomie (130 m Höhe), Eventbereich (ca. 150 m)
- Lage: Zwischen Sternschanze und Planten un Blomen (Parkanlagen); Entfernung ab Rathausmarkt 2 km
- ÖPNV: Ab Rathausmarkt U3 bis Sternschanze – 700 m Fußweg | ab Jungfernstieg U2 bis Meesehallen – 500 m Fußweg
Es ist schon fast peinlich, wenn man Besucher*innen Hamburgs erklären muss, dass ausgerechnet das höchste Gebäude des Stadtstaates seit fast 20 Jahren für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Der ursprünglich für die Versorgung der Hansestadt mit analogen Fernseh- und Radioprogramm im Jahr 1968 fertiggestellte Turm wurde jahrelang auch als Aussichtsplattform mit Restaurant und Veranstaltungszentrum genutzt. Zuletzt gab es im Jahr 2001 Pläne des Event-Unternehmens Jochen Schweizer, den Telemichel als Bungee-Jumping-Station einzurichten. Nachdem dieses Vorhaben scheiterte, ist der Fernsehturm aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.
Seit dem Jahr 2005 wird der Heinrich-Hertz-Turm technisch vorwiegend für die analoge und digitale Verbreitung von Radioprogrammen sowie für den Mobilfunkverkehr genutzt. Zudem gab es immer wieder Pläne, den regelmäßig sanierungsbedürftigen Turm insbesondere als weitere Touristenattraktion Hamburgs zu nutzen. Nach mehreren gescheiterten Ansätzen, sieht es jetzt danach aus, dass es ab 2023 ein Comeback des Fernsehturms für Hamburger*innen und ihre Besucher*innen geben wird. Nachdem Bund und der Stadtstaat Hamburg die Übernahme der Sanierungskosten in Höhe von 37 Mio. Euro zugesagt haben, fand sich ein Konsortium für den Betrieb des Telemichels.
Neben der Hamburg Messe wollen ein Online-Unternehmer und ein Immobilien-Entwickler ab Ende 2023 den Turm gemeinsam vermarkten und bewirtschaften. Das Anfang Juni vorgestellte Konzept umfasst eine Aussichtsplattform in 130 m Höhe mit angeschlossener Gastronomie, wobei das Catering der Münchner Feinkosthändler Käfer übernehmen soll. Diese kostenpflichtig zugängliche Plattform soll täglich geöffnet sein und bis zu 200 Besucher*innen gleichzeitig aufnehmen können. Über Preise für Aufzug und Plattformnutzung machten die künftigen Betreiber bislang noch keine Angaben. Auf der oberen Plattform soll es einen Eventbereich geben, der je nach Bedarf unterschiedlich genutzt werden könnte.
Der Telemichel könnte damit zum Ausgangs- oder Endpunkt einer innerstädtischen touristischen Achse in Hamburg werden, die durch das Parkgebiet von Planten un Blomen und dem Michel bis zum Hafen verläuft. Allerdings müssen sich die künftigen Betreiber des Fernsehturms auf weitere Konkurrenz einstellen: Spätestens im Jahr 2026 soll in der HafenCity an den Elbbrücken der 245 Meter hohe Elbtower eröffnet werden. Neben Büroflächen, Gastronomie und einem Hotel ist dort auch eine Aussichtsplattform mit Restaurant in 200 Meter Höhe geplant – 70 Meter höher als der „Ausguck“ auf dem Telemichel.