Cartagena: Perle der Karibik
Der Abstecher nach Südamerika führt zugleich in eine der schönsten Städte auf dem gesamten Teil-Kontinent. In Cartagena de Indias treffen prachtvolle Bauten aus der Kolonialzeit und das quirlige Leben an der kolumbianischen Karibikküste zusammen. Dass „Perle der Karibik“ eine ganz besondere Stadt ist, merken Kreuzfahrtpassagiere schon am Hafenausgang. | Direkt zu den Tipps für Cartagena
Cartagena de Indias war und ist anders, als die meisten anderen Städte Kolumbiens: Während der schlimmen Jahrzehnte des Bürgerkriegs und der Drogenbarone war die „Perle der Karibik“ so eine Art Insel der Glückseligen. Ein Grund dafür war die stets hohe Polizei- und Militärpräsenz als wichtigster Standort der kolumbianischen Marine. Zudem ging es den Menschen hier zumindest so gut, dass sie einerseits für die linken FARC-Rebellen wenig Sympathie hatten und andererseits auch nicht auf Drogengeschäfte angewiesen waren.
Die Cartagener sind stolz auf ihre Historie. Bereits 1533 von den Spaniern als zweiter Standort an der südamerikanischen Karibikküste gegründet, ist es feindlichen Mächten und Seeräubern nie gelungen, die Stadt einzunehmen. Heute hat Cartagena de Indias – der Zusatz wurde zur Unterscheidung von der spanischen Stadt Cartagena bereits von den Kolonialherren hinzugefügt – gut eine Million Einwohner. Damit leben hier fast fünfmal so viele Menschen wie in der Namensgeberin auf der Iberischen Halbinsel.
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1 Bocagrande: Ihr seid gut beraten frühzeitig an Deck zu sein, wenn Mein Schiff 6 Cartagena ansteuert. Schon 40 Kilometer vor dem Hafen liegen meistens die malerischen Islas del Rosario in Sichtweite. Dann folgt die Isla de Tierra Bomba, mit 20 qkm etwa so groß wie die ostfriesische Insel Langeoog. Schließlich erscheint auf der Backbordseite die Skyline von Bocagrande , deren höchste Türme immerhin 200 m in den Himmel gewachsen sind. Dieser neue und noble Stadtteil von Cartagena gilt als das teuerste Wohngebiet in ganz Kolumbien. Es reicht allerdings, wenn ihr euch diesen Stadtteil von Deck aus anseht.
2 Hafen von Cartagena: Kreuzfahrtschiffe legen in Cartagena de Indias im Frachthafen an, der ausgesprochen sauber ist. Wer einen Ausflug gebucht hat, wird mit Bussen direkt am Schiff abgeholt. Ansonsten müsst ihr einen Weg von etwa 400 m zu Fuß zurücklegen, bevor ihr zu den Taxen am Hafenausgang kommt. Eine Fahrt bis zum historischen Stadtzentrum (Ziel: Plaza de la Paz) kostet 10 bis 15 US-Dollar, je nachdem wie lange und gut ihr verhandelt.
Tierpark am Hafenausgang: Begrüßt werdet ihr in Cartagena kurz vor dem Hafenausgang von Papageien, Affen, Flamingos, Schildkröten und anderen Exoten. Die sind nicht ausgestopft und werden auch nicht in Käfigen gehalten, sondern laufen, klettern oder fliegen frei herum. In diesem außergewöhnlichen Hafenareal gibt es zudem Imbissstände, Cafés und einen recht großen Souvenirshop. Zudem könnt ihr stundenweise einen – wirklich flotten – Internetzugang buchen und euch zwischen Papageien zum surfen auf einer Parkbank niederlassen.
3 Convento de la Popa: Bei schönem und klarem Wetter ist es eine gute Idee, die Erkundung von Cartagena beim 150 hoch gelegenen Kloster zu beginnen. Auf dem Weg zum höchsten Punkt passiert ihr auch einen der ärmeren Stadtteile, der jedoch nicht als „Slum“ bezeichnet werden muss. Das stattliche Kloster Convento de la Popa wurde zu Beginn des 19. Jh. an der Stelle erbaut. Die Besichtigung kostet 8 US-Dollar. Es reicht aber völlig aus, wenn ihr vom Parkplatz aus die Aussicht auf die Stadt genießt.
4 Castillo de San Felipe de Baraja: Die Festung wurde auf dem Hügel San Lázaro so angelegt, dass man sich gegen mögliche Eindringlinge von der Wasser- und der Landseite aus verteidigen konnte. Im 17. und 18. Jahrhundert mussten sich die Spanier in Cartagena immer wieder Attacken von Seeräubern, Niederländern und Briten erwehren. Im Frühjahr 1741 belagerten Briten zwei Monate lang Cartagena; konnten die Festung jedoch nicht einnehmen und mussten schließlich abziehen, nachdem sie hohe Verluste erlitten hatten. Für die Besichtigung müsst ihr etwa zwei Stunden einplanen.
5 Getsemani: Es war – und es ist weiterhin der Stadtteil der kleinen Leute, die den Tag auf der Straße verbringen, so lange es nicht regnet. Ursprünglich lebten hier fast ausschließlich Nachkommen afrikanischer Sklaven. Wegen der hohen Preise im historischen Zentrum sind jedoch viele Cartagener inzwischen nach Getsemani gezogen. Kneipen und Clubs wurden hier eröffnet und einige Restaurants zählen inzwischen zu den besten der Stadt. Mittelpunkt ist die Kirche Iglesia de la Santísima Trinidad. Von dem Vorplatz aus kann man das bunte Treiben in den Gassen beobachten.
6 Plaza de la Paz: Dieser große Platz vor dem unübersehbaren Torre del Reloj ist Ausgangspunkt für Touren durch das historische Zentrum von Cartagena de Indias, das vor allem die beiden Stadtteile Centro und San Diego umfasst. Die Plätze und Gassen erkundet ihr am besten zu Fuß, weil die Entfernungen überschaubar sind und Taxen meistens im Stau stecken. Schon am Plaza de la Paz wird man von eifrigen – manchmal auch lästigen – Souvenirhändlern, Taxifahrern und Stadtführern umringt. Lehnt die Angebote freundlich und bestimmt ab und geht eures Weges. Nehmt euch allerdings vor Taschendieben in Acht.
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1 Torre del Reloj: Fast das gesamte historische Zentrum von Cartagena wird von einer Stadtmauer umgeben, die heute noch ein Länge von 11 km hat. Der wichtigste Zugang befindet sich vor dem unübersehbaren Torre del Reloj. Vor dem Uhrenturm befindet sich eine Statue, die an den spanischen Eroberer Pedro de Heredia erinnert, der 1533 die Stadt gegründet hat. Am besten geht ihr zunächst auf der Innenseite der Stadtmauer in linker Richtung entlang der farbenprächtigen Paläste, die jeder andalusischen Stadt Ehre machen würden.
2 Plaza San Pedro Claver: Das ist ein beliebter Treffpunkt im Zentrum der Altstadt von Cartagena. Begrenzt wird der Platz von der Kirche San Pedro Claver, benannt nach dem spanischen Jesuiten, Missionar und Priester, der 1654 in Cartagena verstarb und als Schutzheiliger ganz Kolumbiens verehrt wird. Neben weiteren farbenprächtigen Kolonialbauten fallen hier die avantgardistischen aus Schrott hergestellten Werke des kolumbianischen Künstlers Edgardo Carmona auf. Spätestens hier werdet ihr den Obstverkäuferinnen in ihren farbenprächtigen Kleidern begegnen. Ihr Haar umwickeln die Palenqueras mit Tüchern, um so die Waren besser auf dem Kopf transportieren zu können. Im Angebot haben sie tropische Früchte wie Papayas, Bananen, Mangos oder Ananas, aber auch selbstgemachte Süßigkeiten, die sie vorzugsweise aus Kokosnüssen und Hirse herstellen. Und sie lassen sich auch gern mit Touristen fotografieren – gegen ein Trinkgeld versteht sich. Die Palenqueras stammen von geflohenen Slaven ab, die sich während der Kolonialzeit in den Bergen versteckt hatten. In die kolumbianischen Städte kamen sie erst gegen Ende des 19. Jh., wo sich vor allem die Frauen als geschickte Händlerinnen einen Namen machten.
3 Plaza de Bolivar: In der Mitte des zentralen Platzes steht eine Statute, die Simon Bolivar zeigt. Der Unabhängigkeitskämpfer ist Nationalheld gleich in mehreren Staaten Süd- und Mittelamerikas. Im November 1811 erklärte er auch die Unabhängigkeit für Cartagena de Indias. Weil die spanischen Kolonialherren jedoch nicht so einfach auf diesen wertvollen Besitz verzichten wollten, dauerte es noch weitere sieben Jahre, bis auch Cartagena die Unabhängigkeit erlangte. An der Plaza de Bolivar befindet sich zudem der Inquisitionspalast aus dem frühen 17. Jahrhundert, als eines der wertvollsten historischen Gebäude der Stadt.
4 Kathedrale von Cartagena: Es ist nicht so leicht, die vielleicht wichtigste Sehenswürdigkeit im Zentrum von Cartagena zu fotografieren. Man muss schon in eine der Seitenstraßen gehen, um zumindest den herrlichen Turm der Kathedrale ins Bild rücken zu können. Die Kathedrale ist eine der ältesten Südamerikas. Mit den Bauarbeiten wurde schon im Jahr 1577 begonnen. Mitten in der Bauphase wurde sie im Jahr 1586 bei einem Angriff des britischen Freibeuters Francis Drake erheblich beschädigt, schließlich dann doch im Jahr 1612 fertiggestellt (kann besucht werden, von 13.00 bis 15.00 Uhr geschlossen).
5 Plaza Santo Domingo: Dieser Platz, nur 300m von der Kathedrale entfernt, entfaltet seine volle Schönheit erst bei Dunkelheit, wenn die ockerfarbenen Häuser und schmiedeeisernen Balkongitter von vielen Lichtern angestrahlt werden. Dass die Plaza Santo Domingo auch tagsüber viele Touristen anzieht, liegt vor allem an der „Dicken Gertrudis“. So wird im Volksmund die 650 kg schwere liegende Figur genannt, die der kolumbianische Künstler Fernando Botero der Stadt im Jahr 2000 geschenkt hat. Gertrudis wird nicht nur betrachtet. Kolumbianer behaupten, dass das Berühren ihrer Brüste Glück in der Liebe bringt. Deswegen erhielt die Figur inzwischen schon mehrfach einen neuen Schutzanstrich, weil bestimmte Stellen „sehr angegriffen“ ausgesehen haben sollen.
6 Teatro Adolfo Mejía: Das Theater wird in Cartagena eigentlich überall noch so wie früher Teatro Heredia genannt. Der aus dem Jahr 1906 stammende Bau wurde einem Theater aus dem 17. Jh. nachempfunden, das später abgebrannte. Wegen der im zarten Rosa gehaltenen reichlich verzierten Fassade zählt das Theater heute zu den besonders populären Fotomotiven in Cartagena de Indias. Gleich nebenan über die Stadtmauer nach einem Kilometer Fußweg erreicht ihr das Haus des „berühmtesten Sohnes der Stadt“.
7 Casa de Gabriel García Márquez: Der Schriftsteller Gabriel García Márquez ist weder im Jahr 1927 in Cartagena de Indias geboren, noch hier im Jahr 2014 gestorben. Er hat nicht einmal die meiste Zeit seines Lebens in der „Perle der Karibik“ verbracht. Und dennoch: Cartagena war eine wichtige Stadt für ihn. Hier lebt bis heute der Großteil seiner Familie, hier hatte er seinen Wohnsitz in Kolumbien. In Cartagena hat er zeitweise studiert, hier hat er angefangen zu schreiben und hier spielen zwei seiner großen Romane: „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ und „Von der Liebe und anderen Dämonen“. 1982 wurde Marquez mit dem Literaturnobelpreis für seinen Roman „100 Jahre Einsamkeit“ ausgezeichnet. Der überzeugte Sozialist und Freund Fidel Castros gilt vielen Literaturkritikern als einer der bedeutendsten spanischsprachige Schriftsteller aller Zeiten. Sein Haus befindet sich gleich neben der Stadtmauer und fällt sofort wegen seiner ockerfarbenen Fassade und des beträchtlichen Umfangs an einer Straßenmündung auf. Obwohl das Gebäude nicht besichtigt werden kann, trifft man hier eigentlich immer Verehrer des großen Schriftstellers.
Gut zu wissen
1. Name der Stadt | Cartagena de Indias |
2. Einwohner | ca. 1 Mio. |
3. Land | Kolumbien |
4. Sprache | Spanisch |
5. HDI-Index | Platz 90 von 189 |
6. Währung | Kolumbianischer Peso | 3.550 COP = 1 € |
7. Zahlungsmittel | US-Dollar in kleiner Stückerung |
8. Preisniveau | 70% von Deutschland |
9. Sicherheit | Moderat/gering |
- Im Jahr 1533 von Spaniern gegründet
- Ballungsraum 1,3 – 1,4 Mio. Einwohner
- Englisch wird gelegentlich, Deutsch fast gar nicht gesprochen
- Index der menschlichen Entwicklung der UN, Faktoren wie Lebenserwartung, Gesundheitswesen, Bildung, Einkommen, Demokratie, Sicherheit etc. Angaben aus 2017 betreffen Honduras insgesamt; das Niveau in Cartagena liegt deutlich höher als im landesweiten Durchschnitt
- Stand: Februar 2018
- Gelegentlich kein Wechselgeld in US-Dollar vorhanden; Kreditkarten werden in größeren Geschäften angenommen
- Für typische touristische Leistungen (Restaurant, Taxi, Souvenirs) – ohne Hotel
- Die Angabe „moderat“ bezieht sich auf das historische Zentrum; ansonsten ist erhöhte Vorsicht geboten – siehe auch Reisehinweise des Auswärtigen Amtes