Hier habe ich Erinnerungen an den aufregenden Start und das „überraschende“ Ende meiner 14 Jahre als Professor für Redaktionspraxis an der Fakultät Medien der Hochschule Mittweida notiert.
Nein, so eine offizielle Verabschiedung wolle ich nicht, hatte ich einigen Kollegen schon vor zwei Jahren anvertraut. Auch als meine Frau Inge im vergangenen Sommer noch einmal nachhakte, blieb ich bei meinem klaren „Nein“.
Am Abend des 24. Januar musste ich erkennen, dass mein Wort offenbar wenig gilt, weder bei der Gattin noch bei den besten Kolleginnen und Kollegen, die man sich nur wünschen kann. Zum Glück. Auf Initiative von Sieglinde Klimant und Norbert Rasch überraschten mich alle zusammen am Ende meines letzten offiziellen Arbeitstags mit einem unglaublich schönen Abschied, den ich nur mit Hilfe der folgenden Bilder beschreiben kann, die mir Masterstudentin Daniela Möckel zur Verfügung stellte.
Ich danke allen von ganzem Herzen, die zu diesem wundervollen Abschied beigetragen haben. Großartige Kolleginnen und Kollegen, Weggefährten aus früheren beruflichen Stationen und nicht zuletzt ehemalige sowie aktive Studierende haben es möglich gemacht, dass ich glücklich und rundum zufrieden in den „Ruhestand übertrete“. Aber – „niemals geht man so ganz“, sang vor 30 Jahren die großartige Kölner Schauspielerin Trude Herr, als sie ihre Heimstadt in Richtung Fidschi-Inseln verließ. Mich zieht es nur nach Hamburg und ich komme wieder nach Mittweida, Ende März als Lehrbeauftragter, weil ich mich einfach noch nicht ganz trennen kann.
2004: Meine erste Vorlesung
Als geübter Bauer-Manager in den Hörsaal ohne jemals auch nur einen Grundkurs in Pädagogik absolviert zu haben. Der Start an der Hochschule Mittweida war schon eine Herausforderung – für mich und für die Studis. Und so (grauenvoll) sahen die Folien meiner ersten Vorlesung am Dienstag, 9. März 2004, aus…
Slider: Die Folien meiner ersten Vorlesung
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An den Inhalten der Vorlesung hätte ich aus heutiger Sicht kaum etwas herumzumäkeln. Im Hinblick auf die Präsentation gab’s allerdings noch jede Menge Verbesserungspotential. Klar, ich war jetzt nicht mehr Bauer Manager, sondern Hochschuldozent und musste mich von nun an meinen neuen „Schützlingen“ anpassen. Angelehnt an den Titel meiner ersten Vorlesung „Wandel des Medienmarktes – verändertes Umfeld für Journalisten“ – bedeutete das: „Der Wandel des Medienmanagers“
2002: Als „Playboy“ in Mittweida
Meinen ersten „Auftritt“ an der Hochschule Mittweida hatte ich am 23. Januar 2002. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Akademischer Dialog“ durfte ich als damaliger Verlagsleiter des deutschen „Playboy“ eine Stunde lang über alles das berichten, „was Männern Spaß macht“.
Zumindest wurde mir ein wissenschaftlich korrekter Titel für meinen Vortrag vorgegeben: „Marktauftritt und Marktpositionierung der Publikumszeitschrift ‚Playboy‘ im digitalen Zeitalter.“ Das war gar nicht mal so eine leichte Aufgabe. Immerhin hatte sich mein damaliger Chef, Heinz Bauer, Eigentümer des Verlagsimperiums „Heinrich Bauer Verlag“ (heute „Bauer Media“) vehement dem Internet verweigert. Das war auch der eigentliche Grund dafür, dass ‚Bauer‘ Ende 2002 die deutsche Playboy-Lizenz an ‚Burda‘ verlor.
Zurück nach Mittweida und meiner ersten „Gastvorlesung“: Kontakt zum damaligen Fachbereich Medien hatte ich über den – im November 2016 viel zu früh verstorbenen – Professor Otto Altendorfer bekommen, mit dem mich meine Frau Inge bei den Münchner Medientagen im Oktober 2001 bekannt machte: „Sie, kommen’s doch mal nach Mittweida zu ’na Gastvorlesung“. Warum nicht. Beruflich hatte ich seinerzeit schon eine Menge erlebt und erreicht. Eine Vorlesung an der „Uni“ wäre nochmal eine neue Herausforderung, so meine Überlegung damals. Rund drei Monate später stand ich dann in einem der beiden größten Hörsäle im Haus 5 auf dem Campus. Der war zu meiner Freude auch bis zum letzten Platz besetzt; was – wie ich später erfahren sollte, ein seltenes Erfolgserlebnis für einen „Prof“ an der Hochschule Mittweida war – und ist. Was ich den Student*innen seinerzeit tatsächlich über den „Playboy“ und mich erzählte, weiß ich kaum noch. Die mit großer Mühe vorbereitete Präsentation habe ich später bei einem „Crash“ einer Computerfestplatte verloren.
Erinnern kann ich mich allerdings noch gut daran, dass ich nach der abendlichen Veranstaltung noch mit Professor Altendorfer und dem damaligen Dekan des Fachbereichs Medien, Professor Ludwig Hilmer, im „Pilspub“ an der Zimmerstraße zusammensaß. Nach einem halben Dutzend Schoppen Wein traf ich – mit vermutlich lallender Stimme – eine Aussage, die beträchtliche Auswirkungen auf mein weiteres Leben haben sollte: „Wenn Sie hier mal so einen Job als Professor haben, mache ich das sofort“. Ein Jahr später rief mich Otto Altendorfer tatsächlich in München beim Bauer Verlag an: „Jetzt wird bei uns ‚was frei“.