Planten un Blomen: Gute Stube im Freien
- UPDATE:
- Hamburg
Es soll tatsächlich Hamburger*innen geben, die schon viele Jahre nicht mehr in der schönsten Parkanlage ihrer Stadt waren. Besucher Hamburgs sind dagegen immer wieder verzückt von Planten un Blomen mit der Pflanzen- und Blütenpracht, den großzügigen Grünflächen sowie den vielen Freizeitmöglichkeiten für kleine und große Leute. Auf geht’s in Hamburgs gute Stube im Freien. | ⇒ Direkt zu den Tipps
- Wissenswertes über Planten un Blomen
- Flora und Fauna – Blühende Landschaft inmitten Hamburgs
- Tipps für euren Besuch – Anreise, Öffnungszeiten, Gastronomie
- Einmal durch Planten un Blomen – Sehenswertes im Detail
- Hier geht’s an die Alster – weitere Tipps für euren Hamburg-Besuch
Steckbrief: Planten un Blomen
Niederdeutsch für „Pflanzen und Blumen“;
Große Parkanlage mit rechtwinkligem Verlauf zwischen Fernsehturm und Millerntor, bestehend aus den Teilen „Planten un Blomen“, „Alter Botanischer Garten“, „Kleine Wallanlagen“ und „Große Wallanlagen“.
- Erholungsgebiet inmitten Hamburgs mit Spazierwegen, Grünflächen, Gartenanlagen, Teichen, Spielplätzen, Eis- und Rollschuhbahn (Winter/Sommer), Schachgärten, Minigolf, Trampolin, Musikpavillon
- Fläche: 45 ha | Fußweg je Richtung ca. 3,5 km, Rundgang ca. 7 km
- Öffnungszeiten: 07.00-20.00 Uhr (Winter), 07.00-23.00 Uhr (Sommer) – weitere Details
- Zugang zum Park frei, Gebühren für einzelne Aktivitäten (Minigolf, Trampolin)
- Hinweis zu Aktivitäten: Ballspiele nur begrenzt möglich, Baden und Radfahren verboten, Hunde müssen kurz angeleint sein – siehe auch Parkordnung
- Gastronomie: Cafés, Imbisse, Restaurants, Biergarten
- Entfernungen: Ab Rathausmarkt bis Eingang Fernsehturm 2 km, bis Millerntordamm 1,6 km
- ÖPNV: Eingang am Fernsehturm: U2 ab Jungfernstieg bis Messehallen | Eingang Millerntor: U3 ab Rathausmarkt bis St. Pauli
Zugegeben – auch ich habe viele Jahre lang Planten un Blomen viel zu wenig beachtet. Dabei haben wir – bei aller hanseatischen Bescheidenheit – hier in Hamburg eine der schönsten Parkanlagen Europas. Die „grüne Lunge“ erstreckt sich über eine Gesamtlänge von knapp drei Kilometern vom Fernsehturm an der Messe bis zum Dammtorbahnhof und dann im Winkel weiter bis zum Millerntor. Üppige Bepflanzungen und gepflegte Blumenbeete gibt’s im Park genau so wie großzügige Grünflächen, idyllische Bäche und kleine Seen. Dazu kommen Themenbereiche wie der wundervoll gestaltete Japanische Garten mit Teehaus.
Hamburger*innen genießen an schönen Tagen freie Stunden auf den weiten Rasenflächen oder träumen vom nächsten Urlaub, wenn sie auf den „Mittelmeerterrassen“ am Wallgraben die Seele baumeln lassen. Bei Planten un Blomen gibt’s Deutschlands größte Eislaufarena unter freiem Himmel, die im Sommerhalbjahr zu einer riesigen Rollschuhbahn wird. Für Kinder wurden zwei große Abenteuerspielplätze aufgebaut und für Erwachsene Schachgärten angelegt. Zu den Höhepunkten für Besucher*innen zählen die abendlichen Wasserlichtkonzerte auf dem Parksee.
Das heutige Erholungs- und Freizeitareal war bei der Verteidigung Hamburgs während des Dreißigjährigen Krieges von großer strategischer Bedeutung. Die unter Leitung des niederländischen Festungsbauers Johan van Valckenburgh zwischen 1616 und 1625 errichteten Wallanlagen um den damaligen Stadtkern waren mit ausschlaggebend dafür, dass die Hansestadt vom Krieg verschont blieb. Ende des 18. Jh. sahen die Hamburger keinen Bedarf mehr für die militärische Verwendung der Wälle und ließen sie nach dem Vorbild englischer Parkanlagen in ein Erholungsgebiet umbauen.
Im Laufe der Zeit wurde der grüne Gürtel weiter vergrößert, unter anderem durch Einbeziehung des ehemaligen Botanischen Gartens sowie durch den 1861 errichteten Zoo. Dessen erster Leiter war übrigens Alfred Brehm, der als Verfasser von „Brehms Tierleben“ Berühmtheit weit über Hamburg hinaus erlangte. Der Zoo wurde 1930 in einen Volks- und Vergnügungspark umgewandelt. Unter dem Namen „Planten un Blomen“ – für Pflanzen und Blumen – fand hier im Jahr 1935 die Niederdeutsche Gartenschau statt. Dafür war das Gelände aufwendig umgestaltet worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in dem Parkgelände in den Jahren 1953, 1963 und 1973 drei Internationale Gartenausstellungen (IGA) statt. Nach der letzten IGA wurden dann die Bereiche Planten un Blomen, Alter Botanischer Garten, Kleine Wallanlagen und Große Wallanlagen zum Wallringpark zusammengefasst. Weil die Hamburger*innen auch weiterhin von „Planten un Blomen“ sprachen, erhielt das Parkgelände 1986 auch offiziell diesen Namen zurück. Seitdem werden regelmäßig weitere Ausgestaltungen und Verschönerungen des Areals vorgenommen, so unter anderem der 1990 entstandene Japanische Garten.
Die Pflanzenvielfalt in Gärten und Büschen, an Teichen und Bächen ist bei Planten un Blomen geradezu unermesslich. Die Gartensaison beginnt in der Regel im März, wenn Schneeglöckchen, Märzbecher und Wildkrokusse sprießen. Die Blumenblüte reicht dann über das gesamte Sommerhalbjahr bis in den späten Oktober, wenn das bunte Laub die letzten Astern bedeckt. Höhepunkte der Gartensaison sind sicherlich die japanische Kirschblüte, die schon im März beginnt sowie die Rosenblüte ab Mitte Juni. Auf der offiziellen Website von Planten un Blomen könnt ihr den Verlauf der Blütenfolge sehr schön nachvollziehen.
In der Tierwelt spielen bei Planten un Blomen Enten eine führende Rolle. Neben den „normalen“ Stockenten haben’s mir die kleineren und putzigen Reiherenten angetan, die vor allem die Kaskaden kurz nach dem Eingang beim Fernsehturm bevölkern. Die unvermeidlichen Graugänse sind vor allem auf dem Parksee vertreten. Wenn ihr abseits der Hauptwege an Bäumen und Büschen vorbei geht, werdet ihr sicherlich auch den einen oder anderen typischen Gartenvogel sehen, zum Beispiel Blaumeise, Rotkehlchen oder Eichelhäher. Im Wallgraben könnt ihr Wasserschildkröten entdecken und auf den angrenzenden Bäumen springen Eichhörnchen von Ast zu Ast. Und das alles inmitten der Millionenstadt Hamburg.
Vorab: Meine folgenden Hinweise richten sich vor allem an Besucher*innen Hamburgs bzw. an Bewohner des Stadtstaates, die Planten un Blomen kaum kennen (auch die soll es geben).
Im Gegensatz zur Außenalster ist dieses Parkgelände in der Regel nicht so „übervölkert“, sodass man selbst bei schönem Wetter an Wochenenden ein paar schöne Stunden im Grünen verbringen kann. Ihr findet dann höchstens keine freien Plätze mehr auf den bereitstehenden Bänken und Sonnenstühlen (z.B. an den Mittelmeerterrassen). Deshalb solltet ihr bei schönem Wetter eine Decke mitbringen, um euch auf einer der gepflegten Rasenflächen „niederzulassen“. Im Parkgelände gibt es mehrere Imbisse, Cafés und weitere Lokale mit moderaten Preisen, sodass ihr euch nichts zu trinken und/oder zu essen mitnehmen müsst. Für die Nutzung öffentlicher Toiletten wird zwar eine Gebühr von 50 ct erhoben – dafür sind diese nach meinen Erfahrungen auch blitzsauber.
In einer „Guten Stube“ herrscht Ordnung, das gilt insbesondere auch für Planten un Blomen. Das beginnt schon mit festen Öffnungszeiten, die im allgemeinen zwischen 07.00 und 20.00 Uhr im Winter bzw. von 07.00 bis 23.00 Uhr im Sommer liegen. Allerdings gibt es für einzelnen Parkteile noch geringfügige Unterschiede, die ihr im Detail hier nachsehen könnt. Auf dem gesamten Gelände dürfen keine Fahrräder, E-Scooter, Skateboard, Inline-Skates oder ähnliche Fortbewegungsmittel benutzt werden. Für Hunde gilt, dass sie nur auf Wegen kurz angeleint mitgeführt werden dürfen. Die weiten Rasenflächen sind als Liege- bzw. Ruhewiesen gedacht, deswegen sind nur „kleine Ballspiele“ gestattet, Fußball ist sogar verboten. In den Gewässern auf dem Gelände darf auch nicht gebadet werden.
Wenn ich mich nicht verzählt habe, gibt es 25 Zugänge rund um das Parkgelände Planten un Blomen. In diesem offiziellen Parkplan (Download als PDF) sind die Eingänge mit roten Pfeilen gekennzeichnet. Wenn ihr der von mir nachfolgend empfohlenen Tour folgen wollt, startet ihr am Eingang an der Rentzelstraße (siehe A im Google Maps-Ausschnitt) gegenüber vom Fernsehturm (ÖPNV: U2, Station Messehallen). Um keine der wichtigen Sehenswürdigkeiten zu verpassen, müsst ihr dann auch im Zickzack gehen. Bis zum Ausgang am Millerntor (siehe B, ÖPNV: U3, Station St. Pauli) ist das eine Fußwegstrecke von etwa 3,5 km für die ihr ohne Pausen 2 bis 3 Stunden einplanen solltet.
Hinweis: Durch Aufruf der nachfolgenden Rubrik „Planten un Blomen mit Google Maps“ mit der Umschalttaste werden von Google auch Daten über die Nutzung der Kartenfunktionen durch Besucher erhoben, verarbeitet und genutzt. Weitere Hinweise finden Sie in der Datenschutzerklärung.
Von der Rentzelstraße führen zwei nur etwa 50 m auseinander gelegene Zugänge in die Parkanlage Planten un Blomen. Gegenüber befindet sich der knapp 280 m hohe Fernsehturm, der offiziell Heinrich-Hertz-Turm heißt, von den Hamburger*innen meistens „Telemichel“ genannt wird. Das höchste Gebäude Hamburgs ist von vielen Teilen der Stadt aus zu sehen – vom Turm kann man allerdings nicht auf die Stadt hinunter blicken. Die in 130 m Höhe gelegene Aussichtsplattform ist seit 2001 geschlossen. Der Sendebetrieb wird vorwiegend für die Verbreitung von Radioprogrammen und Mobilfunkverkehr aufrechterhalten. Inzwischen gibt es jedoch konkrete Pläne, den „Telemichel“ als weitere Touristenattraktion spätestens im Jahr 2023 wieder in Betrieb zu nehmen. ⇒ Comeback des Telemichels
Während der Parkeingang neben einer Eisenbahnbrücke von außen alles andere als attraktiv wirkt, hat man nach Betreten von Planten un Blomen das Gefühl in eine andere Welt zu gelangen. Der Blick fällt sofort auf die gepflegten Grünanlagen mit ihrer satten Pflanzenpracht. Gleich neben dem Eingang befinden sich ein Imbiss mit Sitzplätzen und eine kostenpflichtige öffentliche Toilette (50 ct ). Ansonsten ist die Benutzung der Parkanlagen bis auf wenige Ausnahmen (Minigolf, Trampolin und Eislaufen) kostenfrei. Unsere Tour durch das Parkgelände beginnen wir an der linken Seite. Schon kurz nach dem Eingang entdecken wir auf einem Baumast einen bunten Eichelhäher, der sich in aller Ruhe weiter putzt, auch als wir näher kommen.
Zunächst erreichen wir die so genannten Bürgergärten, die schon 1935 bei Entstehung dieses Teils des Parks angelegt wurden. Zu sehen gibt’s hier vor allem farbenfrohe Staudenpflanzungen, die scheinbar von den davor platzierten Statuen bewacht werden. Danach geht’s zum Apothekergarten, der hinter flachen weißen Mauern angelegt ist. In diesem Lehrgarten erfahrt ihr anschaulich, wie bedeutsam Pflanzen für die menschliche Gesundheit sind und lernt dazu eine ganze Reihe von Arzneipflanzen kennen. Informationstafeln in Braille-Schrift und spezielle Wegführungen machen den Apothekergarten auch für Blinde und Sehbehinderte erlebbar.
Jetzt wechseln wir die Parkseite, um uns die Wasserkaskaden anzuschauen. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Kanal, der bei der Entstehung dieses Parkteils für die Niederdeutsche Gartenschau im Jahr 1935 angelegt wurde, um den großen See dahinter mit Wasser zu speisen. Der kunstvoll gestaltete Wasserlauf gehört auch heute noch zu den Anziehungspunkten bei Planten un Blomen. Meine „Lieblinge“ an den Wasserkaskaden sind die putzigen Reiherenten, die wenig scheu durch die Anlage watscheln und sich offensichtlich auch gern fotografieren lassen
Der große See liegt im Zentrum des ursprünglichen Parkteils. Umgeben von satten Wiesen, erheben sich tagsüber um 14.00, 16.00 und 18.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen um 14.00 Uhr) Fontänen aus dem Wasser. Höhepunkte sind von Mai bis September die abendlichen Wasserlichtkonzerte (22.00 Uhr, 21.00 Uhr im September). Dabei bewegen sich die von einer Wasserlichtorgel live gesteuerten Wasserfontänen nach eigens geschriebenen Partituren. Hinweise: Wegen der Corona-Krise finden die Wasserlichtkonzerte bis auf weiteres leider nicht statt. Das Café Seeterrassen wurde inzwischen ganz geschlossen und soll in den kommenden Jahren vollständig renoviert werden.
Auf der Nordseite des Sees liegt der treppenförmig angelegte Musikpavillon, der allerdings nur für Veranstaltungen geöffnet wird. Im Musikpavillon finden noch bis Anfang Oktober Freiluftkonzerte unter dem Motto „Draußen im Grünen“ statt ⇒ weitere Infos und Tickets. Vorbei an dem Schachgarten, wo Spieler die riesigen Figuren zu den Feldern tragen müssen, geht’s nun zum 1993 angelegten Rosengarten. Hier blühen vor allem von Mai bis Juli etwa 300 Rosensorten; darunter Englische Rosen, Strauch- und Wildrosen. Zwischen den Rosenbeeten wurden stilvolle Sitzecken zum Verweilen eingerichtet. Mittelpunkt des Rosengartens ist ein offener Pavillon.
Das ist mein Lieblingsort bei Planten un Blomen. Der von einem japanischen Landschaftsarchitekten konzipierte Garten ist der größte seiner Art in ganz Europa. Den Mittelpunkt bildet ein Teich mit einem kleinen Wasserfall. Da hinein gebaut wurde ein Japanische Teehaus, das sich mit einer Terrasse zur Wasserfläche hin öffnet. Zum Teehaus gelangt man durch ein hölzernes Tor, das den intimen Bereich symbolisch begrenzt. Hier werden in den Sommermonaten Teezeremonien zelebriert und andere Veranstaltungen durchgeführt. Hinweis: Wegen der Corona-Krise finden am Teehaus bis auf weiteres leider keine Veranstaltungen statt. An der riesigen Baustelle hinter dem Internationalen Congress Center und dem Dammtorbahnhof vorbei, verlassen wir für kurze Zeit das eigentliche Parkgelände.
Grund für diesen Abstecher ist das Schillerdenkmal, das zwischen dem Hamburger Casino und dem modernen Cinemax-Kino an der Spitze des kleinen Gustav-Mahler-Parks ein wenig eingeklemmt wirkt. Im Zuge der „Schillerfeiern“ zum Gedenken an dessen 100. Geburtstag im Jahr 1859 kamen Hamburger Honoratioren auf die Idee, ein Denkmal für den Dichter errichten zu lassen. Schiller ist selbst wohl niemals in Hamburg gewesen, sein Drama „Don Carlos“ wurde im Jahr 1787 hier allerdings uraufgeführt. Das Denkmal war im Jahr 1866 vor der Kunsthalle in Nähe des Hauptbahnhofs enthüllt worden. Im Jahr 1958 wurde Schiller in Bronze samt der vier Gespielinnen zu seinen Füßen an den heutigen Standort versetzt.
Beim Rückweg fällt uns am Eingang des Parkgeländes am Dammtordamm die Skulptur „Die liegende Bronze“ auf. Dann sind wir auch schon am üppig bewachsenen Wallgraben, als Teil der früheren Befestigungsanlagen. Gegenüber am Hang erinnern geschichtete Schieferplatten an Gartenanlagen von Luxushotels im mediterranen Süden. Hier an den Mittelmeerterrassen speichert der dunkle Schiefer Sonnenwärme und bietet so gute Bedingungen für südländische Pflanzen, wie Hibiskus, Clematis, Feigen, Mammutblatt und Limonen. Hamburger*innen verbringen hier gern Mittagspausen oder Feierabende, nicht zuletzt weil die Mittelmeerterrassen als der wärmste Ort der Hansestadt unter freiem Himmel gelten.
Direkt hinter der Terrassenanlage wird’s sogar tropisch. In den Schaugewächshäusern des von der Universität Hamburg betriebenen Botanischen Gartens sind Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen zu sehen: Vom tropischen Dschungel bis zur Wüste. Der Komplex ist in mehrere Bereiche unterteilt. Neben dem Tropenhaus gibt es ein Subtropen-, ein Kakteen- und ein Farnhaus. Bemerkenswert ist dabei auch die Konstruktion des Glashauskomplexes. Die Verglasung ist an außen liegenden Trägerelementen aufgehängt. Damit ist der Innenraum frei durchgängig. Hinweis: Die Schaugewächshäuser bleiben vorerst geschlossen.
Entlang des Wallgrabens – wobei ich den oberen Weg an der Seite zum Gorch-Fock-Wall wegen der schöneren Aussicht empfehle – kommen wir nun zu den Kleinen Wallanlagen. Dieses schmale Parkgelände zwischen Jungiusstraße und Sievekingplatz ist eine hübsch angelegte Ruhe- und Entspannungszone. Kaum zu übersehen ist der wuchtige Bau des Untersuchungsgefängnisses auf der östlichen Seite. Danach folgt das so genannte „Gerichtsdreieck“ mit dem Strafjustizgebäude des Landgerichts Hamburg. In der Mitte steht der einem Schloss würdige Bau aus dem Jahr 1913, in dem das Hanseatische Oberlandesgericht seinen Sitz hat. Links davon ist das Zivilgerichtsgebäude des Landgerichts Hamburg.
Die beiden seitlich vom „Gerichtsdreieck“ befindlichen Straßen können wir durch einen Fußgängertunnel unterqueren. Damit sind wir wieder in einem deutlich lebendigeren Teil von Planten un Blomen angelangt. Auch in den Großen Wallanlagen gibt’s weite Grünflächen zum Entspannen. Besonders beliebt bei Kindern ist der große Spielplatz mit Seilzügen, langer Rutschbahn und dschungelartigem Klettergerüst. Ganz in der Nähe befindet sich eine Minigolfanlage (3,50 € bzw. 2,50 € für Kinder) sowie ein Trampolin, das 2 € für 15 Minuten kostet. Beide Einrichtungen sind je nach Wetterlage von März bis Oktober zwischen 10.00 und 21.00 Uhr geöffnet.
Bei Planten un Blomen könnt ihr von November bis März sogar Schlittschuhlaufen oder Eisstockschießen. Schließlich gibt’s hier eine der größten Freiluft-Schlittschuhbahnen Europas, ausgestattet mit komfortablen Umkleidekabinen, Servicestation mit Schlittschuhverleih sowie Café und Bistro. Damit ihr Pirouetten besonders elegant drehen könnt, legen DJs regelmäßig anregende Musik auf. Hier findet ihr Infos zu Öffnungszeiten und Preisen. Im Sommerhalbjahr, von April bis Oktober, wird aus der Eisarena eine riesige Rollschuhlaufbahn, auf der ihr auch Skaten dürft – und das bei freiem Eintritt.
11 MUSEUM FÜR HAMBURGISCHE GESCHICHTE: Fast am Ende der Großen Wallanlagen wird euch noch ein imposantes Gebäude auffallen. Das im Jahr 1922 fertiggestellte Bauwerk beherbergt das Museum für Hamburgische Geschichte und damit eine umfangreiche Sammlung von Exponaten, mit der die Entwicklung der Stadt vom Missionskastell Hammaburg bis zur heutigen internationalen Metropole anschaulich dargestellt wird. Was selbst viele Hamburger*innen nicht wissen: Im Museum gibt’s bereits seit 1949 eine große verkehrshistorische Modelleisenbahnanlage. | Geöffnet: Täglich außer Dienstag, Eintritt 9,50 €, weitere Infos
B Ihr könnt am Museum den Park verlassen oder ihr folgt dem Hauptweg weiter und kommt dann zum Millerntorplatz. Jetzt seid ihr im Herzen von St. Pauli. Gegenüber beginnt mit der Reeperbahn die angeblich „sündigste Meile der Welt“. Auf der rechten Seite liegt das Heiligengeistfeld. Auf dem großen Platz findet drei Mal im Jahr der große Jahrmarkt „Hamburger Dom“ statt – wegen „Corona“ voraussichtlich erst wieder der Frühjahrsdom im März/April 2021. Dahinter befindet sich das legendäre Millerntor-Stadion, Heimat des Kult-Clubs FC St. Pauli. Die so genannten Kiezkicker müssen wegen der Corona-Beschränkungen zurzeit allerdings ohne ihre Anhänger in dem an sich knapp 30.000 Zuschauer fassenden Stadion auskommen.
Damit endet der Besuch bei Planten un Blomen. Schön, dass ihr mich wieder begleitet habt. Für euer Feedback per Email wäre ich dankbar; genau so wie für sachdienliche Hinweise auf weitere Ziele in „meinem“ Hamburg.