- Ostsee, Ziele
- Bild: Angelo Giordano auf Pixabay
In Finnland leben die glücklichsten Menschen der Welt. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der World Happiness Report 2020. Die Hauptstadt der Glücklichen ist durchaus einen Besuch wert. Dabei zählt Helsinki allerdings nicht zu den Höhepunkten einer Ostseekreuzfahrt.
Hinweis: In diesem Beitrag sind Beschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie NICHT berücksichtigt. Informationen dazu findet ihr beim Auswärtigen Amt unter ⇒ Finnland: Reise- und Sicherheitshinweise
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Hauptstadt, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Republik Finnland | Web: ⇒ Stadt Helsinki (deutsch)
- Lage: Süd-Finnland mit Hafen am Finnischen Meerbusen (Ostsee) | bis St. Petersburg 300 km, Stockholm 395, Hamburg 1.170 km (Luftlinie)
- Größe: 640.000 Einwohner; Metropolregion ca. 1,5 Mio. | Fläche: Helsinki 719 km², davon 70 Meeresgebiet mit 327 Inseln
- Historie: 1550 gegründet vom schwedischen König Gustav I. Wasa | 1917 Hauptstadt der Republik Finnland | 1975 KSZE-Schlussakte | 2000 Europäische Kulturhauptstadt
- Währung/Preise: Euro, bargeldlose Bezahlung fast überall möglich | EU Preisindex 123 (Deutschland 103); Café und Restaurantbesuche ca. 30% teurer als in Deutschland; Trinkgelder werden nicht erwartet
- Sprachen: Finnisch und schwedisch (offizielle Landessprachen), englisch stark verbreitet, deutsch nur gelegentlich
- Sicherheit: Geringe Kriminalität, kaum Taschendiebstahl
Zu Gast in Finnland
Um ehrlich zu sein, musste ich nicht lange überlegen, mit was ich meine Ausführungen über Finnland beginne. Na, klar mit der Sauna – die so typisch für das Land im Nordosten Europas ist, wie kaum etwas anderes. Seit etwa 1.500 Jahren werden hier Schwitzbäder genommen. Heute soll es knapp 1,7 Mio. Saunaöfen im Land geben – wobei Finnland lediglich 5,5 Mio. Einwohner hat. Theoretisch können sich also etwa drei Finnen eine Sauna teilen. Saunagänge gehören in Finnland zum täglichen Leben, weil sie gesund sind, die Geselligkeit fördern und an langen dunklen Wintertagen gerade auch auf dem Land für Abwechslung sorgen. Selbst Familienfeiern und Partys unter Freunden werden in Schwitzbädern durchgeführt.
Die regelmäßigen, zum Teil auch feuchtfröhlichen Saunagänge mögen durchaus für Glücksgefühle bei den Finnen sorgen. In der Geschichte des Landes sind zumindest kaum Hinweise für längere Glücksphasen zu finden. Mitte des 12. Jh. wurde das Land von den Schweden besetzt, zu Beginn des 19. Jh. kamen die Russen und machten Finnland zum teilweise autonomen Großfürstentum. Nach der russischen Oktoberrevolution erlangten die Finnen 1917 erstmals ihre Unabhängigkeit. Im Zweiten Weltkrieg geriet das Land zeitweise zwischen die Fronten zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Dabei wurden weite Teile Finnlands verwüstet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte Finnland bis in die 1960er Jahre hinein zu den ärmsten Ländern Europas. Man versuchte sich einerseits mit dem mächtigen Nachbarn Sowjetunion zu arrangieren, andererseits aber auch Zusammenarbeiten mit den skandinavischen Nachbarn aufzubauen. Der Aufstieg zu einem der wohlhabendsten Länder weltweit begann jedoch erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Finnland entwickelte sich seit den 1990er Jahren zum High-Tech-Land mit Nokia an der Spitze. Das Land ist seit 1995 Mitglied der EU und führte schon 2002 – im Gegensatz zum benachbarten Schweden – den Euro ein. Von den insgesamt 5,5 Mio. Einwohnern leben 1,5 Mio. im Großraum Helsinki, davon 640.000 in der Hauptstadt selbst.
Unterwegs in Helsinki
Auf Ostseekreuzfahrten habe ich es wiederholt gehört, dass einige Gäste von Helsinki enttäuscht waren, weil sie zuvor St. Petersburg und/oder Stockholm erlebt hatten. Klar, die finnische Hauptstadt kann aus touristischer Sicht mit diesen beiden Metropolen wohl nicht mithalten – das betrifft sowohl Lage und Architektur als auch historische Bauwerke und Kunstschätze. Dennoch – Helsinki ist unbedingt einen Besuch wert. Wenn ihr meinen Ausführungen und Tipps ein wenig folgt, wird der Landgang in der finnischen Metropole ganz bestimmt ein weiterer Höhepunkt eurer Ostseekreuzfahrt.
Zumal Helsinki einer der sichersten Anlaufhäfen weltweit ist. Straftaten gegenüber Gästen der Stadt sind so gut wie unbekannt. Da, wo viele Touristen zusammen kommen, sollte man sich vor Taschendieben allerdings grundsätzlich in acht nehmen. Vor gewalttätigen Übergriffen müsst ihr euch jedoch in Finnland nicht fürchten. Auch Betrügereien, z.B. bei Einkäufen, kommen so gut wie nie vor. Es gibt ein Sprichwort das heißt sinngemäß: „Ehrlich ist finnisch“. In Finnland ist es eine Selbstverständlichkeit, gefundene Geldbörsen oder Smartphones abzugeben. Insofern könnt ihr euch unbesorgt in allen Teilen Helsinkis bewegen.
Falls ihr nicht mehr weiter wisst, sprecht ruhig Menschen auf der Straße an und fragt sie nach dem richtigen Weg oder der nächsten Bushaltestelle. Die Finnen sind in der Regel zwar eher zurückhaltend – so ist mir immer wieder aufgefallen, dass in Bussen oder Straßenbahnen kaum gesprochen wird. Wenn man sie aber freundlich anspricht, zeigen sich die Menschen in Helsinki zumeist schnell aufgeschlossen und sind gern hilfsbereit. Zudem ist es schwer Finnen zu finden, die kein Englisch sprechen, gelegentlich kommt ihr sogar mit Deutsch weiter.
Checkliste für euren Landgang
Damit ihr euren Landgang in Helsinki unbeschwert genießen könnt, solltet ihr diese Dinge mitnehmen:
Personalausweis oder Reisepass: In der Regel reicht zwar die Bordkarte als Ausweisdokument. Offiziell müsst ihr in allen EU-Staaten jedoch auf Verlangen von offiziellen Personen (Polizei) ein Ausweisdokument vorlegen.
Kredit- oder Geldkarte: Weil heute in Finnland fast alles mit „Plastik“ gezahlt wird, solltet ihr unbedingt eine Kredit- oder Geldkarte mitnehmen. Mancherorts ist in Helsinki eine Barzahlung gar nicht mehr möglich; teilweise sogar nicht einmal in öffentlichen Toiletten. Zudem sollte ihr noch etwas Bargeld in Euro dabei haben.
Wetter/Kleidung: Die Durchschnittstemperaturen sind in Helsinki niedriger als in Mitteleuropa und erreichen zwischen knapp 10 Grad im Frühjahr und Herbst bis knapp über 20 Grad im Hochsommer. Regenschutz solltet ihr immer dabei haben, selbst wenn bei Ankunft noch die Sonne scheint. Das Wetter kann hier im Nordosten Europas schnell mal „umschlagen“. Ansonsten könnt ihr in legerer Kleidung in Helsinki unterwegs sein.
Schuhe: Ob auf Ausflügen oder bei Touren auf eigene Faust werdet ihr in Helsinki streckenweise zu Fuß unterwegs sein. Weil es dabei auch mal über Kopfsteinpflaster gehen kann, ist bequemes Schuhwerk für euren Landgang sicher sinnvoll.
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Gut geführte Ausflüge in Helsinki
Wenn ihr in Helsinki einen organisierten Ausflug bucht, könnt ihr davon ausgehen, dass ihr von sachkundigen und in der Regel auch gut Deutsch sprechenden örtlichen Reiseleiter*innen begleitet werdet. TUI Cruises bietet unter anderem neben einem geführten Stadtrundgang auch einen kombinierten Boots- und Busausflug an. Dabei fahrt ihr mit dem Ausflugsschiff vom Liegeplatz in Hernesaari durch die vor Helsinki liegenden Inseln bis in den Südhafen im Stadtzentrum. Neben dem obligatorischen Besuch auf dem Markt folgt dann ein Stadtrundgang, der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Senatsplatz, Dom zu Helsinki, Usbenski-Kathedrale und weitere beinhaltet. Hier findet ihr eine Übersicht der von TUI Cruises angebotenen ⇒ Ausflüge in Helsinki
Wie in allen Metropolen werden auch in Helsinki Hop-On-Off-Touren mit Doppeldeckerbussen angeboten. Die Busse halten auch in Nähe des Schiffsanlegers. Tickets zum Preis von ca. 30 Euro können häufig auf den Kreuzfahrtschiffen und/oder an den Bussen direkt erworben werden. Auf den Touren in Helsinki werden nahezu alle wichtigen Sehenswürdigkeiten angefahren. Neben Felsenkirche, Sibelius Denkmal und mehreren Stationen im Zentrum, fahren die Busse auch zum Olympiastadion und dem Nationalmuseum. ⇒ City Sightseeing Helsinki
Vom Hafen in die Stadt
Große Kreuzfahrtschiffe legen in Helsinki zumeist im Hafenbereich Hernesaari [1 – Helsinki Übersicht] an. Von dort aus sind es zu Fuß bis zum Geschäftszentrum beim Kaufhaus Stockmann [4- Helsinki Übersicht] etwa 3 km und bis zum Senatsplatz bzw. zum Markt am Südhafen ca. 4 km [5/8-Helsinki Zentrum]. Es lohnt sich aber nicht, zu Fuß in die Stadt zu gehen, weil der Weg vor allem durch Industriegebiet und entlang von Vorstadtsiedlungen führt. Im direkten Umfeld des Hafens (bis zu 1 km Fußweg) gibt es keine nennenswerten Attraktionen, nur wenige Einkaufsmöglichkeiten sowie kaum Restaurants, Cafés und/oder sonstige touristische Einrichtungen.
Wer Helsinki auf eigene Faust erkunden will, sollte vom Hafen aus zunächst bis zum Kaufhaus Stockmann [Helsinki Übersicht 4] im Geschäftszentrum fahren. Dafür stehen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung:
Shuttlebus: Von den Reedereien bzw. Veranstaltern werden Transferfahrten vom Hafen zumeist bis in die Nähe des Kaufhauses Stockmann – und zurück – angeboten.
ÖPNV: Alternativ könnt ihr auch den Linienbus 14 von der Haltestelle Hernesaaren laituri nehmen, die sich hinter dem umzäunten Liegeplatz befindet; bis zur Station Bulevardi fahren. Von dort sind es etwa 500 m zu Fuß bis Stockmann. Wenn ihr plant, weitere Strecken in Helsinki mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Straßenbahn und Metro) zurückzulegen, lohnt es sich beim Busfahrer gleich ein Tagesticket für 8 € (Stand Dezember 2020) zu kaufen. Weitere Infos zum ÖPNV in Helsinki findet ihr auf der ⇒ Website der kommunalen Verkehrsbetriebe HSL (Englisch)
Taxi: Bei Ankunft von Kreuzfahrtschiffen stehen in der Regel Taxis in Nähe der Anlegestelle zur Verfügung. Die Fahrt vom Hafen Hernesaari bis zum Kaufhaus Stockmann kostet für bis zu 4 Personen zwischen 15 und 20 €. Es gilt grundsätzlich der auf dem Taxameter angezeigte Tarif bzw. Fahrpreis. Pauschalen oder “feilschen” sind in Finnland nicht üblich. Infos und Tarife (Englisch) bei ⇒ Taksi Helsinki
Fahrrad: In Helsinki besteht die Möglichkeit Fahrräder auszuleihen. Dazu muss man sich eine App von ⇒ City Bikes auf das eigene Smartphone herunterladen und seine Kreditkartenangaben hinterlegen. Bei meinem letzten Besuch in Helsinki im September 2019 standen in der Nähe des Schiffsanlegers in Hernesaari jedoch keine Ausleihstationen zur Verfügung.
Empfehlung: Ich empfehle Helsinki besser mit organisierten Ausflügen oder auf eigene Faust mit Inanspruchnahme des Shuttlebusses bzw. des öffentlichen Nahverkehrs zu entdecken.
Wer eine Stadt wie Helsinki entdecken will, wird seine Zeit nicht für opulente Mahlzeiten vergeuden, zumal die Preise in Restaurants 30 bis 40 Prozent über dem deutschen Niveau liegen. Für den „kleinen Hunger zwischendurch“ findet ihr im Zentrum von Helsinki eine Reihe von Schnellrestaurants, Imbissen und Cafés. Spezialität ist Fisch in vielen Varianten. Den bekommt ihr auf Fischbrötchen oder als Portionen mit Beilagen am besten auf dem Marktplatz und in der Alten Markthalle [8-Helsinki Zentrum]. Wenn ihr in Wassernähe seid, solltet ihr nie im Freien essen, weil euch sonst Möwen die Leckerbissen wegschnappen könnten.
Bekannteste Spezialität in Finnland ist wohl der Blaubeerkuchen „Mustikkapiirakka“, den ihr ebenfalls in der Alten Markthalle oder überall in der Innenstadt in Cafés bekommt. Verwendet werden dafür zumeist die in Finnland wild wachsenden Blaubeeren. Sie gleichen unseren Heidelbeeren, sind allerdings größer und haben einen noch intensiveren Fruchtgeschmack. Seine besondere Note erhält der Blaubeerkuchen, weil er mit Kermaviili hergestellt wird. Das ist eine typisch finnische Art Sauermilch.
Meine Helsinki-Tour
Nachfolgend habe ich aufgrund eigener Erfahrungen – zuletzt im September 2019 – eine Tour durch Helsinki zusammengestellt, bei der ihr einen guten Eindruck von der finnischen Metropole erhaltet. Klar, in sechs bis sieben Stunden ist es unmöglich, alle Sehenswürdigkeiten der Stadt aufzusuchen. So ein Landgang soll allerdings ein Urlaubserlebnis sein und nicht zur Hetzjagd werden.
Zunächst gibt’s einen kompakten Überblick „meiner Helsinki-Tour“. Anschließend stelle ich euch die einzelnen Ziele ausführlicher vor. Bitte beachtet, dass sich Zeiten, Orte (z.B. Haltestellen) nach Veröffentlichung dieses Beitrags ändern können. Insofern kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen. Grundsätzlich solltet ihr bei Landgängen in Eigenregie immer genügend Zeit einplanen, damit ihr rechtzeitig vor Abfahrt des Schiffes zurück an Bord seid.
Meine Helsinki-Tour kompakt
Tagestour durch Helsinki in Eigenregie: Dauer 6-7 Stunden (ab/bis Schiff) mit ÖPNV (Bus, Tram/Straßenbahn) und zu Fuß, ca. 2-3 km. | Tagesticket HSL für 8 € über ⇒ HSL-App oder bei Busfahrer*in | Empfohlene Startzeit: 09.00-10.00 Uhr (auch abhängig von der Ankunftszeit des Schiffes)
1 Bus 14 vom Hafen Hernesaari, ab Haltestelle (HS) Hernesaaren laituri bis HS Hanken | ca. alle 20 Min. | Fahrzeit ca. 25 Min | zu Fuß bis Felsenkirche (Temppeliaukion kirkko) ca. 200m
2 Felsenkirche (Temppeliaukion kirkko)| Öffnung: 10.00-17.00 Uhr | Dauer: ca. 30 Min., ohne Führung | Eintritt 4 €
Bus 14 von HS Hanken bis HS Töölön bibliotek | ca. alle 20 Min. | Fahrzeit ca. 5 Min. | zu Fuß bis Sibelius Denkmal (Sibeliuksen puisto) ca. 500m
3 Sibelius Denkmal (Sibeliuksen puisto) und umliegende Parkanlage | durchgehend geöffnet | Dauer ca. 45 Min. | kein Eintritt | Fußweg zurück durch Parkanlage bis HS Tölö bibliotek
Bus 14 von Haltestelle Töölön bibliotek bis HS Hanken | ca. alle 20 Min. | Fahrzeit ca. 5 Min. | Umstieg in Tram (Straßenbahn)
Tram 2 (Straßenbahn) von Hanken bis HS Ylioppilastalo in der Einkaufsstraße Aleksanterinkatu | ca. alle 10 Min. | Fahrzeit ca. 5 Min.
4 Kaufhaus Stockmann (Stockmann Helsingin keskusta) | 10.00-21.00 Uhr | Dauer ca. 30 Min.
Aleksanterinkatu – Bummel durch die Haupteinkaufsstraße Helsinkis in Richtung Senatsplatz (Senaatintori)| ca. 800m | 30 Min. |
5 Senatsplatz (Senaatintori) mit Alexander-II.-Denkmal, Helsinki City Museum (freier Eintritt), Helsinki Universitätsmuseum | (freier Eintritt) | Dauer: ohne Museenbesuche ca. 20 Min.
6 Dom zu Helsinki (Helsingin tuomiokirkko), am Senatsplatz, 09.00-18.00 Uhr, Eintritt frei. | ca. 20 Min
Fußweg vom Dom über den Senatsplatz, entlang am Seitenflügel des Präsidentenpalastes (Presidentinlinna) zur Uspenski-Kathedrale (Uspenskin katedraali) ca. 750m | 20 Min.
7 Uspenski-Kathedrale (Uspenskin katedraali), Orthodoxe Kirche | 09.30-16.00 Uhr, Eintritt frei. | ca. 20 Min.
Fußweg von Uspenski-Kathedrale entlang des Südhafens zum Markt (Kauppatori) | ca. 600m | 15 Min.
8 Marktplatz (Kauppatori) mit Verkaufsständen und Imbissen (Fisch!) | am Südhafen, schräg gegenüber vom Präsidentenpalast (Presidentinlinna)
Alte Markthalle (Vanha kauppahalli)| Fisch, Lebensmittel, Obst und Gemüse | Imbisse | ganztags geöffnet | ca. 1 Std.
9 Fakultativ: Bootsfahrt zur Seefestung Suomenlinna – Fähre ab Kauppatori; 1x – 4x pro Stunde, je nach Saison- und Tageszeit; Fahrzeit ca. 15 Minuten; Fahrpreis 2 € pro Strecke (in Tageskarte HSL enthalten) | Zeitaufwand insgesamt ca. 2 1/2 Stunden (dafür müssten andere zuvor genannte Ziele entfallen)
Fußweg vom Markt am Südhafen durch den Park Esplanadi bis zum Kaufhaus Stockmann | ca. 800 m | ca. 20 Min.
Rückfahrt zum Schiff: Tram 1 (Straßenbahn) ab HS Ylioppilastalo (vor Stockmann) bis HS Hanken – Umstieg –
Bus 14 ab HS Hanken bis HS Hernesaaren laituri (Hafen) | ca. 35 Min.
Ziele und Sehenswürdigkeiten in Helsinki
Hinweis: Die großen Ziffern zu Beginn der jeweiligen Beschreibungen entsprechen den Markierungen in den Google Maps: 1-4 Helsinki Übersicht; 5-8 Helsinki Zentrum
Start in Hernesaari
1 Der südöstliche Teil Helsinkis liegt auf einer künstlich aufgeschütteten Halbinsel und befindet sich zurzeit im Umbruch: Hernesaari war bislang Industriegebiet in dem u.a. Schiffe auf der Hietalahti-Werft gebaut wurden. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts sollen hier nun Büros mit bis zu 3.000 Arbeitsplätzen sowie neuer Wohnraum für 7.000 Einwohner entstehen. Weiterhin geplant ist hier ein Erholungsgebiet mit Küstenpark und Strandpromenade.
Von alledem können Kreuzfahrtpassagiere, die an einem der beiden Kais in Hernesaari (Bild: Port of Helsinki Ltd.) heutzutage ankommen, noch längst nicht profitieren. Insofern begeben wir uns gleich zur Bushaltstelle „Hernesaaren“ auf der Rückseite der Kai-Anlagen und fahren mit der Linie 14 direkt zur berühmten Felsenkirche.
Die faszinierende Felsenkirche
2 Die erste Sehenswürdigkeit auf unserer virtuellen Tour wirkt von außen zunächst recht nichtsagend – und doch zieht es jedes Jahr mehr als 500.000 Menschen hierher – in die Felsenkirche (Temppeliaukion kirkko). Wie der Name schon sagt, wurde das 1969 fertiggestellte Gotteshaus in einen Granitfelsen hineingebaut. Die Felsenkirche gilt als herausragendes Beispiel für die finnische Architektur der 1960er Jahre und ist dem späten Expressionismus zuzuordnen.
Warum die Felsenkirche so viele Besucher anzieht, wird im Innenraum des evangelischen Gotteshauses deutlich: Die fünf bis acht Meter hohen Kirchenwände bestehen aus unbehauenem Fels. In das Kupferdach wurden 180 Fenster eingelassen, damit der Kirchenraum außerhalb der Wintermonate taghell erscheint. Die tatsächliche Höhe bis zur Kuppelspitze beträgt 13 Meter – durch die lichtdurchlässige Kuppelkonstruktion wirkt das imposante Bauwerk jedoch viel größer.
3Ebenfalls zu den besonders oft besuchten Sehenswürdigkeiten Helsinkis gehört das Sibelius Denkmal (Sibelius-monumentti) am gleichnamigen Park im Stadtteil Töölo. Das abstrakte und seit seiner Einweihung im Jahr 1967 in Finnland heftig umstrittene Monument des Bildhauers Eila Hiltunen soll das Leben des stets rebellischen und patriotischen Musikers Jean Sibelius widerspiegeln.
Der 1957 verstorbene Sibelius ist der berühmteste Komponist Finnlands. In seinen Werken sollen sich Natur, Geschichte und Mythen seines geliebten Finnlands miteinander verbinden. Sibelius selbst nahm während des Unabhängigkeits-prozesses 1917 eine bedeutende Rolle ein. Umstritten ist er vor allem im eigenen Land bis heute, weil ihm zu große Nähe zum deutschen Nazi-Regime in den 1930er Jahren nachgesagt wurde.
4 Was Macy’s für New York ist, ist Stockmann für Helsinki. Nach Harrods in London und dem Kaufhaus des Westens in Berlin, ist Stockmann das drittgrößte Kaufhaus Europas. Es nimmt einen ganzen Häuserblock im Stadtzentrum von Helsinki ein.
Gegründet wurde das Handelsunternehmen bereits im Jahr 1862 von dem in der Nähe von Lübeck geborenen Georg Franz Heinrich Stockmann. Das riesige Kaufhaus in Helsinki wurde jedoch erst unter seinen Nachfolgern in den 1920er Jahren erbaut und schließlich 1930 eingeweiht. Neben weiteren Niederlassungen in Finnland hat das inzwischen zu einem internationalen Warenhauskonzern herangewachsene Unternehmen auch Filialen in Moskau, St. Petersburg und in den Baltischen Staaten.
Stockmann ist traditionell ein Vollsortimentskaufhaus, in dem man (fast) alles bekommt. Besonders bekannt ist es international für seine Schmuck- und Parfümabteilungen. Wer gern durch exquisite Warenhäuser streift, ist bei Stockmann bestens aufgehoben. Allerdings dürften „Schnäppchenjäger“ hier kaum fündig werden. Die Preise liegen in fast allen Warengruppen deutlich über dem deutschen Niveau.
Das Gebäude des Kaufhauses liegt am Eingang der Hauptgeschäftsstraße von Helsinki Aleksanterinkatu (Bild). Vorbei an Geschäften, exklusiven Boutiquen, Restaurants und Cafés erreicht ihr nach 800 m den Senatsplatz.
5 Ohne Zweifel ist das die berühmteste Ansicht von Helsinki: Der Senatsplatz (Senaatintori), der sich vor dem breiten Treppenaufgang unterhalb des imposanten Doms zu Helsinki erstreckt. Ergänzt wird die Szenerie durch sehenswerte Gebäude, die vorwiegend im Stile des Klassizismus im 19. Jh. entstanden; darunter das Hauthaus der Universität Helsinki und das frühere Senatsgebäude. Ältestes Bauwerk am Platz ist das Sederholm-Haus aus dem Jahr 1757. Es ist überhaupt das älteste aus Stein gebaute Haus in ganz Helsinki.
In der Mitte des Senatsplatzes befindet sich das Alexander II. Denkmal (Tsaari Aleksanteri II:n patsas). Es wurde zu Ehren des russischen Zaren errichtet, nachdem dieser im Jahr 1881 bei einem Attentat in St. Petersburg getötet worden war. Alexander II., der im 19. Jh. in Russland Reformen eingeführt – und unter anderem die Leibeigenschaft verboten hatte, galt auch als besonderer Freund der Finnen. Obwohl das damalige Großherzogtum Finnland de facto von Russland okkupiert war, hatte der Zar viele Anhänger in dem damals besetzten Gebiet.
Das insgesamt 10,67 m hohe Denkmal ist im Stil des Realismus gehalten. Die Figur des Zaren wurde auf einem Granitsockel platziert und ist in der Uniform eines finnischen Gardeoffiziers dargestellt. So war Zar Alexander II. im Jahr 1863 bei seiner Rede im Reichstag von Helsinki aufgetreten.
Wer Zeit und Lust hat, kann hier am Senatsplatz auch noch zwei Museen besichtigen. Der Eintritt ist in beiden Fällen frei: Das Helsinki Museum (Helsingin kaupunginmuseo), auch als Helsinki Stadtmuseum bekannt, befindet sich am gegenüberliegenden Ende des Platzes an der Hauptgeschäftsstraße Aleksanterinkatu 16. Hier findet man eine Reihe von Exponaten aus – und über die finnische Metropole. ⇒ weitere Infos (engl.) Das Universitätsmuseum (Helsingin yliopistossa) ist im Hautgebäude der Universität von Helsinki am Senatsplatz untergebracht. Hier sind Exponate aus den Bereichen Kunst, Kultur und Technik ausgestellt.
6 Der unübersehbar auf einem Hügel oberhalb des Senatsplatzes stehende Dom zu Helsinki (Helsingin tuomiokirkko) wurde zwischen 1820 und 1852 nach Plänen des aus Berlin stammenden Architekten Carl Ludwig Engel erbaut. Der hatte auch für die Gestaltung des ganzen Senatsplatzes verantwortlich gezeichnet. Ursprünglich war das Gotteshaus zu Ehren des russischen Zaren Nikolaus I. errichtet worden. Nach der Unabhängigkeit Finnlands im Jahr 1917 wurde die Kirche dem evangelisch-lutherischen Bistum von Helsinki übergeben. Die in Form eines griechischen Kreuzes erbaute Kuppelkirche ist allein aufgrund ihrer exponierten Lage die wohl meistfotografierte Sehenswürdigkeit von Helsinki, vermutlich sogar in ganz Finnland.
Manche Besucher*innen sind enttäuscht von dem sehr schlicht gehaltenen Innenraum. Auch ich habe mehr Zeit vor – als im Dom zu Helsinki verbracht und den herrlichen Ausblick auf den Senatsplatz genossen. Weiter geht’s dann am Seitenflügel des Präsidentenpalastes vorbei über die Brücke auf die Halbinsel Katajanokka.
7 Auf einem Hügel steht hier eines der markantesten Bauwerke der Stadt – die Uspenski-Kathedrale (Uspenskin katedraali). Erbaut wurde das orthodoxe Gotteshaus nach dem Sieg der Russen über Schweden und der anschließenden Okkupation Finnlands im Jahr 1809. Für die Planung und Fertigstellung wurden fast 60 Jahre benötigt. Erst im Oktober1868 erhielt der aus roten Ziegelsteinen erstellte Sakralbau seine Weihe.
Besonders auffallend sind die 13 verschieden großen Zwiebeltürme, die für Jesus und seine 12 Jünger stehen. Der für die orthodoxe Liturgie typisch opulent ausgestattete Innenraum wird von vier massiven Granitsäulen dominiert, die die Hauptkuppel tragen. Wie üblich in orthodoxen Gotteshäusern, verfügt auch die Uspenski-Kathedrale über keinerlei Bestuhlung.
8 Der Marktplatz am Südhafen – oder wie die Finnen sagen „Kauppatori“ – ist das „Herz“ der finnischen Hauptstadt und gleichzeitig auch das touristische Zentrum Helsinkis. Hier gibt’s neben Fisch und nahezu allen Lebensmitteln auch Kunsthandwerk und Souvenirs zu kaufen. Wer eines der wunderbaren Fischbrötchen essen will, sollte vor allem auf Möwen achten. Ich habe mehrfach erlebt, wie sich diese geschickten „Diebe“ auf die Leckereien in den Händen unbedarfter Touristen stürzen und sie blitzschnell wegschnappen.
Nur ein Stück weiter liegt die Alte Markthalle (Vanha Kauppahalli). Sie wurde ursprünglich im Jahr 1888 eröffnet und Ende der 1990er Jahre komplett restauriert sowie renoviert. Seitdem gibt es auch Bistros und Imbisse in der Markthalle – dazu etwa 120 Verkaufsstände mit den Schwerpunkten Fisch und Meeresfrüchte. Gegenüber dem offenen Markt hat die Halle den Vorteil, dass einem die leckeren Fischbrötchen hier nicht von Möwen stibitzt werden können.
Auf der der Alten Markthalle gegenüberliegenden Seite befindet sich am Südhafen das Riesenrad „Skywheel“. Bei klarem Wetter habt ihr gutee Ausblick über weite Teile der Stadt. Allerdings ist das Vergnügen nicht billig: Eine Fahrt, die zwischen fünf und sieben Minuten kurz ist, kostet immerhin 13 €. Für 240 € pro Stunde könnt ihr mit bis zu vier Personen sogar eine der beiden Sauna-Kabinen mieten. Weitere Informationen dazu gibt’s bei ⇒ Skysauna (engl.)
9 Am Südhafen vor dem Markt starten Fähren zur Seefestung Suomenlinna, je nach Tages- und Saisonzeit ein- bis viermal pro Stunde. Die Überfahrt dauert 15 Minuten und kostet pro Strecke 2 €. Wenn ihr ein Tagesticket der Verkehrsbetriebe HSL erworben habt, könnt ihr damit auch die Fähre benutzen. Für den „Abstecher“ nach Suomenlinna müsst ihr mindestens drei Stunden einplanen – sonst lohnt es sich einfach nicht. Insofern müsst ihr an dem anderen Programm Abstriche vornehmen, wenn ihr auch die Seefestung sehen wollt und nur einen Tag in Helsinki seid.
Die auf acht kleinen Inseln erbaute Festungsanlage wird wegen ihrer Komplexität als das „Gibraltar des Nordens“ bezeichnet. Die Inseln sind entweder mit Brücken oder Erdaufschüttungen alle miteinander verbunden. Mit dem Bau der Anlage begannen die Schweden Mitte des 18. Jh., weil sie Angriffe von Russland befürchteten. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung „Schwedenburg“. Als die Russen dann im 19. Jh. Finnland besetzt hatten, bauten sie die Festung weiter aus.
In beiden Weltkriegen des 20. Jh. wurde Suomenlinna vor allem von den Russen bzw. der Sowjetunion als Verteidigungsstellung gegen Deutschland genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Festung noch fast drei Jahrzehnte militärisches Sperrgebiet der finnischen Armee, bevor sie 1973 weitgehend für die zivile Nutzung freigegeben wurde. Auf einer der Inseln ist noch eine Marineschule untergebracht. Ansonsten leben hier heute etwa 850 Zivilisten. Suomenlinna zählt in den Sommermonaten zu den bevorzugten Ausflugszielen in der Metropolregion Helsinki.
Egal, ob ihr die Seefestung besucht habt – oder auf dem Markt geblieben seid: Am Nachmittag müsst ihr zurück zum Hafen Hernesaari. Vom Kauppatori gehen wir diesmal nicht über die Einkaufsstraße Aleksanterinkatu – sondern durch den Park Esplanadi in Richtung Kaufhaus Stockmann. Etwa in der Mitte dieser schmalen und knapp 400 m langen Parkanlage steht ein Denkmal für den finnischen Nationaldichter Johan Ludvig Runeberg. Ansonsten könnt ihr besonders hier glückliche Finnen beobachten, die sich’s bei schönem Wetter auf den Rasenflächen gemütlich machen.
Vor dem Kaufhaus Stockmann an dem breiten Boulevard Mannerheimintie nehmt ihr die Straßenbahnlinie 1 und steigt an der Haltstelle Hanken in den Bus 14 um, der euch zurück in den Hafen Hernesaari ganz in die Nähe eures Kreuzfahrtschiffes bringt.
Helsinki am Abend | Bild: Tapio Haaja bei Unsplash