Schifoan am Kronplatz
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Unsere Skiferien verbringen wir seit 20 Jahren stets am ⇒ Kronplatz in Südtirol – aus gutem Grund: Das Pistenangebot ist riesig, der Andrang überschaubar, das Essen italienisch lecker und die Preise sind (gerade noch) vertretbar. Anhand eigener Erfahrungen haben wir Tipps für herrliche Tage im winterlichen Südtirol für euch zusammengestellt. Noch ein Hinweis vorweg: Wer im Skiurlaub (außerhalb von „Corona“) lieber die Nächte durchfeiert als tagsüber auf den Pisten zu sein, sollte sich besser ein anderes Gebiet suchen. Am Kronplatz steht das „Schifoan“ im Mittelpunkt.
Der Kronplatz ist irgendwie anders
Der Kronplatz ist irgendwie anders als die meisten Skigebiete in den Alpen. Das stellten wir schon fest, als wir Anfang Januar 2001 zum ersten Mal nach Südtriol fuhren, um das Skifahren zu erlernen. Damals lag fast ganz Europa unter einer dicken Schneeschicht. Sogar in Istanbul stöhnten die Menschen seinerzeit unter der dort eher ungewöhnlichen weißen Pracht. Da staunten wir nicht schlecht, als nach Passieren des Brennerpasses, der zugleich die Grenze zwischen Österreich und Italien bildet, plötzlich kein Schnee mehr zu sehen war. Den privaten Anfängerkurs mit Daniele absolvierten wir dann auf Kunstschnee bei klirrend kaltem aber durchgehend strahlend schönem Wetter. Dem einfühlsamen Skilehrer haben wir es zu verdanken, dass wir sofort Spaß auf den Brettern hatten und den bis heute nicht verloren haben.
Damals wohnten wir noch in Oberbayern bei Rosenheim. Österreichische Skigebiete wie die am Wilden Kaiser oder in den Kitzbühler Alpen konnten wir von zu Hause aus in knapp einer Stunde mit dem Auto erreichen. Wir fuhren aber weiterhin meistens zum Kronplatz nach Südtirol, längst nicht nur in den Ferien, sondern auch für lange Ski-Samstage. Da waren wir von der Haustür bis zur Piste zwar knapp drei Stunden unterwegs, mussten dann aber kaum Wartezeiten an Bergbahnen und Liften in Kauf nehmen. Im Gegensatz zu den österreichischen Skigebieten bleibt der Kronplatz von reinen Tages- oder Wochenendtouristen weitgehend verschont. Zudem ist samstags Wechseltag in den Hotels und Privatunterkünften, was zu zusätzlicher Entspannung auf den Pisten sorgt.
Beste Reisezeit: Vor Weihnachten
Seitdem wir in Hamburg leben, hat sich die Fahrtzeit zum Kronplatz vervierfacht. Wenn wir kurze Pausen einrechnen, Staus jedoch bei der Planung ignorieren, benötigen wir mit dem Auto für die 1.060 Kilometer lange Strecke etwa 12 Stunden. Die Alternative mit dem Zug zu reisen ist wenig sinnvoll, weil die Bahnfahrten bis nach Bruneck zu umständlich und letztlich auch teurer sind. Zudem braucht man vor Ort ein – winterfestes – Auto, um das Skigebiet bestmöglich nutzen zu können.
Inzwischen verbringen wir unsere Skiferien nach Möglichkeit Mitte Dezember in Südtirol, noch bevor der erste große Ansturm auf die Pisten zu Weihnachten einsetzt. So auch in diesem Winter, wo wir allerdings auch noch die Weihnachtsfeiertage am Kronplatz verbrachten, um etwas Abstand von der Corona-Hysterie in Hamburg zu bekommen. Es hat tatsächlich geklappt. Bei nahezu durchgehend strahlendem Sonnenschein, bestens präparierten Pisten auf denen zumeist nur wenige Skifahrer unterwegs waren, verbrachten wir zu dritt herrliche Winterferientage – und das auch noch zu günstigen „Winterauftaktpreisen“.
Unterkunft: Bauernhof statt Hotel
In den ersten Jahren haben wir unsere Skiurlaube in Hotels im Ferienort San Vigil verbracht. Unterkunft und Verflegung waren durchweg gut, nur die Preise stiegen im Laufe der Zeit ins Unermessliche. Zudem haben die Hotels unten im Dorf noch einen Nachteil: Der Weg zur Skipiste ist umständlich und teilweise auch aufwendig. Wer nicht auf den Skibus warten will, muss entweder in Skischuhen mit den „Brettern“ auf dem Rücken größere Distanzen überbrücken oder einen kostenpflichtigen Parkplatz an einer Talstation der Seilbahn anfahren. [Map 1]
Zum Glück entdeckten wir bald den ⇒ Jung Hof oberhalb von San Vigil in 1.500 Meter Höhe. [Map 2] Neben dem Bauernhof hat Familie Palfrader einige gemütliche Ferienwohnungen ausgebaut. Die Skiausrüstung kann bequem in einem beheizten Raum abgestellt werden. Bis zur Skipiste sind es vom Junghof aus nur 3 Kilometer. Am Costa Lift steht dazu auch noch ein kostenloser Parkplatz zur Verfügung, auf dem man eigentlich immer einen Platz für den eigenen Pkw findet. [Map 3]
In den Ferienwohnungen des Jung Hofs kann man sich auch bestens selbst versorgen. Die notwendige Küchenausstattung ist vorhanden. Frische Zutaten bekommt man in großen Supermärkten in San Vigil (Eurospar) und Bruneck (Interspar). Nach unserer Erfahrung sind viele Lebensmittel (Kaffee, Pasta, Soßen, Schinken, Käse) in Südtirol sogar günstiger als in Deutschland.
Die Pisten: Von hellblau bis tief schwarz
Wichtigster Grund dafür, dass es uns zum „Schifoan“ fast ausschließlich zum Kronplatz zieht, ist die ⇒ Vielfalt der Pisten, die dazu auch ausgesprochen gut gepflegt werden. Wir machten auf der knapp zwei Kilometer langen „hellblauen“ Miara die ersten Skiübungen. [Map 1] Im zweiten Urlaub haben wir uns dann schon auf den Gipfel des 2.275 Meter hohen Kronplatzes vorgearbeitet [Map 4], von dem auch leichtere Abfahrten über viele Kilometer ins Tal nach San Vigil führen. Im dritten Skiwinter sind wir schließlich ganz mutig die mehr als fünf Kilometer lange und „tief schwarze“ – weil anspruchsvolle – Piste „Herrnegg“ zum Brunecker Ortsteils Reischach irgendwie heil hinuntergerutscht.
Inzwischen lassen wir’s wieder gemütlicher angehen und beschränken uns auf leichte (blaue) Pisten oder die mit rot gekennzeichneten mittelschweren Abfahrten. Addiert man alle Abfahrten zusammen, stehen am Kronplatz insgesamt 47 Pisten mit einer Gesamtlänge von über 77 Kilometer zur Verfügung. Wer den etwas teureren Dolomiti Superski-Pass erwirbt, kann – laut Werbeaussage des Tourismusverbands – sogar in 16 Skigebieten 450 Lifte nutzen und 450 Pisten-Kilometer abwärts fahren. ⇒ Skipässe Kronplatz | ⇒ Skipässe Dolomiti Superski
Brotzeit: Pasta, Speckknödel und Kaiserschmarrn
Wegen „Corona“ war im Winter 2020/21 das Skigebiet am Kronplatz durchgehend geschlossen. Einige Gastronomen haben diese Einschnitte nicht „überlebt“, ihre Berggasthöfe und Skihütten bleiben auch künftig geschlossen. Die Prackenhütte [Map 5] auf halber Höhe der „Alpen“-Kabinenbahn empfängt seit kurz vor Weihnachten wieder Gäste. Über die Wiedereröffnung während unseres Urlaubs waren wir deswegen vor allem so erfreut, weil es neben einer herrlich gelegenen Sonnenterrasse den nach unserem Eindruck besten Kaiserschmarrn gibt. Wir haben bislang nirgendwo eine so zugleich locker wie lecker zubereitete Variante dieser süßen Mehlspeise bekommen. Gutes Essen – von Pasta über Speckknödel bis zu deftigen Brotzeiten mit Südtiroler Speck und Käse – bekommt ihr zu günstigen Preisen auf der Lorenzi-Hütte [Map 6] am Ende der Arndt-Abfahrt, neben der Liftanlage. Zudem fiel uns in dieser Hütte auf, dass der Service auch am Buffet besonders fix – und dennoch sehr freundlich ist. Das kann man leider nicht von allen Hütten im Skigebiet behaupten.
Mehr Skifahren und weniger Après Ski
Wer seine Winterferien am Kronplatz verbringt, muss auf ein ausgiebiges Nachtleben à la Ischgl (in Vor-Corona-Zeiten) verzichten. Hier in Südtirol steht eindeutig das Skifahren im Mittelpunkt, das tagsüber höchstens von Brotzeiten auf zünftigen Hütten unterbrochen wird. Wer’s am Abend gern nochmal so richtig „krachen“ lassen will, ist am besten im Brunecker Ortsteil Reischach aufgehoben. Hier gibt es mit „K1“, „Giggeralm“ und „Ski-Tenne“ direkt an den Talstationen der beiden Seibahnen drei Locations, wo ab dem späten Nachmittag immer was los ist [Map 7]. Julia hat’s in diesem Winter mal ausprobiert und fand die Atmosphäre „ganz in Ordnung“. Wir „Älteren“ freuen uns dagegen auf gemütliche Abendstunden mit Knödeln und Pasta. Wegen des nicht immer reibungslos funktionierenden Internets schauen wir gelegentlich mal wieder Fernsehen – und das auch noch linear.