Teure Bahnfahrt nach Rom

Wer auf eigene Faust mit der Bahn von Civitavecchia ins 75 km entfernte Rom fährt, zahlt dafür 12 Euro. Darin sind Hin- und Rückfahrt mit Regionalzügen und sogar die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (Bus und Metro) in Rom enthalten. Soweit so gut. Es können aber auch 124 Euro für die einfache Fahrt nach Rom fällig werden.

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Bahnhofsgebäude in Civitavecchia

Das Ehepaar Schulz (Name geändert) dachte zunächst an ein Missverständnis oder gar an einen schlechten Scherz, als ein Kontrolleur der italienischen Bahn 124 Euro pro Person verlangte. Die Mein Schiff 2-Gäste glaubten alles richtig gemacht zu haben. Sie hatten am Eingang des Bahnhofs von Civitavecchia an einem Sonderstand ein so genanntes BIRG-Ticket erworben.

Das „Biglietto Integrato Regionale Giornaliero“ berechtigt zur Hin- und Rückfahrt nach/von Rom. Außerdem können mit diesem Tagesticket auch die öffentlichen Verkehrsmittel in Rom, sprich Busse und Metros, benutzt werden. Allerdings – und darauf hatte sie der  Verkäufer nicht hingewiesen – müssen diese Tickets an Automaten auf dem Bahnsteig vor dem erstmaligen Besteigen eines Zuges abgestempelt werden. Sonst – so wurden die Schulzes später vom Kontrolleur belehrt – seien die Fahrausweise ungültig und die Inhaber werden als Schwarzfahrer behandelt. Das kostet im Großraum Rom 124 Euro pro Person.

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Fahrkartenautomaten im Bahnhof Roma Termini
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T-bane in Oslo

Genau wie in Rom und Umgebung können Urlauber inzwischen auch in anderen Städten und Ländern längst nicht mehr mit „Besucherrabatten“ rechnen, wenn sie beim Schwarzfahren ertappt werden. In Barcelona – wo ein Einzelticket zurzeit 2,20 Euro kostet – werden genau 100 Euro fällig, wenn man ohne bzw. mit ungültigem Ticket angetroffen wird. Selbst die sonst so jovialen Norweger bitten Besucher ihres Landes kräftig zur Kasse, wenn diese keinen gültigen Fahrausweis haben. In Oslo wird Schwarzfahren mit umgerechnet 105 Euro bestraft. Wer sofort und ohne Umschweife zahlt, bekommt umgerechnet 10 Euro Rabatt.

Übrigens – deutsche Kontrolleure verhalten sich gegenüber unkundigen ausländischen Fahrgästen kaum besser. Vor drei Jahren hatte der Münchner Journalist Michael Praetorius durch eine auf Facebook verbreitete „Fahrkartenverbrennung“ dagegen protestiert, dass unwirsche S-Bahn-Kontrolleure eine junge Frau aus Asien des Zuges verwiesen hatten. Das vermeintliche Vergehen: Die gerade aus Fernost in München gelandete Passagierin hatte zwar für die Fahrt vom Flughafen ins Zentrum ein Ticket erworben, dieses jedoch vor dem Einsteigen in die S-Bahn nicht abstempeln lassen. 

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S.Bahn München | Bild: MVV