US-Westküste

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Zurück zu Hause – und die schönen Erinnerungen an unsere Reise durch Teile des Westens der USA werden uns hoffentlich die Rückkehr in den – durchaus nicht immer grauen – Alltag ganz bestimmt erleichtern. Vom 17. August bis 9. September 2010 haben wir rund 3.000 Kilometer mit dem Mietwagen zurückgelegt, dabei unvergessliche Eindrucke gesammelt und jede Menge Schnappschüsse gemacht. Einige davon haben wir in der vertonten Slideshow „Bilder aus Amerika“ (ca. 8 Minuten) zusammengestellt.

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1. Anreise nach Kalifornien

Employee of the month

17. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 1: Flug und Ankunft in Los Angeles  

Julia mit unserem komfortablen Mietwagen

Das war fast schon ein perfekter Start in die großen Ferien. Abgesehen von der – fast schon obligatorischen – Verspätung beim Abflug in London-Heathrow, lief alles pünktlich, glatt und völlig stressfrei. Obwohl wir in London über eine Stunde in der Maschine auf den Start warten mussten, kamen wir pünktlich in Los Angeles an.

Die erste Überraschung erlebten wir beim Mietwagen-Verleiher „Alamo“. Weil in der gebuchten Kategorie „SUV Intermediate“ nur noch zwei Wagen zur Auswahl zur Verfügung standen, wurden wir „upgegradet“. Die nächsten 3 1/2 Wochen sind wir jetzt mit einem stattlichen „KIA Borrego“ unterwegs. Möglich gemacht hat das Edgar, den wir sogleich zum „Employee of the month“, zumindest von „Alamo“ ernannten.

Bis zum 10. September haben wir uns folgende Ziele vorgenommen: San Diego mit Tijuana, Las Vegas mit Grand Canyon, Death Valley, Lake Tahoe, Napa Valley, San Francisco, Highway Nummer One (mit viel Zeit) und schließlich zum Abschluss den Raum um Los Angeles mit den bekannten Sehenswürdigkeiten und Attraktionen wie Hollywood, Beverly Hills, Universal Filmstudios sowie Disneyland in Anaheim. Wenn es keine technischen Probleme gibt, halten wir euch in unserem Tagebuch auf dem Laufenden.

2. South Coast/Kalifornien

Ein kurzer „kalifornischer Traum“

18. August 2010 | US-Westen, Teil 2: Entlang der South Coast von Los Angeles nach San Diego.

Erstes Familienbild des Urlaubs auf dem Anwesen von Inges Schulfreundin Sophie bei Laguna Beach

Wer es eilig hat, fährt über den Interstate Highway 5 von Los Angeles nach San Diego und braucht außerhalb der rush hour für die knapp 200 Kilometer rund zwei Stunden. Weil wir im Urlaub sind, haben wir uns für die Fahrt auf der legendären Highway Number 1 entschieden und zuerst in Costa Mesa das „South Coast Plaza“ angesteuert. Der zunächst unscheinbare Gebäudekomplex entpuppt sich bald als grenzenlos erscheinendes Einkaufsareal, für das man auch ganze Tage aufwenden könnte; vorausgesetzt, dass man nicht auf Schnäppchenjagd ist. Das zweitgrößte Shopping Center der USA wird vor allem von Niederlassungen teurer Modemarken beherrscht. Der Apple Store in einem Nebengebäude macht da eher einen bescheidenen Eindruck.

Inge mit ihrer Schulfreundin Sophie

Inge ist in Madrid auf die Deutsche Schule gegangen und ich habe inzwischen schon mehrere ihrer ehemaligen Klassenkameraden kennen- und schätzen gelernt. Am Mittwoch war ich allerdings sprachlos. Sophie wohnt zwischen den bekannten Badeorten Newport Beach und Laguna Beach in einem wundervoll gelegenen Haus direkt an einer Lagune. In dem geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer, das zwei- bis dreimal die Fläche unserer gesamten Doppelhaushälfte haben dürfte, dringt Licht durch Glasplatten in der Decke ein. Davor auf der Terrasse hat Sophie Leckereien bereitgestellt. Julia kann von den großen kalifornischen Erdbeeren einfach nicht genug bekommen. Am Ende des eigenen Bootsstegs ist die größte Yacht weit und breit vertäut. Wir erleben einen Nachmittag lang den „kalifornischen Traum“ hautnah und schwärmen immer noch, als wir später auf der „1“ im Schritttempo durch den quirligen Küsten- und Künstlerort Laguna Beach in Richtung San Diego weiterfahren.

Sonnenuntergang an der South Coast von Kalifornien

Bevor wir unser Tagesziel La Jolla bei San Diego erreichen, erleben wir noch einen der oft beschriebenen, gefilmten und fotografierten Sonnenuntergänge an der South Coast in Kalifornien. Und damit geht unser kurzer „kalifornischer Traum“ zu Ende – zumindest für heute.

3. San Diego/Kalifornien und Tijuana/Mexiko

Killerwale und Mörderpreise

20. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 3: Für einen Tag im Meeresthemenpark  Sea World in San Diego.

Orcas machen "Männchen" in der Sea World Show

Es gibt so etwas wie „Pflichtprogramme“ auf fast jeder Reiseroute. Wer – zumindest zum ersten Mal – nach San Diego kommt, sollte sich einen Tag Zeit für Sea World nehmen. Genau das haben wir am Donnerstag gemacht und zehn Stunden lang Orcas (Killerwale), Delphine, Haie, Seelöwen und viele andere Meerestiere in den riesigen Becken und Aquarien beobachtet sowie während der legendären Shows bestaunt. Zwischendurch gab’s Fahrten auf Wildwasserbahnen, eine gewagte Hubschrauberexpedition in die Antarktis sowie 4D-Kino mit den Helden der Sesamstrasse.

Was ist 4D? Ganz einfach – neben den inzwischen hinlänglich bekannten Spezialeffekten des 3D-Kinos, die in Sea World perfekt und dazu auch noch witzig dargeboten werden, gibt‘ s hier für die Besucher gelegentlich auch noch kurze Duschen, wenn Ernie beispielsweise mit der Wasserpistole wild um sich spritzt.

Julia mit einem Seestern

So ein unterhaltsamer Tag hat allerdings auch seinen Preis, zumal in Südkalifornien, wo die Preise deutlich über dem Niveau der Ostküste liegen. Der Eintritt zur Sea World kostet allein schon 69 Dollar pro Person, auch für Kinder ab zehn Jahren. Immerhin hatten wir Glück. In der Warteschlange vor der Kasse am Eingang, erhielt ich von einem Mitwartenden unvermittelt einen Gutschein über 20 Dollar zugesteckt, der für die ganze Familie akzeptiert wurde. Von den eingesparten 60 Dollars konnten wir die Nebenkosten begleichen. Die sind bei Sea World besonders happig: Ein Eis am Stiel gibt’s für 3,69 Dollar, eine kleine Flasche Wasser kostet drei Dollar und für ein Mini-Hotdog sind gar sieben Dollar fällig; jeweils plus Steuer, versteht sich. Zuvor hatten wir den Mietwagen bereits für zwölf Dollar auf dem Parkplatz am Gelände abgestellt.

Julia, Inge und die anderen Pretty Flamingos in Sea World

Und trotzdem hat es sich gelohnt. Sea World bietet so viele unterschiedliche Attraktionen, dass vor allem Kinder einen Tag nicht nur grenzenlosen Spaß haben, sondern in den Aquarien nebenbei auch noch einiges über Meerestiere und Flussbewohner lernen können. Enttäuscht waren wir lediglich von der Delphin-Show, ehemals das Aushängeschild des Parks. Statt Flippers Erben schwammen und tauchten vor allem Artisten in dem Becken des „Dolphin Stadiums.“Die in diesem Jahr erstmals aufgeführte Show unter dem Titel „Blue Horizons“ wirkte auf uns eher wie ein zwar üppig ausgestattetes, allerdings schlecht inszeniertes Broadway-Musical in dem die Delphine eigentlich nur noch Nebenrollen hatten. Schade.

Kaum Fahrgäste für Tijuana Taxis

20. August 2010. Im 4. Tagebucheintrag berichten wir über einen Ausflug von San Diego ins fast benachbarte Tijuana in Mexiko. Wie sich später herausstellte, war das durchaus kein ungefährliches Unterfangen.

Inge und Julia im Zenrtrum von Tijuana

Als wir das letzte Mal Tijuana von San Diego aus besucht haben, war die mexikanische Grenzstadt noch ein quirliger Marktplatz, vor allem für us-amerikanische Touristen. Jetzt, 14 Jahre später, scheint die Avenida Revolucion, wo früher die Händler ihre Waren bis auf die Mitte der breiten Gehsteige ausbreiteten, streckenweise wie verlassen. Wir haben fast den Eindruck, dass wir die einzigen Touristen an diesem Tag in Tijuana sind.

Hinweisschild an der us-mexikanischen Grenze

So auch in dem einfachen Straßenrestaurant, wo wir zum Mittag zu dritt eine Fajita-Platte bestellen und dafür eine herrliche Auswahl an verschiedenen Fleischsorten, Scampis und geschmortem Gemüse für mindestens sechs Personen erhalten. Als wir am Ende schließlich 35 Dollar einschließlich großzügig bemessenem Trinkgeld bezahlen, verteilt der Wirt seine Einnahme in benachbarten Lokalen und Geschäften. Möglicherweise hat er damit Schulden beglichen.

Wir freuen uns über eine riesige Fajita-Platte zum Mittagessen

Wir wollten in Tijuana unter anderem einen neuen Koffer für möglichst wenig Geld kaufen. Einen Koffer haben wir in dem eher sperrlichen Warenangebot überhaupt nicht gefunden. Schließlich erstanden wir zwei Lederrucksäcke für jeweils 15 Dollar. Auf das früher obligatorische Feilschen um einen noch günstigeren Preis haben wir trotz Inges guter Spanischkenntnisse angesichts der traurig dreinblickenden Verkäufer besser verzichtet. Überhaupt sahen wir während unseres halbtägigen Aufenthalts nur wenige lächelnde Gesichter. Ein kleines Mädchen, dem Julia ein buntes Armband für einen Dollar abkaufte, strahlte zumindest für einen Moment.

Inge mit einer kleinen Straßenverkäuferin

Gleich nebenan, wo die etwa Fünfjährige, beobachtet von ihrer Mutter im Hintergrund, auf dem Gehsteig die bunten Ketten und Armbänder anbietet, wird in einer Pharmacia Viagra zum offensichtlichen Schnäppchenpreis verkauft. Apotheken, die für Potenzmittel werben, Zahnärzte und Optiker sind überall in der Haupteinkaufsstraße sowie in den Nebenstraßen zu finden. Er habe für seine Brille nur 60 Dollar bezahlt, erzählt uns später ein Holländer mit Wohnsitz in San Diego auf der Rückfahrt im Transferbus zum Parkplatz auf der us-amerikanischen Seite der Grenze. In Kalifornien wären dafür mindestens 400 Dollar fällig gewesen.

Es ist nicht (mehr) viel los in den Souvenirläden in Tijuana

Trotzdem warten Tijuana Taxis an der Grenze häufig vergeblich auf Fahrgäste. Der wichtigste Grund ist wohl, dass Tijuana inzwischen als kriminelle Hochburg Mexikos gilt. In den vergangenen Jahren haben vor allem US-Medien regelmäßig über Bandenkämpfe im Drogenmilieu und von Überfällen, auch auf Touristen berichtet. Hinzu kommt, dass in den riesigen Factory Outlets im Süden Kaliforniens viele Dinge, für die früher auch Ortsansässige in Mexiko einkauften, unglaublich preiswert zu haben sind. Auch wir haben unseren Koffer schließlich auf der Rückfahrt im Outlet Center „Las Americas“ nur 500 Meter hinter der Grenze auf der kalifornischen Seite gekauft. Der Preis war von 350 auf 102 Dollar heruntergesetzt.

It never rains in Southern California

21. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 5: Das überwiegend schöne Wetter und weite Sandstrände sind die Highlights in San Diego. 

Julia am Ocean Beach von San Diego

Inge weckte uns am Morgen mit einer vermeintlich schlechten Nachricht: „Leute, ich glaube heute wird’s regnen.“ Tatsächlich blickten wir kurz darauf zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Kalifornien in einen stark bedeckten Himmel – ausgerechnet an dem Tag, an dem wir die Strände in San Diego und Umgebung erkunden wollten.

Die Statue "Unconditional Surrender" vor dem Flugzeugträger "Midway"

Nach dem Frühstück hatten sich unsere Befürchtungen aber schon fast wieder erledigt. Als wir dann am späten Vormittag am Hafen von San Diego (mit dem Flugzeugträger „Midway“ und der riesigen Statue „Unconditional Surrender“) ankamen, strahlte wie gewohnt die Sonne aus dem durchgehend blauen Himmel.

Der stolze Vater filmt seine süße Tochter am Strand von San Diego

Dass der Sommer im Süden Kaliforniens in diesem Jahr vergleichsweise „kühl“ war, wie uns der Portier unseres Hotels erzählte, spürten wir allerdings später am Ocean Beach, als wir uns in die kalte Brandung des Pazifiks „stürzten“. Julia traf im Wasser zwei amerikanische Mädchen in ihrem Alter und hatte Gelegenheit, ihre Englischkenntnisse in der Praxis zu testen. Mit Erfolg – bevor sich die Drei verabschiedeten, tauschten sie noch ihre E-Mail-Adressen aus.

Die Familien am "Wilden Strand" von San Diego

Der Ocean Beach und das angrenzende Touristenviertel erinnerten uns etwas an den „Ballermann“ auf Mallorca. Mehr kalifornisches Strandgefühl – zumindest so, wie wir uns das vorgestellt hatten – kam später am Mission Beach auf. Dort verbachten wir noch Stunden im Sand, aßen in einem originellen Strandrestaurant und ließen es uns so richtig gut gehen. Als die Sonne unterging, zogen wieder dunkle Wolken auf – geregnet hat es allerdings nicht. Was Albert Hammond in den siebziger Jahren besungen hat, trifft wohl doch zu: „It never rains in Southern California“. Zumindest nicht während unseres viertägigen Aufenthalts in San Diego.

4. Las Vegas/Nevada und Grand Canyon

45 Grad Celsius

22. August 2010 | Tagebuch US-Westküste, Teil 6: Von San Diego durch die Mojawe Wüste nach Las Vegas. Jetzt wurde es ganz schön heiß.

Ankunft in Las Vegas am frühen Abend

Am Sonntagvormittag, als wir am Strand von La Jolla bei San Diego jugendliche Surfer zusahen, zeigte das Außenthermometer unseres Mietwagens gerade mal 20 Grad an. Gut drei Stunden später und rund 300 Kilometer weiter auf dem Weg nach Las Vegas hatten wir alle drei unseren bisherigen Hitzerekord bei weitem übertroffen. In der Mojawe Wüste erschien auf der digitalen Temperaturanzeige die Zahl 113. Das bedeutete nichts anderes, als eine Außentemperatur von 113 Grad Fahrenheit – oder 45 Grad Celsius.

Temperaturanzeige in unserem Mietwagen

Wenige Minuten zuvor waren wir auf einem Rastplatz erstmals mit der backofenartigen Hitze konfrontiert worden. Der kräftige Wind bestärkte uns in dem Gefühl, von einem übergroßen Staubsauger frontal angeblasen zu werden. Zum Glück lief unsere Klimaanlage reibungslos und wir mussten auch nicht in einem endlosen Stau ausharren, so wie wohl Tausende Autos auf der Gegenfahrbahn. Kaum zu glauben, mitten in der Wüste hatte sich an diesem Sonntagnachmittag ein Stau von etwa 25 bis 30 Kilometer Länge gebildet.

Fahrt über den endlos erscheinenden Highway durch die Mojawe Wüste

Wir hatten weniger Pech und erreichten Las Vegas am späten Nachmittag ohne Verkehrsbehinderungen auf der Wüstenautobahn. Schon als wir über den „Strip“ in Richtung unseres Hotels rollten, waren wir schier sprachlos… Warum? Das verraten wir im nächsten Tagebucheintrag.

Venedig in Las Vegas

23. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 7: „The Venetian“ – unser unglaubliches Hotel in Las Vegas.

Familienbild vor "The Venetian"

Früher brauchte man eine Stunde, um sich im Hotel am Urlaubsort zurechtzufinden. Diesmal werden die fünf Tage, die wir im „Venetian“ in Las Vegas gebucht haben, wohl kaum ausreichen, um auch nur annähernd alle Bereiche dieses unglaublichen Hotels mit über 4.000 Suiten, Shops, Restaurants und den riesigen Spielsälen zu entdecken. Von unserer Suite brauchen wir rund 20 Minuten, um das in der Tiefgarage abgestellte Auto zu erreichen. Superhotels haben eben auch ihre Nachteile.

Das Superhotel bei Nacht

Bevor weitere Details folgen, zunächst der Hinweis, dass wir unsere Suite zum Preis eines Zimmers in einem deutschen Mittelklassehotel bekommen haben. In Las Vegas werden die Gäste nicht bei den Übernachtungspreisen, sondern beim „Zocken“ abkassiert. Zum Glück ohne uns.

Das ist nur ein Teil unseres "Zimmers" in "The Venetian"

Der Ausdruck „Zimmer“ wäre für die 65 qm große und elegante Schlaf- Wohnkombination beim besten Willen unpassend. Im Schlafzimmerteil stehen zwei große Kingsizebetten, davor auf einer Kommode ein Flachbild-Fernseher mit riesigen Ausmaßen. Der Wohnbereich ist durch eine halbhohe Balustrade und zwei Treppenstufen abgetrennt. Hier gibt’s eine große Sitzecke, einen eleganten Esstisch mit vier Stühlen sowie einen Schreibtisch mit Telefon und Faxgerät. Bemerkenswert ist auch das große Bad mit Doppeltür am Eingang, Spiegelfront und abgetrenntem Toilettenraum.

Die Hochzeitsgondel fährt mitten durch das Luxushotel

Im „Venetian“ können wir zwischen drei verschiedenen Pool-Landschaften wählen – wobei ein Bad bei durchgehend über 40 Grad Außentemperatur jetzt im Sommer nur wenig erfrischend ist. Aus diesem Grund wurden Teile von Venedig in der zweiten Etage des Hotels nachgebaut. Man bummelt unter dem künstlichen Himmel bei angenehmer Temperatur entlang des Kanals, vorbei an Boutiquen und Restaurants und beobachtet die Gondeln, die gelegentlich auch ein Hochzeitspaar an Bord haben.

Zurzeit laufen im „Venetian“ zwei große Shows: Das Musical „Phantom of the Opera“ und die „Blue Man Group“, die unter anderem von der „New York Times“ als die beste Show in Las Vegas gefeiert wurde. Um ehrlich zu sein, können wir diese Euphorie nicht ganz nachvollziehen. Horst wurde nur durch die laute Trommelei am Einschlafen gehindert; Julia blickte nach der Vorstellung etwas traurig drein und ich konnte mit der eigenwilligen Mischung aus ständigen Trommelstakatos und Laserspielereien auch nicht so recht etwas anfangen. Wir waren wohl nicht die einzigen Enttäuschten an diesem Abend. Am Ende der knapp zweistündigen Show fiel der Beifall – ganz unamerikanisch – sehr zurückhaltend aus.

Macht nichts. Nachdem wir das Showtheater verlassen hatten, blickten wir auf den Vorplatz unseres Hotels mit Campanile, Rialtobrücke und singenden Gondolieri. Gute Nacht aus dem „Venetian“ mitten am „Strip“ in Las Vegas.

Watch your Step!

24. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 8: Ausflug zum – und über den Grand Canyon. 

Inge und Julia auf einem atemberaubenden Felsvorsprung am Grand Canyon

Am Dienstag hatte ich für einige Minuten richtig Angst um meine beiden Mädels. Als ich dann später im Hotel den Videoclip ansah, war ich allerdings mächtig stolz auf sie: Inge und Julia hatten sich am South Rim des Grand Canyon in schwindliger Höhe von rund 1.800 Metern auf einen nur etwa 1,5 Meter breiten Felsvorsprung gewagt. Kaum zu glauben – der Aussichtspunkt ist weder durch Geländer gesichert, noch gibt es Warnschilder, wo doch sonst in den USA vor jeder Stufe ausgiebig gewarnt wird: „Watch your Step!“

Grand Canyon mit dem Colorado River

Weil wir wegen der langen Fahrten unseren ursprünglichen Plan fallen ließen, den Grand Canyon mit dem Auto zu besuchen, haben wir einen organisierten Ausflug mit einer Propellermaschine der „Vision Air“ von Las Vegas aus nach Tusayan am South Rim gemacht. Während des gut halbstündigen Flugs konnten wir den Colorado River in den Canyon-Schluchten, Lake Mead und den Hoover Dam gut sehen, vom South Rim selbst allerdings nicht all zuviel. Dafür wurden wir während der Busrundfahrt entschädigt, die zu den beiden wichtigsten Aussichtspunkten „Mother Point“ und „Yavapai“ führte. An beiden Stationen hatten wir ausreichend Zeit, um unzählige Fotos, zahlreiche Videoaufnahmen und auch kleine Spaziergänge zu machen, die Inge und Julia schließlich sogar an den Abgrund am Yavapai Point Lookout führten.

Familienbild am Grand Canyon

Der Spaß ist zwar nicht ganz billig – wir waren nach dem achtstündigen Ausflug allerdings überzeugt, dass sich jeder Cent der rund 200 Dollar (pro Person) gelohnt hat; auch wenn die Flugbegleiterin von „Vision Air“ wie ein Drillmaster der US-Army wirkte und Erklärungen während der Flüge fehlten. Dafür gab’s allerdings reichlich Prospekt- und Kartenmaterial mit dem man sich bei freier Sicht auch in der Luft bestens orientieren konnte.

Monumente

25. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 9: Ausflug zum Hoover Damm und das ultimative Las Vegas-Erinnerungsfoto.

Familie an der legendären Las Vegas-Tafel

Es gibt unscheinbare Dinge, die es irgendwie schaffen, weltberühmt zu werden. So wie das Schild „Welcome to Fabulous Las Vegas“. Das Wahrzeichen des Zocker- und Entertainment-Paradieses steht rund einen Kilometer hinter dem letzten Hotelkomplex auf dem Mittelstreifen des Las Vegas Boulevards (genannt „Strip“) in südlicher Richtung.

Unterwegs in Las Vegas

Bis vor einigen Jahren habe das Schild regelmäßig für Verkehrsstaus gesorgt, hatte uns am Mittag die freundliche Dame vom Visitor Information Center in Boulder City erzählt. Touristen, die über den „Strip“ nach Las Vegas kamen, wollten das zum Monument gewordene Reklameschild unbedingt fotografieren und ließen ihre Autos einfach so lange auf der dreispurigen Straße stehen, bis die gewünschten Aufnahmen im Kasten waren. Inzwischen wurde eigens ein Parkplatz auf dem mittleren Grünstreifen des Strips angelegt. Trotzdem soll es gelegentlich immer noch zu Behinderungen kommen, weil die Kapazität der Stellflächen zu Spitzenzeiten wohl nicht ausreicht. Wir hatten Glück – außer uns wollten am späten Mittwochnachmittag nur ein gutes Dutzend weiterer Touristen die bereits 1959 im Auftrag eines Geschäftsmanns errichtete Werbetafel fotografieren.

Der Hoover Damm liegt 50 km von Las Vegas entfernt

Weniger mit anderen Touristen, sondern vielmehr mit der großen Hitze hatten wir zuvor am Hoover Damm gekämpft. Unten wird das Wasser des Colorado gestaut, um mit der dort gewonnenen Elektrizität unter anderem den gigantischen Energiebedarf von Las Vegas und Teilen Süd-Kaliforniens zu decken. Oben auf der Staumauer, über die PKWs (noch) fahren dürfen, schwitzen an diesem Nachmittag die wenigen Touristen. Bei 45 Grad verschwinden die Besucher schon nach wenigen Blicken von der gewaltigen Staumauer entweder im gekühlten Visitorcenter oder in ihren Autos, um mit voll aufgedrehter Klimaanlage ins rund 50 Kilometer entfernte Las Vegas zurückzufahren. 

Julia mit Zuckerwatte vom Buffet

Das haben wir auch gemacht und uns als Belohnung für die Schwitzerei am Nachmittag ein Dinner-Buffet im „Treasure Island“ gegönnt. Zum Pauschalpreis von 20 Dollar pro Person hätten wir uns bis zur Selbstaufgabe an dem enormen Speiseangebot bedienen können. Wir haben uns dann doch zurückgehalten, weil fast nach jedem Bissen die Erkenntnis reifte, dass auch Buffets in den USA häufiger mehr Schein als Sein sind.

Buy one, get one free

26. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 10 mit Besonderheiten des Preisgefüges beim Shopping und Sightseeing in Las Vegas.

Julia und Inge mit dem leblosen Kohnny Depp bei Madame Tussauds Las Vegas.

In Las Vegas – und anderswo in den USA – kann man drei Kugeln „Hägen Dazs“ für rund 18 Dollar – oder beispielsweise vier Kugeln in der selben Filiale des Eisherstellers für etwas mehr als sechs Dollar kaufen. Im ersten Fall haben wir ganz naiv drei – gigantisch große – Kugeln als einzelne Portionen zu jeweils 4,95 Dollar plus Tax bestellt. Nach drei Tagen Las Vegas hatten wir einiges dazu gelernt: Statt drei einzelne Eistüten haben wir zwei Becher mit jeweils zwei Kugeln geordert – die zweite Kugel kostet „nur“ einen Dollar mehr – und dazu auch noch einen Gutschein eingesetzt: „Buy one, get one free“.

Der Eifelturm in Las Vegas von unten

Mit Gutscheinen für Preisermäßigungen wird man in Las Vegas regelrecht überschüttet. Es gibt kaum ein Restaurant, einen Shop oder eine Sehenswürdigkeit, die diese „Rabattmarken“ nicht in Form von Prospekten oder als Anzeigen in Gratisinformationen verteilen würde. Selbst in den offiziellen Visitorcenters werden Reisende mit Coupons unaufgefordert eingedeckt. Am Donnerstag, unserem letzten Tag in Las Vegas, waren wir zum halben Preis bei „Madame Tussaud“ und am Abend auf dem nachgebauten Eifelturm, von dem wir zum Abschied auf das nächtliche Las Vegas herabschauen konnten – und ein wenig traurig waren, dass wir jetzt weiterreisen müssen.

5. Death Valley und Mono Lake/Kalifonien

Im Tal der großen Hitze

27. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 11: Von Las Vegas durch das brütend heiße Death Valley nach Lone Pine.

Julia und Inge an der Zufahrt zum Death Valley

Was für ein Unterschied. Gestern Abend in Las Vegas – der Strip mit seiner unendlichen Glitzerwelt. Heute Abend in Lone Pine am westlichen Ausgang des Death Valley die Main Street mit drei Motels, zwei Restaurants und drei Fastfood-Niederlassungen. Und es richtig klasse hier. Unser Motel ist einfach, sauber und gemütlich, die kostenlose Internet-Verbindung fast schneller als zu Hause. Im „Merry Go-Round“ haben wir hervorragend zu Abend gegessen. Horst behauptet sogar, dass er dort „den besten Caesar Salat seines Lebens“ bekommen habe.

Von der Hitze geprägtes Land im Death Valley

Wir fühlen uns heute Abend, als wären wir zu Fuß durch das Tal des Todes marschiert. Dabei beschränkten sich unsere Aufenthalte außerhalb des Autos oder klimatisierter Räumlichkeiten während der Fahrt durch das Death Valley auf das Notwendigste. So zum Beispiel beim Fotostop am Zabriskie Point. Ganz in der Nähe liegt mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Erdoberfläche in der westlichen Hemnisphäre.

Das sind 51,1 Grad Celsius

Das Death Valley gilt auch als eines der heißesten Gebiete auf der Welt. Stimmt. Kurz nach dem Aufenthalt am Visitor Information Center, wo 20 Dollar für die Durchfahrt durch den Nationalpark fällig werden, zeigte der Außentemperaturmesser in unserem Mietwagen „124 F“ an – das macht 51,1 Grad Celsius. Dazu wehte ein kräftiger heißer Wind, der sogar einen LKW von der Straße fegte, wie wir später aus den lokalen Fernsehnachrichten erfuhren.

Wir sind am heißesten Punkt unserer Reise ausgestiegen, zweimal ums Auto gelaufen und dann bei voll aufgedrehter Klimaanlage schnell weitergefahren. Nicht alle kamen heute so gut durch das „Tal der großen Hitze“ wie wir. Im Visitor Information Center trafen wir zwei junge Frauen, die einige Kilometer zuvor mit ihrem Wagen liegen geblieben waren. Zum Glück reißt selbst im heißen August der Verkehr auf der Straße durch das Death Valley zumindest tagsüber selten ab, sodass die Beiden nicht allzu lange in der Gluthitze an ihrem Wagen ausharren mussten.  

Wish you were here

28. August 2010 |Tagebuch US-Westen, Teil 12: Am Mono Lake und in der Geisterstadt Bodie.

Julia "fliegend" am Mono Lake

Wir wollen die Leser unserer Tagebucheinträge keinesfalls mit Wettermeldungen langweilen. Allerdings kommen wir nicht umhin darauf hinzuweisen, dass nach unserem persönlichen Hitzerekord im Death Valley am Freitag mit 51,1 Grad (wohlgemerkt in Celsius), die Temperaturen nur 24 Stunden später auf fast den gleichen Wert – allerdings nach Fahrenheit – abgesunken sind. Als wir heute am späten Nachmittag in South Lake Tahoe ankamen, waren es gerade mal 55 Grad Fahrenheit – oder 12,8 Grad Celsius.

Bizarre Gesteinsformationen am Momo Lake

Der Salzsee bei Lee Vining am östlichen Ausgang des Yosemite Parks fasziniert vor allem durch seine aus dem Wasser herausragenden Kalktuff-Formationen. Diese Gebilde wurden allerdings erst sichtbar, nachdem im vergangenen Jahrhundert durch übermäßige Wasserentnahmen zur Versorgung von Los Angeles der Pegel des Sees dramatisch abgesunken war. Seit Mitte der 1990er Jahre wird die Wasserableitung reduziert und das Wasser steigt allmählich wieder an.

Familie in den bizarren Gesteinsformationen am Lake Tahoe

Es gibt unzählige Abbildungen von den bizarren Gesteinsformationen. Besonders stolz ist man hier offenbar darüber, dass die Gruppe Pink Floyd ein Motiv vom Mono Lake als Innencover für ihr 1975 erschienenes Album „Wish you were here“ verwendete. Zumindest fehlt dieser Hinweis in keinem der Prospekte über den See und die Ferienregion im Mono County, die in kalifornischen Visitor Centers kostenlos angeboten werden. Eigentlich schade, dass dem Mono Lake zumindest in den uns bekannten deutschsprachigen Reiseführern kaum Bedeutung beigemessen wird.

Julia auf dem Weg in die Geisterstadt Bodie

Am Samstagnachmittag sind wir dann in die Geisterstadt Bodie gefahren, die nur einige Meilen nördlich des Mono Lakes am Ende einer Schotterpiste in den Bergen liegt. Ende des 19. Jahrhunderts tummelten sich hier Tausende von Goldgräbern. Zur Versorgung und Unterhaltung gab’s Geschäfte, angeblich über 60 Salons und mehrere Bordelle. Davon ist heute kaum noch etwas zu erahnen. Dennoch erschien uns der Abstecher in die Geisterstadt lohnenswert, weil noch Dutzende Gebäude samt Inneinrichtungen in unverändertem Zustand für sieben Dollar Eintritt zu besichtigen sind. Erfreulich ist, dass in Bodie auf blödsinnigen Wildwest-Rummel verzichtet wird.

6. Lake Tahoe/Kalifornien

Halbzeitpause in South Lake Tahoe

28. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 13: Julia hat ein eigenes Video über Las Vegas produziert, Video, das ihr euch am besten gleich mal anschaut.

Der regnerische Tag heute in South Lake Tahoe kam wie gerufen. Nach 13 erlebnisreichen Ferientagen haben wir einfach mal „rumgehangen“, kleine Erledigungen im Supermarkt gemacht und unser gemütliches Motel „Alder Inn“ genossen.

Als wir vom Einkaufen zurückkamen, überraschte uns Julia mit einem Video über Las Vegas. Wir sind schon mächtig stolz auf unsere Tochter, dass sie diesen zwei Minuten langen Film ohne unsere Hilfe mit dem Schnittprogramm iMovie auf dem iBook produziert hat.

Ab Montag soll die Sonne wieder scheinen. Nach der eintägigen Halbzeitpause werden wir dann den Lake Tahoe erkunden. Was dabei herauskommt, erfahrt Ihr im nächsten Tagebucheintrag.

Auf der Suche nach dem Schornstein

30. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 14: Wir sind einmal um den Lake Tahoe gefahren und zwischendurch auch ein wenig gewandert.

Das ist der wunderschöne Lake Tahoe

EinTagebuch während des Urlaubs zu schreiben bringt durchaus auch Vorteile. So haben wir immer wieder Tipps für Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Unterkünfte auf unserer Tour durch einen Teil des Westens der USA erhalten. Vielen Dank dafür.

Ulrike Langer war mit ihrer Familie einige Wochen vor uns am Lake Tahoe und hat uns unter anderem geraten, den „Chimney Beach“ am Ostufer des Sees aufzusuchen. Schade – nach dem Schornstein, der den Strand kennzeichnen soll, haben wir vergeblich Ausschau gehalten, dafür aber die 116 Kilometer lange Rundfahrt um den Lake Tahoe mit den vielen faszinierenden Aussichten umso mehr genossen.

Inge und Horst - verliebt am Lake Tahoe

Die Region erinnerte uns zeitweise an einige Plätze in den Alpen – an den Königssee zum Beispiel. Allerdings ist der Lake Tahoe knapp 95 mal so groß, ist mit maximal 501 Meter drei mal so tief und liegt mit 1.900 Metern über dem Meeresspiegel auch drei mal so hoch wie der Königssee.

Es ist ein wundervolles Feriengebiet, im Sommer genau so wie im Winter. Das Gebiet am Lake Tahoe ist vor allem für Skifahrer aus den kalifornischen Metropolen ein bevorzugtes Ziel in den Wintermonaten.

Deswegen sind auch Chad und Layni Davis mit ihren drei Kindern vor einem halben Jahr aus Texas hierher gekommen und haben das „Alder Inn“ in South Lake Tahoe übernommen. Die beiden reizenden Wirtsleute haben in den vergangenen Monaten das Motel vollständig renoviert und zu einem regelrechten Schmuckkästchen ausgebaut. Selten sind wir auf unseren Reisen so nett und zuvorkommend umsorgt worden.

Lake Tahoe nach Sonnenuntergang

Bevor wir am Morgen zu unserer Rundfahrt um den See gestartet sind, haben die Hotelbesitzer uns noch mit reichlich Tipps für die schönsten Stellen am Lake Tahoe versorgt. Nur in Sachen „Chimney Beach“ konnten Chad und Layni uns leider nicht weiterhelfen.

7. Sacramento/Kalifornien

Arnie's Office

31. August 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 15: Von South Lake Tahoe über die kalifornische Hauptstadt Sacramento nach San Francisco.

Das Capitol des Bundestaates Kalifornien in Sacramento

Gern gestellte Frage in einem Quiz: Wie heißt die Hauptstadt von Kalifornien? Los Angeles oder San Francisco? Nööh. Die Hauptstadt des nach Einwohnern größten Bundesstaates der USA ist seit 1854 Sacramento, das in Deutschland – wenn überhaupt – wohl nur durch den gleichnamigen Schlager der Gruppe „Middle of the Road“ aus den 70er Jahren vom Namen her bekannt ist. Dementsprechend besuchen auch nur wenige europäische Touristen die zirka 450.000 Einwohner zählende Stadt am Sacramento River.

Wir sind auf dem Weg von South Lake Tahoe nach San Francisco auch nur deswegen von der Highway abgefahren, weil Sacramento ziemlich genau auf der Hälfte der rund 300 Kilometer langen Strecke liegt und wir gehört hatten, dass das kalifornische Capitol eines der schönsten in den Vereinigten Staaten sein soll. Davon waren wir bereits überzeugt, als wir auf der breiten Capitol-Avenue einen ersten Blick auf das nahezu schneeweiße Gebäude werfen konnten.

Eingang zum Büro von Gouverneur Arnold Schwarzenegger im Capitol

Dass in Sacramento europäische Touristen eher die Ausnahme sind, merkten wir auch an der ausgesprochen zuvorkommenden Betreuung bei der Besichtigung des Capitols. Neben geführten Rundgängen durch die historischen Teile des Gebäudes, einem Besuch auf der Zuschauertribüne des gerade tagenden Parlaments des Staates Kalifornien, war es uns auch problemlos möglich, vor dem Büro des Gouverneurs Arnold Schwarzenegger Fotos und Videoaufnahmen zu machen.

Julia vor Arnie's Office

Arnie’s Office liegt im Erdgeschoss im Neubau des Capitols gegenüber vom Haupteingang. Selbst gesehen haben wir den ehemaligen Mr. Universum und Filmstar zwar nicht – obwohl er am Dienstag vermutlich in seinem Büro war. In Sacramento ist Schwarzenegger in der Regel von Montag bis Donnerstag, erzählte uns Julie, eine der Gästebetreuerinnen im Capitol. Dann soll er in einem fest angemieteten Apartment in einem der Luxushotels der Stadt wohnen. Unsere Frage, ob denn der aus Österreich stammende Gouverneur beliebt sei, hat Julie unbeantwortet gelassen und nur kurz mit den Schultern gezuckt.

Fazit: Unseren rund dreistündigen Abstecher nach Sacramento haben wir keinesfalls bereut. Im Gegenteil, die sehr übersichtlich angelegte und ausgesprochen saubere Innenstadt wirkt einladend. Wer einmal in die Nähe von Sacramento kommt, sollte die kalifornische Hauptstadt unbedingt besuchen.

7. San Francisco/Kalifornien

Weil wir im Knast waren

1. September 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 16: Unser Besuch auf der berüchtigten Zuchthausinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco.

Die ehemalige Zuchthausinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco

Steve Jobs hat am Mittwochvormittag (Ortszeit) in San Francisco eine Keynote gehalten und ist dabei nicht wie gewohnt im Rollkragenpullover -, sondern im Langarm-T-Shirt aufgetreten. Dass der Apple-Chef damit eine neue Kleiderordnung für sich selbst eingeführt hat, ist wenig wahrscheinlich. Vielmehr dürften die hier zurzeit herrschenden Temperaturen von rund 30 Grad der Grund für den Verzicht auf den schwarzen Rolli gewesen sein. Und das ist eher ungewöhnlich. In San Francisco steigt das Thermometer selbst im Hochsommer selten deutlich über 20 Grad.

Was Jobs der Apple-Fan-Gemeinde mitzuteilen hatte, hat uns am Mittwoch allerdings weniger interessiert, weil wir zu dieser Zeit im Knast waren. Gemeint ist damit die Zuchthausinsel Alcatraz, die rund zwei Kilometer vor dem Touristengebiet Fisherman’s Wharf in der Bucht von San Francisco liegt.

Inge und Julia waren freiwillig im Knast

Zwischen 1934 und 1963 war das Eiland unfreiwillige Heimat für ganz schwere Jungs wie Al Capone und Co. Seit 1972 kann Alcatraz besichtigt werden und gilt inzwischen als eine der populärsten Touristenattraktionen in den USA. Die Tickets zum Preis von 26 Dollar pro Person einschließlich Überfahrt sind oftmals schon eine Woche im voraus vergriffen. Auch am Mittwoch gab’s keine Karten mehr, als wir zur Einschiffung am Pier 33 ankamen. Zum Glück hatten wir uns die Tickets für Alcatraz schon Tage zuvor im Internet besorgt.

Ahnengalerie der früheren Insassen auf Alcatraz

Während der etwa 15 Minuten dauernden Überfahrt zur Insel hatten wir bei strahlendem Sonnenschein freie Sicht auf die Skyline von San Francisco, die Bay Bridge und nicht zuletzt auf die Golden Gate Bridge. Auch von der Insel selbst konnten wir später herrliche Ausblicke auf die Sehenswürdigkeiten in der Bucht genießen. Das war für uns auch der eigentliche Grund Alcatraz zu besuchen.

Selbstverständlich gingen wir aber auch – freiwillig – in den Knast. Für die Führung durch das Hauptgebäude des ehemals berühmt-berüchtigten Bundesgefängnisses der Vereinigten Staaten stehen Audio-Guides auch in Deutscher Sprache zur Verfügung. In Form eines in Etappen aufgebauten Features wurden wir durch die Zellengänge begleitet, sahen in die engen käfigartigen Unterkünfte und hörten zum Teil gruselige Geschichten von vergeblichen Ausbruchsversuchen.

Nach gut drei Stunden war unser Rundgang durch den Hardcore-Knast beendet und wir erfreuten uns auf der Rückfahrt zum Festland an der Silhouette von San Francisco.

50 Gigabyte San Francisco

2. September 2010 | Golden Gate Bridge, Cable Car und mehr in San Francisco. Bei all diesen Sehenswürdigkeiten waren Videokamera und digitaler Fotoapparat im Dauereinsatz.

Fotomotiv Nr. 1 in San Francisco: Die Golden Gate Brdige

Wenn wir früher in Reit im Winkl oder im Zillertal Urlaub machten, gehörte zu den Reisevorbereitungen auch immer die sorgfältige Kalkulation des benötigten Filmmaterials für unseren Agfa-Fotoapparat. Meistens sind wir mit zwei oder drei Schwarz-Weiß-Filmen a 16 Bildern ausgekommen. Bei jedem möglichen Motiv wurde genau überlegt, ob denn ein Foto wirklich nötig sei. Fotografieren war damals vor knapp 50 Jahren eine aufwendige und teure Sache.

Horst filmt die Golden Gat Bridge von einem der Aussichtspunkte

Während unseres zweitägigen Aufenthaltes in San Francisco haben wir dagegen unzählige Schnappschüsse mit der Digitalkamera, dem iPhone und Julias Handy gemacht. Dazu kamen noch rund 50 Gigabyte Videomaterial, das irgendwann in den nächsten Monaten ordentlich aufbereitet werden muss.

Inge hat Scenic View Point

Allein von der Golden Gate Bridge werden wir Unmengen an Bild- und Videomaterial mit nach Hause nehmen. Wir haben Aufnahmen unter, auf und über der Brücke auf einer Anhöhe gemacht. Weiterhin sind wir am Donnerstag die blumengeschmückten Serpentinen der Lombard Street hinuntergefahren und haben auf Fisherman’s Wharf die (auch) für San Francisco typische Clam Chauder

Julia schmeckt die Clam Chauder auf der Fisherman's Wharf

Julia war davon ganz begeistert – genau so wie von der anschließenden Berg- und Talfahrt mit der Cable Car vom Hafen zur Market Street im Zentrum von San Francisco.

Cable Car an der Endhaltestelle Market Street

Fast noch origineller als das eigentümliche Gefährt war unser „Gripman“, wie der Fahrer genannt wird. Mit lauter Stimme dirigierte der bärtige Koloss die – überwiegend deutschen – Fahrgäste auf ihre Plätze, Fluchte über Autofahrer, die den Weg versperrten und betätigte die schrille Warnklingel des Gefährts so oft, dass uns an der Endstation regelrecht die Ohren „brannten“.

Hart - aber irgendwie herzlich. Der Gripman in unserer Cable Car

Mit dem Fotoapparat meiner Mutter hätten wir dieses Erlebnis nur in unseren Erinnerungen aufbewahren können.

8. Highway 1: San Francisco - Los Angeles

Vorhang auf

3. September 2010 | Tagebuch US Westen, Teil 18: Von San Francisco nach Monterey mit Abstecher ins Silikon Valley

Das Schild einer der weltweit berühmtesten Fernstraßen

Wer auf dem Highway Number One von San Francisco in Richtung Los Angeles fährt, kann wundervolle Aussichten auf die Küste genießen – oder einfach in dichten Nebel schauen. Ein sehenswertes Naturschauspiel ist der Übergang zwischen den Nebelschwaden über dem Pazifik und gleißendem Sonnenschein unmittelbar hinter dem Küstenstreifen. Vor einer solchen Kulisse beobachteten wir Kitesurfer, dann folgten wieder meilenlang Nebelschwaden und als wir am späten Nachmittag in Monterey ankamen, begrüßte uns strahlender Sonnenschein.

Julia auf dem Campus der Universität Stanford

Am Vormittag waren wir von der Number One ins Landesinnere abgebogen, um den Campus der Universität Standford im Silicon Valley zu besuchen. Horst hatte gegenüber Julia den „Umweg“ mit dem Hinweis begründet: „Dann kannst du dir ja schon mal deinen künftigen Studienort ansehen.“ Der Abstecher hat sich allemal gelohnt. (Danke für den Hinweis an Marcus Schuler). Das Gelände ist weitläufig und parkartig angelegt. Besucher sind hier ganz offensichtlich willkommen. Wir konnten uns völlig freizügig auf dem Campus bewegen und sogar die Gebäude betreten. Interessant: In der wohl wichtigsten „Nachwuchs-Schmiede“ der  Internet-Economy – hier studierten unter anderem die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin – fielen uns zahlreiche „Schwarze Bretter“ mit Infos für die Studenten auf.

Schild am Eingang zum Apple-Gelände

Zurück an der Küste in Monterey hoffen wir jetzt darauf, dass wir am Samstag auf den schönsten 100 Kilometern der Highway Number One zwischen Monterey und Big Sur möglichst keinen Nebel haben. Also: Vorhang auf!

On the rocks

4. September 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 19: Auf dem Highway Number One von Monterey nach San Simeon

Blick von der Highway 1 auf die Pazifik Küste südlich von Carmel

Die Entfernung zwischen San Francisco und Los Angeles beträgt rund 720 Kilometer, wenn man – wie wir – dafür den legendären Highway Number One benutzt, die zumeist direkt entlang der Küste führt. Weil Inge darauf bestanden hatte, planten wir für diese Strecke allein vier Tage mit drei Übernachtungen in Monterey, San Simeon und Santa Barbara ein.

Eine Möwe wartet am Strand von Monterey auf die Reste von Julias Hot Dog

Ganz ehrlich – als wir am Morgen in Monterey zu unserer zweiten „Number-One-Etappe“ starteten, waren Julia und ich der Meinung, dass wir am besten an einem Tag nach Los Angeles durchfahren sollten. Über dem Ferienort hatte sich Hochnebel festgesetzt. Am Vormittag hatten sich nur wenige Touristen an den Strand von Monterey verirrt. Einige sahen zu, wie sich John und Lisa am „Lover’s Point“ trauen ließen. Als Julia in Form eines Hot Dogs ihr zweites Frühstück zu sich nahm, wartete schon eine Möwe auf mögliche Reste – vergeblich.

On the rocks - Julia und Inge auf Felsen am Scenic Drive bei Monterey

Am Lighthouse von Monterey erklärte uns ein Fremdenführer, dass wir mit dem Hochnebel durchaus noch gut bedient seien. Hier am Pazifik würden im Sommer dichte Nebelschwaden häufig sogar den Verkehr lahmlegen. Also beschlossen wir, für 9,50 Dollar den kostenpflichtigen Scenic Drive für die Weiterfahrt zum  Nobelbadeort Carmel zu benutzen. Von Meile zu Meile wurde das Wetter besser. Die aus dem Wasser herausragenden Felsen funkelten teilweise wie Eiswürfel in einem Glas: „On the rocks“. In Carmel, wo Clint Eastwood Ende der 80er Jahre Bürgermeister war, strahlte der weiße Sandstrand unter dem überwiegend blauen Himmel.

Julia und Inge beobachten, wie sich der Nebel verzieht

Also durchgehend blauer Himmel auf unserem weiteren Weg in Richtung Süden – Denkste. So abwechslungsreich wie die Landschaften, durch die uns der Highway Number One am Sonntag führte, gestaltete sich auch das Wetter: Mal dichter Nebel, wenige Hundert Meter weiter strahlender Sonnenschein und immer wieder das reizvolle Wechselspiel aus Sonne, Wolken, Meer und Bergen. Für die nur 150 Kilometer lange Strecke bis San Simeon brauchten wir sechs Stunden – so oft haben wir an Aussichtspunkten angehalten, fotografiert, gefilmt und uns vor allem an den spektakulären Naturkulissen erfreut.

Fazit: Die Fahrt auf dem Highway Nummer One von Monterey nach San Simeon zählt bislang zu den Höhepunkten unserer Reise durch Teile des Westens der USA. 

Im Outback

5. September 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 20: Auf dem Highway 1 von Hearst Castle nach Santa Barbara

Julia am Highway 1 bei der Ansage für ihr Jahresvideo

Zugegeben, Urlaub ist für uns nicht die Zeit, in der wir auf besonders gute bzw. gesunde Ernährung achten – und wenn wir in den USA sind, schon gar nicht. (Kurz aufregen oder lästern und weiterlesen) Einer der kulinarischen Sündentempel, dessen Filialen wir auch während dieser Reise bereits mehrfach aufsuchten, heißt „Outback“. Die Franchising-Kette ist vor allem  bekannt für ordentliche Steaks zu annehmbaren Preisen. Uns haben es die Baby Back Ribs besonders angetan; diese mit würziger Marinade überzogenen kurzen Schweinerippchen, die man in Deutschland nur sehr selten bekommt.

Baby Back Ribs im Outback

Eigentlich hatten wir uns fest vorgenommen, während dieser Reise auf weitere dieser kalorienhaltigen Schweinereien zu verzichten. Doch als wir heute an unserem „Best Western“ Motel in Goleta bei Santa Barbara ankamen, strahlte uns schon die Leuchtreklame eines „Outbacks“ an. Also haben wir’s wieder getan.

Hearst Castle oberhalb des Pazifiks bei San Simeon

One von San Simeon nach Santa Barbara (210 Kilometer) war am Sonntag nicht ganz so aufregend, wie die Etappe tags zuvor. In San Simeon sind wir zum Hearst Castle gefahren. Das Schloss auf einem Hügel oberhalb des Pazifischen Ozeans hatte der Zeitungs-Tycoon William Hearst in den 1920er Jahren nach europäischen Vorbildern erreichten lassen. Heute gehört das Anwesen – zumindest für amerikanische, japanische und chinesische Touristen – zu den größten Anziehungspunkten an dem Highway Number One. Um die Besuchermassen bewältigen zu können, wurde ein Visitor Information Center errichtet, dass die Ausmaße einer mittleren Shopping-Mall hat, einschließlich Restaurants und Souvenirshops.

Wir haben uns die teure Führung (24 Dollar pro Person) durch das Schloss gespart, weil wir mit Herrenchiemsee eines der „Originale“ bei uns in Oberbayern fast vor der Haustür haben – im Gegensatz zu einem „Outback“-Restaurant.

9. Los Angeles/Kalifornien

A Walk of Fame

6. September 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 21: Mit Impressionen aus Santa Monica, Beverly Hills und Hollywood

Julia an der Santa Monica Pier

Am Montagmorgen, der in diesem Jahr in den USA ein Feiertag ist (Labor Day), sind wir morgens in Goleta bei Santa Barbara in Richtung Los Angeles bei dichtem Hochnebel gestartet. Die Sicht wurde erst wieder klar, als wir über Malibu Santa Monica erreichten. Die berühmte Santa Monica Pier – Endpunkt der Route 66 – lag dann schon in gleißendem Sonnenschein.

Rodeo Drive in Beverly Hills

Später, am Rodeo Drive in Beverly Hills, der Luxusmeile von Los Angeles, hatten wir dann wieder über 30 Grad. Überraschung: Ausgerechnet in der wohl teuersten Gegend Nordamerikas ist das Parken kostenlos.  Ganz im Gegenteil zu den Luxusboutiquen, die sogar darauf verzichten, Mode, Schmuck oder Antiquitäten in ihren Schaufenstern mit Preisen auszuzeichnen.

Julia am Walk of Fame auf dem Hollywood Boulevard

Vom distinguierten Rodeo Drive bis zum Hollywood Boulevard sind es nur wenige Meilen – und dennoch wähnt man sich in einer anderen Welt. Da, wo Sterne mit den Namen von über 2.400 Stars in die Bürgersteige eingelassen sind, herrschte an diesem Feiertag dichter Touristenrummel. Julia hatte Glück – auf dem Walk of Fame, der sich kilometerlang über mehrere Straßenblöcke zieht, fand sie auch ihren Lieblingsschauspieler Johnny Depp.

King Kong, Shrek, die Simpsons und Co.

7. September 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 22: Universal Filmstudios in Hollywood

Julia und Inge auf einer "künstlichen" Zuschauertribüne

In den USA ist vieles größer, als im Rest der Welt – längst jedoch nicht alles besser. Laut Eigenwerbung gibt es in den Universal Filmstudios in Hollywood seit diesem Jahr „Das größte 3-D-Erlebnis der Welt“. Während der Studio-Tour werden die Besucher in einem Tunnel von King Kong und allerlei Dinosauriern bedroht. Die kommen von allen Seiten, sind zum Greifen nahe – sehen allerdings so furchterregend aus, dass wir es nicht wagten, die Hände nach den Urviechern auszustrecken.

Beliebtes Film- und Fotomotiv in den Universal Studios: Die Simpsons

King Kong in 3-D ist die neuste Attraktion des riesigen Entertainment-Parks in Hollywood. Während der Studios-Tour erlebten wir weitere „Katastrophen“ wie Überschwemmungen, einen U-Bahn- und Flugzeug-Crash. Neben uns tauchten der „Weiße Hai“ und die Häuser der „Desperate Housewives“ auf, Autos fingen Feuer und zeitweise schien sich die Welt zu drehen. Neben der etwa 45 Minuten langen geführten Studio-Tour in offenen Bahnen, bietet der Theme Park der Universal Filmstudios Achterbahn- und Wildwasserfahrten, 4-D-Abenteuer mit den Simpsons und Shrek sowie die umwerfende Stunt- und Effektshow „Waterworld“.

Viel Aktion, Feuer und jede Menge Wasser in der Stunt-Show Waterworld

So ein Tag in dem Entertainment-Park ist nicht nur anstrengend, sondern auch recht teuer: Neben 74 Dollar Eintritt pro Person werden für das Parken noch einmal 15 Dollar pro PKW fällig. Auch die Nebenkosten sind nicht ohne. Wir haben beispielsweise am Mittag für einen mittelprächtigen Hot Dog fast 7 Dollar bezahlt. Dennoch waren Erlebniswert und Spaßfaktor so hoch, dass sich diese weitere Belastung der – ohnehin zur Neige gehenden – Urlaubskasse aus unserer Sicht ganz bestimmt gelohnt hat.

Nachtrag: Gerade erfahren wir in den Nachrichten, dass einer der Killerwale, die wir in unserem ⇒Tagebuch Nr. 3 vom 20. August abgebildet hatten, in Sea World San Diego am Dienstag gestorben ist. Die Todesursache ist bislang nicht bekannt. In Sea World wurden ab Dienstagmittag alle weiteren Shows für den Tag abgesagt.

Weite Wege in L.A.

8. September 2010 | Tagebuch US-Westen, Teil 23: Venice Beach, Redondo Beach und der weltberühmte Hollywood Schriftzug

Vor einer Nachbildung des berühmten Schriftzugs

Unser Hotel in Los Angeles liegt am Hawthorne Boulevard; genau so wie das Shopping Center, in dem wir heute Vormittag letzte Einkäufe vor unserem Rückflug nach Deutschland machten. Allerdings trennen Hotel und Shopping Center rund 14 Kilometer. Insgesamt führt der Hawthorne Boulevard über 48 Kilometer durch den Großraum Los Angeles. Die längste Straße – Sepulveda Boulevard – ist sogar knapp 70 Kilometer lang. Wer L.A. entdecken will, muss lange Wege in Kauf nehmen und sollte im dichten Verkehr auf den bis zu 10-spurigen Freeways die Ruhe bewahren, auch wenn eine verpasste Ausfahrt schon mal einen Umweg von 10 Kilometern zur Folge haben kann.

Hütte der Baywatcher am Venice Beach

Bis zum Venice Beach, der südlich von der Santa Monica Pier am Pazifik liegt, brauchten wir heute Vormittag nur eine knappe halbe Stunde, weil wir erst nach der morgendlichen Rush Hour aufgebrochen sind. Der Ausflug hat sich nicht wirklich gelohnt. Früher konnte man hier originelle T- und Sweatshirts günstig einkaufen – heute ist das Souvenirangebot dürftig und von schlechter Qualität. Hinzu kommt, dass der Frontwalk hinter dem breiten Sandstrand so schmuddelig ist, dass dagegen der „Ballermann“ auf Mallorca wie eine gehobene Flaniermeile erscheint.

Inge am Rolando Beach

Einen deutlich besseren Eindruck hatten wir am Abend von Redondo Beach, nur wenige Kilometer von unserem Hotel entfernt. In einer Filiale der Seafood-Kette „Joe’s Crab Shack“ feierten wir mit einer Schüssel voller Crabs, Muscheln und Shrimps unseren persönlichen Abschied von den USA – zumindest für diesen Urlaub.

Auf einem Freeway in Los Angeles, Höhe Downtown

Bevor wir am Donnerstagnachmittag vom Internationalen Flughafen in Los Angeles zu unserem Rückflug über London nach München starten, wollen wir noch Schnappschüsse und Videobilder mit dem berühmten Hollywood-Schriftzug machen. Ein günstiger Standort dafür soll das Griffith Observatorium sein. Dafür müssen wir aber noch einmal einen recht weiten Weg in Kauf nehmen – pro Strecke etwa 32 Kilometer.

Danke, dass ihr uns auf unserer Westküstentour begleitet habt.