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Das Tagebuch unserer Ferienreise vom 23. Juli bis 20. August 2015 nach New York sowie in sechs Staaten des Alten Südens. Wir waren u.a. im Space Center in Houston, auf der Bourbon Street in New Orelans, auf Elvis Presleys Anwesen „Graceland“ in Memphis und in der Country-Kultstätte „Grand Ole Opry“ in Nashville. Auf dieser Reisen besuchten wir auch CNN in Atlanta, sonnten uns am Clearwater Beach und staunten über Harry Potter in den Universal Studios in Orlando.
1. New York City (4 Tage)
Aufstieg ins „Hirn“ der Freiheitsstatue
25. Juli 2015 | Heute Morgen in der Subway Linie R auf dem Weg zur South Ferry, wo die Aufsflugsboote zur Liberty Island ablegen, haben wir mal nachgerechnet: Als Familie sind wir jetzt schon zum fünften Mal gemeinsam in New York; einzeln sogar schon zum 26. Mal.
Was viele Touristen gleich bei ihrem ersten Aufenthalt im Big Apple zu Recht machen, haben wir bislang dummerweise versäumt: Den Aufstieg in der Freiheitsstatue über 377 Stufen ganz hinauf bis ins „Hirn“ der alten Dame, die seit nunmehr über 128 Jahren die Besatzungen und Passagiere der ankommenden Schiffe mit einer Fackel in der nach oben gereckten rechten Hand im Hafen von New York begrüßt.
Und wie ist es da oben? Eng – und die Aussicht aus den schrägen Fenstern hält sich durchaus in Grenzen. Für den großartigen Panoramablick auf die Südspitze von Manhattan muss man dann wieder 146 Stufen auf der verdammt engen Treppe nach unten krabbeln. Da ist sie dann die „Breathtaking View“, die in den USA an so vielen touristischen Orten propagiert wird und die hier ganz bestimmt Realtität ist: Nirgendwo anders ist der Blick auf die Skyline an der Südspitze von Manhattan mit dem herausragenden neuen One World Trade Center so atemberaubend wie vom Sockel der Statue of Liberty.
Bei traumhaftem Wetter mit Temperaturen von knapp 30 Grad haben wir am Freitag fast den ganzen Tag auf Liberty Island und der Nachbarinsel Ellis Island verbracht. Hier sollen zwischen dem ausgehenden 19. Jahrhundert und 1956 rund 12 Millionen Einwanderer in die USA einer harten Aufnahmeprozedur unterzogen worden sein. Das Hauptgebäude wurde bei dem Wirbelsturm Sandy Ende Oktober 2012 so stark beschädigt, dass man noch heute Spuren der Naturgewalten erkennen kann und auch längst noch nicht alle Ausstellungsstücke wieder zurück in dem Museum auf der Insel sind.
So mancher Tourist behauptet ja, dass die schikanösen Befragungen bis heute fortgeführt würden, wenn man in die USA einreisen will. Wir hatten diesmal mehr Glück. Bei unserer Ankunft am Donnerstag dauerte es am Flughafen von Newark kaum eine halbe Stunde, bis wir den begehrten Touristenstempel im Pass hatten.
High Line: Hier fährt kein Zug nach irgendwo
26. Juli 2015 | Reisetagebuch New York City + Alter Süden – Teil 2: Mit fleißigen Nagern in der New Yorker U-Bahn, einem Spaziergang über den High Line Park und unserem Besuch auf Roosevelt Island.
In den Rocky Mountains haben wir vor drei Jahren vergeblich Ausschau nach Bären gehalten und in Texas ist uns vor Jahresfrist zum Glück keine Schlange über die Füße gekrochen. Dafür konnten wir am Samstagmorgen in der U-Bahn-Station am Herald Square mitten in Manhattan eine Ratte vom Bahnsteig aus beim Hausbau beobachten. Während wir auf unseren Zug in Richtung Downtown warteten, kroch das wenig scheue Tier immer wieder aus einem Loch zwischen den Gleisen hervor und transportierte in aller Ruhe Plastiktüten sowie anderen Unrat in ihr unterirdisches Eigenheim.
Das war ja fast schon Glück für uns. Schließlich gibt es in New York City längst nicht so viele Ratten, wie lange Zeit angenommen wurde. Nach einer im vergangenen November veröffentlichten Studie sollen sich lediglich rund zwei Millionen Nager in U-Bahn-Schächten, Kanalisationen, Hinterhöfen oder in Müllhaufen tummeln, die allnächtlich an den Straßenrändern in Manhattan aufgetürmt werden. Lange Zeit wurde behauptet, dass in New York ebenso viele Ratten leben wie Menschen – also etwa acht Millionen.
Möglicherweise gehören auch Eisenbahnschienen und Schwellen der ehemaligen High Line zu den Wohngebieten von Ratten oder anderen Nagern. Am Samstagvormittag hat sich allerdings keines dieser Tiere an die Oberfläche getraut. Grund dafür waren Tausende von Spaziergängern, die die knapp zweieinhalb Kilometer lange stillgelegte Bahntrasse zwischen der Gansevoort Street im so genannten Meetpacking District und der 34. Straße bevölkerten.
Die in etwa zehn Meter Höhe führende Trasse in Nähe des Hudson Rivers, auf der bis 1980 ausschließlich Güterzüge verkehrten, gehört inzwischen zu den populärsten Attraktionen in New York. Zwischen den Eisenbahnschienen und entlang des Spazierweges hat sich in den vergangenen Jahren die Natur schon ein kleines Stück von New York zurückerobert. Dafür wird an beiden Seiten des High Line Parks gebaut und betoniert, was das Zeug hält. Hier trifft Natur auf Zivilisation in geballter Form – nur Züge fahren auf der High Line schon lange nicht mehr.
Der – übrigens kostenlose – Spaziergang über den High Line Park war durchaus beeindruckend. Nur die Geräuschkulisse, verursacht auf den Großbaustellen am Rande des Weges und auch von den vielen Spaziergängern, hat uns etwas genervt. Also sind wir am Samstagnachmittag per U- und Seilbahn zu einem Ort aufgebrochen, der Ruhe vom hektischen Treiben im Big Apple gewährleistet und trotzdem atemberaubende Ausblicke auf die Skyline im Osten Manhattans mit dem UN-Hauptquartier ermöglicht. Gemeint ist Roosevelt Island. Die Insel ist von Manhattan aus mit der Seilbahn „The Tram“ (Station auf Höhe der 59th Street und 2nd Avenue) zu erreichen.
Nun ja – mit der schon nach gut zwei Tagen im unglaublich quirrligen New York so ersehnten Ruhe wurde es auch auf Roosevelt Island nicht wirklich etwas. Einserseits nutzten viel New Yorker – allerdings soweit erkennbar kaum Touristen – das schöne Wetter für einen Ausflug auf die Insel. Andererseits gab’s am Samstag ein Salsa-Festival mit einer bemerkenswerten kubanisch-stämmigen Band und ambitionierten New Yorkern, die sich bei rund 30 Grad im richtigen Hüftschwung übten.
Am Sonntag lassen wir uns nochmal ‚was vortanzen. Diesmal vom Ensemble des neuen Broadway Musicals „Something Rotten“. Mehr dazu gibt’s dann in der 3. Ausgabe unseres Tagebuchs.
Breakfast – Brooklyn – Broadway
27. Juli 2015 | Inge und Julia sind heute Abend Nacht aus dem Häuschen. Beide schwärmen um die Wette von „Something Rotten“. Während ich am Sonntagabend einige Stunden „freimachen“ durfte, haben sich die Mädels im St. James Theatre den neusten „Renner“ unter den Broadway Musicals angesehen.
In dem Musical geht’s um zwei Brüder, die im ausgehenden 16. Jahrhundert dem damals schon berühmten Shakespeare Konkurrenz machen wollen. Das versuchen sie zunächst vergeblich mit klassischen Theaterstücken. Auf Anraten eines Verwandten des prophetischen Nostradamus versuchen sie es dann mit etwas völlig Absurdem: Mit Gesang auf der Theaterbühne – der Geburt des Musicals. In der Folge entwickelt sich eine augenzwinkernde Persiflage auf große Musicalerfolge, bei der vor allem die witzigen Dialoge hervorstechen.
Unser Tipp: Wer demnächst New York besucht, moderne Musicals mag und einigermaßen gut Englisch versteht, sollte sich „Something Rotten“ nicht entgehen lassen.
Am Sonntagmorgen haben wir uns mit Christian Fahrenbach zum gemeinsamen Frühstück im Restaurant „Lallisse“ auf der Lexington Avenue, Höhe 30.Straße getroffen. Der Journalist mit Doktortitel und Ex-Schüler des Internet-Gurus Jeff Jarvis lebt seit 2012 mit einigen Unterbrechungen in New York. Von hier aus arbeitet er vorwiegend für deutsche Medien. Unter anderem verfasst er täglich für das Onlinemagazin „Krautreporter“ die „Morgenpost“, einen Newsletter mit reichlich Hintergrund zu den wichtigsten Themen des Tages. Nach zwei Stunden mit viel Fachsimpeleien bei leckerem amerikanischem Frühstück musste Christian sich schon wieder um seinen nächsten Artikel kümmern und wir durften weiter Ferien machen.
Unser heutiges Tagesziel war die Brooklyn Bridge, die die beiden New Yorker Stadtteile Manhattan und Brooklyn über den East River hinweg miteinander verbindet. Die im Jahr 1883 fertiggestellte Hängebrücke ist nicht nur ein wichtiger Verkehrsweg, sondern gehört neben Empire State Building und Freiheitsstatue zu den populärsten Attraktionen im Big Apple. Es wurde also höchste Zeit, dass wir die knapp zwei Kilometer lange Brücke endlich einmal zu Fuß überquerten. Allerdings hatten diese Idee neben uns mehrere Tausend weitere Touristen, mit denen wir uns in einer Art Gänsemarsch in Richtung Brooklyn bewegten.
Entschädigt wurden wir für das gelegentliche Gedränge und die nervende Klingelei von Radfahrern durch „Breathtaking Views“ auf Midtown Manhattan mit dem Empire Statebuildung und auf die Skyline von Manhattans Südspitze mit dem neuen One World Trade Center, das wir am Montag besuchen werden.
Auf der Brooklyn-Seite der Brücke hatten wir den Eindruck aus dem Hexenkessel New Yorks in eine ländlich geprägte Kleinstadt geraten zu sein: Hier gibt’s vergleichsweise wenig Lärm und viel Platz. Parkhäuser werben in Brooklyn mit Preisen zwischen 10 und 12 US-Dollar für den ganzen Tag. In Manhattan bekommt man dafür seinen Wagen gerade mal eine halbe Stunde lang abgestellt.
Unbedingt lohnenswert ist ein Besuch des Brooklyn Bridge Parks, der sich unterhalb der gewaltigen Brücke am East River entlang zieht. Auch von hier aus gibt es herrliche Ausblicke auf die gegenüberliegende Skyline – und auch eine U-Bahn-Station für die Rückfahrt nach Manhattan.
Breakfast – Brooklyn – Broadway
28. Juli 2015 | Im 4. Teil unseres Reisetagebuchs geht’s hoch hinauf bis auf die Aussichtsplattform des neuen One World Trade Centers. Außerdem gibt’s zum Abschied von New York besonders leckere Burger.
Montagmittag gegen 11.30 Uhr: Es gab schon glücklichere Gesichter auf unseren Ferienreisen. Gemeinsam mit einigen Hundert weiteren Touristen schlenderten wir eher gelangweilt über die 100. Etage des neuen One World Trade Centers. Vom Observatory, der geschlossenen Ausssichtplattform in knapp 400 Meter Höhe (von insgesamt 541,30 Metern), sah es so aus, als hätte sich ein milchiger Schleier über New York gelegt. Die „Breathtaking View“ vom vierthöchsten Gebäude der Welt schien an diesem Tag wohl auszufallen.
Typisch, wie das „Paxe“* halt so machen, wenn’s im Urlaub mal nicht so klappt, wie zuvor erhofft, nörgelten auch wir über vermeintliche Mängel an dem erst im Mai eingeweihten gigantischen Büro- und Aussichtsturm im Süden Manhattans: „Entspiegelte Scheiben hätten die auf der geschlossenen Aussichtsplattform nun wirklich einbauen können. Wisst ihr noch wie schön das war, damals vor sechs Jahren auf dem CN-Tower in Toronto…?“ 20 Minuten später war Toronto schon wieder vergessen und die Welt in Lower Manhattan völlig im Lot. Entgegen der eher düsteren Wetteraussichten für den ganzen Montag, hatte sich die Sonne am Mittag doch noch blicken lassen und sorgte für ausreichende Lichtverhältnisse, um ganz passable Schnappschüsse von Midtown Manhattan, Brooklyn – und Manhattan Bridge oder Liberty Island mit der Statue of Liberty aus luftiger Höhe hinzubekommen.
Dennoch – es gibt andere Orte in New York, von denen wir noch reizvollere Blicke auf weite Teile der Metropole ergattern konnten – zum Beispiel erst am vergangenen Freitag vom Sockel der Freiheitsstatue aus. Mag sein, dass sich diese Ansicht auch schon unter weiteren Touristen herumgesprochen hat. Überraschend fanden wir schon, dass wir statt der fest eingeplanten längeren Wartezeit nach unserer Ankunft am Montagvormittag direkt in einen der Fahrstühle einsteigen konnten, der uns in nur 47 Sekunden in das 102. Stockwerk katapultierte, ohne dass wir von den in rasender Geschwindigkeit zurückgelegten Höhenmetern überhaupt etwas mitbekamen. Während wir in die Höhe schossen, lief in dem fernsterlosen Fahrstuhl ein animierter Kurzfilm.
Später, als wir dann im „Blue Smoke“ einen leckeren Burger verspeisten, diskutierten wir lange angeregt darüber, ob das One World Trade Center tatsächlich eine weitere Top-Attraktion in dem ohnehin schon reichhaltigen touristischen Angebot New Yorks darstellt. Unsere Antwort: „Jein!“ Wir sind froh, dass wir das höchste Gebäude der Vereinigten Staaten besuchen konnten, zumal so kurz nach der Eröffnung vor nicht einmal zwei Monaten. Wenn wir wieder nach New York kommen, werden allerdings andere Ziele auf unserer Agenda stehen: Zum Beispiel das Rockefeller Center oder das Guggenheim Museum, das wir auch diesmal – trotz fester Vorsätze vor Reisebeginn – erneut nicht besuchten.
Zurückkehren werden wir allerdings ins „Blue Smoke“ auf einen Burger oder Baby Back Ribs. Das Restaurant unweit des One World Trade Centers hatte uns Nadia Zaboura empfohlen – und damit genau unseren Geschmack getroffen. Hier werden unterschiedliche Fleischgerichte nach der deftig-würzigen Art der Südstaaten zubereitet – und zu einem für New Yorker Verhältnisse durchaus noch akzeptablen Preis vom ausgesprochen freundlichen Servicepersonal serviert. Für uns waren die Burger genau der richtige kulinarische Auftakt für unsere Weiterreise über Houston in die Metropolen des Alten Südens.
* „Paxe“ ist ein despektierlicher Ausdruck von Flugbegleitern und Reiseleitern für ihre Gäste. Der Begriff „PAX“ ist eigentlich die Kurzform für „Passenger“ oder „Passagier“.
2. Houston/Texas (3 Tage)
Holiday (not) on Ice
29. Juli 2015 | In Baltimore war am Samstag die feuchte Hitze nahezu unerträglich. Trotzdem hatten wir einen erlebnisreichen Tag in der Metropole des Bundesstaates Maryland. Wo einst US-Geschichte geschrieben wurde, sorgt heute die hohe Kriminalitätsrate für das unverdient schlechte Image der wirklich sehenswerten Stadt.
Dass in Texas fast alles größer, besser und schöner ist als im Rest der Welt – darüber hatten wir uns in den Reisetagebucheinträgen im vergangenen Sommer wiederholt ausgelassen; zum Beispiel nach dem Besuch des State Capitols in Austin oder nach dem Shopping in den Outlet Centern von San Marco. Manchmal ist es in Texas auch etwas verrückter als anderswo – zum Beispiel in Houston, wo wir am Dienstagnachmittag nach einem dreistündigen Flug von Newark aus gelandet sind.
In der mit etwa 2,2 Millionen Einwohnern größten Stadt von Texas gibt es zwar die größte Shopping Mall des Bundesstaates. Im US-weiten Vergleich nimmt „The Gallerie“ mit rund 400 Geschäften und Restaurants allerdings nur den achten Rang ein. Die ehrgeizigen Texaner muss diese bescheidene Platzierung wohl dermaßen „gewurmt“ haben, dass sie – laut Online-Prospekt der Galleria – „die größte Eislauffläche in einer Shopping Mall innerhalb der Vereinigten Staaten“ errichten ließen. Na bitte, es geht doch. Nur für Inge und Julia wurde aus dem „Holiday on Ice“ leider nichts, weil bei unserem Besuch keine Schlittschuhe in den passenden Größen zur Verfügung standen. Also beobachteten wir gemeinsam, wie eine rührige Oma ein kleines Mädchen liebevoll tröstete, das sich bei seinen offenbar ersten Eislaufversuchen gleich mehrfach auf den Hosenboden gesetzt hatte. Planschen in einem Wasserbecken hätte der Kleinen bei knapp 40 Grad Außentemperatur womöglich mehr Spaß gemacht – und wäre wohl auch nicht so schmerzvoll gewesen.
Houston – wir haben diesmal kein Problem
30. Juli 2015 | Für den 6.Teil unseres Reisejournals haben wir endlich den Besuch des Space Centers in Houston nachgeholt und die Ölmetropole von einem Aussichtspunkt gesehen, der selbst Einheimischen kaum bekannt ist.
„I thought this was Top Secret“. Erstaunt guckte uns Michael heute nachmittag auf dem JP Morgan Chase Tower in Downtown Houston an. Der Tower ist mit 305 Metern das größte Gebäude in Texas und bietet im 60. Stock eine prima Ausssicht auf die Ölmetropole. Der alteingesessene Houstoner war mit seinem Neffen, der übrigens aus Hamburg kommt und sogar im selben Krankenhaus wie Julia geboren wurde, auf die zu unserem Staunen kostenlose Aussichtsplattform des Bürogebäudes gefahren, um ihm einen schönen Überblick der Großstadt zu bieten. Er hatte selbst erst kürzlich davon erfahren, dass die Skylounge in der 60. Etage des Towers für jedermann als Ausssichtsplattform zur Verfügung steht.
„Was macht ihr hier in Houston?“ Diese Frage von Michael konnten wir leicht beantworten. Denn vor unserem Ausflug nach Downtown Houston haben wir am Mittwoch zunächst Versäumnisse aus dem vorherigen Jahr nachgeholt und das Space Center der NASA besucht. Zur Erinnerung: Bei unserer Texasreise 2014 hatten wir uns in den letzten Urlaubstagen gegen Houston und für eine Verlängerung unseres Aufenthalts auf South Padre Island entschieden. Seinerzeit hatten wir mit Houston ein Problem – diesmal nicht: Am Mittwochmorgen sah es dann schon auf dem Parkplatz des NASA Kontrollzentrums nach Raumfahrt aus. Auf dem Weg zum Eingang begrüßte uns ein Space Shuttle, platziert auf einer Boeing 747.
Als wären wir die einzigen Touristen
31. Juli 2015 | Bevor wir am Freitag zu unserer Fahrt durch den „Alten Süden“ starten, wollen wir noch erklären, warum uns der Besuch von Houston trotz fehlender üblicher Touristenattraktionen gut gefallen hat.
Für New York könnte man wohl ohne lange nachzudenken 20 bis 30 Sehenswürdigkeiten und Attraktionen aufzählen, die den Besuch im Big Apple lohnenswert machen. Und für Houston? Nun ja – auf Nachfrage nannten uns Houstonians grundsätzlich das Space Center und dann …. kamen sie auch schon ins Grübeln. „Wie, ihr macht hier wirklich Urlaub?“ fragte uns ein Büroangestellter im JP Morgan Chase Tower verwundert, als wir uns bei ihm nach dem nächstgelegenen Zugang zum „Tunnel“ erkundigten. Dabei handelt es sich um ein insgesamt knapp zehn Kilometer langes klimatisiertes Wegesystem, dass die Bürohäuser der Innenstadt miteinander verbindet. Eine Art eigener Stadt unterhalb der Straßenebene mit Restaurants, Cafes, Boutiquen und anderen Läden, was bei Außentemperaturen von regelmäßig bis zu 40 Grad im Sommer äußerst angenehm – dabei allerdings noch lange keine wirkliche Touristenattraktion ist.
Die Ölmetropole mit 2,2 Millionen Einwohnern im Südosten von Texas wirkt zuerst steril. Entlang der Wolkenkratzer der Innenstadt ziehen sich bis zu achtspurige Schnellstraßen, auf denen der Autoverkehr häufig nur im Schritttempo vorankommt. Und das bei den üppigen Dimensionen der Stadt: Von unserem Hotel in Downtown-Nähe sind es etwa 50 Kilometer bis zum Space Center in die eine Richtung und ebenso weit ist es bis zum Premium Outlet Center in der entgegengesetzten Richtung, das wir am Donnerstag heimsuchten. Mit Erfolg – meint Julia zumindest. Dank Rabatten, Sonderrabatten und Nachlässen auf die Rabatte und Sonderrabatte, erstand sie gleich drei Paar Sportschuhe und Sneaker zum Preis von einem Paar, den sie dafür in Deutschland hätte bezahlen müssen.
Wer Ferien im klassischen Sinne mit aufgereihten Sehenswürdigkeiten machen will, der sollte Houston besser meiden. Wer allerdings eine moderne amerikanische Großstadt abseits der üblichen Urlauberrouten kennenlernen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Erleichtert wird dieses Vorhaben durch die stets freundlichen und hilfsbereiten Texaner, die uns in den vergangenen zweieinhalb Tagen immer wieder das Gefühl vermittelten, als wären wir die einzigen Touristen hier. Das haben wir durchaus genossen.
3. New Orleans/Louisiana (3 Tage)
Todmüde und glücklich in New Orleans
1. August 2015 | Als wir am Freitagabend – etwas abgespannt von 550 Kilometer Autofahrt und Temperaturen von weit über 30 Grad – am Riverwalk vor dem Mississippi-Dampfer „Creole Queen“ für ein Familienfoto „posierten“, waren wir bereits überzeugt, dass New Orleans nach New York City ein weiterer Höhepunkt auf unserer diesjährigen Ferienreise sein wird.
Schon die Einfahrt in die Metropole am Mississippi entlang der Skyline mit dem vorgelagterten Superdome ist imposant. Das inzwischen von Mercedes Benz gesponserte Sportstadion war vor fast genau zehn Jahren, Ende August 2005, Zufluchtsort für viele Einwohner der Stadt, die damals durch den Hurrikan Katrina ihre Häuser und Wohnungen verloren hatten. Während unserer ersten Stunden in New Orleans fanden wir am Freitag keine offensichtlichen Spuren, die noch auf die damalige Katastrophe hindeuten. Im Gegenteil – die Stadt wirkt sauber und gepflegt, sogar im Vergnügungsviertel French Quarter, das wir entgegen unserer Pläne schon mal am ersten Abend unseres Aufenthalts besuchten.
Wir waren begeistert von dem unglaublichen Trubel auf der weltberühmten Bourbon Street mit ihren zahllosen Musikkneipen, Bars, Restaurants und Clubs. Schließlich waren wir dann aber doch zu müde, um so richtig bei der vermutlich größten Party der Welt mitzumachen. Das holen wir am Samstagabend nach und berichten darüber in der 10. Ausgabe unseres Reisetagebuchs „New York City + Alter Süden“. Jetzt sind wir einfach nur glücklich und fallen todmüde in unsere Betten.
Zurück auf die Bourbon Street
2. August 2015 | 9. Teil unseres Reisetagebuchs mit viel Live-Musik und Riesenstimmung im French Quarter in New Orleans, dem vermutlich aufregendsten Vergnügungsviertel der Welt.
Auf einer Rundreise, wie wir sie zurzeit duch die Metropolen im so genannten „Alten Süden“ der USA machen, gehören bestimmte Sehenswürdigkeiten schon fast zum Pflichtprogramm: In Memphis werden wir Graceland besichtigen, in Nashville die Grand Ole Opry erleben und für Atlanta haben wir Touren bei Coca Cola sowie CNN schon fest gebucht. In New Orleans, wo wir noch bis Montagmorgen sind, ist das French Quarter ein absolutes Muss.
Mittelpunkt des „Französischen Viertels“ von New Orleans, das sich vom Riverwalk am Mississippi bis weit in die Stadt hinein erstreckt, ist die Bourbon Street. Der Name der Vergnügungsmeile ist ein Tribut an das französische Adelsgeschlecht der Bourbonen. Imerhin hatten die Franzosen die Stadt im Jahr 1718 Uhr im Sumpfland des Mississippi-Deltas gegründet. Böse Zungen behaupten sogar, dass das Sumpfland auch heute noch weiter besteht. Damit meinen sie die unzähligen Bars, Striplokale, Musikkneipen und Restaurants, die auf der Bourbon Street den Rahmen für die größte öffentliche Party bilden, die wir jemals miterlebt haben.
Wir haben das French Quarter gleich drei mal besucht – einmal heute Nachmittag bei Tag und zwei mal am späten Abend – am Freitag nach unserer Ankunft in New Orleans und in der Samstagnacht ziemlich ausführlich. Dabei waren wir vor allem von den Livebands in den Musikkneipen begeistert. Die Repertoires reichen vom traditionellen Old Time Jazz über Pop- und Rockoldies bis zu aktuellem Hip-Hop. Riesenstimmung herrschte auch in den Karaoke-Bars, wo nicht etwa talentierte Gesangskünstler unter den Gästen, sondern professionelle „Anheizer“ im Mittelpunkt stehen.
Shit – und wir mussten draußen bleiben, weil Julia erst 17 Jahre jung ist und im Bundesstaat Lousiana Clubs und Kneipen wie die im French Quarter nur ab 21 Jahren – oder in Begleitung der Eltern ab 18 Jahren – betreten werden dürfen. So locker die Atmosphäre auch sonst sein mag – das Alter der Gäste wird an den Eingängen peinlich genau kontrolliert. Das hat unserer Stimmung allerdings kaum Abbruch getan. Wir haben einfach an den offenen Fenstern und Türen der Musikkneipen mitgefeiert. Außerdem hat sich Julia fest vorgenommen, auf die Bourbon Street zurückzukehren. In vier Jahren will unsere Tochter hier ihren 21. Geburtstag feiern…
Mit offenem Mund und Tränen in den Augen
3. August 2015 | Im 10. Teil unseres Reisetagebuchs bekommen wir den Mund nicht mehr zu – vor allem vor Begeisterung über New Orleans. Weil wir am Montagmorgen Abschied nehmen müssen, haben wir auch noch Tränen in den Augen. Oder lag’s doch etwa am typischen „Cajun Food“ am Sonntagabend? Den Tagebucheintrag beginnen wir mit unserer Fahrt auf dem Ol‘ Man River.
Wer in New Orleans auf dem Mississippi schippern will, sollte dafür das Steamboat „Natchez“ wählen, auch wenn die zweistündige Tour 29,50 Dollar kostet und damit 7,50 Dollar teurer ist, als bei den Konkurrenten von der „Creole Queen“. Die Gründe für diesen Preisaufschlag sind nachvollziehbar: Die „Natchez“ ist größer, schöner und noch ein echter Raddampfer, während die Konkurrenz mit einem Dieselmotor im Hafen von New Orleans unterwegs ist.
Als wir am Samstag am Riverwalk an Bord der „Natchez“ gingen, hat Inge mal wieder ihr Organisationstalent unter Beweis gestellt. Unter den knapp 1.000 Passagieren ergatterte sie für uns drei Schattenplätze auf dem Oberdeck am Heck des Dampfers, was uns bei strahlendem Sonnenschein und Temparaturen von knapp 40 Grad schon fast als „lebenswichtig“ erschien.
Zudem hatten wir stets eine prima Aussicht, zum Beispiel auf die Skyline am Mississippi, die allerdings von dem architektonisch wenig geglückten Einkaufscenter „The Outlet Collection at Riverfront“ zum Teil verunstaltet wird. Für die dahinter parallel verlaufenden zwei Brücken am Hafen hat man irgendwie keinen markanten Namen gefunden, der sich ähnlich der „Brooklyn Bridge“ in das Gedächtnis von Touristen einprägen könnte. „Huey P. Long Bridge “ kann man sich nun wirklich kaum merken.
Schräg gegenüber vom Anleger der „Natchez“ erhebt sich in einem Park inmitten des Vergnügungsviertes French Quarter die St. Louis Kathedrale. Das ursprünglich im Jahr 1794 fertiggestellte katholische Gotteshaus wurde im typisch architektonischen Stil der Südstaaten erbaut und ist einen Besuch allemal wert.
Während wir Mühe hatten, bei glühender Hitze von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu gelangen, bewunderten wir auf den Straßen und kleinen Plätzen im French Quarter Jazz Bands, die es für einen kleinen „Tip“ der Touristen so richtig krachen lassen. Nicht immer dringt aus den gewaltigen Instrumenten Jazz der besten Güte hervor. Für die fröhliche Atmosphäre im „Big Easy“, wie New Orleans wegen der vermeintlichen Leichtigkeit des Lebens hier auch genannt wird, leisten die Straßenmusikanten jedoch ganz bestimmt ihren Beitrag.
Apropos Fortbewegung in New Orleans: Es gibt Street Cars, also Straßenbahnen, mit günstigen Fahrpreisen – eine Tageskarte kostet nur drei Dollar. Allerdings muss man schon längere Wartezeiten in Kauf nehmen, bevor jeweils die nächste Bahn angezuckelt kommt. Einen verbindlichen Fahrplan konnten wir weder vor Ort noch im Internet finden. Während unseres Besuchs war auch nur die Linie entlang der Waterfront in Betrieb. Für die anderen Strecken, die unter anderem zum Garden Destrict und zum City Park führen, wurde angeblich ein Busersatzverkehr eingerichet. Wir haben am Sonntag an einer Haltestelle – übrigens gemeinsam mit Einheimischen – mindestens eine halbe Stunde vergeblich auf den nächsten Bus gewartet. Während wir die Hamburger Hochbahn aus der Ferne kurz und nachhaltig lobten, machten wir uns dann wieder zu Fuß auf den Weg zu unserem nächsten Ziel.
Der täglich geöffnete French Market am Rande des French Quarters zählt ohne Zweifel zu den führenden Attraktionen in New Orleans. Der Bummel entlang von Ständen an denen von Souvenirs über Kleidung bis hin zu Lebensmitteln alles angeboten wird, was man auf dem Markt einer Touristenmetropole erwartet, wird durch die Überdachungen spürbar erleichtert. Wem’s trotzdem noch zu heiß wird, kann – wie wir – an einer der vielen improvisiert wirkenden Bars Pause machen und sich mit eiskalten Fruchtsäften auch von innen abkühlen.
Von den Fruchtsäften im French Market waren wir begeistert. Mit dem – vor allem in Reiseführern – so hochgelobten Cajun Food hatten wir dagegen so unsere Probleme: In einem „typischen“ Restaurant im French Quarter rührte Inge am Sonntagabend schier endlos in ihren Bohnen mit Reis herum. Julia saß eher lustlos vor einem Gemisch aus Nudeln, Shrimps und Würstchen, während Horst den Mund nicht mehr zu bekam, nachdem er seine Portion „Shrimp Creole“ tapfer aufgegessen hatte. Die Tränen in den Augen erklärte er mit seinem „Abschiedsschmerz von New Orleans“. Stimmt – wir waren sehr gern hier.
4. Jackson/Mississippi
…und plötzlich in Mississippi
4. August 2015 | Dass wir am Montag plötzlich in Mississippi „landeten“, hat uns selbst überrascht. Aus dem geplanten reinen „Transfertag“ von New Orleans in Louisiana nach Memphis in Tennessee wurde schließlich ein richtig aufregender Ferientag.
Dass wir auf dem Weg von New Orleans nach Memphis den Bundesstaat „Mississippi“ der Länge nach durchfahren würden, registrierten wir eigentlich erst so richtig, als wir auf der Interstate 55 Hinweisschilder für das Welcome Center erblickten.
Dort wurden wir so freundlich begrüßt, dass wir gleich einen ungeplanten Zwischenstopp in Mississippis Hauptstadt Jackson einlegten. Von den angeblich 190.000 Einwohnern waren am Montagmittag bei glühender Hitze allerdings höchstens ein Dutzend auf der Straße zu sehen. Tatsächlich wirkte die größte Stadt in Mississippi wie ausgestorben. Selbst am State Capitol konnten wir nur zwei sichtlich gelangweilte Sicherheitsbeamte entdecken. Zudem war der Turm der vermutlich einzigen Sehenswürdigkeit der Stadt für Reparaturarbeiten eingehüllt. Also beschränkten wir uns auf ein paar Schnappschüsse von der Front des stattlichen Parlamentsgebäudes und machten uns auf den Weg zum Cypress Swamp.
Auf dem Natchez Trail Parkway, der nördlich von Jackson nahezu parallel zur Interstate 55 verläuft, staunten wir über schnell wechselnde Landschaften mit saftig grünen Weiden, dichten Wäldern, Seen und Sumpfgebieten, die hier als „Swamps“ bezeichnet werden. Auf der insgesamt etwa 70 Kilometer langen Fahrt über die Nebenstraße kamen uns nur wenige Autos entgegen. Wer es sich in den US-Südstaaten leisten kann, verbringt die heißesten Wochen des Jahres lieber an den Stränden der Golfküste – und nicht im Sumpf, so wie wir.
Den nächsten Stop haben wir dann am Cypress Swamp Trail deswegen eingelegt, weil mehrere Reiseführer in Aussicht stellen, dass man auf dem knapp zwei Kilometer langen Rundweg durch das dicht bewucherte Sumpfgebiet mit einigem Glück neben Wasservögeln und Schildkröten, sogar Schlangen und Alligatoren zu sehen bekommen könne. See you later Alligator – die Bewohner der Sumpflandschaft hatten am Montag offenbar „Ruhetag“ und standen für Portraitfotos nicht zur Verfügung, was vor allem Inge sehr bedauerte. Aufregend war die kurze Wanderung trotzdem.
Auf der Weiterfahrt zum Highway Richtung Memphis kamen wir noch durch Kosciusko. Die etwa 7.000 Einwohner zählende Gemeinde „in the Middle of Nowhere“ erwähnen wir nur deswegen, weil hier vor 61 Jahren die amerikanische TV-Ikone Oprah Winfrey zur Welt kam. Nach weiteren zwei Stunden war dann unser eintägiger – eher zufälliger – Besuch im Bundesstaat Mississippi auch schon wieder zu Ende. Schade eigentlich – uns hat’s gefallen.
5. Memphis/Tennessee (2 Tage)
Elvis und die dicken Rippen
5. August 2015 | Wer Memphis besucht, kommt an Elvis, Graceland, Sun Studio und BBQ Ribs nicht vorbei. Uns ging’s da nicht anders, wie im 12. Tagebucheintrag über unsere Ferienreise durch die Metropolen des „Alten Südens“ der USA nachzulesen ist.
Als Elvis Presley am 16. August 1977 im Badezimmer seines Anwesens Graceland bei Memphis im US-Bundesstaat Tennessee tot aufgefunden wurde, bestritt Horst sein letztes Spiel in seiner nicht allzu steilen Karriere als Fußballtorwart. Inge bereitete sich damals nach dem Abitur an der Deutschen Schule in Madrid gerade auf ihre Rückkehr nach Deutschland vor und bis zu Julias Geburt sollten noch fast 21 Jahre ins Land ziehen. Jetzt – knapp 38 Jahre später – sind wir drei endlich Fans des King of Rock’n Roll geworden. Grund war unser Besuch der Elvis-Pilgerstätten am Dienstag in Memphis.
Dabei wird den Besuchern auf Graceland das Andenken an Elvis wirklich nicht leicht gemacht. Zuerst wird abkassiert – oder besser abgezockt: Parkplatz 10 Dollar, Eintritt zwischen 36 und 77 Dollar, je nachdem, ob man nur das Anwesen von Elvis oder zusätzlich den Fuhrpark oder gar sein Privatflugzeug besichtigen möchte. Statt persönlichen Führungen bekommen die Besucher Tablet-Computer um den Hals gehängt, denen die notwendigen Erklärungen in mehreren Sprachen (darunter auch in Deutsch) unterstützt durch Video-Animationen zu entnehmen sind. Das Personal war – zumindest bei unserem Besuch am Dienstag – durchgehend unfreundlich. Statt Hilfestellungen für die Gäste gab’s Anweisungen in militärischem Tonfall: „Audio- and Videorecordings are not allowed!“
So sehr sich die heutigen Graceland-Mitarbeiter auch um Unfreundlichkeit bemühten, wir ließen uns die Tour durch das – überraschend kleine – Wohnhaus und weitere Gebäude auf dem Anwesen nicht vermiesen. Dabei sahen wir unter anderem die vielen Goldenen und Platinen Schallplatten, allerlei Requisiten wie die berühmten weißen Bühnenkostüme von Elvis, Filmausschnitte – und zuletzt auch seine Grabstätte an der Stelle im Garten, wo der „King“ früher zu meditieren pflegte, wie uns das Tablet verriet.
So sehr sich die heutigen Graceland-Mitarbeiter auch um Unfreundlichkeit bemühten, wir ließen uns die Tour durch das – überraschend kleine – Wohnhaus und weitere Gebäude auf dem Anwesen nicht vermiesen. Dabei sahen wir unter anderem die vielen Goldenen und Platinen Schallplatten, allerlei Requisiten wie die berühmten weißen Bühnenkostüme von Elvis, Filmausschnitte – und zuletzt auch seine Grabstätte an der Stelle im Garten, wo der „King“ früher zu meditieren pflegte, wie uns das Tablet verriet.
In dem markant spitz zulaufenden Gebäude an der Union Avenue, ganz in der Nähe des eigentlichen Stadtzentrums von Memphis, waren wir nach den Erfahrungen in Graceland zunächst von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter angenehm überrascht. Wegen des großen Andrangs wurde kurzerhand eine zusätzliche Tour organisiert. Damit verkürzte sich unsere Wartezeit von 40 auf nur zehn Minuten.
Dass die knapp eine Stunde lange Tour (für 12 Dollar pro Person) zu einem großartigen Erlebnis wurde, hatten wir nicht zuletzt Ellen zu verdanken. Die Mitarbeiterin des Sun Studios erwies sich als wahre Entertainerin, die uns Fakten und Legenden um den Produzenten Sam Philiips so anschaulich vermittelte, dass wir uns zeitweise in die 1950er Jahre zurückversetzt fühlten. Im Obergeschoss sahen wir zunächst allerei technische Aparaturen, Fotos und Dokumente aus der damaligen Zeit; dazu ein komplettes Radiostudio in dem Anfang der 1950er Jahre in Memphis die ersten Rock’n Roll Titel aufgelegt wurden.
Sam Philipps, Besitzer des Sun Studios und des kleinen Plattenlabels Sun Records, hatte neben Elvis Presley weitere Rock’n Roll und Country-Größen wie Jerry Lee Lewis, Carl Perkins, Roy Orbinson und Johnny Cash entdeckt und erste Schallplatten mit den damals noch unbekannten Sängern produziert. Das Mikrofon, mit dem im Jahr 1954 Elvis Presleys erster Hit „That’s All Right Mama“ aufgenommen wurde, steht den Besuchern heute noch für Schnappschüsse zur Verfügung. Inge griff am Ende der Führung sofort zu.
Wer soviel in den Ferien erlebt, braucht auch gute Verpflegung. Die gibt’s in Memphis reichlich in Form von unglaublich großen Steaks, Burger oder anderen Fleisch- und Fischgerichten. Eine Spezialität sind allerdings die Ribs, die sich wegen ihrer Größe im Gegensatz zu New York und anderen Metropolen der USA hier auch nicht „Baby Backs“ nennen (können). In einem der urigen Barbeque-Restaurants (kurz BBQ) – wir können Central BBQ und Blues City Cafe aus eigener Erfahrung empfehlen – sollte man sich nicht von Äußerlichkeiten wie bunt bemahlte Wände, einfachste Einrichtungen oder fehlende Tischdecken abschrecken lassen. Es schmeckt einfach unglaublich gut – und das war nach den ambivalenten Erfahrungen mit Cajun Food in New Orleans für uns das Wichtigste.
Damit wären wir am Ende unseres Tagebucheintrags auch wieder bei Elvis. Der liebte das üppige Essen der Südstaaten und soll bis zuletzt von den besten BBQ-Restaurants in Memphis mit Steaks, Burger und „dicken Rippen“ auf seinem Anwesen in Graceland beliefert worden sein.
Rekord in Memphis: Der ganze Mississippi in einer Stunde
6. August 2015 | Wie wir am Mittwoch den über 3.700 Kilometer langen Mississippi von der Quelle bis zur Mündung in nur einer Stunde ablaufen konnten, verraten wir in der 13. Ausgabe unseres Reisetagebuchs. Außerdem zeigen wir, warum Memphis nicht nur wegen Elvis und Graceland einen Besuch wert ist
Zugegeben, es gibt sicherlich aufregendere Reiseziele als Memphis, der mit rund 660.000 Einwohnern – knapp vor Nashville – größten Stadt des US-Bundesstaates Tennessee. Wer hierher kommt, will vor allem Graceland und weitere Pilgerstätten im Andenken an Elvis Presley besuchen. Die Stadt am Mississippi hat allerdings mehr zu bieten – zum Beispiel eine recht beeindruckende Skyline. Die betrachtet und fotografiert man am besten von Mud Island aus. Die zwischen dem Mississippi und dem Wolf River aus Flussmatsch angeschwemmte Insel ist mit einer Monorail direkt von der Innenstadt aus zu erreichen.
Am Mittwochmittag war die Bahn nicht im Einsatz; mag sein, dass sich der Betrieb wegen der wenigen Besucher nicht lohnte. Das machte uns nichts aus. Wir gingen auf der überdachten Fußgängerbrücke die wenigen hundert Meter hinüber auf die Insel und erhielten dabei prima Aussichten, unter anderem auf die nach dem spanischen Entdecker aus dem 16. Jahrhundert benannte Hernando de Soto Bridge, die in einer Gesamtlänge von knapp sechs Kilometern Memphis mit West Memphis im benachbarten Bundesstaat Arkansas verbindet.
Seit 1991 macht Memphis sogar der ägyptischen Herkunft seines Namens mit einer eigenen Pyramide alle Ehre. Das in Mississippi-Nähe errichtete knapp 100 Meter hohe Gebäude war ursprünglich als Sport- und Unterhaltungspalast mit einer Kapazität für über 20.000 Zuschauern konzipiert. Sportveranstaltungen finden hier schon lange nicht mehr statt. Die Stadt Memphis und der Shelby County konnten das riesige Unterhaltungszentrum als Eigentümer nicht mehr finanzieren. Daher sprang der amerikanische Outdoor-Ausstatter Bass Pro ein und betreibt seit April dieses Jahre in „The Pyramid“ einen Megastore samt Hotel, Aquarien, Bowling-Bahn und mehr.
Drüben auf Mud Island gibt’s das Mississippi River Museum, dass wir uns allerdings schenkten. Stattdessen „wanderten“ wir lieber im Mud Island River Park entlang des über 3.700 Kilometer langen Mississippis – von der Quelle im Lake Itasca in Minnesota bis zur Mündung in den Golf von Mexiko, etwa 160 Kilometer südlich von New Orleans. Möglich wird der Spaß durch ein maßstabsgetreues Reliefmodell des Flussverlaufs und der Ufertopografie, das sich auf einer Länge von 800 Metern entlang des „realen“ Mississippis erstreckt. Das Betreten des riesigen Modells ist übrigens ausdrücklich erlaubt. Wer will, kann sogar Barfuß durch den nachgebildeten Fluss bis zur Südspitze von Mud Island waten.
Bevor wir uns auf den Weg in Richtung Nashville machten, sahen wir uns noch die Beale Street am Tage an. Auf dem vermeintlichen – jedoch viel kürzeren – Pendant zur Bourbon Street in New Orleans spielen Livebands am nachmittags ab 15.00 Uhr, allerdings nur vor wenigen Gästen. In Memphis ist im Hochsommer wegen der großen Hitze Nebensaison. Selbst A. Schwab, der berühmteste Laden auf der kurzen Vergnügungsmeile – Slogan: „If you can’t find it at Schwab’s, you’re bette off without it“ – hat täglich nur für wenige Stunden geöffnet. Heute ist der bereits 1876 gegründete Gemischtwarenladen ohnehin eher Touristenattraktion als Einkaufsstätte.
Zum Schluss sollte noch der berühmte Gitarrenbauer Gibson erwähnt werden. Fabrik und Verkaufsräume der Instrumentenschmiede liegen zwar nur einen Häuserblock von unserem Hotel entfernt. Für eine Besichtigung hat die Zeit schließlich nicht mehr gereicht. Vielleicht kommen wir ja noch einmal wieder nach Memphis – der laut Eigenwerbung „Musikhauptstadt der USA“.
6. Nashville/Tennessee (3 Tage)
Etwas Pech und jede Menge Country Music in Nashville
7. August 2015 | Nashville ist ganz anders als Memphis: Mehr Business und weniger Südstaaten-Atmosphäre. Dafür gibt’s in der Welthauptstadt der Country Music jede Menge Live Shows. Manchmal treten hier sogar Superstars auch ohne Ankündigung auf.
Es gibt mehrere Gründe, warum wir in diesem Jahr auf unserer Tour durch Metropolen der US-Südstaaten Station in Nashville machen: Als wir uns im vergangenen Sommer über die verlassene Musikszene im sonst so quirligen Austin wunderten, empfahl uns Viktor Worms per Facebook, doch mal nach Nashville zu reisen, dort sei wirklich etwas los. Zudem entdeckte Inge im Frühjahr bei Netflix die gleichnamige TV-Serie „Nashville“, die in der Country Music-Szene spielt und deren bislang 66 ausgestrahlte Folgen sie regelrecht verschlang. Ausgerechnet der Hauptdarsteller der Serie, Charles Esten, trat am Donnerstagabend spontan im Hard Rock Café auf, während wir – eigentlich nur wenige Meter davon – durch Musikkneipen auf dem Broadway im Zentrum von Nashville zogen.
Shit – Inge erfuhr erst von Estens spontaner Teilnahme am Karaoke im Hard Rock Café per Periscope, nachdem wir in der Nacht in unser Hotel im „Opryland“, rund 15 Kilometer außerhalb von Nashville, zurückgekehrt waren. Ihr – immer noch anhaltender – Ärger ist für den Rest der Familie durchaus verständlich. Dennoch lassen wir uns den tollen Donnerstagabend mit richtig guter Livemusik und einigen „Bierchen“ im Wild Horse Saloon und anderen Musikkneipen von Nashville im Nachhinein nicht vermiesen.
Ohnehin steht Country Music im Mittelpunkt eines jeden Besuchs in Nashville – ob man das Musik-Genre nun mag oder nicht. Erster Anlaufpunkt ist die Country Music Hall of Fame. Dabei handelt es sich keinesfalls um eine einfältige Gedenkstätte für verdiente Vertreter dieser Musikrichtung – von denen wir ohnehin höchstens jeden dritten Künstlernamen zuordnen konnten. Nein, wir erlebten vier Stunden lang ein modernes Museum über zwei riesige Etagen (die in Reiseführern verzeichnete dritte Etage ist in Wahrheit der Eingangsbereich mit Souvenirshop und Restaurant) mit unzähligen Devotionalien – von Goldenen Schallplatten über Foto- und Plakatsammlungen bis hin zu Aufnahmestudios und Luxuslimousinen der Stars.
Besonders gut gefallen hat uns der interaktive Teil des Museums. Besucher haben hier unter anderem die Möglichkeit, Plattencover zu kreieren oder in kleinen Tonstudios eigene Versionen bekannter Songs aufzunehmen. Julia entschied sich für „Getting Back Together“ von Taylor Swift – und bekam das auch ganz gut hin.
Alles andere als Pech hatten wir am Donnerstag bei der Auswahl unseres Restaurants für ein frühes Abendessen. Wir entschieden uns für das „Aquarium“, das am Eingang der Opry Mills, einem riesigen Outlet- und Einkaufscenter ganz in der Nähe unseres Hotels, angesiedelt ist. Der Name ist hier Programm: In der Mitte des höhlenartig angelegten Restaurants befindet sich ein riesiges Wasserbecken mit unzähligen Fischen – von der Flunder über Rochen bis zu mittelgroßen Haien. Das Seafood, das uns der ausgesprochen freundliche Kellner servierte, kam allerdings nicht aus dem Becken – war aber unglaublich lecker und angesichts des außergewöhnlichen Ambientes durchaus moderat im Preis.
Am Freitagabend geht’s weiter mit Country Music in der legendären Grand Ole Opry. Inge hofft weiterhin, möglicherweise dort einen „ihrer Stars“ aus der TV-Serie „Nashville“ zu treffen. Wenn das klappen sollte, erfahrt ihr’s in unserem nächsten Tagebucheintrag.
Wo der Tag zur Nacht wird
8. August 2015 | Nashville ist eine aufregende Stadt – auch tagsüber. Im 15. Tagebucheintrag berichten wir über die Clubszene in der Hauptstadt der Country Music, besuchen die Grand Ole Opry und machen einen überflüssigen Kniefall vor Jack White.
Als wir am Freitagmittag mit unserem Mietwagen den Broadway in Richtung Cumberland River hinunterfuhren ging’s kaum im Schritttempo voran. Die Bürgersteige waren überladen von Menschen und aus zahlreichen Clubs trat lautstarke Musik auf die belebte Straße. In Nashville wird nahezu täglich der Tag zur Nacht gemacht. Während Kneipen und Clubs schon vormittags öffnen, die Live Bands ab 10.00 oder 11.00 Uhr loslegen, ist meistens gegen Mitternacht schon Schluss.
Eigentlich hatten wir geglaubt, dass auch das aus der TV-Serie „Nashville“ bekannt gewordene Blue Bird Café Teil der Szene im Zentrum der Music City – am Broadway oder an der 2nd Avenue ist. Denkste. Wir mussten dichten Verkehr und sogar Staus in Kauf nehmen, um etwa sechs Kilometer außerhalb in einem Randbezirk auf die vermeintliche Kultstätte der Country Music inmitten einer Ladenzeile zu stoßen. Dafür konnten wir lediglich ein paar Schnappschüsse vom Äußeren des schmucklosen Ladens machen, weil ein Schild am Eingang auf eine „Geschlossene Gesellschaft“ verwies, die von neugierigen Touristen ganz offensichtlich nicht gestört werden wollte.
Jede Menge Country Music bekamen wir dann noch einmal am frühen Abend in der Grand Ole Opry zu hören. Das Konzertgebäude mit einem Fassungsvermögen von 4.400 Zuschauern liegt 15 Kilometer außerhalb von Nashville im so genannten Opryland, zudem mit der Opry Mills ein riesiges Outlet- und Shoppingcenter sowie mit dem Gaylord Opryland Resort & Convention Center auch noch ein gigantischer Hotelkomplex gehören.
Den Konzertsaal, aus dem mehrfach in der Woche die Veranstaltungen im Radiosender WSM – The Legend – live übertragen werden, fanden wir schon imposant. Das Programm auf der Bühne eher weniger. Dort agierten Künstler, die uns völlig unbekannt waren und die mit wenigen Ausnahmen das Rentenalter – zumindest nach deutschen Maßstäben – schon weit überschritten hatten. Dazu gab’s noch jede Menge amerikanischen Patriotismus in Form von ausschweifenden verbalen Ehrungen einhergehend mit „Standing Ovations“ für 26 anwesende Kriegsveteranen.
Dabei hatten wir zuvor bereits einen regelrechten „Kniefall“ gemacht. Auf dem Walk of Fame, direkt gegenüber der Country Music Hall of Fame, waren wir am Freitagnachmittag im wahrsten Sinne des Wortes über einen vermeintlich alten Bekannten „gestolpert“: Seit Juni dieses Jahres hat dort nämlich Jack White einen Ehrenstein (vergleichbar mit der Handhabung für Schauspieler in Hollywood). Wir haben uns zwar zunächst gewundert, warum der Komponist und Produzent von Gassenhauern wie „Schöne Maid“ ausgerechnet in Nashville geehrt wird.
Dann knieten wir uns doch vor dem „Gedenkstein“ ehrfurchtsvoll nieder – zumindest für einen Schnappschuss. Schließlich war ausgerechnet Jack White jeweils der erste Prominente, den wir beide zu Beginn unserer Radiokarrieren in den 1980er Jahren interviewt hatten. Der „Kniefall“ erwies sich abends nach der Recherche für dieses Tagebuch jedoch als Irrtum: Der Stein wurde zu Ehren des amerikanischen Songwriters und Produzenten mit demselben Namen ausgelegt – und nicht etwa für „unseren“ Jack White.
Kein Grexit in Nashville
9. August 2015 | Für den 16. Eintrag in unser Reisetagebuch „New York City + Alter Süden“ haben wir den Parthenon – nicht im Original auf der Akropolis in Athen – sondern dessen Kopie in Nashville besucht. Außerdem waren wir im „größten Nicht-Casino-Hotel auf dem amerikanischen Festland außerhalb von Las Vegas.“
Dass Griechenland irgendwie in Zahlungsschwierigkeiten steckt, haben Amerikaner höchstens am Rande mitbekommen. Wir – und vor allem unsere Finanzchefin Inge – bekommen den immer noch drohenden Grexit allerdings durch den zurzeit ungünstigen Wechselkurs des Euros gegenüber dem US-Dollar allemal zu spüren. Unser Urlaub ist wundervoll – aber verdammt teuer.
Weil wir schon mal bei Griechenland sind: Etwa acht Kilometer vom Stadtzentrum in Nashville entfernt steht ein detailgetreuer Nachbau des Parthenons auf der Akropolis in Athen. Entstanden ist die Kopie des „Jungfrauengemachs“ ursprünglich aus Holz und Gips Ende des 19. Jahrhunderts aus Anlass des 100. Jahrestags des Beitritts von Tennessee zu den Vereinigten Staaten. Die heute noch bestehende Ausführung aus Beton wurde dann in den 1920er Jahren erbaut.
Typisch amerikanische „Denkmäler“ sehen allerdings ganz anders aus; zum Beispiel so wie das Gaylord Opryland Resort & Convention Center 15 Kilometer außerhalb in unmittelbarer Nähe des Country Music Mekkas „Grand Ole Opry“, die wir am Freitagabend besucht hatten.
Die gewaltige Hotelanlage hat laut Angaben der Betreiber 2.881 Zimmer und ist in drei Bereiche eingeteilt. Damit sich Besucher in dem riesigen überdachten Areal mit Parkanlagen, Wasserfällen, Flüssen und romantischen Kleinstadtgassen nicht verlaufen, wurden unzählige Hinweisschilder angebracht. An jeder Ecke liegen zudem Pläne des gigantischen Hotelkomplexes aus.
Das Gaylord Opryland ist laut Hotelprospekt übrigens „das größte Nicht-Casino-Hotel auf dem amerikanischen Festland außerhalb von Las Vegas“ und belegt damit Rang 28 unter allen Hotelanlagen der Welt. Auf Platz 1 steht unangefochten mit weit über 7.000 Zimmern und Suiten übrigens The Venetian in Las Vegas. Dort haben wir sogar schon mal für einige Tage gewohnt – vor fünf Jahren bei einem Abstecher in das Spieler- und Entertainmentparadies auf unserer Kalifornien-Rundreise. Damals war allerdings auch noch kein Grexit zu befürchten und der Umtauschkurs „stimmte“…
7. Atlanta/Georgia (2 Tage)
Pepsi in Atlanta
10. August 2015 | Wer Atlanta besucht, kommt an Coca Cola nicht vorbei. Vor unserem 17. Tagebucheintrag haben wir am Sonntag jede Menge Zuckerwasser des größten Getränkeherstellers der Welt probiert und sind am Ende sogar bei Pepsi gelandet.
Inge lag bei der Auswahl unserer Unterkunft in Atlanta mal wieder goldrichtig. Unser Hotel Hyatt House liegt Downtown in Gehweite zu den wichtigsten Attraktionen der Stadt: Georgia Aquarium, CNN (besuchen wir am Montag) und Coca Cola World. Dazu haben wir auch noch zwei große Zimmer mit fantastischer Aussicht.
Um einen Schnappschuss von der Skyline zu machen, müssen wir noch nicht einmal aus dem Bett steigen. Insofern können wir uns das Aufsuchen irgendwelcher Aussichtspunkte gleich sparen – was bei den feuchtheißen Temperaturen schon eine Erleichterung ist.
Angenehm temperiert ist dagegen die World of Coca Cola. Wir haben dort am Sonntag mit gut drei Stunden mehr Zeit verbracht, als wir eigentlich geplant hatten. Verantwortlich dafür war vor allem John, der die von uns gebuchte VIP-Tour so interessant gestaltete, dass wir uns zeitweise vorkamen, wie in einem Marketing-Kurs für Fortgeschrittene. Dabei stellte der Coca Cola Mitarbeiter keinesfalls nur die Erfolge heraus – immerhin ist der Konzern bis auf Kuba und Nordkorea in allen Staaten der Welt vertreten. John erinnerte allerdings auch an das Debakel im Jahr 1985, als sich das Management nach ausführlichen Marktstudien entschloss, den Geschmack zu ändern – und Coca Cola süßer zu machen. Nach nur 79 Tagen wurde der Fehler korrigiert, weil Kunden hartnäckig protestiert – oder viele sogar die Marke gewechselt hatten.
Entwickelt wurde Coca Cola von dem Apotheker John Pemberton im Jahr 1886 in Atlanta. Um die geheimnisvolle Repzeptur gibt es allerlei wahre, halbwahre oder einfach erfundene Geschichten. Zumindest erzählte uns John während des Rundgangs, dass die „geheimnisvolle Formel“ inzwischen in dem riesigen Safe hinterlegt ist, den auch wir bei unserem Besuch zu sehen bekamen (aber leider nicht ordentlich fotografieren oder filmen konnten, weil uns immer wieder irgendjemand „durchs Bild lief“).
Insgesamt hat der Coca Cola Konzern heute 360 Getränke-Produkte weltweit auf dem Markt. 180 davon kann man am Ende der Führung durch die World of Coca Cola in einer riesigen „Probierstube“ mit unzähligen Zapfanlagen selbst probieren. Darunter waren durchaus gewöhnungsbedürftige – gelegentlichlich auch für unseren Geschmack ungenießbare Softdrinks, die in Afrika oder Ostasien nach Auskunft von John „absolute Renner“ sind.
Julia, die sich besonders auf die „Probierstube“ gefreut hatte, war das umfassende Zuckerwasserangebot am Ende dann doch zuviel. Von der World of Coca Cola in Atlanta war sie – genau wie der Rest der Familie – durchaus begeistert. Vom Getränkeangebot eher nicht. Sie will in nächster Zeit sogar ganz auf Coca Cola verzichten.
Ganz wagemutig zeigte sich Inge am Abend, als sie in unserem Hotel zum Essen glatt eine Pepsi bestellte – und zu ihrer Überraschung auch bekam. Und das mitten in Atlanta, nur wenige hundert Meter von Coca Cola entfernt.
CNN: „We don’t have Competitors“
11. August 2015 | Der Besuch des CNN Centers in Atlanta ist einer der Höhepunkte unserer Ferienreise nach New York und durch die Metropolen des „Alten Südens“.
Von außen wirkt des Hochhaus am Rande des Centennial Olympic Parks im Zentrum von Atlanta zwar gewaltig groß, ist dennoch nicht besonders auffallend, wäre da nicht das CNN-Logo auf der obersten Etage der Vorderseite. Das CNN Center ist Teil des Omni Complexes, der weiterhin ein Hotel und eine Sportarena beinhaltet.
Als wir das Haus betreten, haben wir den Eindruck in einem Eventpark und nicht etwa in einem Medienhaus gelandet zu sein. Im Erdgeschoss gibt’s einen Starbucks mit hunderten von Sitzplätzen. Nach oben führt eine Rolltreppe, die zu den längsten in einem Bürokomplex weltweit gehören soll. An den Seiten befinden sich unzählige Studios, Redaktionsräume und Büros – die allesamt verglast und damit von außen einsehbar sind.
Willkommen zur CNN Inside VIP Tour. Die kostet 35 Dollar pro Person – die „normale Tour“ ist schon für 16 Dollar zu haben. Allerdings gibt’s für den Aufpreis eine ganze Menge mehr zu sehen und zu erleben: Die Gruppen sind auf 12 Teilnehmer beschränkt, die – in unserem Fall – von der CNN-Mitarbeiterin Chrystal sehr sachkundig durch die Nachrichtenareale geführt werden.
Wir können Redaktionsräume und sogar ein Studio während einer laufenden Sendung besichtigen. Der Chef vom Dienst der Frühsendung „Morning Express“ im CNN-Tochterprogramm HLN (früher Headline News) begrüßt uns freundlich: „Kommt rein, ihr könnt’ ruhig fotografieren und wenn ihr Fragen habt, fragt mich gern.“
Wenige Meter weiter bereitet sich Robin Meade, die Moderatorin der Sendung, gerade auf ihren nächsten Einsatz vor. Um den richtigen Sitz des Mikrofons muss sich der TV-Star selbst kümmern. Nicht nur Robin – die in den USA eine bekannte Fernsehmoderatorin ist – auch Julia macht in der Kulisse des TV-Studios eine durchaus ansprechende Figur.
Zum Schluss gibt’s noch ein Erinnerungsfoto: Familie Müller als CNN News Anchors und eine Frage an Chrystal: „Wer ist denn weltweit der größte Konkurrent für CNN?“ Die Antwort kommt postwendend: „We don’t have Competitors!“ Zumindest was die Studio Tour betrifft, können wir das ohne Einschränkung bestätigen.
Am Montag sind wir dann noch rund 800 Kilometer von Atlanta zu unserem Ferienziel für die nächsten Tage in Clearwater Beach an der Westküste von Florida gefahren.
Als wir am frühen Abend das Welcome Center im Sunshine State erreichten, fing es ausgerechnet an zu regnen. Ob das Wetter besser wird – und ob Clearwater Beach wirklich den schönsten Strand der USA hat, erfahrt ihr in den nächsten Tagebucheinträgen.
8. Clearwater Beach/Florida (5 Tage)
Ferien vom Urlaub in Clearwater Beach
12. August 2015 | Nach vier Metropolen im „Alten Süden“ in nur zehn Tagen (New Orleans, Memphis, Nashville und Atlanta) haben wir uns jetzt endlich mal „Ferien verdient“. Der 19. Tagebucheintrag kommt aus Clearwater Beach in der Nähe von Tampa an der Westküste von Florida. Hier wollen wir in den nächsten Tagen so richtig Strandurlaub machen – wenn das Wetter mitspielt…
Was wir für einen gelungenen Strandurlaub brauchen? Klar, zunächst einen breiten Strand so wie hier in Clearwater Beach mit weißem, puderfeinem Sand, der sanft ins warme Meer abfällt.
Ein Hotel wie das „Sandpearl“, das direkt am Strand liegt, nicht zu „prollig“ aber auch nicht zu nobel (und vor allem nicht zu teuer) ist, Sonnenliegen und Handtücher zur Verfügung stellt und außerdem noch einen großen Swimmingpool hat. Dann kann man auch schon mal darüber hinwegsehen, dass das Internet nur zeitweise zur Verfügung steht – Strom und Wasser fließen immerhin durchgehend.
Nette Strandbars und urige Restaurants – so wie „Pearly’s Beach Eats“ – wo’s pfiffige Hauptgerichte für weniger als zehn Dollar gibt, auch wenn man sich die ausgewählten Speisen selbst am Tresen abholen muss. Die Atmosphäre ist einfach großartig und das Essen super lecker.
Und wir haben’s gern, wenn am Abend die Sonne ins Meer versinkt und der romantische Anblick nicht von zu vielen Wolken gestört wird. Das alles hatten wir heute an unserem ersten Tag in Clearwater Beach. Ob’s allerdings so bleibt, ist eher ungewiss. Laut Wettervorhersagen soll es in den nächsten Tagen in der Region um Tampa jede Menge Regen geben. Darüber ärgern wir uns aber erst, wenn’s soweit ist.
Head Downer und Selfie Taker am Clearwater Beach
13. August 2015 | Teil 20 unseres Reisetagebuchs „New York City + Alter Süden“ mit Anmerkungen zur Veränderung des Strandlebens: Statt Schwimmen, Sonnenbaden oder Volleyball, vergraben sich Urlauber heute lieber in ihre Smartphones, um den Rest der Welt via Facebook, Instagram oder Twitter mit ihren Selfies vom Nichtstun zu nerven. Wem dabei die Übersicht verloren geht, startet gleich die eigene Drohne mit „GoPro“ an Bord.
Mittwochvormittag gegen 11.00 Uhr. Auf der gegenüberliegenden Seite des Swimmingpools beobachten wir ein älteres Paar, das tief in iPad und Smartphone versunken auf den breiten Sonnenliegen kauert. Stunden später – nachdem wir schon im nahegelegenen Meer gebadet sowie einen ausführlichen Strandspaziergang hinter uns gebracht haben, sehen wir die Beiden in nahezu unveränderter Position schweigend an ihren mobilen Endgeräten rumhantieren. Was haben die wohl früher im Urlaub gemacht? Etwa miteinander geredet oder gar ganz wagemutig die Liegestuhl-Nachbarn angesprochen?
Wir haben allerdings kaum Grund über andere Leute herzuziehen, die das „Head Down Syndrom“ erwischt hat und die den Kopf am Strand höchstens noch aufrichten, um Selfies anzufertigen. Auch wir können scheinbar ohne unsere iPhones am Swimmingpool oder an einem wunderbaren Strand wie hier in Clearwater Beach nicht mehr auskommen. Wenn das W-LAN gelegentlich schwächelt, verfinstern sich unsere Mienen, weil der nächste ach so wichtige Facebook-Post erst mit Verzögerung am späten Abend bei Freunden in der Heimat ankommt.
Ältere Leser dieses Blogeintrags mögen sich vielleicht noch an den behutsamen Umgang mit Fotos im Urlaub erinnern, als drei Farbfilme à 18 Aufnahmen für die schönsten Wochen des Jahres reichen mussten. Heute knipst Julia schon mal die eigenen Füße im Sand, um den Freundinnen daheim zu zeigen, wie weiß und pulverig der Strand am Clearwater Beach ist.
Da ist Jimmy aus Buffalo schon ambitionierter. Er hat sich für 1.100 Dollar bei „Best Buy“ eine Drohne besorgt und diese mit einer „Go Pro“ ausgestattet. Es dauert zwar einige Zeit, bis sich sein unbemanntes Fluggerät unter der Anteilnahme der staunenden Urlauber im Umkreis endlich vom Strand erhebt. Dann steuert der Mittvierziger seine Drohne per Fernbedienung jedoch so souverän über den Strand am Golf von Mexiko, dass er reichlich bewundernde Blicke für diese außergewöhnlichen fliegerischen Leistungen erhält.
Da ist Jimmy aus Buffalo schon ambitionierter. Er hat sich für 1.100 Dollar bei „Best Buy“ eine Drohne besorgt und diese mit einer „Go Pro“ ausgestattet. Es dauert zwar einige Zeit, bis sich sein unbemanntes Fluggerät unter der Anteilnahme der staunenden Urlauber im Umkreis endlich vom Strand erhebt. Dann steuert der Mittvierziger seine Drohne per Fernbedienung jedoch so souverän über den Strand am Golf von Mexiko, dass er reichlich bewundernde Blicke für diese außergewöhnlichen fliegerischen Leistungen erhält.
Und wir haben nicht einmal einen Selfie Stick, um uns angemessen in Szene zu setzen. Dafür nutzen wir WhatsApp auf unseren Smartphones, um alle Familienmitglieder stets auf demselben Informationsstand zu halten.
Bewegte Bilder aus Clearwater Beach
14. August 2015 | Der 21. Eintrag in unser Reisetagebuch „New York City + Alter Süden“ besteht vor allem aus bewegten Bildern, die zumeist am Strand direkt vor unserem Hotel „Sandpearl“ am Clearwater Beach in Florida entstanden sind.
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Clearwater Beach liegt auf einer vorgelagerten schmalen und langezogenen Halbinsel etwa auf der Höhe der Großstadt Tampa an der Westküste Floridas. Bekannt ist der Ferienort in den USA vor allem wegen seines vier Kilometer langen Strands mit nahezu „blütenweißem“ Sand. Für uns ist Clearwater Beach so eine Art „Mischung“ aus Key West, wo wir 2011 einige herrliche Tage verbrachten und South Padre Island ganz im Südwesten von Texas, das wir letztes Jahr besuchten – und begeistert waren.
Das große Gebäude, das ihr etwa zur Hälfte des Videos „im Vorbeifahren“ seht, ist übrigens der weltweite Hauptsitz der Church of Scientology im benachbarten Clearwater. Das gewaltige „Flag Building“ wurde im November 2013 eingeweiht. In Clearwater hat die weltweit heftig umstrittene Sekte allerdings schon seit 1975 ihre Zentrale.
Übrigens – entgegen aller Wetterprognosen hatten wir auch am dritten Tag in Clearwater Beach – bis auf einige Wolken am Nachmittag – bestes Strand- und Badewetter. Drückt uns die Daumen, dass es am Freitag so bleibt, schließlich ist das Inges Geburtstag.
Sonnenuntergang mit Selfie Stick
15. August 2015 | Statt des angekündigten Regens hatten wir auch heute wieder einen wunderbaren Strandtag in Clearwater Beach, der erneut mit einem traumhaften Sonnenuntergang zu Ende ging. Hier ist der 22. Eintrag in unser Reisetagebuch „New York City + Alter Süden“.
Auch auf die Gefahr hin, dass wir jede Menge Spott und Hohn von erfahrenen Reisenden auf uns ziehen, berichten wir in diesem Tagebucheintrag gleich über zwei Tabu-Brüche: Erstens zeigen wir eine Aufnahme vom Sonnenuntergang vom Freitagabend am Golf von Mexiko über den wir uns deswegen besonders gefreut haben, weil es hier in Clearwater Beach laut übereinstimmender Wetterprognosen eigentlich schon seit drei Tagen regnen sollte – und zwar heftig. Stattdessen waren wir fast den ganzen Tag lang am Swimmingpool oder am Strand und erlebten zum vierten Mal in Folge einen traumhaften Sonnenuntergang.
Zweitens müssen wir kleinlaut zugeben, dass wir uns einen Selfie Stick zugelegt haben. Allerdings planen wir nicht, Besuchern von Sehenswürdigkeiten damit vor den Gesichtern herumzufummeln und den geballten Zorn anderer Reisender auf uns zu ziehen – so wie das inzwischen vor allem japanische und chinesische Touristen hier in den USA regelmäßig schaffen. Nein – wir werden unsere per Bluetooth gesteuerte Kameraverlängerung nur „im Notfall“ für Familien-Selfies einsetzen (das haben wir uns zumindest fest vorgenommen).
Nach vier Tagen und fünf Nächten in Clearwater Beach, die unsere Erwartungen an einen kurzen Strandurlaub gegen Ende unserer langen Reise weit übertroffen haben, geht’s am Samstag über Tampa weiter nach Orlando. Dort planen wir unter anderem den Besuch der Universal Studios mit der „Wizarding World of Harry Potter“. Mehr dazu gibt’s dann in unseren nächsten Reisetagebucheinträgen.
Auszug aus dem Paradies
16. August 2015 | Versprochen: Im 23. Eintrag in unser Reisetagebuch gibt’s keine Strandbilder zum Neidischwerden für die Daheimgebliebenen. Vielmehr zeigen wir diesmal, dass der US-Bundesstaat Florida seinen Beinamen „Sunshine State“ längst nicht immer zu Recht trägt.
„Der Tag, als der Regen kam“ (Hit von Dalida aus dem Jahr 1959) war für uns der Samstag, drei Tage vor der Heimreise nach Deutschland. Kurz vor Orlando, wo wir die letzten drei Nächte in den USA verbringen werden, sahen wir auf der Interstate 4 dem Spiel der Wolken gebannt zu. Innerhalb weniger Minuten wurde aus dem strahelnd blauen – ein nahezu schwarzer Himmel, aus dem das Wasser nur so herausschoss. Die Autos fuhren – wenn überhaupt – nur noch im Schritttempo, das Wasser klatschte an den Unterboden unseres gemieteten Dodge SUV.
Es sollte noch schlimmer kommen. Als wir am frühen Abend im Premium Outlet Center am International Drive (mehr dazu in unserem letzten Tagebucheintrag am Dienstag) hier in Orlando einige Besorgungen machten, landeten innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Warnmeldungen des Weather Channels auf unseren Smartphones: Zunächst wurde „nur“ ein starkes Gewitter angekündigt. Eine halbe Stunde später kam auch noch eine Warnung vor Überschwemmungen dazu. Währenddessen schien sich über Orlando der Himmel geöffnet zu haben – regelrechte Wassermassen sorgten innerhalb weniger Minuten für nahezu unpassierbare Straßen. Es dauerte immerhin anderthalb Stunden, ehe wir das Center verlassen – und in unser Motel in der Nähe des Lake Buena Vista fahren konnten.
Die wiederholten Unwetter am Samstag mögen dazu beigetragen haben, dass sich unsere Ferienstimmung nicht unbedingt in der Nähe des Höhepunkts bewegt. Mit einiger Wehmut denken wir zudem an unser „Paradies“ in Clearwater Beach zurück, aus dem wir heute Vormittag ausgezogen sind. Warum haben wir eigentlich den Traumstrand und die netten Menschen an der Westküste Floridas gegen das laute Orlando eingetauscht, wo der (fälscherweise immer wieder für Deutschland verwendete) Begriff von der „Servicewüste“ Wirklichkeit ist? Bestimmt kennt ja Harry Pottter in den Universal Studios am Montag eine Antwort auf diese Frage.
9. Orlando/Florida (3 Tage)
Winter Park im Hochsommer
17. August 2015 | Im 24. Tagebucheintrag zu unserer Ferienreise „New York City + Alter Süden“ zeigen wir bewegte Bilder von einem Idyll, das nur wenige Meilen nördlich von der hektischen Vergnügungsmetropole Orlando in Zentral-Florida liegt. Willkommen zu unserer Scenic Boat Tour über drei Seen und mehrere kleine Kanäle in Winter Park.
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Nach Orlando reist man eigentlich, um Disney World mit Micky Mouse, die Universal Studios mit Harry Potter und/oder weitere Erlebnisparks hier in Zentral-Florida zu besuchen. Es gibt allerdings auch ruhigere, landschaftlich ungleich schönere und vor allem auch preiswertere Alternativen, wie wir am Sonntagvormittag bei unserem Auflug nach Winter Park, nur 20 Auto-Minuten von unserem Motel in Lake Buena Vista entfernt, erlebt haben.
Dabei gehört die Scenic Boat Tour in Winter Park zu den ältesten touristischen Attraktionen in ganz Florida, erzählte William, unser Bootsführer während der einstündigen Fahrt über drei kleinere Seen und mehrere Kanäle für nur 12 Dollar pro Person. Damals – im Jahr 1938 – seien die Menschen vor allem wegen der wundervollen Natur hierher gekommen – heute interessieren die amerikanischen Gäste dagegen vor allem die üppigen Villen der Milliardäre, Mulitmillionäre und Promis an den Ufern der Seen. Eines der Anwesen wurde vorübergehend von Tom Hanks bewohnt, der hier Szenen für die TV-Serie „From the Earth to the Moon“ drehte. Am Ende seien davon aber nur 44 Sekunden im Fernsehen zu sehen gewesen, bedauert unser Bootsführer.
Alligatoren haben wir bei unserer Tour übrigens nicht gesehen – in der Wasserlandschaft bei Winter Park soll es auch überhaupt keine geben. Wenige Meilen weiter in Oviedo wird bei Buchung eines „Airboat Rides“ sogar eine „Garantie auf Alligatoren“ erteilt. Horst will das am Montag selbst testen, während sich Inge und Julia in den Universal Studios auf die Suche nach Harry Potter begeben.
Viel Harry Potter und kein Alligator
18. August 2015 | Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Florida sind wir getrennte Wege gegangen: Inge und Julia besuchten die beiden Themen- und Erlebnisparks Universal Studios und Islands of Adventure. Horst wollte lieber nach Alligatoren suchen und dabei auch noch Geld sparen.
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Zum Ende unserer Reise haben’s Inge und Julia nochmal so richtig „krachen“ lassen: Für den Besuch der beiden Themen- und Erlebnisparks Universal Studios Florida und Islands of Adventure in Orlando investierten sie immerhin rund 150 Dollar pro Person – und wurden nicht enttäuscht: Es gibt einfach so viele Attraktionen zu bestaunen und „Rides“ zu bewältigen, dass dafür ein ganzer Tag kaum ausreicht, zumal der Besucherandrang beträchtlich ist. Hauptanziehungspunkte sind in diesem Sommer die putzigen Minions und – wie schon seit Jahren – Harry Potter. Die „Wizarding World“ gibt’s mit unterschiedlichen Atrraktionen in beiden Parks. Dazwischen verkehrt der legendäre Hogwarts Express.
Abfahrt ist an der King’s Cross Station von Gleis 9 3/4, das in der Romanreihe „Harry Potter“ von Joanne K. Rowling hinter einem unsichtbaren Portal in einer Wand zwischen den Gleisen 9 und 10 verborgen liegt. Julia hatte sich schon seit Wochen auf das Durchschreiten dieser geheimnisumwobenen Wand gefreut. Als es endlich soweit war, drückte Inge verlässlich auf den Auslöser ihres iPhones.
Alles nochmal gut gegangen. Nach zwölf Stunden Harry Potter & Co. waren Inge und Julia ziemlich geschafft – aber glücklich. Weniger erfolgreich war dagegen Horst. Am Vormittag war er etxra nach Orivieto am Lake Jesup, rund 40 Kilometer nördlich von Orlando gefahren, um Alligatoren „in freier Wildbahn“ zu sehen.
Daraus wurde nichts. Obwohl es laut Eigenwerbung des Airboat-Veranstalters Black Hammock Adventures nirgendwo in Florida mehr Alligatoren geben soll, blieb ein zweijähriges Jungtier, dass der Bootsfahrer nach der Tour auf dem Arm hielt, das einzige „sichtbare“ Exemplar des Tages. Die angeblich 10.000 Alligatoren im See und den angrenzenden Sümpfen blieben am Montag auf Tauchstation. „Die mögen die Hitze im August nicht“, erklärte Jack, der Airboat Captain, etwas verlegen. Nun gut – dafür kostete der 30 minütige wilde Ritt mit dem Propeller getriebenen Boot auch nur 28 Dollar. Im Vergleich zu Harry Potter & Co. war das ein glattes Schnäppchen.
Halt – wir sind noch nicht fertig. Orlando war zwar die letzte Station auf unserer Ferienreise 2015. Weil unser Tagebuch jedoch so ausführlich war, haben wir jetzt im Anschluss noch einmal die wichtigsten Dinge für euch zusammengestellt.
Abschluss: Tops und Flops unserer Reise
Im Süden viel Neues
20. August 2015 | Auf den beiden langen Flügen von Fort Lauderdale in Florida über Newark (bei New York) nach Hamburg hatten wir knapp zwölf Stunden Zeit, ein erstes Fazit unserer 26 Ferientage zu ziehen, an denen wir in diesem Jahr ausgehend von New York über Houston (Texas), New Orleans (Louisiana), Memphis und Nashville in Tennessee sowie Atlanta (Georgia) und Orlando in Florida besuchten. Hier kommen die vielen TOPs und wenigen FLOPs unseres Urlaubs unter dem Titel „New York + Alter Süden“:
New York: Heiß, hektisch schmuddelig und einfach „geil“ (5 Tage)
New York – oder was Touristen darunter in der Regel verstehen: Manhattan – ist im Sommer meistens unerträglich heiß, schmuddelig, hektisch und die Leute sind vielfach unfreundlich. Dazu kletterten in den vergangenen Jahren die Preise für Hotels, Touristenattraktionen oder Restaurantbesuche ins Astronomische. Und trotzdem ist der Big Apple für uns die „geilste Stadt der Welt“: Keine Metropole bietet mehr Abwechslung an Unterhaltung, Kultur und Sehenswürdigkeiten. Als Familie waren wir schon zum fünften Mal in New York – und haben wieder nicht alles gesehen, was wir uns vorgenommen hatten, zum Beispiel das Guggenheim Museum.
TOP: Zum ersten Mal sind wir diesmal bis in die Spitze der Statue of Liberty geklettert. Der Aufstieg über die zuletzt steile und enge Treppenkonstruktion ist schon ein Erlebnis. Dazu kommt das erhabene Gefühl, einmal im Leben ganz oben im Gehirn der Freiheitsstatue für einige Augenblicke gewesen zu sein. Eine großartige Ausssicht auf die Südspitze Manhattans gibt’s weiter unten auf der Aussichtsplattform.
Weitere TOPs in New York, die wir diesmal selbst erlebt haben:
Spaziergang durch den High Line Park mit guten Ausssichten auf den Hudson River und New Jersey sowie durch die Häuserschluchten von Manhattan (kostenlos).
Fahrt mit der Seilbahn „The Tram“ von Manhattan (Station auf Höhe der 59th Street und 2nd Avenue) durch Hochhausschluchten und den East River nach Roosevelt Island. Dort unbedingt bis zur Spitze des Roosevelt Parks zu Fuß weitergehen und die Ruhe mit gleichzeitig herrlicher Ausssicht auf die Skyline mit dem UN-Hauptquartier am East River genießen, am besten vormittags (Seilbahnfahrt mit New Yorker U-Bahn-Ticket, sonst kostenlos).
Zu Fuß von Manhattan aus über die Brooklyn Bridge gehen mit prima Foto- bzw. Videomotiven. Auf der Brooklyn-Seite ca. 1 Kilometer bis zum Ende der Fußgängerbrücke weitergehen und dann in den Brooklyn Bridge Park am East River zurückkehren. Auch hier gibt’s „Breathtaking Views“ zum Nulltarif.
Broadway Musical besuchen. Trotz der hohen Ticketpreise, selbst bei verbilligtem Vorverkauf, ein unvergessliches Erlebnis. Inge und Julia waren in dem (noch) neuen Musical „Something Rotten“ im St. James Theatre – und sind immer noch restlos begeistert.
Nicht mit TOP (aber auch nicht als FLOP) wird von uns das neue – erst im April dieses Jahres für Touristen freigegebene – One World Trade Center als Aussichtpunkt auf New York City und Umgebung bewertet. Das „Observatory“ liegt mit knapp 400 Metern einfach zu hoch, um die Sehenswürdigkeiten „dort drunten“ gut erfassen, filmen oder fotografieren zu können. Bessere Alternativen sind die Ausssichtsplattformen im Rockefeller Center und im Empire State Building.
Als FLOP bezeichnen wir die Müllberge, die sich abends in den Straßen von Manhattan auftürmen, insbesondere in Nähe von Hotels, so wie bei „uns“ in der 34. Straße. Da tröstet es uns auch kaum, dass nach Erkenntnissen einer Studie in New York „nur“ zwei Millionen – und nicht wie lange angenommen acht Millionen Ratten von den Hinterlassenschaften der Menschen leben sollen. Wer New York besucht muss auch wissen, dass es auf der Straße durchaus mal stinken kann…
Houston – wir hatten kein Problem (2 Tage)
Das Gute an Houston ist, dass es hier praktisch keine Touristen gibt. Wofür sollten die auch hierherkommen? Die einzige allgemein anerkannte Attraktion ist das Space Center der NASA. Im Vergleich zum Kennedy Space Center an der Ostküste von Florida ist diese „Weltraumzentrale“ eher ein schwacher „Abklatsch“.
TOPs für Houston:
Von der 60. Etage des Morgan Chase Towers, dem höchsten Gebäude in ganz Texas, hatten wir wunderbare Blicke auf die Skyline von Houston – und das zum Nulltarif. Man wendet sich einfach an den Concierge in dem riesigen Bürogebäude und wird dann freundlich zum Fahrstuhl geleitet.
Die große Freundlichkeit der Texaner. Wie schon im vergangenen Jahr, bei unserer Rundfahrt durch Teile des Lone Star States, wurden wir bei unserem Aufenthalt in Houston wie Gäste und nicht wie Touristen behandelt. Das haben wir durchaus genossen.
Gute Einkaufsmöglichkeiten – zum Beispiel in der „Galeria“ und mehreren Outlet Centers.
Wirkliche FLOPs haben wir in Houston nicht erkannt. Allerdings bietet die Metropole im Südosten von Texas nach touristischen Gesichtspunkten auch keine Highlights.
New Orleans: French Quarter, Mississippi und Riverboat „Natchez“ (3 Tage)
Mit diesen drei Schlagworten sind an sich schon die Gründe für einen Besuch von New Orleans – zumindest pauschal – benannt. Zehn Jahre nachdem der Hurrikan „Katrina“ die Metropole im Mississippi-Delta im schrecklichsten Sinne des Wortes „verwüstet“ hatte, ist das überschäumende Leben in das Vergnügungsviertel French Quarter längst zurückgekehrt.
TOPs in New Orleans:
French Quarter mit Bourbon Street. Auch wenn sich Reiseführer-Autoren noch so herablassend über das French Quarter wegen des vermeintlich „niveaulosen Amüsements“ äußern mögen – uns hat die ausgelassene Atmosphäre mit viel Livemusik in den zahlreichen Clubs, vor allem auf der legendären Bourbon Street, unglaublich gut gefallen.
French Market am Rande des French Quarters. Hier kann man fast alles kaufen. Uns haben die frisch zubereiteten Fruchtsäfte und Smoothies besonders gut geschmeckt. Zudem ist der überdachte Markt ein idealer „Zufluchtsort“ vor der heißen Sonne und eine gute „Quelle“, um Mitbringsel für Daheimgebliebene einzukaufen.
Fahrt mit dem legendären Mississippi-Steamboat „Natchez“. Mit diesem Raddampfer muss man schon deswegen eine Fahrt auf dem Ol‘ Man River machen, weil er tatsächlich noch von Dampf angtrieben wird und auch viel schöner ist, als die Ausflugsschiffe der Konkurrenten. Zudem gibt’s Live-Jazz an Bord und beste Ausssichten auf den Riverwalk sowie die dahinter liegenden Stadtteile von New Orleans.
Wir trauen uns kaum, den von uns ausgemachten FLOP aufzuschreiben, weil wir mit dieser Einschätzung wohl ziemlich alleine dastehen: Uns hat das sonst so viel gelobte „typische Essen“ der Stadt, „Creole“ und „Cajun Food“, nicht wirklich geschmeckt. Mag sein, dass wir bei der Auswahl der Restaurants auch ein wenig Pech hatten. Dennoch – Gerichte wie „Shrimp Creole“ oder „Red Beans with Rice“ werden wir wohl nicht mehr bestellen. Grund: Es war grundsätzlich zu scharf und ziemlich „pampig“.
Lediglich die „Po-Boys“, das sind große Weißbrötchen mit Schweinefleisch, Schinken, Käse, Fisch oder Scampis belegt, fanden wir zum Mittagessen ganz lecker.
Mississippi – kaum Lebenszeichen in brütender Hitze (1 Tag, ohne Übernachtung)
Mississippi, den konservativsten aller amerikanischen Bundesstaaten, hatten wir eigentlich gar nicht so richtig in unserem Reiseplan berücksichtigt. Dabei fuhren wir zwischen New Orleans und unserer nächsten „offiziellen“ Station, Memphis im Südwesten von Tennessee, fast 500 Kilometer durch den Staat, der sich lange sehr schwer tat, seine weiße und schwarze Bevölkerung gleich zu behandeln.
Weil wir im Mississippi Welcome-Center ausgesprochen nett begrüßt wurden, entschlossen wir uns kurzerhand aus dem Transfer- doch noch einen „Ereignistag“ zu machen. In der Hauptstadt Jackson war von den 190.000 Einwohnern allerdings kaum jemand zu sehen. Immerhin erreichte das Thermometer um die Mittagszeit an die 40 Grad, als wir vor dem State Capitol einen kurzen Fotostop einlegten. Auch den Alligatoren, die sich sonst im Cypress Swamp – 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt – zeigen sollen, war es an diesem Tag vermutlich einfach zu heiß, um an die Wasseroberfläche zu kommen. Der halbstündige Rundgang durch das Sumpfgebiet etwas abseits der Interstate 55 hat uns dennoch gut gefallen. Fazit: Die Stops auf der Durchfahrt in Mississippi waren weder TOPs noch FLOPs.
Memphis: Elvis und Ribs (2 Tage)
Warum Memphis mehrfach als „sauberste Großstadt der USA“ ausgezeichnet wurde, ist uns ein Rätsel. Recht schmuddelig und – wir nennen es mal – „unübersichtlich“ – wird’s eigentlich schon wenige hundert Meter vom eigentlichen Stadtzentrum enfernt. Aber – Memphis hat auch schöne Seiten.
TOPs in Memphis
Wer nach Memphis, der nach Einwohnern größten Stadt im Bundesstaat Tennessee kommt, muss Graceland besuchen. Das Anwesen des im August 1977 verstorbenen King of Rock’n Roll Elvis Presley kann in unterschiedlichen Umfängen und Zusammenstellungen besichtigt und bestaunt werden. Auch wenn die Eintrittspreise dafür (viel zu) hoch sind und sich das überwiegend schlecht gelaunte Personal alle Mühe zu geben scheint, den Besuchern das Andenken an Elvis Presley zu vermiesen, war für uns der halbtägige Aufenthalt mit vielen authentischen Erinnerungsstücken und einer streckenweise gut gemachten Multimediapräsentation dennoch der Höhepunkt in Memphis.
Das legendäre Sun Studio, dort wo Sam Phillips die erste Platte mit Elvis Presley produzierte, besteht eigentlich nur aus einem kleinen Museum mit Radiostudio und allerlei Erinnerungsstücken an Größen des Rock’n Roll, die hier ihre Karriere starteten, und dem garageähnlich wirkenden eigentlichen Produktionsstudio. Dass die knapp eine Stunde lange Tour (für 12 Dollar pro Person) zu einem Erlebnis wurde, hatten wir nicht zuletzt der Sun Studio-Mitarbeiterin Ellen zu verdanken, die uns Fakten und Legenden so anschaulich vermittelte, dass wir uns zeitweise in die 1950er Jahre zurückversetzt fühlten.
Mud Island, zwischen Wolf River und Mississippi gelegen, bietet gute Ausblicke auf die Skyline von Memphis, einschließlich der 1991 als Sport- und Eventpalast erbauten Pyramide. Zudem gibt’s ein maßstabsgetreues Reliefmodell des Flussverlaufs und der Ufertopografie, das sich auf einer Länge von 800 Metern entlang des „realen“ Mississippis erstreckt (kostenloser Zutritt).
Die besten Ribs in ganz Amerika soll es in Memphis geben. Nach unseren Erfahrungen, die wir im Central BBQ und im Blues City Cafe selbst gemacht haben, können wir dieser durchaus kühnen Behauptung beim besten Willen nicht widersprechen.
Als FLOP für Memphis haben wir uns lediglich die Beale Street notiert. Die als „Vergnügungsmeile“ in Reiseführern angekündigte Straße mit Musikclubs, Bars und Restaurants kann den Vergleich zur Bourbon Street in New Orleans und schon gar nicht zur Downtown-Szene in Nashville (folgt gleich) in keinster Weise aufnehmen.
Nashville – mehr Musik geht nicht (3 Tage)
Die „Welthauptstadt der Country Music“ hatten wir in unsere Reiseroute aufgenommen, weil Inge großer Fan der gleichnamigen TV-Serie „Nashville“ (in Deutschland bei Netflix) ist. Beinahe hätten wir sogar den männlichen Hauptdarsteller der Serie Charles Esten getroffen, der beim Karaoke im Hard Rock Café einfach so mitmachte, während wir – eigentlich nur wenige Meter davon – durch Musikkneipen auf dem Broadway im Zentrum von Nashville zogen.
TOPs in Nashville
Die Musikszene Downtown am Broadway und der 2nd Avenue. Es wäre müßig, einzelne Clubs aufzuzählen, zumal wir während unseres Aufenthalts nur einen Bruchteil der vielen „Läden“ selbst betreten haben. Das Reportoire der Live Bands, Duos und Solokünstler umfasst von Country Music über Rock und Pop nahezu alle Genres. Die Preise sind günstig: Eintritt wird nur selten verlangt und das Bier kostet in der Regel 5 Dollar. Wer das aus der TV-Serie „Nashville“ in den USA berühmt gewordene Blue Bird Cafe, 10 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, besuchen will, muss allerdings im voraus reservieren und auch Eintritt bezahlen.
Country Music Hall of Fame im Zentrum von Nashville werden lebende und verstorbene Stars der Country Music durch eine spektakulär präsentierte Ausstellung geehrt. Uns haben vor allem die interaktiven Angebote gefallen, bei denen man sich beispielsweise als kommender Country Star in einem der Aufnahmestudios selbst ausprobieren kann.
Der Parthenon ist ein detailgetreuer Nachbau des „Jungfrauengemachs“ auf der Akropolis in Athen und bietet eine gute Foto- und Videokulisse (kostenlos).
Opry Mills – eine riesige Outlet- und Shoppingmall mit etwa 200 Geschäften, 15 Kilometer außerhalb von Nashville. Hier gibt’s auch außergewöhnliche Restaurants wie das „Aquarium“, in dem man Fisch- und andere Gerichte inmitten von riesigen Wasserbecken zum durchaus günstigen Preis serviert bekommt.
Gaylord Opryland Resort & Convention Center in unmittelbarer Nähe zur Opry Mills befindet sich ein riesiger Hotelkomplex im Las Vegas-Stil mit Gartenanlagen, Wasserfällen, Kanälen, Dschungellandschaften und Straßenzügen einer Kleinstadt. Auch wer dort selbst nicht wohnt, kann sich die riesigen, thematisch ausgerichteten Hotelhallen anschauen und erhält dafür sogar einen Wegweiser.
Ausgerechnet einer der Hauptanziehungspunkte, die Grand Ole Opry, das sogenannte „Mekka der Country Music“, wurde für uns zum FLOP in Nashville. Das liegt nicht an dem imposanten Gebäude mit einem riesigen Konzertsaal und modernster Videotechnik. Nein, das Programm, das wir bei unserem Besuch am 8. August hier miterlebten, wirkte auf uns wie die amerikanische Version des „Musikantenstadls“ mit zumeist selbstherrlich agierenden Künstlern, die von wenigen Ausnahmefällen abgesehen, das Renteneintrittsalter – zumindest nach deutschen Maßstäben – bei weitem überschritten haben. Sollten wir noch einmal nach Nashville kommen, werden wir uns die 75 Dollar Eintritt pro Person für die Opry gleich sparen und stattdessen gute Live Music in den Clubs der Innenstadt hören – und den Künstlern dabei hautnah zusehen.
Atlanta – Coca Cola und CNN (2 Tage)
Mit dem „Hyatt House“ direkt im Zentrum von Atlanta, wo wir vom Bett aus auf die Skyline blicken konnten, hatte Inge das beste Hotel während unserer gesamten Reise gebucht. Anonsten ist der Austragungsort der Olympischen Spiele von 1996 – um es freundlich auszudrücken – keine besonders schöne Stadt. Bei unserem kurzen Aufenthalt haben wir uns deshalb auch auf die Besuche der beiden bekanntesten Marken der Stadt konzentriert.
TOPs in Atlanta
World of Coca Cola. Wir haben die in kleinen Gruppen durchgeführte VIP-Tour gebucht – was nicht unbedingt erforderlich ist. Dabei bekamen wir allerhand Details aus der Geschichte des Getränkekonzerns zu hören und zu sehen. Am Ende konnten wir in einer riesigen Probierstube aus 180 Getränken, die das Unternehmen weltweit herstellt und vertreibt, Kostproben nehmen. Die Geschmacksrichtungen, vor allem der in Afrika und Asien vertriebenen Softdrinks, sind schon „gewöhnungsbedürftig“.
CNN Center. Hier ist die – mit 35 Dollars doppelt so teure – VIP-Tour ein absolutes Muss, weil die Besucher in kleinen Gruppen nicht nur an Redaktionsräumen und Studios entlang geführt werden, sondern dieses auch betreten dürfen. Für uns war der Besuch der Zentrale des weltweit größten Nachrichtensenders einer der Höhepukte unseres gesamten Urlaubs.
In Atlanta haben wir mit dem Besuch des Georgia Aquariums allerdings auch den größten FLOP während unserer Ferienreise erlebt. Mehr wollen wir dazu gar nicht ausführen, sonst ärgern wir uns nochmal darüber, dass wir für den Besuch dieser wenig attraktiven „Fischausstellung“ zwei wertvolle Stunden unseres Urlaubs – und 28 Dollar pro Person – „geopfert“ haben.
Clearwater Beach – Strandurlaub im Paradies (4 Tage)
Ausgerechnet als wir am Abend des 10. August das Welcome Center von Florida erreichten, fing es an zu regnen und hörte stundenlang auch nicht mehr auf. In den folgenden vier Tagen hatten wir am Clearwater Beach allerdings fast durchgehend sonniges Wetter mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad. Dabei hatten die „Wetterfrösche“ genau das Gegenteil für die Region um Tampa an der Westküste Floridas prognostiziert: Dicke Wolken und regelmäßige Regenfälle, gelgentlich sogar Stürme.
TOPs in Clearwater Beach
Unseren „Ferien vom Urlaub in Clearwater Beach“ im Hotel Sandpearl direkt an dem breiten und vier Kilometer langen weißen Sandstrand stand also überhaupt nichts im Wege: Vier Tage im Liegestuhl faulenzen, gelegentlich ins warme Wasser am Golf von Mexiko eintauchen, ausgedehnte Strandspaziergänge machen und die Sonnenuntergänge genießen. Danach bei „Pearly’s Beach Eats“, einem einfachen aber urig dekorierten Gartenlokal unweit unseres Hotels, den „besten Hamburger aller Zeiten“ verputzen. Das ist Urlaub – oder?
FLOPS in Clearwater Beach? Fehlanzeige!
Orlando – Harry Potter & Co. (3 Tage)
Orlando ist nun wirklich keine sonderlich sehenswerte Stadt: Viel Beton, breite Autobahnen und Straßen, die trotzdem regelmäßig verstopft sind. Hier verbringt man eigentlich nur Ferientage, wenn Besuche von Themen- und/oder Erlebnisparks geplant sind.
TOPs in Orlando
Universal Studios Florida und Islands of Adventures. Trotz astronomischer Eintrittspreise – ein Kombiticket für beide Parks kostet 150 Dollar pro Person und Tag – und langer Wartezeiten an besonders begehrten Atrraktionen wie den „Minions“ und „Harry Potter“, haben Inge und Julia ihren Besuch kein bißchen bereut. Die Attraktionen sind so umwerfend gut gemacht, dass man sie einfach mal gesehen und miterlebt haben muss.
Scenic Boat Tour in Winter Park – etwa 25 Kilometer nördlich von Orlando – führt über drei Seen und mehrere Kanäle, vorbei an den Anwesen der „Superreichen und besonders Schönen“. Der Preis für die einstündige Bootstour ist mit 12 Dollar – gemessen an dem übrigen Preisniveau in Florida – auch noch ausgesprochen günstig.
FLOPS in Orlando
Orlando International Premium Outlets. Obwohl Horst im Levis Store ohne Probleme eine Auswahl an passenden Jeans präsentiert bekam – was bei der Länge von 1,95 Metern sonst eher problematisch ist, erwies sich dieses Outlet mit seinen rund 180 Geschäften eher als eine „riesige Ramschbude“. Dazu gibt’s viel zu wenige Parkplätze, sodass wir unseren Mietwagen in einer „Wiese“ unweit des Centers abstellen – und nach wolkenbruchartigen Regenfällen während unseres Aufenthalts im Center praktisch aus dem „Sumpf“ holen mussten.
Airboat-Ride mit Black Hammock Adventures auf dem Lake Jesup bei Ovieto, ca. 40 Kilometer nördlich von Orlando: „Wilder Ritt“ über den See, kaum Erklärungen des Bootsführers und Alligatoren unsichtbar „auf Tauchstation“. Da haben wir vor vier Jahren mit der „Alligator Farm“ in den Everglades im Süden Floridas wesentlich bessere Erfahrungen gemacht – und vor allem Alligatoren gesehen.
Tschüß, ihr lieben Reisebegleiter!
Damit sind wir am Ende unseres Reisetagebuchs „New York + Alter Süden“. Wir danken allen, die sich gelegentlich Zeit genommen haben, um unsere Aufzeichnungen zu lesen und die Bilder zu betrachten. Besonders danken wir allen Ratgebern, die mit sachkundigen Tipps auch in diesem Jahr dazu beigetragen haben, dass unser Urlaub wieder zu einem vollen Erfolg wurde. Dabei wissen wir, dass es schon ein Privileg ist, mit der ganzen Familie solch wunderbare Ferien erleben zu dürfen.
Tschüß bis zur nächsten Reise, schreiben Inge, Horst und Julia