- Reiseplanung: Termin, Visum, Ausflüge
- Willkommen in St. Petersburg: Ankunft, Hafen, Einreise, Geldtausch, Verhalten, Nahverkehr – dazu Google Maps
- Im Zentrum von St. Petersburg: Wichtige Sehenswürdigkeiten – dazu Google Maps
- Peterhof und Katharinenpalast: Schlösser, Gärten und Kaskaden im Umland
- Durch die Unterwelt: Unterwegs mit der schönsten Metro der Welt
- Gold der Zaren: Ausflugsbericht aus dem Sommer 2018
- Historie und Gegenwart: Etwas Hintergrund zu St. Petersburg
- Gut zu wissen: Daten und Fakten auf einen Blick
- MeinQuiz St. Petersburg: 5 Fragen zur russischen Ostseemetropole
St. Petersburg: Russlands Schatzkiste
Der Aufenthalt in St. Petersburg ist für viele Kreuzfahrer der Höhepunkt einer Ostseereise. Die nördlichste Millionenstadt der Welt bietet unglaubliche Kunstschätze und atemberaubende Bauwerke aus der „Zarenzeit“. Dazu kommen Ausflüge in die Umgebung wie zum Peterhof und Katharinenpalast. Neben Hinweisen zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugstipps, findet ihr auch konkrete Vorschläge für Landgänge in eigener Regie. Höhepunkt ist der Abstecher in die “Unterwelt” zur schönsten Metro der Welt.
Termin: Die vom Wetter her beste Reisezeit für St. Petersburg liegt zwischen Ende Mai und Mitte August. In diese Zeit fallen auch die „Weißen Nächte“. Zwischen Mitte Juni und Mitte Juli wird es nachts fast nicht dunkel. Allerdings sind im Hochsommer auch die meisten Touristen in der Stadt. Wer vor allem wegen Innenbesichtigungen (Eremitage) St. Petersburg besucht, sollte besser in den Randzeiten des Sommers reisen: Mitte April – Ende Mai und im September.
Visum: Für die Einreise nach Russland benötigt ihr einen Reisepass, der mindestens noch 6 Monate nach Ausreise gültig ist. Im Zweifelsfall solltet ihr euch besser rechtzeitig einen neuen Pass besorgen. Wenn ihr Landausflüge über die Reederei bzw. den Reiseveranstalter bucht, könnt ihr nur im Rahmen des Ausflugs an Land gehen; das gilt auch für Ausflüge, die man bei örtlichen Veranstaltern im voraus erwirbt. Ansonsten benötigt ihr für Landgänge in St. Petersburg ein Touristenvisum.
Der im Oktober dieses Jahres in Kraft getretene Ein im Oktober 2019 in Kraft getretener Erlass des russischen Präsidenten Wladimir Putin sieht vor, dass Sankt Petersburg einschließlich des umliegenden Verwaltungsgebiets „Oblast Leningrad“ mit Visa individuell besucht werden können, die online beantragt und zugestellt werden. Die Visa-Erteilung ist kostenlos und dauert nach Angaben der russischen Botschaft in Deutschland lediglich vier Tage.
1. Generelles: Das Einzelvisum berechtigt zur einmaligen Einreise nach Russland über bestimmte Grenzkontrollstellen (z.B. in den Häfen von St. Petersburg) innerhalb von max. 30 Tagen ab dem Ausstellungsdatum. Der Aufenthalt darf 8 Tage nicht überschreiten; dabei werden Ein- und Ausreisetag als 2 Tage gerechnet. So ist zum Beispiel der Aufenthalt von Montag bis maximal zum Montag der folgenden Woche möglich. Wer in Sankt Petersburg lediglich an organisierten Ausflügen teilnimmt und darüber hinaus keinen individuellen Besuch der Stadt plant, benötigt kein solches Einzelvisum.
2. Zeitpunkt und Adresse für den Antrag: Das individuelle Visum kann frühestens 20 Tage vor – und muss bis spätestens 4 Tage vor der geplanten Einreise online unter dieser URL beantragt werden: http://electronic-visa.kdmid.ru/spb_home_en.html – Diese offizielle Website des russischen Außenministeriums steht nur in russischer und englischer Sprache zur Verfügung.
3. Angaben und Unterlagen: Für die Beantragung des Visums benötigt ihr die Angaben aus dem Reisepass, der noch 6 Monate nach der geplanten Ausreise aus Russland gültig sein muss. Übernehmt die Angaben in das Antragsformular so, wie diese im Reisepass aufgeführt sind. Beispiel: „Müller“ nicht in „Mueller“ ändern. Außerdem müsst ihr ein aktuelles digitales Passfoto mit dem Antrag auf die Antragsseite uploaden. Hinweise dazu gibt’s ebenfalls auf der Website des russischen Außenministeriums.
4. Kosten: Für den Visa-Antrag solltet ihr nur die offizielle Website nutzen, die vom russischen Außenministerium dafür zur Verfügung gestellt wird. Hier ist die Visa-Erteilung kostenlos. Im Internet gibt es mehrere Anbieter, die euch (angeblich) bei der Visa-Beschaffung behilflich sind und dafür Gebühren verlangen; z.B. kostet die Visa-Beschaffung bei „stpetersburg.russia-evisas“ 49 US-Dollar.
5. Visa-Ausstellung: Nach Angaben der russischen Botschaft in Deutschland nimmt die Visa-Erteilung maximal 4 Tage in Anspruch. Auf der Website kann der Status verfolgt werden. Dort wird auch mitgeteilt, wenn der Visa-Antrag abgelehnt wurde. Bei Genehmigung des Visa-Antrags wird das Dokument online als PDF-Dokument zur Verfügung gestellt. Das muss von euch anschließend herunter geladen und ausgedruckt werden. Nicht ausgedruckte Visa werden an den Kontrollstellen nicht anerkannt.
6. Weitere Informationen: Zu dem Online-Visum für Sankt Petersburg gibt’s auch Informationen in deutscher Sprache auf der Website der russischen Botschaft.
Ausflüge: Wenn ihr nicht sonderlich Reise erfahren seid und/oder wichtige Sehenswürdigkeiten in St. Petersburg nicht verpassen wollt, solltet ihr bestimmte Ausflüge bereits im voraus buchen. Dazu zählen insbesondere in der Hauptsaison (Juni-August) Besichtigungen der Eremitage, Fahrten zum Peterhof und zum Katharinenpalast sowie Abendveranstaltungen (wie Theater, Oper, Ballett). Bei zweitägigen Aufenthalten in St. Petersburg ist zu überlegen, ob man am ersten Tag an organisierten Ausflügen teilnimmt und am zweiten Tag (mit Einzelvisum) die Stadt auf eigene Faust erkundet.
Hinweis: Durch Aufruf der nachfolgenden Rubrik „St. Petersburgs Umgebung mit Google Maps“ mit der Umschalttaste werden von Google auch Daten über die Nutzung der Kartenfunktionen durch Besucher erhoben, verarbeitet und genutzt. Weitere Hinweise finden Sie in der Datenschutzerklärung.
Ankunft: St. Petersburg gehört zu den Anlaufhäfen bei denen es sich durchaus lohnt beim Ein- und/oder Auslaufen an Deck zu sein. 30 km vor dem Hafen (ca. 90 Minuten vor der Ankunft) passieren die Schiffe die Insel Kotlin mit der früheren Festung Kronstadt, heute der St. Petersburger Stadtteil Kronschtadt mit ca. 43.000 Einwohnern. Die Insel liegt etwa in der Mitte des 25 km langen Petersburger Damms (Eröffnung 2011), der die Millionenstadt vor Überschwemmungen schützen soll. [Maps St. Petersburgs Umgebung: 1]
Lakhta Center und St. Petersburg Stadion: Die beiden modernen, gigantischen Bauwerke sind beim Ein- und Auslaufen sowie bei entsprechender Schiffsgröße vom Liegeplatz aus zu sehen. Der vom russischen Energiekonzern Gazprom gebaute Büro- und Freizeitkomplex Lakhta-Center ist mit 462 m das höchste Gebäude Europas. Zwischen Hafen und Lakhta Center liegt auf der Krestowski-Insel das eigens für die Fußball-WM 2018 erbaute St. Petersburg Stadion, das 69.000 Zuschauer fasst, etwa eine Milliarde Euro gekostet haben soll und jetzt Gazprom Arena heißt. [Maps St. Petersburgs Umgebung 2]
Hafen: In St. Petersburg machen seit gut zehn Jahren größere Kreuzfahrtschiffe am Marine Facade fest. Der moderne Passagierhafen mit vier Terminals und bis zu sieben Liegeplätzen befindet sich an der Ostseeseite der Wassiljewski-Insel. Die Entfernung bis ins Stadtzentrum (Eremitage) beträgt etwa 8 Kilometer. [Maps St. Petersburgs Umgebung: 3]
Einreise: Die Einreise gestaltet sich angesichts der genauen Kontrollen durch die russischen Behörden recht zeitaufwendig. Bei den Passbeamt*innen müssen Ausweis und Ausflugsticket bzw. Einzelvisum vorgelegt werden (siehe auch Reiseplanung). Im Interesse einer zügigen Abwicklung sollten sich Passagiere hier ruhig verhalten. Es besteht in diesem Bereich absolutes Video- und Fotografierverbot. Am Ende der Kontrolle wird eine Aufenthaltskarte in den Pass gelegt, die bei Rückkehr wieder eingezogen wird (bitte nicht verlieren!)
Geldwechsel: Die offizielle Währung in Russland ist der Rubel; Kurs im Oktober 2019: 1 Euro = 72 Rubel. Offiziell darf der Rubel nicht ein- und ausgeführt werden. Dennoch – wer ausschließlich an organisierten Ausflügen teilnimmt, muss erfahrungsgemäß kein Geld wechseln. Hier ist es ratsam möglichst 5-Euro-Scheine mitzuführen, mit denen man unterwegs Souvenirs kaufen – oder Getränke bezahlen kann. Wer mit Einzelvisum ausgestattet auf eigene Faust St. Petersburg erkunden will, benötigt Rubel, die entweder am Geldautomaten (mit gutem Wechselkurs, aber einem Mindestbetrag von ca. 80 Euro) oder in einer Wechselstube (mit schlechtem Wechselkurs, dafür in beliebiger Höhe) abgehoben bzw. getauscht werden können. Falls ihr unterwegs Rubel benötigt, tauscht diese nur in Banken bzw. offiziellen Wechselstuben. In St. Petersburg können viele Leistungen bzw. Einkäufe mit Geld- oder Kreditkarte in Rubel beglichen werden; z.B. in Restaurants, Cafés, Geschäfte etc.) Das „Plastikgeld“ solltet ihr aber nicht aus dem Blick verlieren.
Verhalten und Sicherheit: In Russland ist es obligatorisch, dass Hinweise bzw. Anweisungen von offiziellen Personen beachtet bzw. befolgt werden. Zu „Offiziellen“ zählen beispielsweise nicht nur Polizisten oder Ordner in den Palästen, sondern auch die örtlichen Reiseleiter. Beachtet vor allem Video- und Fotografierverbote, zum Beispiel in einigen Räumen der Eremitage. Macht auch unterwegs keine Bilder von Uniformierten – das könnte viel Ärger einbringen. Ansonsten besteht kein Grund zu Angst vor Landgängen in St. Petersburg. Die Zeiten, als in den 1990ern auch Touristen vor Überfällen in der Newa-Metropole nicht sicher waren, sind längst vorbei. Allerdings solltet ihr auch in St. Petersburg die übliche Vorsicht vor Taschendieben und Betrügereien walten lassen (Wechselgeld kontrollieren, keine Girocards oder Kreditkarten aus der Hand geben).
Nahverkehr: Wer ein Einzelvisum besitzt, fährt mit der Buslinie 158, die etwa alle 30 Minuten an allen vier Terminals hält, bis zur Haltestelle Primorskaya. Der Fahrpreis von 40 Rubel pro Busfahrt wird bei der Schaffnerin entrichtet. In Primorskaya geht man in das der Haltestelle gegenüberliegende Shopping Center, in dem sich auch die Metro-Station Primorskaya befindet [Maps St. Petersburgs Umgebung: 4]. Den Chip (Token) kauft ihr für 45 Rubel an einem Kassenhäuschen vor dem Eingang. Dann geht’s weiter mit der Metro Linie 3 (grüne Linie) bis zur Station Gostny Dvor am Newski Prospekt – damit mitten ins Stadtzentrum. Für die Fahrt vom Terminal bis ins Zentrum müsst ihr mit Übergängen etwa 1 Std. einrechnen. Die Haltestellen sind in Bussen und in der Metro in kyrillischer und lateinischer Schrift ausgeschildert. In vielen Buslinien werden die Haltestellen auch in Englisch angekündigt. [Maps St. Petersburgs Umgebung 5]
Das Zentrum von Sankt Petersburg kann man prima zu Fuß erkunden. Die weiteste Entfernung zwischen den Zielen auf der nachfolgenden Karte beträgt 3,5 km zu Fuß. Um alle sieben Punkte „abzuwandern“ solltet ihr dennoch einen ganzen Tag einplanen. Nicht vergessen: In St. Petersburg immer Regenschutz dabei haben.
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1 Peter-und-Paul-Festung: Unser Stadtrundgang durch Sankt Petersburg beginnt dort wo die Geschichte der Stadt am 16. Mai 1703 begann. An diesem Tag wurde mit den Bauarbeiten für die Festung auf der Haseninsel im sumpfigen Newa-Delta begonnen. Zehntausende Leibeigene, errichteten Erdwälle, die wenige Jahre später durch Steinmauern ersetzt wurden. Ab 1720 diente die Festung als Kasernenanlage und wurde später eines der berüchtigtsten Gefängnisse des Zarenreiches. Im Jahr 1849 war hier auch der Dichter Fjodor Dostojewski inhaftiert, dem die Teilnahme an einem Treffen von politischen Gegnern des Zaren vorgworfen wurde.
Letzte Gefängnisinsassen waren nach der Februar-Revolution 1917 hunderte von Funktionsträgern des gestürzten Zaren-Regimes. Markantestes Gebäude der Festungsanlage ist die von 1713 bis 1732 errichtete Peter-und-Paul-Kathedrale. Hier sind auch die meisten russischen Zaren seit dem 18. Jahrhundert begraben. Darunter auch Zar Peter der Große, der im Alter von 52 Jahren am 8. Februar 1725 an den Folgen eines Blasenleidens in Sankt Petersburg verstarb. | täglich außer Mittwoch, 10.00-20.00 Uhr | Kanonenschuss täglich 12.00 Uhr
2 Panzerkreuzer Aurora: Ein Stück weit hinter der Peter-und Paul-Festung, dort wo sich Bolschaja Newka und Newa gabeln, ankert seit 1948 der legendäre Panzerkreuzer Aurora. Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Dienst gestellte Kriegsschiff erlangte Weltberühmtheit, weil die von ihm abgegebenen Schüsse auf den Winterpalast im Oktober 1917 die bolschewistische Revolution auslöste. | Die nicht unbedingt lohnenswerte Innenbesichtigung kostet 600 Rubel Eintritt.
3 Schlossbrücke: Von den 340 Brücken im Stadtgebiet von Sankt Petersburg ist die 1916 fertiggestellte Schlossbrücke wohl die bekannteste und am häufigsten abgebildete. Sie verbindet an der Eremitage das Stadtzentrum von St. Petersburg über die Große Newa hinweg mit der Wassilij Insel. Die Brücke besteht aus fünf Teilen. Das mittlere Element wird in den Weißen Nächten aufgeklappt, damit Schiffe passieren können.
4 Eremitage: Der ehemalige Winterpalast der Zaren ist heute zentrales Gebäude der Eremitage, eines der ältesten, berühmtesten und größten Kunstmuseen der Welt. 1775 ließ Katharina die Große eine kleine Einsiedelei (Eremitage) neben den Winterpalast bauen, um sich hier zum Gebet zurückzuziehen. Die heutige Sankt Petersburger Eremitage ist allerdings keine Einsiedelei, sondern eines der weltweit bedeutendsten Museen mit insgesamt über 3 Millionen Kunstobjekten, von denen 60.000 Exponate in insgesamt 350 prachtvollen Räumen gezeigt werden. Dazu zählen auch Gemäldesammlungen, darunter Werke berühmter Künstler wie Leonardo da Vinci, Cezanne, Picasso, Monet, van Gogh und vielen weiteren. | Dienstag-Sonntag, 10.00-18.00 Uhr, Mittwoch und Freitag bis 21.00 Uhr | 700 Rubel
5 Blutkirche: Das auch „Auferstehungskirche“ genannte Gotteshaus wurde am Gribojedow-Kanal errichtet, auf dem Zar Alexander II. nach einem Attentat am 1. März1881 tödlich verblutete. Die 1912 fertiggestellte Kirche wurde nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale gestaltet. Während des 2. Weltkrieges wurde die große goldene Kuppel von einer Bombe getroffen, die glücklicherweise nicht explodierte. Heute befindet sich das Mosaikenmuseum in der Blutkirche. | Täglich 10.30-18.00 Uhr, 250 Rubel
6 Newski-Prospekt: Sankt Petersburg hat seine eigene Champs-Élysées – das ist der Newski-Prospekt. Und der ist mit 4.500m viel länger als das Pariser Pendant, das es lediglich auf 1.910 m bringt. Die Straße wurde von 1711 bis 1721 als Verbindung zwischen der Admiralität im Westen und dem Alexander-Newski-Kloster im Osten der Stadt angelegt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde daraus eine Prachtstraße, weil sich zahlreiche Aristokraten hier ihre Residenzen errichten ließen.
Ein guter Orientierungspunkt für den Besuch des St. Petersburger Stadtzentrums ist am Newski-Prospekt die Kasaner Kathedrale (täglich geöffnet, Zutritt frei). Gegenüber des gewaltigen Kirchenbaus befindet sich die Metro-Station Gostny Dvor. In westlicher Richtung geht man bis Eremitage etwa 1 km und kommt dabei am Singer Haus (mit der größten Buchhandlung der Stadt) und dem barocken Stroganow-Palais vorbei. In östlicher Richtung lohnt sich ein Bummel durch das langgestreckte und recht elegante Warenhaus Gostny Dvor.
Tipp Pelmeni: Neben dem Boeuf Stroganoff und der Kohlsuppe Bortsch zählen die Pelmeni zu den besonders bekannten kulinarischen Spezialitäten in Russland. Wir haben diese gefüllten Teigtaschen im Restaurant Pelmenya in Nähe der Anitschkow-Brücke hervorragend und auch preiswert in angenehmer Atmosphäre gegessen. | täglich 11.00-23.00 Uhr, Fontanka emb., 25, St. Petersburg
Tipp Bootsfahrten: Wenn das Wetter einigermaßen schön ist, lohnt sich eine Bootsfahrt. Standardfahrten dauern eine Stunde und führen über Kanäle auch auf die Newa. Dort hat man dann gute Ausblicke auf die Peter-und-Paul-Festung, die Eremitage und den Panzerkreuzer Aurora. Die Touren starten u.a. am Gribojedow-Kanal und am Fluss Fontanka, jeweils in Nähe des Newski-Prospekts. Die Preise unterscheiden sich nach Tages- und Jahreszeit und reichen von umgerechnet ca. 5 Euro in der Nebensaison bis zu 30 Euro für Nachtfahrten in den Weissen Nächten.
7 Isaakskathedrale: Sie wurde zwischen 1810 bis 1858 von Leibeigenen erbaut und sollte die Position Russlands als neue europäische Großmacht zum Ausdruck bringen. Aus 112 festen Granitsäulen, die einzeln bis zu 114 Tonnen wiegen, wurde die imposante Isaakskathedrale errichtet. Die gigantische Goldkuppel, die auch „Gottes Tintenfass“ genannt wird, hat einen Durchmesser von 26 Metern und ist damit so große wie die Kuppel der Dresdener Frauenkirche. Von der Aussichtsplattform hat man einen Blick über St. Petersburg.
Die Isaakskathedrale wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und bis 1960 restauriert. Heute werden hier an hohen Feiertagen Gottesdienste zelebriert. Im reich verzierten Kircheninnern finden bis zu 10.000 Kirchenbesucher Platz. Der Name der Kathedrale geht auf den Heiligen Isaak von Dalmatien zurück, dessen Geburtstag mit dem Peter des Großen zusammenfiel. | täglich, außer Mittwoch 10.00-18.00 Uhr, bis 22.30 Uhr vom 1. Mai bis 30. September. | 250 Rubel + 150 Rubel für den Besuch der Kuppel
Peterhof: Die 1723 – zwei Jahre vor dem Tod Peter des Großen – eingeweihte, prunkvolle Palastanlage liegt 30 Kilometer außerhalb von St. Petersburg am Finnischen Meerbusen. Palast und Meer sind durch einen 400 Meter langen Kanal miteinander verbunden. Die Große Kaskade ist auch heute noch das bekannteste Fotomotiv des Peterhofs und womöglich auch der gesamten Petersburger Region mit ihren unzähligen Kunstschätzen. [Maps St. Petersburgs Umgebung: 6] Weitere Infos zu Öffnungszeiten und Preisen sowie An- und Abreise auf eigene Faust bei Russlandjournal
Katharinenpalast: Der Katharinenpark mit dem Katharinenpalast in der Stadt Pushkin, 25 Kilometer südlich von St. Petersburg, wurde im Auftrag von Zarin Katharina I. zwischen 1718 und 1724 angelegt. Um den weiteren Ausbau kümmerten sich Zarin Elisabeth und schließlich Katharina die Große. Besonders sehenswert sind die 306 Meter lange Front des Palastes und seine prunkvollen Räumlichkeiten. Eine weitere Attraktion ist der Nachbau des Bernsteinzimmers, die im Rahmen der 300-Jahr-Feier von St. Petersburg im Jahr 2003 vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder an den russischen Präsidenten Wladimir Putin übergeben wurde. [Maps St. Petersburgs Umgebung: 7] Weitere Infos zu Öffnungszeiten und Preisen sowie An- und Abreise auf eigene Faust bei Russlande
Die 1955 eröffnete Metro in St. Petersburg ist eines der weltweit tiefsten und schönsten U-Bahn-Systeme. In den Stationen fühlt man sich teilweise wie in Museen oder Schlosshallen. Dazu sind Waggons und Stationen pieksauber und der Fahrpreis ist unschlagbar günstig. Also, einsteigen zu einer ersten Erkundungstour durch die Unterwelt der russischen Ostseemetropole. Nehmt euch dafür mindestens vier Stunden Zeit – am besten zwischen 10.00 und 14.00 Uhr oder am Sonntag.
Insgesamt umfasst die Metro in St. Petersburg ein Streckennetz von 125 km auf dem Züge von fünf Linien (1-5) in kurzen Abständen unterwegs sind und 72 Stationen anfahren. Im Jahr 2018 wurden knapp 730 Mio. Fahrgäste befördert. Betrieben wird das U-Bahn-System von der Stadt Sankt Petersburg. Zum Erkunden der Metro habe ich die nachfolgenden Strecken, ausgehend von der Station Primorskaya, für euch ausgesucht.
(1) Station Primorskaya: Linie 3 Ri. Ribatskoye
(2) Station Gostiny Dvor – Übergang Station Newski Prospekt: Linie 2 Ri. Kuptschino
3) Station Technologitscheski Institut-2 – Übergang Technologitscheski Institut-1: Linie 1 Ri. Prospekt Weteranow
(4) Station Avtovo: Ausstieg – schönste U-Bahn-Station | Rückfahrt Linie 1 Ri. Dewjatkino
wieder (3) Station Technologitscheski Institut-1 – Übergang Technologitscheski Institut-2: Linie 2 Ri. Parnas
(5) Station Sennaja Ploschtschad – Übergang Station Sadowaja: Linie 5 Ri. Komendantski Prospekt
(6) Station Admiralteiskaja-1 | Ausstieg – zweittiefste U-Bahn-Station der Welt | Fahrt mit längster Rolltreppe der Welt.
1 Primorskaya: Das ist die zum Kreuzfahrtterminal Marine Facade am nächsten gelegene Metro-Station. Die Station erreicht ihr vom Terminal aus mit der Buslinie 158 in ca. 15 Minuten. Die Busse fahren etwa im Halb-Stunden-Takt. Der Preis beträgt 40 Rubel, den ihr im Bus bezahlt. Die Metro-Station befindet sich im Shopping Center gegenüber der Bushaltestelle. Die Chips (auch „Token“ genannt), die an der Sperre eingeworfen werden, erhaltet ihr im Eingangsbereich an Kassenhäuschen für 45 Rubel.
2 Gostiny Dvor: Diese Station liegt mitten im Zentrum von St. Petersburg. Wenn ihr mit der Rolltreppe nach oben fahrt, seid ihr an der Haupteinkaufsstraße Newski Prospekt auf Höhe der Kasaner Kathedrale und dem zweitgrößten Warenhaus Russlands Gostiny Dvor. Für die Metro-Tour wechselt ihr nun unterirdisch zur Zwillingsstation „Newski-Prospekt“. Da ihr keine Sperre passiert, könnt ihr mit der Linie 2 (blau) in Richtung Kuptschino weiterfahren, ohne einen neuen Chip kaufen zu müssen.
3 Technologitscheski Institut-2: Das ist der letzte Übergang, den wir auf unserem Weg zur – wie viele sagen – schönsten U-Bahn-Station der Welt, nehmen müssen. Wir gehen erneut in den auch in lateinischer Schrift gut ausgeschilderten Gängen zur Schwesterstation Technologitscheski Institut-1. Hier steigen wir in die Linie 1 um. Auf dem Weg zurück werden wir später diesen Übergang in umgekehrter Richtung passieren.
4 Avtovo: Die im November 1955 als eine der ersten eröffnete St. Petersburger Metro-Station gilt als der schönste Bahnhof einer Untergrundbahn weltweit. Vor allem die großen Marmorflächen und die vielen verzierten Säulen vermitteln den Eindruck, dass man sich hier eher in einem Ballsaal und nicht etwa auf einem U-Bahnsteig befindet. Besonders die Glassäulen im Zentrum der Station und die Deckenleuchter sind wahre Kunstwerke. Am Ende des Bahnsteigs befindet sich ein kunstvoll gestaltetes Mosaik.
5 Sennaja Ploschtschad: Rolltreppenfahren lohnt sich in der Station Avtovo nicht, weil sie nur 12 m unter der Oberfläche liegt. Also geht es zurück mit der M1 in Richtung Dewjatkino. An der Station Technologitscheski Institut-1 verlassen wir die Bahn und steigen nach dem Übergang an der Zwillingsstation Technologitscheski Institut-1 in die Linie 2 um. Dann geht’s weiter in Richtung Parnas bis Sennaja Ploschtschad. Auch hier nehmen wir wieder den Übergang bis zur nahen Station Sadowaja. Dort steigen wir in die Linie 5 in Richtung Komendantski Prospekt.
6 Admiralteiskaja-1: Endstation unserer kleinen Rundreise durch die Unterwelt von St. Petersburg ist der 2011 eröffnete Metro-Bahnhof Admiralteiskaja-1. Die Station liegt 86 m unter der Oberfläche und ist damit die zweittiefste auf der Welt. Man erreicht die Züge zunächst über die mit 137 m längste Rolltreppe der Welt bis zu einem Zwischengeschoss. Dann geht’s noch einmal 25 m mit einer zweiten Rolltreppe hinunter zum auch hier edel wirkenden Bahnsteig. Hier verlassen wir die Metro mitten im Zentrum von St. Petersburg. Bis zum Newski Prospekt sind es nur wenige Meter. P.S. Weil wir keine Sperre passiert haben, hat uns die ganze Metro-Tour nur einen Token für 45 Rubel pro Person gekostet, das sind etwa 60 Cent.
Im Juli 2018 habe ich als Landeskundlicher Lektor den von TUI Cruises vermittelten Ausflug „Gold der Zaren“ begleitet. Die ganztägige Exkursion beinhaltete einen mehrstündigen Besuch der Eremitage, die Besichtigung der Blutkirche sowie eine Bootstour über mehrere Kanäle und auf der Newa. Zudem gab’s ein Mittagessen auf dem Dachgeschoss eines Einkaufscenters.
Svetlana hatte an diesem Dienstag keinen leichten Job. Unsere örtliche Reiseleiterin musste unsere Gruppe irgendwie durch St. Petersburg schleusen. Angesichts der noch anhaltenden Weißen Nächte, die traditionell viele Russen in die nördliche Metropole locken, insgesamt sechs Kreuzfahrtschiffen in den beiden Häfen mit Tausenden erlebnishungrigen Passagieren und dem bevorstehenden WM-Halbfinale mit Fans aus Frankreich, Belgien und vielen anderen Ländern, war das alles andere als eine einfache Herausforderung, die die etwa 50jährige, kleine und drahtige Frau mit Bravour löste. Als offiziell eingesetzter „TUI Cruises Ausflugsexperte“ wurde ich mit einem Clipboard und der Vorgabe ausgestattet, immer am Ende zu gehen, damit keiner aus der 30-köpfigen Gruppe verloren geht. Um ehrlich zu sein, war ich am Ende heilfroh, dass ich selber nicht abhanden kam. „Meine Gäste“ haben gut auf mich aufgepasst. Unsere Tagestour hatte den Titel „Das Gold der Zaren“ und hielt trotz WM-Trubel das, was den Gästen in der Ausflugsbeschreibung zuvor versprochen wurde: Vor der Eremitage, der wohl wichtigsten Sehenswürdigkeit in St. Petersburg, mussten wir trotz endloser Schlangen kaum zehn Minuten warten, dann hatte uns Svetlana auch schon durch den Haupteingang im ehemaligen Winterpalast der Zaren gelotst.
Es folgten Besichtigungen der Schatzkammer und ein Rundgang durch die Galerien großer italienischer, spanischer und holländischer Meister. Wir sahen Werke von Leonardo da Vinci, Cezanne, Picasso, Monet, van Gogh, Rembrandt und weiteren herausragenden Malern aus unterschiedlichen Epochen und Kunstrichtungen. Man bräuchte wohl mehr als eine Woche, um behaupten zu können, die Eremitage mit mehr als 60.000 Exponaten „gesehen“ zu haben. Dank Svetlanas sachkundiger Führung erhielten wir zumindest einen guten ersten Eindruck von den unermesslichen Kunstschätzen, die hier ausgestellt sind.
Bei der anschließenden Mittagspause mochten die „typisch russischen Gerichte“ mit dem obligatorischen Wodka nicht so recht zum hochmodernen Ambiente im Dachgeschoss eines kleineren St. Petersburger Einkaufszentrums passen. Eiersalat, Bortsch (Suppe) und Bœuf Stroganoff schmeckten etwas „farblos“, stillten aber den Hunger der Ausflügler. Nach gut einer Stunde mit anregenden Tischgesprächen ging’s weiter zu Fuß in Richtung Blutkirche. Vor Erreichen des Kirchenbauwerks musste allerdings erst einmal die riesige WM-Fanmeile durchquert werden, die direkt an das Kirchenbauwerk grenzte.
Die auch Auferstehungskirche genannte Blutkirche wurde auf dem Platz am Gribojedow-Kanal errichtet, auf dem Zar Alexander II. nach einem Attentat am 1. März 1881 tödlich getroffen verblutete. Der im Jahr 1912 fertiggestellte Kirchenbau wurde nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale gestaltet.
Während des 2. Weltkrieges traf eine Bombe die große Kuppel, ohne jedoch zu explodieren. Die Bombe konnte jedoch erst lange nach Kriegsende entschärft werden. Heute ist die Blutkirche vor allem wegen ihrer außergewöhnlichen Mosaike ein touristischer Anziehungspunkt.
Dann lotste uns Svetlana durch den – an sich gesperrten – Park des Michailowski-Palastes zu unserem Ausflugsboot, das ganz in der Nähe des St. Petersburger Zirkusbaus auf uns wartete. Die Bootstour führte uns hinaus auf die Newa, dem Fluss an dessen Delta Zar Peter der Große ab 1703 St. Petersburg errichten – und schließlich durch die Fronarbeit Hunderttausender Leibeigener zur russischen Hauptstadt ausbauen ließ. Vom Boot aus sahen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten – einige ganz aus der Nähe wie den Panzerkreuzer Aurora und die Peter und Paul Festung, andere nur aus der Ferne – wie die mächtige goldene Kuppel der Isaakskathedrale.
Die Gründungsgeschichte von St. Petersburg ist außergewöhnlich. Das beginnt schon beim Namen der Stadt. Anders als häufig angenommen wird, hat Peter der Große die Stadt nicht nach sich selbst benannt, sondern nach seinem Schutzheiligen, dem Apostel Simon Petrus. Peter der Große erklärte 1712 St. Petersburg zur neuen Hauptstadt des russischen Reiches. Nur neun Jahre zuvor wurde im Jahr 1703 damit begonnen, die neue Hauptstadt auf- und auszubauen. Die Stadt hatte ihren Ursprung an der Peter und Paul Festung. Der Zar wollte mit diesem Standort an der Newa-Mündung einerseits den Zugang Russlands zur Ostsee sichern, andererseits das Eindringen fremder Mächte, insbesondere der Schweden, verhindern.
Dafür wurden nach Überlieferungen bis zu 70.000 Leibeigene aus anderen Teilen des Riesenreichs zwangsrekrutiert, Zehntausende starben bei den Aufbauarbeiten. So hart Peter die eigene Bevölkerung beim Aufbau der neuen Hauptstadt traktierte, so umsichtig sorgte er dafür, dass handwerkliches Können und Wissen aus dem Ausland in sein Reich kam. Peter ließ Handwerker und Ingenieure aus ganz Europa kommen, die die neue Hauptstadt von Anfang an zu einem Zentrum europäischer Technik und Wissenschaft machen sollten. Abgesehen von einer kleinen Unterbrechung zwischen 1728 bis 1732 blieb St. Petersburg bis 1918 Hauptstadt des russischen Zarenreichs. Nach dem Tod Lenins wurde die Stadt 1924 in Leningrad umbenannt.
Während der Blockade Leningrads durch Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg verloren Schätzungen zufolge 1,1 Millionen Menschen ihr Leben, die meisten fanden den Hungertod. Nach dem Krieg wurde die Stadt – nicht zuletzt wegen ihrer vielen historischen Sehenswürdigkeiten – das Kunst- und Kulturzentrum der Sowjetunion. Mit Auflösung der UdSSR und Eingliederung in die Russische Föderation wurde aus Leningrad wieder St. Petersburg mit inzwischen 5 Millionen Einwohnern. Damit ist die Metropole an der Newa zweitgrößte Stadt Russlands und viertgrößte Stadt Europas.
1. Name der Stadt | Sankt Petersburg |
2. Einwohner | ca. 5 Mio. |
3. Land | Russische Föderation |
4. Sprache | Russisch |
5. HDI-Index | Platz 49 von 189 |
6. Währung | Rubel | 71 = 1 € |
7. Zahlungsmittel | Rubel | Kreditkarten |
8. Preisniveau | 80% von Deutschland |
9. Sicherheit | Weitgehend sicher |
- 1924-1991 Leningrad
- Angabe aus dem Jahr 2018
- Zweitgrößte Stadt in Russland
- Kaum englisch, fast gar nicht deutsch | ÖPNV und Beschilderungen vielfach in lateinischer Schrift
- Index der menschlichen Entwicklung der UN, Faktoren wie Lebenserwartung, Gesundheitswesen, Bildung, Einkommen, Demokratie, Sicherheit etc. Angaben aus 2018
- Stand: Oktober 2019
- Rubel dürfen nicht ein- und ausgeführt werden | Geldwechsel im Hafenterminal, Kreditkarten vielfach akzeptiert
- Für typische touristische Leistungen (Restaurant, Taxi, Souvenirs) – ohne Hotel
- Gelegentlicher Taschendiebstahl und Währungsbetrügereien