Fuerteventura: Wild, weit und schön
Sie ist mit ihren 22 Millionen Jahren die Seniorin unter den sieben Kanarischen Haupt- und sechs Nebeninseln. Wie die viel jüngeren Geschwister auch, ist Fuerteventura vulkanischen Ursprungs, was im Inselinneren durch die Lavafelder vielfach sichtbar wird. Heute ist die frühere „Kornkammer der Kanaren“ vor allem wegen ihrer weiten Sandstrände und den rund ums Jahr sommerlichen Temperaturen bei Urlaubern äußerst beliebt. | Direkt zu den Tipps für Fuerteventura
Ziegeninsel – so wird Fuerteventura auch heute noch vielfach genannt. Dabei dürfte es wohl nicht zutreffen, dass auf der flächenmäßig zweitgrößten Insel der Kanaren mehr Ziegen als Menschen leben: Fuerteventura hat knapp 110.000 Einwohner. Die Anzahl der Ziegen wird auf 50.000 bis 60.000 geschätzt. So genau weiß man das deswegen nicht, weil ein Teil wild auf der Insel herumstreift. Die in Obhut befindlichen Ziegen sind zumeist Lieferanten der Rohmilch aus der Majorero Käse hergestellt wird; angeblich nach Rezepten, die von den Ureinwohnern, den Guanchen übernommen wurden. Ziegenkäse aus Fuerteventura zählt zu den besten Spaniens.
Früher war Fuerteventura einmal die Kornkammer der Kanaren, Getreide wurde sogar ans spanische Festland gebracht. Inzwischen sind die meisten Brunnen versiegt und sogar Stauseen wie der Embalse de las Peñitas nahezu ausgetrocknet. Gründe sind der exzessive Wasserverbrauch, früher durch die Landwirtschaft, später auch durch den Tourismus. Dazu kommt, dass Fuerteventura den geringsten Niederschlag aller Kanaren hat. Was schlecht ist für die Landwirtschaft, lockt Touristen an, auch im Winter, bei Luft- und Wassertemperaturen um die 20 Grad. Bauern gibt es fast keine mehr. Die Bewohner Fuerteventuras leben heute vor allem vom Tourismus.
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1Puerto del Rosario: Unser Anlaufhafen ist seit 1860 Inselhauptstadt, damals noch unter dem Namen Puerto de Cabras, übersetzt Ziegenhafen. Erst in den 1950er Jahren wurde der Name angesichts des aufkommenden Tourismus in Puerto del Rosario, Hafen des Rosenkranzes geändert –
„Ziegenhafen“ ließ sich in Spanien einfach nicht so gut vermarkten. Heute hat die Stadt selbst etwa 25.000 – und mit den Gemeinden drum herum knapp 40.000 Einwohner. Mein Schiff 2 hatte an der Muelle de Cruceros festgemacht. Bis zur Mitte der – an diesem Sonntag sehr „ruhigen“ – Inselhauptstadt sind es nur wenige hundert Meter.
2 Morro Jable/Jandia Playa: Insgesamt gibt es auf Fuerteventura 80 registrierte Strände mit einer Gesamtlänge von etwa 75 Kilometern, davon 50 km Sandstrand. Der größte, längste und bekannteste Strand Jandia Playa beginnt – oder endet – an der Ortschaft Morro Jable. Das soll bis in die 1970er Jahre ein verschlafenes Fischerdorf gewesen sein. Heute ist es ein Urlaubszentrum mit Cafés, Tapa-Bars und Restaurants. Der Strand Jandia Playa gilt wegen seiner Länge, seiner Breite, die stellenweise bis zu 500m erreicht und wegen des nicht ganz weißen, aber feinen Sandes als einer der schönsten Strände Europas.
3 Costa Calma: Der Strand von Costa Calma liegt in einer Bucht und ist etwa 1,5 km lang. In südlicher Richtung könnte man etwa 22 km am Wasser entlang wandern bis nach Morro Jable. Nach Norden – also in Richtung Puerto Rosario – ist der Strand durch Felsen begrenzt, die in das Meer hineinragen. Zum Baden ist Costa Calma auch deswegen gut geeignet, weil hier seltener starke Wellen aufkommen. Wichtig: Ihr solltet bei Planung eines Strandtags auf Fuerteventura auf eigene Faust die Entfernungen berücksichtigen. Hinweise findet ihr in der Rubrik „Fuerteventura auf eigene Faust“ – weiter unten.
4 Betancuria: Namensgeber ist Jean de Béthencourt, ein französischerAdliger, der schon zu Beginn des 15. Jh. im Auftrag des Königshauses von Kastilien mit der Eroberung der Kanaren begonnen hatte. Betancuria war die erste Hauptstadt von Fuerteventura und wirtschaftliches Zentrum. Obwohl im Inselinneren gelegen, wurde sie immer wieder von Piraten angegriffen. Bei einem solchen Überfall wurde 1593 die Kirche zerstört und im 17. Jh. in der heute noch zu sehenden Form wieder aufgebaut.
5 Corralejo: Corralejo liegt im Norden an der 11,5 km breiten Meerenge La Bocayna, die Fuerteventura von Lanzarote trennt. Das einstige Piraten- und Schmugglernest ist bereits seit den 1950er Jahren Touristenzentrum. Hier gibt es einen kleineren Strand im Ortskern, dahinter Cafés, Restaurants und Tapa Bars. Mit einer Personenfähre könnt ihr auf die vorgelagerte Isla de Lobos übersetzen und am Strand entlang ca. 4,5 km bis zu den beiden RIU-Hotels gehen. Von dort aus sind auch die berühmten Dünen von Corralejo mit dem Vulkan zu erreichen.
Wenn ihr Fuerteventura auf eigene Faust erkunden wollt, solltet ihr unbedingt die großen Entfernungen, insbesondere in den Süden der Insel berücksichtigen. Aus diesem Grund habe ich unter den Kennziffern auf der Inselkarte die Strecken jeweils ab Liegeplatz des Schiffes (einfache Strecke, Google Maps, Auto) eingetragen. Auf der Insel habt ihr neben den an Bord angebotenen Landausflügen folgende Fortbewegungsmöglichkeiten: a) Linienbusse des Betreibers Tiadhe: Die Busse fahren ab/bis zur Estación de Guaguas (ca. 1 km Fußweg vom Liegeplatz). Linie 6 führt nach Corralejo. Bezahlt wird beim Fahrer. b) Mietwagen: Schalter der Vermieter befinden sich am Hafenausgang. Ihr solltet vorab reservieren. c) Taxi: Stehen am Hafenausgang.