Überall Wüstensand
Calima legt die Kanaren lahm
Die Kanarischen Inseln sind am Wochenende (22./23. Februar 2020) mit großer Wucht von Sandstürmen aus der Sahara getroffen worden. Die als „Calima“ (Dunst) bezeichnete Wetterlage führte auf den fünf großen Kanareninseln zur vorübergehenden Schließung der Flughäfen, zudem wurde der Fährverkehr zeitweise vollständig eingestellt. Betroffen sind auch Kreuzfahrtgäste, deren Reisen am Samstag oder Sonntag auf den Kanaren starteten bzw. endeten. TUI Cruises holte Passagiere der Mein Schiff 3 vom Flughafen Las Palmas zurück an Bord.
Mit einem stürmischen Tag hatte ich in Las Palmas durchaus gerechnet. Schließlich sollte hier nach unserer Ankunft mit Mein Schiff 3 am Sonntag der Straßenkarneval toben – als einer der Höhepunkte des „Carnaval Canarias“ wie hier auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln die „tollen Tage“ vor dem Aschermittwoch genannt werden.
Statt den erwarteten feiernden Menschenmengen und ohrenbetäubender Musik war der Parque de Santa Catalina vor dem Kreuzfahrthafen von Las Palmas am Sonntagmittag menschenleer, wirkte regelrecht gespenstisch. Überall hatte sich eine dünne Sandschicht niedergesetzt – auf den Bühnen und Tribünen, auf Autos, Parkbänken, Uferbefestigungen an der Strandpromenade. Keine „Närrische Zeit“ auf den Kanaren. Eine mächtige Calima wehte seit Samstag Wüstensand auf die Kanarischen Inseln. „Calima“ hat diesmal ganze Arbeit geleistet – die Karnevalsfeierlichkeiten versanken in Las Palmas und an vielen anderen Orten der Kanaren an diesem Wochenende unter einer feinen Sandschicht.
„Calima“ – das zu deutsch „Dunst“ bedeutet – ist eine Wetterlage, bei der feiner Sand aus der 300 km östlich der Kanaren beginnenden Sahara aufgewirbelt und von starken Winden nach Westen getragen wird. Voraussetzung dafür ist ein Hochdruckgebiet über der nordwestafrikanischen Wüste bei gleichzeitig rapide absinkender Luftfeuchtigkeit. Betroffen von Calima sind in der Regel vor allem die östlich gelegenen Kanaren Fuerteventura und Lanzarote sowie der südlich gelegene selbständige Inselstaat der Kapverden.
Nach Berichten in spanischen Medien habe diesmal Calima die Kanaren in einer Heftigkeit und Ausdehnung getroffen, wie selten zuvor, sodass alle sieben Hauptinseln des Archipels betroffen waren. Am Sonntagabend gingen spanische Wetterdienste davon aus, dass die Wetterlage mindestens noch bis Montagabend anhalten werde. Währenddessen war am frühen Sonntagabend in Las Palmas von Bord der Mein Schiff 3 aus zu beobachten, dass sich der tagsüber tief dunstige Himmel ein wenig aufklarte.
Mediziner raten dringend, dass sich Menschen während – und unmittelbar nach den Sandstürmen in geschlossenen Räumen aufhalten sollten, da der feine Sand die Atemwege reizt und sogar zu Schädigungen der Lunge führen kann. Insbesondere sollte man auf sportliche Aktivitäten und andere anstrengenden Tätigkeiten im Freien verzichten.
Die Folgen der über dem Raum Las Palmas am Sonntag verbreiteten Sandstürme sind auch an unserem Mein Schiff 3 deutlich zu erkennen. Die Außendecks sind mit einer hauchdünnen Sandschicht überzogen. Selbst an der Bordwand unseres knapp 100.000 BRZ großen Schiffes sind einzelne Sandflächen zu sehen.
Da am Sonntag in Las Palmas nur am frühen Morgen Maschinen gelandet waren und keine Aussicht bestand, dass der Flugverkehr wieder aufgenommen werden kann, holte TUI Cruises abreisende Gäste vom Flughafen an Bord von Mein Schiff 3 zurück. Am Hafen begrüßte Kapitän Christian Lerche die meisten Rückkehrer persönlich und erläuterte die getroffenen Maßnahmen. Nach dem derzeitigen Stand (Sonntag, 23.30 Uhr), werden wir am Montag zunächst Santa Cruz de Tenerife anlaufen, wo der Passagierwechsel bis Dienstag vorgenommen werden soll. Über den weiteren Verlauf der Reise halte ich euch hier auf dem Laufenden.