Zumindest wurde mir ein wissenschaftlich korrekter Titel für meinen Vortrag vorgegeben: „Marktauftritt und Marktpositionierung der Publikumszeitschrift ‚Playboy‘ im digitalen Zeitalter.“ Das war gar nicht mal so eine leichte Aufgabe. Immerhin hatte sich mein damaliger Chef, Heinz Bauer, Eigentümer des Verlagsimperiums „Heinrich Bauer Verlag“ (heute „Bauer Media“) vehement dem Internet verweigert. Das war auch der eigentliche Grund dafür, dass ‚Bauer‘ Ende 2002 die deutsche Playboy-Lizenz an ‚Burda‘ verlor.
Zurück nach Mittweida und meiner ersten „Gastvorlesung“: Kontakt zum damaligen Fachbereich Medien hatte ich über den – im November 2016 viel zu früh verstorbenen – Professor Otto Altendorfer bekommen, mit dem mich meine Frau Inge bei den Münchner Medientagen im Oktober 2001 bekannt machte: „Sie, kommen’s doch mal nach Mittweida zu ’na Gastvorlesung“. Warum nicht. Beruflich hatte ich seinerzeit schon eine Menge erlebt und erreicht. Eine Vorlesung an der „Uni“ wäre nochmal eine neue Herausforderung, so meine Überlegung damals. Rund drei Monate später stand ich dann in einem der beiden größten Hörsäle im Haus 5 auf dem Campus. Der war zu meiner Freude auch bis zum letzten Platz besetzt; was – wie ich später erfahren sollte, ein seltenes Erfolgserlebnis für einen „Prof“ an der Hochschule Mittweida war – und ist. Was ich den Student*innen seinerzeit tatsächlich über den „Playboy“ und mich erzählte, weiß ich kaum noch. Die mit großer Mühe vorbereitete Präsentation habe ich später bei einem „Crash“ einer Computerfestplatte verloren.
Erinnern kann ich mich allerdings noch gut daran, dass ich nach der abendlichen Veranstaltung noch mit Professor Altendorfer und dem damaligen Dekan des Fachbereichs Medien, Professor Ludwig Hilmer, im „Pilspub“ an der Zimmerstraße zusammensaß. Nach einem halben Dutzend Schoppen Wein traf ich – mit vermutlich lallender Stimme – eine Aussage, die beträchtliche Auswirkungen auf mein weiteres Leben haben sollte: „Wenn Sie hier mal so einen Job als Professor haben, mache ich das sofort“. Ein Jahr später rief mich Otto Altendorfer tatsächlich in München beim Bauer Verlag an: „Jetzt wird bei uns ‚was frei“.