Durch den Südosten der USA

Hinweis: Durch Aufruf der vorstehenden Rubriken „Autoroute mit Google Maps“ mit der Umschalttaste werden von Google auch Daten über die Nutzung der Kartenfunktionen durch Besucher erhoben, verarbeitet und genutzt. Weitere Hinweise finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Der legendäre Sonnenuntergang auf Key West war der letzte – längst nicht einzige Höhepunkt auf unserer Reise durch den Südosten der Vereinigten Staaten im Spätsommer 2011. Auf der 23 tägigen Ferienreise durch North- and South Carolina, Georgia und Florida gab’s viele weitere Highlights, die wir in unserem Reisetagebuch notiert haben. Dazu gehört auch die Geschichte, wie wir mit dem Hurrikan „Irene“ fertig geworden sind.

Sonnenuntergang mit einigen Wolken vor Key West

1. Von Oberbayern nach North Carolina

Verschärfte Sicherheitskontrollen

17. August 2011 | Im ersten Teil unseres Tagebuchs geht’s um die lange Anreise von unserem Heimatort Stephanskirchen bei Rosenheim über den Flughafen München nach Charlotte, dem Boomtown im US-Bundesstaat North Carolina.

Abflughalle am Münchner Flughafen

Die Lufthansa bittet ihre Gäste für Flüge in die USA spätestens drei Stunden vor der angekündigten Startzeit am Abflughafen einzutreffen. Zur Begründung werden „verschärfte Sicherheitskontrollen“ genannt. Neben der üblichen Handgepäckkontrolle sollen direkt vor dem Gate ein zweites Mal die Taschen der Reisenden durchleuchtet werden – zumindest in der Theorie.

Die Praxis am Münchner Flughafen beruht dagegen wohl eher auf dem Zufallsprinzip. Wir sind heute Morgen – versehentlich – über einen anderen Zugang und ohne weitere Sicherheitskontrolle in den Lufthansa-Airbus gelangt, der uns nach Charlotte in North Carolina brachte.

Die erste Nacht verbringen wir in einem ordentlichen „La Quinta Inn“ am Rande der „US-Boomtown“ – wie Charlotte (gut 700.000 Einwohner, mit Umland 2,5 Mio.) häufig bezeichnet wird. Nach New York soll das hier der größte Finanzplatz der USA sein – unter anderem hat die „Bank of America“ ihren Hauptsitz in Charlotte. Was Sehenswürdigkeiten anbelangt, ist die größte Stadt des US-Bundesstaates North Carolina dagegen eher schmal bestückt. Also werden wir uns am Donnerstagmorgen gleich auf die erste Etappe unserer diesjährigen USA-Reise begeben, die uns zunächst durch Teile der Bundesstaaten South Carolina sowie Georgia und schließlich 14 Tage lang durch Florida führen soll.

Nach dem Nordosten im Sommer 2009 und dem Westen im vergangenen Jahr, ist diesmal also der Süden dran. Wer gelegentlich Zeit hat – und sich daheim ein wenig Fernweh holen möchte, kann gern unser Tagebuch mitverfolgen, das wir wegen des Zeitunterschieds von sechs Stunden immer in der Nacht veröffentlichen – es sei denn, dass uns mal keine Internetverbindung zur Verfügung steht oder wir nach einem erlebnisreichen Tage einfach zu müde zum Verfassen von Tagebucheinträgen sind.

A pro pro „müde“. Nach 20 Stunden in denen wir von Stephanskirchen in Oberbayern nach Charlotte im Mecklenburg County gelangt sind, wird es Zeit das MacBook zu schließen. Gute Nacht – und bis morgen in Myrtle Beach.

Kommentare:

Thomas D., 18. August 2011
Ach wie schön, ein Südstaatereisetagebuch. Sofort Bookmark ablegen. Gute Fahrt.

Ulrike Langer, 18. August 2011
Das fängt ja gut an. Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen. Jetzt schlaft erst mal Euren Jetlag aus 🙂

Judith & Marcus, 18. August 2011
Freuen uns über Eure weiteren Tagebucheinträge. Und geniesst – ganz nebenbei – den Urlaub…

2. Von Charlotte nach Myrtle Beach

Inge mit ihrem neuen Tablet im Apple Shop an der Fifth Avenue

Smoke over the Carolinas

18. August 2011. Inge dachte schon an versteckte Kameras als wir heute etwa zur Hälfte unserer 350 Kilometer langen Autofahrt von Charlotte nach Myrtle Beach in einem „Waffle House“ Pause machten. Die freundliche Bedienung fragte uns, ob wir einen Platz in der „Smoker-“ oder „Non-Smoker-Section“ bevorzugen würden. Der Unterschied war sofort ersichtlich: Die Raucher-Plätze liegen vorn an den Fenstern des typisch amerikanischen Roadhouses, während den Nichtrauchern ein paar Tische im dunklen hinteren Bereich vorbehalten sind. Schon in Charlotte hatten wir uns über einen nett angelegten Pavillon im Garten des „La Quinta Inn“ gewundert. Der schönste Platz in der Hotelanlage ist für Raucher reserviert und wird auch reichlich genutzt. Smoke all over the Carolinas.

Inge und Julia am Myrtle Beach

Myrtle Beach empfing uns mit einem ziemlich heftigen „Thunderstorm“. Für Inge und Julia war das gleich ein guter Grund, statt eines ersten ausgedehnten Spaziergangs am angeblich 100 Kilometer langen Sandstrand, das „Coastal Grand“ zu stürmen. Unter den rund zehn dieser gigantisch großen Shopping- und Outlet Centers, die hier auf wenigen Meilen mit „Special Offers“ um Kundschaft buhlen, hatte Julia schon in Deutschland das „Coastal Grand“ als beste Quelle identifiziert. Schließlich gibt es dort neben rund 200 anderen Läden auch einen „Abercrombie Kids Store“. Julia lag genau richtig. T-Shirts, Blusen, Kleidchen, Hosen und Sweater mit dem begehrten Markenaufdruck waren am Donnerstag allesamt im Preis dermaßen reduziert, dass dagegen „H&M“ in Rosenheim hinsichtlich der Preisgestaltung kaum mithalten könnte. In Sachen Klamotten sowieso nicht – meinen zumindest Inge und Julia.

Die zwei süßen Kinder trafen wir an einer Raststätte

Noch ein Hinweis für unsere Stammkundschaft: Am Donnerstagabend hat uns das Internet in unserem „FDGB-Ferienheim“ verlassen. Deswegen erscheint dieser Tagebucheintrag mit erheblicher Verspätung. Entschuldigung. Was es mit dem „Ferienheim“ auf sich hat, erfahrt ihr morgen.

3. Myrtle Beach/South Carolina

Grüße aus dem „FDGB-Ferienheim“ in Myrtle Beach

Die gute Nachricht: Das Flugzeug ist doch nicht auf dem Hotel gelandet

19. August 2011. Vor ziemlich genau einem Jahr waren wir im „Venetian“ in Las Vegas. Luxus pur, unter anderem mit venezianischen Gondeln unter künstlichem Himmel in der zweiten Etage. Jetzt sind wir im „Springmaid Beach Resort“ am (laut Reiseführern) 100 Kilometer langen Sandstrand in Myrtle Beach, South Carolina. Hier gibt’s zwar keine Gondeln im – dafür Flugzeuge direkt über dem Hotel. Kein Problem – die Geräusche der startenden und landenden Maschinen von dem höchstens einen Kilometer entfernten Flughafen werden mühelos vom Krach der Klimaanlage in unserem Zimmer übertönt. Zum Glück erzeugt das Aggregat neben jeder Menge Krach auch kühle Luft, was wegen der feuchten Hitze mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad bis in den Abend auch unbedingt erforderlich ist.

Julia und Inge vor unserem Hotel in Myrtle Beach

Wir haben unsere „Springmaid“ in Erinnerung an die Urlaubsunterkünfte für fleißige Werktätige in der DDR liebevoll zum „FDGB-Ferienheim“ ernannt. Dabei gehört unsere Hotelanlage noch zu den besten Unterkünften in Myrtle Beach. Die Plattenbauten mit den hauchdünnen Wänden haben durchaus auch Vorteile. So können wir zum Beispiel bestens einschätzen, ob unsere Zimmernachbarn gut drauf sind oder der Haussegen dort schief hängt. (Jetzt gegen Mitternacht scheinen die zumindest sehr gut drauf zu sein…)

Trotz kleiner widriger Umstände haben wir einen wundervollen Ferientag verbracht: Ausgedehnter Strandspaziergang, Planschen in der Meeresbrandung und Schwimmen in der großzügig angelegten Poollandschaft, die hier zumindest größer ist als im „Venetian“. Für das Abendessen hatte Julia aus den unzähligen Prospekten und Gratiszeitungen zielsicher ein richtig gemütliches und gutes „Seafood“-Restaurant herausgesucht. Sie selbst hat im „Shiver Me Pinchers“ die Beine einer „King Crab“ aufgefuttert – und das für umgerechnet knapp 10 Euro. Amerikaner bezeichnen das als „Best value“. (Sorry, das Bild haben wir vom Kamera-Display abfotografiert – mal wieder das richtige Überspielkabel vergessen)

In der nächsten Ausgabe unseres Tagebuchs verraten wir euch, warum wir hier im Atlantik eher plantschen als baden.

Kommentar:

Thomas D., 20. August 2011
Anteilnahme am Leben der Mitmenschen ist wichtig. Und die Aussicht auf den Sonnenaufgang ist doch klasse.

Beware of Sharks

20. August 2011 | Am Myrtle Beach in South Carolina sind Badefreuden nicht ganz ungetrübt. Das liegt allerdings mehr an den „Regulations“ und weniger an Haien.

Unser „FDGB-Ferienheim“ liegt direkt am Grand Strand – wie hier der Myrtle Beach genannt wird. Der Sand ist weißer und weicher als beispielsweise an den berühmten Stränden Kaliforniens, die wir im letzten Jahr besucht haben. Und auch die Brandung des Atlantiks kann es nach unserem Eindruck durchaus mit dem Pazifik an der Westküste aufnehmen. Was könnte da näher liegen, als sich filmreif mit großem Anlauf in die Fluten des lauwarmen Wassers zu stürzen.

Stopp. Zuerst die „Safety Regulations“ lesen, die an allen Strandzugängen aushängen und in den Urlauberzeitungen an prominenter Stelle abgedruckt werden. „Schwimmen Sie auf keinen Fall weiter als 50 Yards ins Meer hinaus“, ist dort beispielsweise nachzulesen. Nun ja, „Schwimmen“ wäre da eher ein Kunststück. Nach rund 45 Metern sind an dem flach abfallenden Strand kaum die Hüften bedeckt. Und wer durch die Strömung doch ins Meer hinaus gezogen wird, sollte Ruhe bewahren und „per Handzeichen auf seine Notsituation aufmerksam machen“. Man stelle sich das einmal bildlich vor. Da können „in Seenot“ geratene Urlauber nur hoffen, dass Nancy deren lautlosen Handzeichen auch bemerkt.

Life Guard Nancy bei der Arbeit

Nach Klärung dieser Sicherheitsfragen haben wir uns dann endlich ins Meer gestürzt, eine Menge Spaß beim Rumtollen in der überschaubar hohen Brandung gehabt und uns richtig großen Hunger für das Abendessen geholt. Auch heute Abend geht’s wieder in ein Seafood-Restaurant, die hier am Myrtle Beach wirklich ganz besonders gut und dazu auch noch preiswert sind.

Julia und Horst stürzen sich in die Wellen

P.S. Die letzte registrierte tödliche Hai-Attacke soll es an der Küste von South Carolina übrigens im Jahr 1882 gegeben haben. Viel gefährlicher soll’s dagegen an den Küsten von Florida sein – aber da haben wir ja schon Angst vor Alligatoren, Krokodilen, Giftschlangen, Skorpionen und anderem Getier.

Kommentare:

gisi, 21. August 2011
wowww – toller Schreibstil Inge – aber wo sind die tollen Villen auf Stelzen am Strand? Den Hurricanes zum Opfer gefallen? Um die Crabs beneide ich Euch und freue mich auf die naechsten Etappen in den Carolinas, vor allem Charlotte. Love Gisi

Inge Seibel,21. August 2011
Die Villen auf Stelzen finden wir hoffentlich noch auf Hilton Head Island, liebe Gisi – hier gibt’s Bettenburgen, soweit das Auge reicht. Trotzdem prima zum ersten Relaxen!

Maik, 21. August 2011
Statistisch gesehen wird man eher vom Toaster umgebracht als von einem Hai 🙂

Golf in einer Pyramide

21. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 5: Letzter Tag in Myrtle Beach mit einer ungewöhnlichen Freizeitaktivität, fehlenden deutschen Touristen und „kräftigen Mamas“ in bunten Schwimmreifen.

Julia und Inge auf dem exklusiven Golf Course

Bei dieser feuchten Hitze kann man unmöglich den ganzen Tag am Strand verbringen. Auf der Suche nach einer geeigneten Freizeitaktivität „so für Zwischendurch“ entdeckte Inge die Nachbildung einer Inka-Pyramide unweit unseres „FDGB-Ferienheims“. Das Besondere: In dem ziemlich imposanten Bauwerk ist eine Minigolfanlage mit insgesamt 27 Löchern untergebracht, die sich über mehrere Etagen erstreckt.

Wir haben uns für einen 18-Loch-Parcour entschieden, dessen Spielfelder je zur Hälfte in – und außerhalb der klimatisierten Pyramide angelegt sind. Zwischen den einzelnen Abschlägen führt der Weg an Wasserfällen und Inka-Skulpturen vorbei. Im Innenbereich bricht regelmäßig ein Vulkan aus. Wenn ich da an unsere heimischen Minigolfplätze denke… In Myrtle Beach gibt es etwa ein Dutzend solcher Anlagen – unter anderem auch in Form eines Piratenschiffes, als Dschungelwelt oder Safaripark.

Der Kassierer in der Inka-Pyramide war übrigens ziemlich überrascht, deutsche Gäste in seiner außergewöhnlichen Golfanlage begrüßen zu können. Am Ende unserer Runde spendierte er sogar noch einen „Snow Ball“, weil wir die ersten „Germans“ in der „Cancun Lagoon“ gewesen seien. Auch wir sind in den vier Tagen unseres Aufenthalts in Myrtle Beach keinen Landsleuten begegnet. Nun ja – für einen Badeurlaub an der Küste South Carolinas wäre die Anreise wohl auch zu aufwendig. Zudem sind die meisten Hotels hier – um es freundlich auszudrücken – ganz schön in die Jahre gekommen.

Die Seebrücke am Mvrtle Beach von unserem Hotelfenster

Dennoch – für uns waren die vier Tage in Myrtle Beach ein prima Start in die Ferien. Der (fast) weiße Strand direkt vor dem Hotel, dazu das lauwarme Wasser des Atlantiks, das uns zu stundenlangem Plantschen in der beherrschbaren Brandung verleitet hat. In den großen Shopping- und Outletcenters haben wir schon in den ersten Tagen alle geplanten (und nicht geplanten) Urlaubseinkäufe zu unglaublich günstigen Preisen erledigt. Großartig und günstig ist in Myrtle Beach auch das Angebot an Seafood. In den Restaurants haben wir für Hauptgerichte wie „King Crab Legs“ nie mehr als umgerechnet zehn Euro bezahlt und sind dafür auch noch äußerst freundlich bedient worden.

Im Hotelpool wurde es gelegentlich sehr eng

Am Ende haben wir sogar noch unser „FDGB-Ferienheim“ mit all seinen Macken ein wenig „lieb“ gewonnen. Vielleicht werden wir sogar einiges vermissen, wenn wir morgen in Richtung Süden weiterfahren. Die „kräftigen Mamas“ zum Beispiel mit ihren bunten Schwimmringen im Swimmingpool unter unserem Balkon. Oder die Klimaanlage in unserem Hotelzimmer. Besorgt fragen wir uns bereits, ob wir ohne den ohrenbetäubenden Krach überhaupt noch einschlafen können. Morgen, in Charleston, werden wir das hoffentlich herausfinden.

P.S. Das familieninterne Golfturnier in der Inka-Pyramide hat übrigens Inge mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Seitdem hat sie den Beinamen „Golf-Champ“.

Kommentar:

Thomas D., 22. August 2011
Charleston ist der Knaller, vor allem abends im historischen Stadtzentrum.

4. Charleston/South Carolina

Hilfe, Irene kommt!

22. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 6: Hurrikan-Warnung für unsere Reiseroute, Besuch auf der Boone Hall Plantation und jede Menge Shrimps bei „Bubba Gump“ in Charleston.

Haupthaus der Boone Hall Plantation

Die schlechte Nachricht gab’s heute Morgen in den lokalen Fernseh- und Radioprogrammen: Hurrikan „Irene“, der bereits auf der Karibikinsel Puerto Rico heftig gewütet hat, nimmt Kurs auf Florida, Georgia und South Carolina. Und das ist ausgerechnet unsere geplante Reiseroute für die nächsten Tage.

Über die Heftigkeit des fest zu erwartenden Unwetters an den Küsten der drei US-Bundesstaaten sind sich die Experten bislang noch uneins. Die Prognosen reichen zurzeit von „heavy rain“ bis „very serious“. Mag sein, dass wir unsere Reisepläne ändern müssen. Eigentlich wollten wir von Dienstagabend bis Samstagmorgen auf Hilton Head Island an der Grenze zwischen South Carolina und Georgia noch ein paar Tage am Strand verbringen. Sollten jedoch die vorläufigen Berechnungen der Meteorologen zutreffen, wird „Irene“ am Freitagmittag genau dort „aufschlagen“. Hurrikan-Warndienste im Internet sind inzwischen zu unserer „Pflichtlektüre“ geworden.

Als wir heute Morgen in Myrtle Beach in Richtung Süden starteten, war von Unwettern allerdings noch nichts zu spüren. Im Gegenteil – bei glühendem Sonnenschein trafen wir am späten Vormittag auf der „Boone Hall Plantation“ nahe Charleston ein und ließen uns zunächst bereitwillig die Einrichtung des – historisch nicht ganz korrekt – durch eine Klimaanlage gekühlten Herrenhauses von einer etwas überdrehten Fremdenführerin erklären.

Nachgestellte Unterkunft der Sklaven

Beklemmend war dann der Gang durch die „Slave Street“. In den neun Ziegelsteinhäuschen erhält man einen Eindruck von den erbärmlichen Verhältnissen unter denen hier bis zum Ende amerikanischen Bürgerkriegs Menschen schlimmer als Tiere „gehalten“ wurden. Einer ausgehängten Statistik ist zu entnehmen, dass zwischen 1711 und 1858 mehr als 173.000 Sklaven von Westafrika allein nach Charleston verschifft wurden, allerdings kamen nur 147.000 lebend in Amerika an. Wer die Transporte überstand, musste zumeist auf Plantagen schuften bis zum Umfallen. Auf der „Boone Hall Plantation“ gehörte dazu neben der Feldarbeit auch das Formen und Brennen von Ziegeln. Aus einer weiteren Statistik geht hervor, dass auf dieser Plantage im Jahr 1850 rund 4 Millionen Ziegelsteine von 85 Sklaven gefertigt wurden. Die Ziegel, die nicht gut genug für den Bau von Häusern in Charleston und anderswo waren, wurden zur Errichtung der Sklavenunterkünfte verwendet. Irreführend wirken die Behausungen unter den mächtigen Eichen heute fast ein wenig romantisch – allerdings nur aus der Ferne.

Die Hütten der Sklaven auf der Boone Hall Plantation

Die Besichtigung einer solchen Plantage ist „a must“ für Besucher von South Carolina, genauso wie der Besuch von Charleston. Nach den schlechten Wetternachrichten am Morgen und den doch ziemlich beklemmenden Eindrücken auf der „Boone Hall Plantation“ haben wir einen wundervoll unbeschwerten Abend in der historischen Altstadt der früheren Südstaaten-Metropole verlebt. Dazu beigetragen hat auch das Abendessen bei „Bubba Gump“. Die nach der Figur des farbigen Kriegskameraden von „Forrest Gump“ benannte Restaurantkette hat inzwischen über 30 Niederlassungen in den USA, Japan und Hongkong. Die beste Filiale soll allerdings die in der Market Street in Charleston sein. Nach reichlich Shrimps „Cajun Style“ und anderen Leckereien, serviert von einer frech-fröhlichen Bedienung, können wir dieser Einschätzung beim besten Willen nicht widersprechen.

Mehr zu Charleston und „Irene“ gibt’s morgen in unserem Reisetagebuch.

Im Bubba Gump Shrimp Restaurant in Charleston

Kommentare:

Thomas D., 23. August 2011
Ich finde, der Hurricane hätte auch „Inge“ heissen können…. wenn man schon bei „I“ ist

Horst Müller, 24. August 2011
Wir – Julia und ich – wären auch traurig, wenn Inge kein “Hurrikan” wäre…
Viele Grüße aus Hilton Head Island

Ferien zwischen Hurrikan und Erdbeben

23. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 7: Die Menschen in Charleston bereiten sich auf „Irene“ vor und Inge überzeugt einen Officer von unserer „Unschuld“.

Typische Pferdekutsche in Charleston

Ungewöhnliche Zwischenfälle bis hin zu mittleren Katastrophen sind leider schon fast zu einem festen Bestandteil unserer Ferien und Entdeckungsreisen geworden. Im Jahr 2005 bebte in Rom die Erde während wir in einer Trattoria Pasta aßen. Ein Jahr später – im August 2006 – wurden in London alle Flughäfen wegen vermeintlicher Terrorgefahr gesperrt – einen Tag vor dem geplanten Rückflug nach München. Als wir im August 2008 erstmals mit der ganzen Familie New York besuchten, hätte ein Hurrikan fast unseren Heimflug verhindert. Wiederum ein Jahr später, im August 2009, starb Edward Kennedy an dem Tag als wir in seinem Heimatort Hyannis Station machten. Und nicht zuletzt – als wir im letzten Jahr Freunde von Inge in Barcelona besuchten, verlor „Barca“ das spanische Pokalfinale ausgerechnet gegen den Erzrivalen Real Madrid.

Warten auf den Hurrikan in Charleston

Diesmal kommt es allerdings „ganz dicke“. Während wir bei unserer heutigen Besichtigung von Charleston noch heftig darüber diskutierten, ob und wie wir in Anbetracht des nahenden Hurrikans „Irene“ unsere Reiseroute in Richtung Florida ändern sollten, kam die nächste „Katastrophenmeldung“. Auf dem Boardwalk am Hafen schrie plötzlich eine Amerikanerin neben uns auf „I can’t believe it, an earthquake!“ Die aus Virginia stammende Touristin hatte gerade mit ihrer Tochter daheim telefoniert und erfahren, dass ihr Heimatort ziemlich „durchgeschüttelt“ worden sei. Schäden an ihrem Haus habe es zum Glück allerdings nicht gegeben. Am Abend erfuhren wir dann in den Fernsehnachrichten, dass Auswirkungen des Erdbebens sogar in Savannah, also noch südlich von uns, zu spüren gewesen seien. In Charleston haben wir davon allerdings nichts bemerkt.

Häuser werden "hurrikanfest" geamcht

In der früheren Südstaatenmetropole bereiten sich die Einwohner inzwischen auf den nahenden Hurrikan vor. An der East Battery am Hafen werden die Fenster der wundervollen Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit Bretterverschlägen geschützt. Unser Reiseführer berichtete bei der Stadtrundfahrt am Vormittag, dass die „Charlestonians“, wie die Einwohner genannt werden, „sehr nervös“ seien. Viele würden sich mit Schrecken an „Hugo“ erinnern. Der Hurrikan hatte im September 1989 allein in South Carolina 27 Todesopfer gefordert und ganze Teile von Charleston regelrecht verwüstet.

Eines der schönsten Häuser an der Waterfront in Charleston

Der Grund dafür war ein Strafzettel über 25 Dollar wegen angeblich falschem Parkens, den wir an der Windschutzscheibe unseres Mietwagens vorfanden, als wir am Nachmittag in Charleston aufbrechen wollten. Auf dem Dokument war vermerkt, dass wir gegen das Bußgeld persönlich Beschwerde bei der Stadtverwaltung einlegen könnten. Ein Fall für Inge. Sie brauchte knapp eine Stunde um in der Behörde zunächst die mitwartenden Falschparker, dann eine Sachbearbeiterin und schließlich auch den entscheidunsbefugten „Officer“ von unserer „Unschuld“ zu überzeugen. Auf der Weiterfahrt in Richtung Hilton Head Island merkte Julia noch an, dass der „Behördenmensch“ wohl auch im eigenen Interesse ganz richtig gehandelt habe. „Sonst hätte er Hurrikan Inge kennengelernt.“ Julia spricht aus Erfahrung… 

5. Savannah/Georgia

Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel

24. August 2011 | Teil 8: In Savannah haben wir nach Spuren von Forrest Gump gesucht und uns dabei ziemlich nasse „Hintern“ geholt.

Ausflugsschiff Georgia Queen verlässt den Hafen von Savannah

Es gab genau drei gute Gründe dafür, warum wir den Mittwoch nicht am herrlich breiten Strand direkt vor unserem Hotel auf Hilton Head Island verbracht haben, sondern in das etwa 70 Kilometer entfernte Savannah in Georgia gefahren sind:

1. Wir mussten planmäßig unseren Mietwagen tauschen, um Rückführungsgebühren zu sparen. Also sind wir heute Nachmittag in unseren „Chevi HHR“ bei „Alamo“ am Flughafen von Savannah vor- und mit einem tatsächlich nagelneuen „Jeep Patriot“ wieder abgefahren. Nach Überzeugung von Julia war das „ein gutes Geschäft“, weil sie jetzt mehr Platz auf dem Rücksitz hat.

Mietwagenwechsel in Savannah

Gut so – die lange Fahrt hinunter nach Florida steht uns am Samstag erst noch bevor – aber nur, wenn „Irene“ nicht doch noch Einwände dagegen hat. Zurzeit sieht es allerdings so aus, als sollten wir von dem für Freitag auf unserem Breitengrad erwarteten Hurrikan hier in Hilton Head Island an der Südspitze von South Carolina ganz verschont bleiben.

Die Bank auf der einst Tom Hanks als Forrest Gump saß

2. In Savannah wurden vor 18 Jahren Teile von Horsts Lieblingsfilm „Forrest Gump“ gedreht. Jetzt wollte „unser Papa“ unbedingt auf der Bank Platz nehmen, auf der Tom Hanks in dem sechsfach mit dem Oscar ausgezeichneten Film Pralinen verteilte. Ihr erinnert euch sicher: „Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel: Man weiß nie so genau, was drinsteckt.“

Das mit der Bank hat nicht geklappt – das Original steht längst im historischen Museum von Savannah. Den ehemaligen Standort konnten wir allerdings mit Unterstützung einer freundlichen Dame im Visitor Information Center herausfinden. Tom Hanks, alias Forrest Gump, saß damals im Jahr 1993 bei den Dreharbeiten auf einer Parkbank am Rande des Chippewa Square, einem der vielen kleinen Parks im Stadtgebiet, die zu den Besonderheiten von Savannah zählen.

Horst und Julia in einem Balkonrestaurant an der River Street

3. Sehenswert ist auch die River Street. Die Bummelmeile mit bunten Souvenirläden, netten Restaurants und Cafés liegt direkt am Savannah River, der die rund 130.000 Einwohner zählende Stadt im Südosten Georgias mit dem gut 20 Kilometer entfernten Atlantik verbindet. Einen besonders schönen Blick auf den Hafen und die mächtige Savannah Bridge hat man vom Balkon in „Tubby’s Tank House“. Während der Raddampfer „Georgia Queen“ zu einer Hafenrundfahrt ablegte, haben wir dort in der warmen Mittagssonne Scampis in verschiedenen Variationen probiert.

Kurze Zeit später – auf dem Rückweg zu unserem Mietwagen – erlebten wir am eigenen Leibe, dass Sommerregen in den US-Südstaaten zwar lauwarm sind, dafür verdammt heftig ausfallen können. Innerhalb weniger Minuten stand das Wasser knöcheltief in den Straßen von Savannah. Während Julia und ich in unseren Flip-Flops weniger Probleme hatten, schimpfte Horst wie ein Rohrspatz, als er notgedrungen Barfuß zu unserem Mietwagen zurück „waten“ musste. Nicht, dass jetzt Jemandem ein weiteres Zitat aus „Forrest Gump“ einfällt: „Dumm ist der, der Dummes tut.”

6. Hilton Head Island/South Carolina

Verjüngungskur im Supermarkt

25. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 9: Wundervolle Ferientage auf Hilton Head Island und Entwarnung in Sachen „Irene“.

Julia und Inge am kleinen Hafen von Hilton Head Island

Zunächst war Inge sichtlich verwirrt, später fühlte sie sich geehrt. Als „unsere Mami“ heute Vormittag im Supermarkt hier auf Hilton Head Island bezahlen wollte, wurde sie von der Kassiererin nachhaltig aufgefordert, eine „Identification“ vorzulegen, aus der ihr Alter hervorgeht. Was war passiert? In den Einkaufswagen hatten wir neben Obst auch einen Sixpack „Corona Light“ gepackt. Bier dürfe nur an Personen über 25 Jahren abgegeben werden, wurde Inge von der Kassiererin belehrt, und deshalb sei ein offizieller Altersnachweis erforderlich. Der deutsche Personalausweis half da nicht weiter – das Dokument kannte die amerikanische Supermarkt-Kassiererin überhaupt nicht. Zum Glück akzeptierte sie schließlich Inges Führerschein, wenn auch mit sichtlichem Misstrauen hinsichtlich des Geburtsdatums. Gibt es eigentlich schönere Komplimente?

Blick vom Hotel-Pool auf den Strand von Hilton Head Island

Nach dieser Verjüngungskur im Supermarkt verbrachten wir einen wundervollen Badetag am breiten und weißen Sandstrand direkt vor unserem Hotel. Im Gegensatz zu unserem „FDGB-Ferienheim“ in Myrtle Beach haben wir auf Hilton Head Island mit dem „Holiday Inn Oceanfront“ eine wunderbare Unterkunft gefunden. Das Hotel ist zwar schon etwas älter – aber sehr gepflegt, unser Zimmer ist geräumig, der Swimmingpool riesig und die Internetanbindung blitzschnell. Was will man mehr?

Dabei hätten wir Hilton Head Island wegen „Irene“ fast von unserer Reiseroute gestrichen. Eigentlich ist es nur der Sturheit der Hotelmanagerin zu verdanken, dass wir schließlich doch in diesem Ferienparadies gelandet sind. Angesichts der Hurrikan-Vorwarnungen wollten wir eigentlich von Charleston unsere Festbuchung zum günstigen Preis im „Holiday Inn“ stornieren. Das lehnte die Managerin ab. Also fuhren wir nach Hilton Head Island – und verleben hier wundervolle unbeschwerte Ferientage.

Unbeschwert auch deswegen, weil „Irene“ nach den letzten Prognosen weit an unserem derzeitigen Urlaubsdomizil vorbeiziehen wird. Das Schlimmste, was uns am Freitag passieren kann ist, dass wir wegen der durch den Hurrikan hervorgerufenen Brandung nicht im Atlantik baden dürfen – aber das haben wir ja schon ausgiebig getan. Bei vielleicht nicht ganz so gutem Urlaubswetter können wir dann am Freitag auch unsere Sonnenbrände pflegen, die wir uns heute geholt haben.

Lost and found

26. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 12: Julias unvergesslicher Tag in „Universal’s Island of Adventure“ in Orlando/Florida.

Der Hurrikan ist vorübergezogen

Inges erste Order des Tages kam am Freitagmorgen gegen 08.00 Uhr: „Wir müssen unser Auto umparken!“ Der Blick aus dem Fenster auf den Atlantik war heute Morgen tatsächlich furchteinflößend. Die Wolken hingen dicht und in eigenwilligen Konstellationen über dem Wasser. Wir hatten den Eindruck, dass trotz aller vorherigen Entwarnungen jeden Augenblick ein mächtiger Sturm auch auf Hilton Head Island losbrechen könnte. Keine zehn Minuten später waren die Wolken aufgerissen und die Sonne lugte hervor.

Der Leuchtturm am Hafen hat den Hurrikan überstanden

So in etwa verlief der ganze Tag. Ab mittags zeugten zusätzlich kurze Wolkenbrüche davon, dass „Irene“ etwa 300 Kilometer östlich an unserem derzeitigen Urlaubsort vorbeizog. Uns erwischte die erste „Dusche“, als wir gerade die South Beach Marina an der äußersten Spitze von Hilton Head Island besuchten. Der heftige Regen trieb uns geradezu in die „Land’s End Tavern“. Die Spezialität dieser urigen Kneipe direkt am Wasser ist der „Crab Burger“, bei dem statt Rind- Krebsfleisch verarbeitet wird. Einfach köstlich.

Der Hurrikan ist vorüber - auch Inge und Julia kommen zurück an den Strand

Die weiteren „Duschen“, unter anderem am Leuchtturm in Harbour Town, konnten uns Am frühen Abend herrschte am Strand vor unserem Hotel fast so etwas wie Partystimmung. Urlauber und Einheimische waren erleichtert, dass der Hurrikan an Hilton Head Island vorbeigezogen war, ohne Schäden anzurichten. Einige Touristen wagten sich sogar schon wieder ins Meer. Auch wir sind froh, dass wir keine nähere Bekanntschaft mit „Irene“ machen mussten. Gleichzeitig denken wir besorgt an diejenigen, die der Hurrikan in den nächsten Tagen entlang der amerikanischen Ostküste bis nach New York und darüber hinaus wohl ziemlich sicher mit voller Wucht treffen wird. Dabei geht mir der Titel „Lost and found“ schon den ganzen Tag durch den Kopf, den die „Kinks“ vor 25 Jahren veröffentlichten:

Waiting for the hurricane to hit New York City.
Somebody said it’s hit the bay this is the nitty gritty.
And all the bag ladies better put their acts together.
We’re near the eye of the storm this is really heavy weather.
We were lost and found…

7. Von Hilton Head Island nach Orlando/Florida

Zaungäste einer Katastrophe

27. August 2011 |Während wir heute unsere Ferienreise entlang der amerikanischen Ostküste in Richtung Florida fortsetzten, kamen uns viele Helfer auf dem Weg in die Katastrophengebiete im Norden entgegen.

Inge und Julia an der Bundesstaatengrenze zu Florida

Auf der gut 500 Kilometer langen Strecke von Hilton Head Island an der Grenze von South Carolina zu Georgia nach Orlando in der Mitte Floridas sahen wir auf der Interstate 95 immer wieder Konvois mit Rettungswagen und schweren Räumfahrzeugen.

Unterwegs haben wir versucht, aktuelle Informationen über den Verlauf und die Auswirkungen des Hurrikans zu erhalten. Das war gar nicht so einfach. Die Radiosender in Georgia und Florida, die wir auf der Autofahrt empfangen konnten, berichteten kaum über „Irene“. Im „Florida Welcome Center“ bei Jacksonville lief zumindest „CNN Headline News“. Abends im Hotel in Orlando sahen wir skurril anmutende Reporter der amerikanischen Fernsehsender, die von stürmischen Stränden, teilweise bis zur Hüfte im Wasser stehend, aus dem Hurrikangebiet berichteten.

Das lag heute in North Carolina – in dem Bundesstaat in dem wir vor zehn Tagen zu unserer Reise durch Teile des US-Südens gestartet sind. „Irene“ hat dort schwere Schäden angerichtet und nach Berichten der US-Fernsehsender mindestens neun Todesopfer gefordert. Angesichts dieser Katastrophe – und der vermutlich noch schlimmeren Schäden, die der Hurrikan in den nächsten Tagen anrichten wird – ist unser Urlaub längst nicht mehr so unbeschwert wie er am Mittwoch vor einer Woche in Charlotte begonnen hatte. Wir fühlen uns wie Zaungäste einer Katastrophe – und dabei auch irgendwie hilflos.

8. Orlando/Florida

Mit der Security zu Harry Potter

28. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 12. Eigentlich hatte sich Julia vorgenommen, den heutigen Tagebucheintrag zu schreiben. Keine Chance – Julia schläft bereits tief und fest und träumt vielleicht von Harry Potter und seinen Freunden.

Das ist der spektakuläre Roller Coaster

Insgesamt haben wir zehn Stunden lang fast ohne Unterbrechung eine Attraktion nach der anderen besucht. Von „Harry Potter and the Forbidden Journey“ war Julia so begeistert, dass wir zu dem nahezu perfekt simulierten Flug gleich zweimal gestartet sind. Noch schneller und verrückter ist die Fahrt mit der Highspeed-Achterbahn „The Incredible Hulk Coaster“, die Julia tapfer allein durchgestanden hat. Gegen den „Hulk Coaster“ wirken Achterbahnen auf dem „Oktoberfest“ wie gemütliche Karussells.

Julia vor dem Hogwarts Express

Horst hätten keine zehn Pferde in diese Ansammlung von Loopings, Spiralen und freien Fällen aus beachtlichen Höhen bekommen. Deswegen hat „unser Papa“ heute wohlweislich einen freien Tag von seinen „Mädels“ genommen und irgendwas für die Hochschule zusammengebastelt. Am Morgen hatte er es offenbar so eilig uns loszuwerden, dass er Julia und mich am falschen – dem Personaleingang für die Universal-Attraktionen absetzte. Ein freundlicher Sicherheitsbeamter hat uns aus der Patsche geholfen. Er ließ uns kurzerhand mit einem Wagen der „Security“ rund drei Kilometer weiter zum richtigen Gästeeingang bringen.

Julia vor dem Wagen der Universal Security

Auch das wird Julia wohl nie vergessen: Sie wurde von der „Universal Security“ zu Harry Potter chauffiert.

Kommentar:

Mary, 29. August 2011
Hallo ihr Drei, da seid ihr Irene ja ganz gut aus dem Wege gegangen/ gefahren indem ihr gegenläufig eure Reise plant ;-)) Weise, weise, weise. Ist alles ja ganz schön spannend und wir wünschen euch noch viele schöne und erlebnisreiche Tage! Viele Grüße aus dem leicht verregneten Oldenburg schicken euch Mary und Rolf

Back to the Future

29. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 13: Déjà-vu im Kennedy Space Center

Horst und Julia mit Snoopy im Kennedy Space Center

Das ist ja „Toll“. Auf der rund 80 Kilometer langen Fahrt von unserem Hotel in Orlando zum Kennedy Space Center wurden wir gleich dreimal zur Kasse gebeten. Dabei stieg die „Toll“, also die Autobahngebühr, jedes Mal geringfügig an: Von 75 Cent bei der ersten Zahlstation über einen Dollar auf schließlich 1,50 Dollar. Kurz darauf hatten wir das Besucherzentrum des „Weltraumbahnhofs“ der NASA auf Merritt Island an der Ostküste Floridas erreicht.

Der "Raketengarten" im Kennedy Space Center

Während der zweistündigen Busrundfahrt – mit zwei ausgedehnten Stopps auf dem riesigen Gelände – hatte ich zunächst das Gefühl, dass ich erst vor kurzer Zeit hier gewesen bin. Das Besucherzentrum, die Rundfahrtbusse, der Ablauf des Besichtigungsprogramms – das alles scheint sich in den vergangenen 32 Jahren kaum geändert zu haben. Ich erinnere mich genau – damals im Januar 1979 war ich besonders beeindruckt von dem „Vehicle Assembly Building“, also der Montagehalle für die Weltraumraketen. Das aus der Ferne wie eine große Pappschachtel wirkende Wahrzeichen des Kennedy Space Centers gehört bis heute hinsichtlich des Rauminhalts zu den größten (nicht höchsten) Bauwerken der Welt.

Das Vehicle Assembly Building zählt zu den größten Gebäuden der Welt

Vor 32 Jahren stürmten Tausende, vor allem amerikanische Touristen, das Kennedy Space Center, bestaunten Raketenteile, Astronautenkapseln und Filmvorführungen. Kein Wunder – im Jahr 1979 war die US-Raumfahrt noch in Takt. Damals war noch immer (fast) die ganze amerikanische Nation stolz auf die bemannten Mondflüge zwischen 1969 und 1972. Zudem wurde seinerzeit mit Hochdruck am Space Shuttle gearbeitet, das dann erstmals im Jahr 1981 vom Kennedy Space Center aus abhob.

Abschussrampe für"Mondraketen"

Heute sieht es für die NASA eher düster aus. Nach der Landung der „Atlantis“ am 21. Juli dieses Jahres ist vorerst kein weiterer bemannter Raumflug geplant, zumindest kein Amerikanischer mit Start vom Kennedy Space Center aus. Die Vereinigten Staaten sind bekanntlich nahezu pleite und können sich Männer auf dem Mond in absehbarer Zeit einfach nicht leisten. 

Inge in der Raketenhalle

Auch der freundliche NASA-Mitarbeiter Mark, den wir an der Observation Gantry nach der Zukunft des „Weltraumbahnhofs“ in Florida fragen, vermag uns keine überzeugende Auskunft zu geben: „Es gibt einige internationale Projekte und auch private Investoren haben Interesse.“ Und wann startet hier der nächste Raumflug? Mark zuckt mit den Schultern: „Vielleicht im Jahr 2016…?“

Mit den dahingeschwundenen Weltraumaktivitäten der USA scheint auch das Interesse der Amerikaner am Kennedy Space Center rapide abgenommen zu haben. Heute – zugegeben an einem Montag – verliefen sich nur wenige Besucher auf dem riesigen Gelände, die meisten von ihnen scheinbar aus Bayern. Julia hatte auch gleich eine passende Erklärung parat: „In unserem Englischbuch in der Schule wird das Kennedy Space Center als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in den USA beschrieben.“ In wenigen Wochen erhalten dann die Bayern Gegenbesuch aus Amerika – auf dem Oktoberfest in München.

Rekordjagd bei Disney

30. August 2011 | Trotz vieler anderer Attraktionen in Orlando und Umgebung, ist Disney World immer noch ein Anziehungspunkt für Groß und Klein. Wir waren immerhin für 12 Stunden im Magic Kingdom und haben die Zeit nicht bereut. Hier ist Teil 14 unseres Reisetagebuchs.

Die farbenprächtigen Paraden gehören zu den Höhepunkten beim Besuch in Disney World

Bei einem Besuch in den USA wird man regelmäßig mit Rekordjagden konfrontiert. In Amerika ist nun einmal alles größer, schneller, höher und/oder schöner als woanders. Selbst bei der Berichterstattung über die Auswirkungen des Hurrikans „Irene“ in den vergangenen Tagen vermeldeten Fernsehreporter und Moderatoren regelmäßig vermeintliche Rekorde: Im New Yorker Central Park wurde die stärkste Windgeschwindigkeit aller Zeiten gemessen, die Wellen an der Küste von Connecticut erreichten Rekordhöhen und in New Jersey waren so viele Straßenmeilen unpassierbar wie nie zuvor. Zudem hatten wir den Eindruck, dass die Fernsehsender darum wetteiferten, wessen Reporter tiefer im Wasser stehend aus überschwemmten Gebieten berichten.

Figur von Walt Disney mit Micky Maus im Magic Kingdom

Am Dienstag haben wir uns an der Rekordjagd beteiligt und dafür Walt Disneys „Magic Kingdom“ hier in Orlando ausgewählt. Unsere Bilanz kann sich durchaus sehen lassen:

  • Wir haben den (angeblich) größten Freizeitpark der Welt besucht.
  • Dort haben wir genau zwölf Stunden verbracht und damit einen neuen Familienrekord für die Besuchsdauer eines Freizeitparks aufgestellt.
  • Nie zuvor haben wir soviel Eintritt für den Besuch eines Freizeitparks bezahlt: Immerhin umgerechnet knapp 60 Euro pro Person.
Inge und Julia vor dem legendären Raddampfer

Dafür haben wir allerdings einen wunderbaren Ferientag verbracht, insgesamt 16 Attraktionen erlebt, einige wegen des großen Spaßes sogar zweimal. Zugegeben – Disneys Magic Kingdom wirkt im Vergleich zu neueren Parks wie Universal’s Island of Adventure schon ein wenig altbacken. Es gibt keine halsbrecherischen Achterbahnen – dafür schippern Boote die kleinen und großen Besucher gemütlich durch bunte Märchenwelten mit sprechenden Figuren und bunten Kulissen.

Julia mit Donald Duck

Dabei war uns nicht immer klar, ob die Attraktionen selbst oder die Servicemitarbeiter älter sind. Disney setzt erstaunlich viele Rentner ein, die den Gästen freundlich zuwinken oder auch schon mal mit Nachdruck das Fotografieren mit Blitzlicht untersagen. Bei einigen Fahrten durch nächtliche Gewölbe – wie „Peter Pan’s Flight“ in einer ruckligen Lore auf Schienen – haben wir uns gefragt, ob die Beleuchtung teilweise ausgefallen war oder das Geld für zusätzliche Figuren und Dekorationen einfach nicht ausgereicht hat.

Bootsfahrt zu den Pirates of the Caribbean

Macht nichts – wir hatten an diesem Dienstag großen Spaß, auch wenn die legendäre Disney Parade mit Micky und Co. am Nachmittag wegen eines drohenden Gewitters kurzerhand abgesagt wurde. Der große Regen setzte dann doch erst zwei Stunden später gegen 17.00 Uhr ein. Clever wie wir nun einmal sind, flüchteten wir uns in „Stitch’s Great Escape“. Neben der versprochenen „außerirdischen Erfahrung im Dunkeln“ wurden wir dabei auch kräftig nass gespritzt – so nass, wie nie zuvor in einem Freizeitpark. Schließlich waren wir ja auf Rekordjagd.

Kommentar:

gisi, 31. August 2011
Hallo Ihr Lieben – jeden Morgen mein erster Gang ist zum PC, um ueber die bunte US-Welt, garniert mit Eurem herrlichen Sarkasmus zu lesen und zu schmunzeln. Euch noch viel Spass und schoenes Ferienwetter!

A Chance of Rain.

31. August 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 15: Spaß in einer überdimensionalen Badeanstalt, Futtern im Crab Shack und Änderung unserer Reiseroute.

Horst genießt im Crab Shack seinen Steampot

Seitdem wir vor 14 Tagen in Charlotte (North Carolina) gelandet sind, können wir fast die Uhr danach stellen: Nachmittags gegen 17.00 Uhr gibt’s hier im Süden der USA regelmäßig einen kurzen, zumeist aber heftigen Regenguss. Davor und danach herrscht am Himmel ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken. Das war auch am Mittwoch so, als ich mit Julia das „Aquatica“ gleich neben „Sea World“ in Orlando besuchte.

Dieser riesige Wasserpark bietet Bade- und Rutschspaß für den ganzen Tag. Julia war von den Riesenrutschen besonders begeistert; eine davon führt gar in durchsichtigen Röhren durch ein Delphin-Becken. Mir waren die eher gemütlichen „Floating Rivers“ wesentlich lieber, durch die man sich in Schwimmwesten oder Plastikreifen vorbei an Wasserfällen und Fischaquarien treiben lassen kann. Als am Nachmittag der gewohnte Regen einsetzte, „flohen“ die meisten Gäste aus dem Wasserpark. Wir blieben standhaft und hatten anschließend die überdimensionale Badeanstalt fast für uns alleine.

Inge hat am Mittwoch im Hotel einen Arbeitstag eingelegt und dabei sogar etwas Taschengeld für unseren Urlaub verdient. Gut so. Am Abend leisteten wir uns dann ein ausgiebiges Essen in „Joey’s Crab Shack“. Das Meeresgetier wird hier in Eimern oder Kochtöpfen serviert und muss von den Gästen selbst „auseinandergebaut“ werden. Dazu werden unterschiedliche Werkzeuge wie Hammer oder Nussknacker benutzt. Es sei denn, der Gast bevorzugt vorgefertigte Gerichte, so wie meine beiden Mädels: Steak mit Scampi (Inge) bzw. Pasta mit Scampi (Julia). Die beiden saßen schon eine geraume Zeit sichtlich gelangweilt herum, als ich noch immer an meinen Crab Legs herumbastelte.

Abendessen im Crab Shack Orlando

Zurück zum Wetter. An der Westküste Floridas soll es in den nächsten Tagen nicht nur gelegentlich, sondern überwiegend regnen. Also haben wir heute beim Abendessen einstimmig beschlossen, die Reiseroute zu ändern. Am Donnerstag geht’s nicht wie geplant nach St. Petersburg und Fort Myers, sondern schnurstracks in den Süden. Von Florida City aus wollen wir dann am Freitag in den Everglades auf Alligatoren und Mückenjagd gehen. Ob’s gelingt? Wir halten euch weiter auf dem Laufenden.

Nachtrag, 01.09.2011, 09.30 Uhr: Die Routenänderung erweist sich als richtig. Ein weiterer Hurrikan nimmt Kurs auf die US-Küste. „Katja“ soll im Golf von Mexiko landen und auch die Westküse Floridas tangieren.

9. Florida City/Florida

Kaffeefahrt durch Florida

1. September 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 16: Pflichteintrag über eine endlose Fahrt mit Starbucks-Pausen bei richtigem Sch…wetter.
Bei schlechtem Wetter in den Süden Floridas

Heute haben wir darum geknobelt, wer den Tagebucheintrag verfasst. Inge hat gewonnen und ich muss schreiben. Über was?Zum Beispiel, dass wir statt der geplanten fünf – über acht Stunden für die Fahrt von Orlando nach Florida City südlich von Miami benötigten, weil unsere Pausen bei „Starbucks“ (für E-Mails und Latte) und bei „Cracker Barrel“ (für ein uriges amerikanisches Lunch) einfach zu lange ausgefallen sind.Dadurch erreichten wir am Nachmittag genau zur Rush Hour den Großraum Miami – dazu auch noch bei richtigem Sch…wetter. Soviel zum Thema „Sunshine State“. Für die etwa 30 Kilometer von Miami bis Florida City brauchten wir dann allein gut zwei Stunden.

Ich könnte auch darüber schreiben, dass wir heute gleich zweimal mit den Zapfanlagen an Tankstellen gekämpft haben. In der Theorie ist das Tanken in den USA eigentlich ganz einfach: Kreditkarte reinstecken und schnell wieder rausziehen. Dann die Aufforderung zur Eingabe des Sicherheitscodes. Unserer ist vierstellig, die Zapfanlage will aber fünf Ziffern. Also rein in die Tankstelle zum Kassierer. Da warten schon ein halbes Dutzend Kunden, während der Mann an der Kasse seelenruhig telefoniert. Als Inge an der Reihe ist, dreht und wendet der Tankwächter die Kreditkarte und kommt schließlich zur Erkenntnis „It doesn’t work“. Komisch, beim letzten Mal hat’s noch ganz gut „geworkt“.

Bemerken sollte ich allerdings noch, dass Inge mal wieder die genau richtige Unterkunft für uns hier in Florida City gefunden hat. Bequemer geht’s nicht. In der „Travelodge“ sind wir mit dem Heck unseres Mietwagens fast bis ins Zimmer gefahren. So konnten wir selbst bei strömendem Regen unsere Koffer ausladen. Unser Motelzimmer ist sauber, hat zwei riesige Betten, einen überdimensionalen Flachbildschirm – und vor allem eine blitzschnelle Internetanbindung. So müssen wir morgen früh nicht zu „Starbucks“ (wg. E-Mails etc.) und können direkt nach dem – im günstigen Übernachtungspreis enthaltenen – Frühstück die Everglades erkunden. Dazu muss nur noch das Wetter mitspielen.

P.S. Das Copyright für den Titel unseres heutigen Tagebucheintrags liegt bei Daniel Oestreich, der folgenden Tweet absetzte: „Nächstes Jahr buche ich auch so eine ‚Mit Starbucks durch die USA’- Reise. Guten Appetit“

Everything bites

1. September 2011 | Teil 17: Unser wundervoller Tag in den Everglades mit Alligatoren, Schlangen, Schildkröten, vielen Vögeln und überraschend wenig Mücken.

Startklar: Unser Airboat Driver J.D.

Der Spruch des Tages kam von J.D. Das ist der Airboat Driver, der uns am Freitagmorgen von der „Alligator Farm“ in Homestead mit rasender Geschwindigkeit und großem Krach ein Stück weit durch die Everglades chauffierte. „Don’t put your hand into the water, everything bites“, warnte uns J.D. als wir in sein eigenwilliges Gefährt einstiegen.Zunächst ging’s langsam an Dutzenden Alligatoren vorbei, die zum Greifen nahe durch das dunkel-trübe Wasser an unser Airboat heranglitten. Dann drehte der Driver auf und wir schossen mit ziemlicher Geschwindigkeit durch die Sumpflandschaft der Everglades. Jedes mal wenn J.D. sein Airboat um bis zu 360 Grad drehte, bekamen wir eine Wasserladung ab, weil wir in der ersten Reihe saßen. Der Spaß war’s allemal wert. Die knapp 30 Minuten lange Airboat-Fahrt (oder Flug) gehört ganz bestimmt zu den Höhepunkten unserer Reise.

Julia und Inge auf dem rasen auf dem Airboat durch die Sumpflandschaft

Es war eine gute Idee gleich morgens gegen 9 Uhr die „Alligator Farm“ zu besuchen. Wir waren die ersten Gäste des Tages und hatten auch bei der Schlangen- und Alligator-Show nahezu Privatvorstellungen. Mit uns waren höchstens zwanzig weitere Besucher in der Anlage, in der Alligatoren, Amerikanische Krokodile, zahlreiche Schlangenarten, Schildkröten und sogar ein Florida Puma zu sehen sind. Im Vergleich zu den Preisen bei Disney und Co. in Orlando empfanden wir den Eintrittspreis von 23 Dollar inkl. Airboat dazu auch noch ausgesprochen günstig.

Julia mit einem jungen Alligator

Nach gut zwei Stunden fuhren wir dann weiter in den eigentlichen Everglade National Park. Auf zwei Trails – das sind Rundwege von etwa einem Kilometer Länge – machten wir dann Bekanntschaft mit einer weiteren für diese Gegend typischen Spezies: den Mücken. Aus der Erfahrung eines früheren Besuchs in den Everglades hatte Inge der ganzen Familie wohlweislich Jeans und langärmlige Oberteile verordnet, dazu auch noch reichlich Mückenspray beschafft. Spätestens auf dem „Gumbo Limbo Trail“ wussten wir diese Vorsorge zu schätzen. Während andere Besucher entnervt mit den Moskitos kämpften, kamen wir ziemlich unbeschadet durch die Sumpflandschaft und konnten auf dem benachbarten „Anhinga Trail“ auf Alligator-Suche gehen. Mit Erfolg!

Ein Alligator lugt aus dem Wasser

Die rund 70 Kilometer lange Fahrt durch die Everglades bis zur Südspitze nach Flamingo hat sich durchaus gelohnt. Zwar haben wir dort bei einer weiteren Bootstour nicht – wie erhofft – auch noch Amerikanische Krokodile zu sehen bekommen, dafür schwammen minutenlang Delphine neben unserem Boot her. Beeindruckend hier ist der Wechsel zwischen Mangrovensümpfen und weiten Seenlandschaften, die allmählich in den Atlantik übergehen.

Als wir heute Abend bei „Mamma Mia’s“, einem vorzüglichen „Italiener“ in Homestead, zusammensaßen, haben wir immer noch um die Wette über diesen wundervollen Tag in den Everglades geschwärmt – und uns darüber gefreut, dass wir nicht gebissen wurden. Die paar Mückenstiche lassen sich schnell verschmerzen.

P.S. Bis zur Vorbereitung auf unsere Florida-Reise war mir nicht klar, dass es in den Everglades tatsächlich Alligatoren und Amerikanische Krokodile gibt. Die „Gators“ haben ein breiteres Maul, sind dunkler und bevorzugen Süßwasser. Dagegen sind die „Crocs“ vorwiegend in Atlantiknähe zu finden, weil sie sich im Salzwasser wohler fühlen. In den Wintermonaten soll man bei Flamingo an der Südspitze der Everglades gelegentlich beide Spezies auf engem Raum beobachten können. „Vertragen die sich denn?“, fragte ich unseren Bootsführer Jack auf der Tour am Nachmittag. „Nein, die kämpfen auch gegeneinander“, war seine Antwort. „Und wer gewinnt dabei?“ Jack: „Das größere Tier – das ist meistens das Croc.“

10. Miami und Miami Beach/Florida

The Rich and Shameless

3. September 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 18: Einen Tag zu Gast auf der „Schokoladenseite“ von Miami. Unter anderem waren wir dort, wo die Superreichen in Miami wohnen. Viele von ihnen stellen ihren Besitz  unverhohlen zur Schau.

Julia vor der Skyline von Miami

Gut, dass wir einmal mehr unserem Reiseführer nicht gefolgt sind, sonst wären wir am Samstag womöglich im Zoo von Miami gelandet. Wir sind lieber direkt zum Bayside Marketplace gefahren, haben ganz in der Nähe einen günstigen Parkplatz gefunden und sind gleich nach Ankunft zu einer Hafenrundfahrt gestartet. Titel der Tour: „Cruise to the Rich and Shameless“.

Bevor wir jedoch die Wohnorte der Reichen und Superreichen aus ziemlicher Nähe betrachten konnten, hatten wir zunächst einen traumhaften Blick auf die Skyline von Miami – die sich unserer Meinung nach durchaus mit der Südspitze Manhattans messen kann.

Julia und Inge auf dem rasen auf dem Airboat durch die Sumpflandschaft

Weiter ging’s zunächst zu den „gewöhnlich Reichen“, die ihre Zweit-, Dritt- oder Viertwohnsitze in einer monströsen Wohnanlage auf Fisher Island am Rande des Hafens von Miami haben. Neben der amerikanischen Talk-Legende Oprah Winfrey und weiteren Größen wurde von der Reiseleiterin ausdrücklich Boris Becker als einer der berühmten Bewohner erwähnt. Ein weiterer Deutscher hat sein Anwesen ein paar Haus- oder besser wohl Inselnummern weiter auf Star Island. Um ehrlich zu sein, hatte ich vorher noch nie von Thomas Kramer gehört. Inge konnte sich daran erinnern, dass sie neulich in einer Illustrierten beim Friseur etwas über den aus dem Taunus stammenden mehrfachen Milliardär gelesen hatte. Der soll seine viele Kohle als Grundstücksmakler und Risikoanleger in den Staaten gemacht haben, ringt auf der „Insel der Reichen und Schamlosen“ offenbar aber immer noch um Anerkennung.

Vermeintlicher Partykönig Thomas Kramer

Als wir mit dem Ausflugsboot an Kramers beeindruckender Villa ganz langsam vorbeischipperten, produzierte sich der Mittfünfziger gerade vor einem Fernsehteam im Garten seines Hauses. Trotz des Schildes „Party in Progress“ schienen Kramer und eine sehr junge Schönheit die einzigen Gäste dieser merkwürdigen Veranstaltung zu sein.

Ob der Milliardär wirklich Spaß an seiner eigenen Party hatte, vermochten wir nicht einzuschätzen. Sicher ist, dass viele Exil-Kubaner, die an diesem Samstagnachmittag fernab der Reichen und Spinner am Bayside Marketplace zu heimischen Songs einer Live-Band tanzten, unglaublich viel Spaß hatten.

Tanzende Exel-Kubaner auf dem Bayside Marketplace

Wir haben auf der gesamten Reise nicht so viele glückliche Menschen gesehen – auch nicht bei Disney und Co. Viele von denen, die da tanzten, klatschten und die Band anfeuerten, waren vermutlich nur für einen Nachmittag zu Gast auf der „Schokoladenseite“ Miamis. Die Stadt mit dem klangvollen Namen im Süden Floridas ist eine der ärmsten der USA, hat eine der höchsten Kriminalitätsraten und ist Heimat von einigen Schamlosen.

Autofreier Sonntag

4. September 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 19: Viel Art Déco, einige Bauruinen und keine Parkplätze am Labour Day Wochenende in Miami Beach.

Die berühmte Baywatch-Station in Miami Beach

Entscheidung für unseren autofreien Sonntag in Miami Beach schon bei Ankunft an unserem Hotel am frühen Samstagabend: „Unseren Mietwagen bewegen wir hier bis zu unserer Abfahrt nach Key West keinen Millimeter mehr weg“ (das hörte sich so an, als wenn er seinen Studis den nächsten Klausurtermin vorgibt).Zuvor waren wir bereits dreimal um das „The Claridge Hotel“ an der Collins Avenue gekreist, ohne überhaupt zum Gepäckentladen anhalten zu können. In den USA ist Labour Day Wochenende, d.h. der Montag ist auch noch frei und alle populären touristischen Ziele sind restlos überlaufen – ganz besonders Miami Beach. Zum Glück hatte „unser Papa“ zufällig eine Lücke auf einem öffentlichen Parkplatz gegenüber vom Hotel entdeckt. Das war denn auch der einzige freie Parkplatz, den wir während unseres Aufenthalts in Miami Beach sahen.

Der weite Sandstrand von Miami Beach

Also sind wir am Sonntagvormittag zu Fuß aufgebrochen, um das eigentliche Zentrum der Touristenmetropole am Ocean Drive mit seinen Art-Déco-Bauten zu erkunden. Die gut drei Kilometer haben wir bei glühend heißer Sonne abwechselnd auf dem prima angelegten Beach Walk oder direkt am Strand zurückgelegt. Unser Eindruck ist, dass es der Strand von Miami Beach bei langem nicht mit dem auf Hilton Head Island aufnehmen kann. Wegen einiger Bauruinen erinnerte uns die Szenerie teilweise sogar an den – inzwischen von uns verpönten – Myrtle Beach.

Im Art Déco Viertel von Miami Beach

Das Bild ändert sich allerdings, wenn man das Art Déco Viertel mit seinen buntbemalten Hotels aus den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts erreicht. Nahtlos geht es dann in die „Fressmeile“ von Miami Beach über, in denen die Touristen mit „Special Offers“ gelockt werden. Das ist sicherlich hübsch für’s Auge – allerdings weniger für den Magen. Ich habe in meinem Caesar’s Salat in einem angeblich „typischen spanischen Restaurant“ neben zu viel Essig und unappetitlichen Flecken am Tellerrand auch noch deutliche Hinweise auf die Haarfarben des Küchenpersonals vorgefunden.

Das Claridge Hotel in MIami Beach

Weil’s am Nachmittag immer schwüler wurde, haben wir uns von einem Taxi in unser Hotel zurückbringen lassen und sind noch ausgiebig Baden gegangen. Noch ein paar Hinweise zu unserer „Herberge“: „The Claridge Hotel“ ist mit seinem Baujahr 1928 für amerikanische Verhältnisse schon ein altehrwürdiges Gebäude. Eigentlich hat das Hotel so ziemlich alle Macken, die man sich vorstellen kann:

  • Kein freier Parkplatz für die Gäste;
  • als wir eincheckten, war die gebuchte Zimmerkategorie belegt;
  • in der (angeblich „upgegradeten“) Juniorsuite gab’s bislang zwei kleinere Wasserschäden;
  • die Schlüsselkarte ist regelmäßig defekt;
  • der Kühlschrank musste erst von einem Techniker instand gesetzt werden;
  • in der näheren Umgebung gibt’s kein Restaurant – unglaublich für die USA – nicht einmal einen McDonalds oder Co.;
  • das von einem Italiener aus Rimini betriebene Restaurant im Hotel verlangt den Gästen jede Menge Geduld ab (auf zwei Portionen Nudeln und ein Steak mussten wir heute Abend weit mehr als eine Stunde warten);
  • und schließlich funktioniert das Internet nur gelegentlich (weswegen unser Tagebucheintrag vom Samstag völlig verspätet ins Netz ging).
Julia in der Halle des Claridge Hotels

Halt – nicht dass uns jetzt jemand den „Urlaubretter“ von „RTL“ hier in Miami Beach auf den Hals hetzt: Wir fühlen uns in diesem „Laden“ sauwohl. Woran liegt’s? Vielleicht an der Architektur des Hauses in kitschig-spanischem Stil , dem herrlichen Innenhof mit Springbrunnen und Whirlpool, den Laubengängen statt „glatter“ Hotelflure oder an dem zwar spärlich jedoch geschmackvoll eingerichteten Zimmer mit Blick auf den Miami Beach Kanal und einem kuschelig weichen Bett. Es war schön für zwei Nächte, die Zweckmäßigkeit amerikanischer Hotels bzw. Motels mit diesem nicht ganz perfekten Kleinod zu tauschen.

11. Key West/Florida

Key West Intermezzo

5. September 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 20: Sonnenuntergang an der Südspitze der USA – mehr geht nicht.5. September 2011.

Julia im legendären Sonnenuntergang in Key West

Unser Urlaub wird immer schöner – und nun ist er bald zu Ende. Heute Abend gab’s das nächste Highlight. In Key West an der Südspitze Floridas erlebten wir den legendären Sonnenuntergang mit Live-Bands, tanzenden, lachenden und auch feuchtfröhlich feiernden Menschen. Beim Betrachten der Szenerie mussten wir unweigerlich an den Song „Key West Intermezzo“ (YouTube) denken, den John Mellencamp 1996 veröffentlichte. Der amerikanische Folkrocker besang darin nahezu unnachamlich das bunte Treiben am Mallory Square zwischen Sonnenunter- und aufgang.

Ein Artist unterhält die Menschen nach dem Sonnenuntergang

Schon die insgesamt 270 Kilometer lange Fahrt von Miami über 42 Brücken und teilweise bezaubernde Inseln der Florida Keys war ein beeindruckendes Erlebnis. Als wir am frühen Nachmittag unser Hotel „The Inn“ in Key West erreichten, wurde unser Glücksgefühl noch einmal gesteigert. Inge hatte einmal mehr ein wunderschönes Hotel unter Palmen, direkt am Meer, mit riesigem Swimmingpool und geschmackvoll eingerichteten Zimmern im Internet gefunden – und das auch noch zu einem unglaublich günstigen Preis. Grund: Nach dem Labour Day Wochenende ist in Key West die Sommersaison heute zu Ende gegangen und die Hotels wetteifern mit günstigen Preisen um die wenigen Urlauber.

Julia im Swimmingpool unseres Hotels in Key West

Am Nachmittag sind wir dann im Zentrum von Key West auf erste Entdeckungstour gegangen, haben uns unter anderem das Haus des amerikanischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Ernest Hemingway („Der alte Mann und das Meer“) angesehen und den berühmten „Lime Pie“ probiert. Dieser süß-saure Limonenkuchen, der auf den ersten Blick so aussieht, wie eine zu flach geratene Käsesahnetorte, ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Da waren uns später nach dem Erlebnis des Sonnenuntergangs die Köstlichkeiten in einem kubanischen Lokal – unter freiem Himmel in der lauwarmen Luft – schon wesentlich lieber.

Karibisches Abendessen

Das karibische Flair gefällt uns so gut, dass wir uns spontan entschlossen haben, unser „Key West Intermezzo“ um einen Tag bis Mittwoch zu verlängern – und dafür den ursprünglich geplanten letzten Einkaufstag in Fort Lauderdale zu streichen. Selbst die „Mädels“ haben dagegen keine Einwände… 

Kommentare:

gisi, 6. September 2011
… und bitte bei Sloppy Joes den Mojito trinken, den Hemingway so geliebt hat

Thomas, 6. September 2011
Einmal in meinem Leben war ich in Key West und wollte den Sonnenuntergang sehen. Der Kai war voll, die Getränke kühl, die Sonne rutschte zum Horizont…. und dann schob ein Hafenschlepper ein riesiges Kreuzfahrtschiff an den Kai und nix war’s mit Sonnenuntergang. Am Kai spielten sich kleinere Revolutionen ab, der Abend ertrank in Cocktails. Und das berühmte grüne Blitzen im Moment des Sonnenuntergangs haben einige zwar gesehen, aber es hatte eher mit Cocktails zu tun, als mit der Sonne….
Ihr habt Glück gehabt.

Southernmost Point

6. September 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 21: Zweiter Tag unseres „Key West Intermezzos“ mit Postkartenfotos ohne Postkarten und einer rasanten Jet-Ski-Fahrt.

Familie am südlichsten Punkt der USA

Bei früheren Urlaubsreisen waren Stopps in Souvenirläden mit Postkarten im Angebot Pflichtsache. Schließlich wollte Julia den Daheimgebliebenen regelmäßig über ihre Erlebnisse in den Ferien berichten. Inzwischen haben Postkartenverkäufer eine Kundin weniger. Julia meldet sich jetzt mit aktuellen „Statusbeiträgen“ via Facebook bei ihren Freundinnen. Für ihre Oma, die zurzeit bei meiner Schwester in Roquetas (Südspanien) ist, haben wir heute sogar eine Live-Übertragung vom Swimmingpool unseres wunderschönen Hotels in Key West mit Hilfe des iPads über „Skype“ eingerichtet. So konnte Julia ihrer Oma davon berichten, dass wir bereits am „Southernmost Point“, dem südlichsten Punkt der USA auf dem amerikanischen Kontinent, unser „Pflichtfoto“ geschossen haben.

Julia im - und Inge am Pool unseres Hotels in Key West

ulia hat ihrer Oma auch erzählt, dass es auf Key West durchaus wunderschöne palmenbewachsende Sandstrände gibt, die wegen der vielen Algen im Wasser jedoch kaum zum Baden einladen. Deshalb ist sie froh, dass wir einen so wunderschönen Swimmingpool in unserem Hotel haben, der nicht nur sehr groß ist, sondern mit einem künstlichen Sandstrand und dichtem Palmenbewuchs karibisches Flair bietet.

Inge und Horst am Strand von Key West

Natürlich hat Julia ihrer Oma auch voller Stolz erzählt, dass sie heute zum ersten Mal mit einem Jet Ski gefahren ist. Mit einiger Hartnäckigkeit hatte sie zuvor ihren Papa überredet, mit ihr dieses Abenteuer zu wagen.

Um ehrlich zu sein war ich richtig froh, als die beiden nach einer Dreiviertelstunde wohlbehalten zur Verleihstation der Jet Skis ganz in der Nähe unseres Hotels zurückkehrten. Julia und Horst schwärmten jedenfalls noch am Abend von ihren wilden Ritten über das Wasser in der Bucht von Key West.

Horst und Julia auf dem Jet-Ski

Schade, dass wir morgen die „southernmost“ Insel Floridas wieder verlassen müssen. Für uns war der zweitägige Aufenthalt in Key West ein weiterer Höhepunkt unserer Reise durch Teile des US-Südens.

Bar mit Kultstatus in Key West

P.S. Für Gisela: Danke für deinen Tipp, einen „Hemingway Mojito“ in „Sloppy Joe’s Bar“ im Zentrum von Key West zu nehmen. Wir haben’s dann doch sein lassen, weil wir (erstens) beim „Sunset“ schon einen Drink genommen hatten und (zweitens) die Bar von Typen (so eine Art „Altrocker“) bevölkert war, die irgendwie nicht zu unserer ausgelassenen Urlaubsstimmung zu passen schienen…

Bilanz unserer Reise

Viele Tops und wenig Flops

7. September 2011 | Tagebuch US-Süden, Teil 22: Bilanz unserer Reise durch die Carolinas, Georgia und Florida.  

Vor dem Rückflug: Horst und Julia in Fort Lauderdale

Da sind wir nun in unserem „Best Western“ in Fort Lauderdale nördlich von Miami. Am Donnerstagmittag wird auf dem wenige Kilometer entfernten Flughafen unsere Maschine nach Charlotte in North Carolina starten. Am Abend geht’s von dort a us Nonstop weiter nach München, wo wir am Freitagmorgen ankommen sollen. Es ist Zeit für eine kurze Bilanz unserer Ferienreise. Um es gleich vorwegzunehmen: Die rund 2.500 Kilometer lange Tour durch Teile des US-Südens hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Nach unseren tollen Erlebnissen an der US-Ostküste und in Kanada vor zwei Jahren sowie nach unserer Rundreise an der Westküste einschließlich Las Vegas im letzten Jahr, waren wir der Ansicht, dass eine Steigerung nicht mehr möglich sei – inzwischen sind wir uns da gar nicht mehr so sicher.

Unser Hotel "The Inn" in Key West

Hier sind die Tops und Flops der vergangenen 21 Tage im US-Süden:

Bester Urlaubsort: Große Einigkeit in der Familie – Key West, die südlichste Spitze der USA auf dem amerikanischen Kontinent, war der krönende Abschluss. Dazu beigetragen haben die wundervolle Atmosphäre während des legendären Sonnenuntergangs und unser Hotel „The Inn“ mit einem palmenumsäumten Swimmingpool und künstlichem Sandstrand.

Schwächster Urlaubsort: Auch hier herrscht Einigkeit – Myrtle Beach erinnerte trotz des weiten Sandstrandes zu sehr an hässlich verbaute Touristenburgen an der spanischen Küste – wie bei Alicante. Gut und ausgesprochen preisgünstig war allerdings das Angebot an Seafood in Myrtle Beach. Außerdem fanden wir hier mit dem „Coastal Grand“ das mit Abstand beste Shopping Center während unserer Reise.

Hotspot der Reise: Für Julia war’s „The Wizarding World of Harry Potter“ in „Universal’s Island of Adventure“ in Orlando. Horst schwärmt noch immer von der rasanten Airboat-Tour in den Everglades und ich fand die Bootsfahrt in Miami mit dem herrlichen Blick auf die Skyline besonders schön.

Coldspot der Reise: Alle drei Stimmen für die „Sawgrass Mills Mall“. Das angeblich größte Factory Outlet Center Floridas am Rande von Fort Lauderdale, das wir heute noch besuchten, entpuppte sich trotz zahlreicher namhafter Marken als eine Ansammlung von Ramschläden.

Bestes Hotel auf der Reise: Keine Frage – die ganze Familie wird vermutlich noch in Jahren von „The Inn at Key West“ schwärmen. Das Beste: Weil am Tag unserer Ankunft die Sommersaison zu Ende war, zahlten wir für unseren Aufenthalt in dieser Luxusanlage weniger, als in einer deutsche Großstadt für ein Mittelklasse-Hotel.

Schlechtestes Hotel der Reise: Auch hier herrscht große Übereinstimmung im Hinblick auf das „Springmaid Beach Resort“ in Myrtle Beach. Unser Zimmer war noch ganz okay – vor allem weil die Klimaanlage den Krach der startenden und landenden Maschinen auf dem nur etwa einen Kilometer entfernten Flughafen übertönte. Wir haben den „Schuppen“ sofort nach Ankunft in „FDGB-Ferienheim“ umbenannt.

Größtes Glück der Reise: Wir sind von den Naturkatastrophen, die die USA in den letzten Wochen heimgesucht haben, vollständig verschont geblieben. Von dem Erdbeben – im gar nicht so weit von uns entfernten Virgina – haben wir zufällig in Charleston erfahren. Hurrikan „Irene“ ist mit großem Abstand an uns verbeigezogen als wir auf Hilton Head Island waren und der Tropensturm „Lee“ tobte sich im Golf von Mexiko aus – ebenfalls weit genug von uns entfernt.

Dann bleibt abschließend nur noch die Frage, auf was wir uns zu Hause am meisten freuen? Julia: Auf ein deutsches Frühstück mit einer knackigen Brezn. Diese amerikanischen Kombinationen mit Eiern, Schinken, Pancakes oder French Toast sind nicht „ihr Ding“. Horst hat angekündigt, dass er endlich mal wieder bei richtig kühlem Schmuddelwetter im dicken Anorak durch die Gegend laufen wolle. Bei ständig über 30 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit in den vergangenen drei Wochen ist das nachvollziehbar. Und ich freue mich schon auf die erste Nacht ohne die Geräusche einer Klimaanlage. Ob ich dann überhaupt noch einschlafen kann? Am Freitagabend wird’s sich zeigen.

Danke an alle, die unser Tagebuch verfolgt – und uns immer wieder mit Tipps für unsere Reise versorgt haben. Mehr von den Müllers auf Reisen gibt’s spätestens ab Mitte August 2012. Wo’s dann hingeht? Am liebsten wieder in die USA – Tipps für eine weitere Route nehmen wir gern entgegen.

Kommentare:

Thomas D., 8. September 2011
2012: ab in die Rockies 🙂

Ulrike Langer, 8. September 2011
Liebe Inge, lieber Horst, liebe Julia, super, dass Ihr so viel Spaß bei Eurer Tour durch den Südosten hattet! Mir hat es großen Spaß gemacht, hier alle so schön und witzig berichteten Erlebnisse mitzuferfolgen. Ich habe mich am späten Abend immer schon auf die nächste Folge gefreut.

Tipps für die nächste Rundreise???? Das ist doch völlig klar: Nach dem Südosten kommt der Nordwesten! Größtmöglicher Kontrast. 30 Grad können wir übrigens auch (= Vorhersage für das kommende Wochenende, aber ohne schwüle Luft). Vorteil für Horst: weniger durchgeschwitze Hemden).

Jetzt kommt aber erst mal gut wieder heim und schlaft den unvermeidlichen Jetlag aus. Guten Flug!


Inge Seibel
8. September 2011
Fein, freuen uns schon aufs nächste Jahr – zu Besuch bei unserer treuen Stammleserin 🙂
Jetzt komme Du erst mal bei uns vorbei: die Müller-Family freut sich!

Inge Seibel, 8. September 2011
YES: Guter Vorschlag 🙂

Ulrike Langer, 8. September 2011
Tausche ein f gegen ein v

Halley,  7. November 2011
Tipps für die nächste Rundreise???? Das ist doch völlig klar: Nach dem Südosten kommt der Nordwesten! Größtmöglicher Kontrast. 30 Grad können wir übrigens auch (= Vorhersage für das kommende Wochenende, aber ohne schwüle Luft). Vorteil für Horst: weniger durchgeschwitze Hemden).
+1