Unsere Fakultät muss „schöner“ werden…
Öde Info-Stände und ein fragmentierter Webauftritt – das muss nun wirklich nicht sein. Wie sich die Fakultät Medien künftig in der Öffentlichkeit viel besser darstellen könnte, zeigten in dieser Woche Studierende bei der Präsentation ihrer Projektarbeiten im Teil-Modul „Agenturlabor“. Außerdem: Wenn Sheriffs zu Killern werden. Journalisten des Guardian dokumentieren die erschreckende Polizeigewalt in den USA. Fakten dazu gibt’s in meiner Vorlesung zum Thema Datenjournalismus am Montag. Gasthörer sind willkommen.
Das Besprechungszimmer 301 im dritten Stock des Zentrums für Medien und Soziale Arbeit (ZMS) ist ein wenig geschmackvoller eingerichtet als die restlichen Räume im so genannten „Schwarzen Block“ an der Mittweidaer Bahnhofstraße. Wenn sich hier die Honoratioren der Fakultät zu wichtigen Sitzungen treffen, haben sie durch die hohe Fensterfront eine nahezu atemberaubende Aussicht auf den gegenüberliegenden Lidl-Parkplatz. Am vergangenen Dienstag waren hier jedoch nicht der Dekan und seine Professoren die Hauptakteure, sondern knapp 30 Medienmanagement-Studierende aus dem zweiten Semester.
Unter der Leitung von Professorin Tamara Huhle und Diplom-Designer Norbert Rasch hatten die Studenten im „Agenturlabor“ – innerhalb des Moduls „Grundlagen Medienproduktion“ –Präsentationsmöglichkeiten für die Medienkanäle der Fakultät entworfen. Die Notwendigkeit für diese Projekte lag auf der Hand: In den vergangenen Jahren hatte sich ausgerechnet die Fakultät Medien bei Studien-Info-Tagen, Nacht der Wissenschaften oder auf Messen „bescheiden“ präsentiert – wenn man es freundlich ausdrücken will.
Umso erfreulicher war das, was sich die künftigen Medienmanager einfallen ließen, um unsere Fakultät bei öffentlichen Auftritten künftig in ein besseres Licht zu rücken: Für medienMITTWEIDA entstand ein Imagefilm mit einem investigativen Journalisten als Protagonisten. Die Bewegtbild-Produktion in unserem mit allen technischen Raffinessen ausgestatteten TV-Studio wurde durch einen virtuellen Rundgang propagiert und für die häufig zu kurz kommenden Printmedien legten sich die Studierenden mit dem „Novum-Rap“ mächtig ins Zeug.
Gut gemacht, so lautete das Fazit von Norbert Rasch, der schließlich Präsentationen hinsichtlich Gestaltung und Wirkung beurteilen kann. Vielleicht hat auch der anwesende Dekan, Professor Michael Hösel erkannt, dass unsere Fakultät „schöner werden muss“ – vor allem in der Außendarstellung, wenn wir künftig mit den zahlreichen Konkurrenten in ganz Deutschland und darüber hinaus noch mithalten wollen.
Wer als Tourist in den USA schon einmal in eine Polizeikontrolle geraten ist, kann vermutlich bestätigen, dass amerikanische Gesetzeshüter selten zu Scherzen aufgelegt sind. Gelegentlich erfährt man hierzulande auch von Übergriffen der Polizei in New York, Los Angeles oder anderswo, zumal wenn Zeugen die Szenerie auf dem Smartphone festgehalten — und an Medien weitergegeben haben. Fernsehzuschauer in den Staaten kommen auch schon mal in den zweifelhaften “Genuss” von Verfolgungsjagden, die — so wie in Los Angeles — regelmäßig von lokalen News-Stationen live übertragen werden. Bei YouTube erreichen solche “Police Chases” regelmäßig ein Millionenpublikum. Nicht selten enden Verfolgungsjagden mit der Polizei tödlich — für die Verfolgten. Wer sich in den USA Gesetzeshütern entgegenstellt, muss damit rechnen, sein Leben zu verlieren.
Datenjournalismus
Vorlesung mit Prof. Horst Müller MBA
am Montag, 29. Mai 2017, 14.00 Uhr,
Hochschule Mittweida, Zentrum für Medien und Soziale Arbeit, Großer Hörsaal
Der Guardian dokumentierte in den Jahren 2015 und 2016 die von Polizisten in den USA verursachten Todesfälle. Im vergangenen Jahr starben 1.092 Menschen durch Ordnungshüter, im Jahr davor waren es sogar 1.146. Viele dieser akribisch dokumentierten Fälle lassen die Vermutung zu, dass vor allem Schusswaffen leichtfertig oder gar unnötig zum Einsatz kamen. Sicher ist, dass unverhältnismäßig viele farbige US-Bürger, Latinos und Nachkommen indianischer Ur-Einwohner unter den Todesopfern sind. Genaue Erkenntnisse über das ganze Ausmaß der Polizeigewalt in den USA wurden nur durch den konsequenten Einsatz von Datenjournalismus durch die Journalisten des Guardian erlangt. Mehr zu dieser Rechercheform gibt’s am Montag in meiner Vorlesung im Modul „Journalistisches Arbeiten 2“ für Medienmanagement-Studierende und für Gäste, die ich gern dazu begrüße.