Zwei Magnifizenzen in Hochform
Küsschen für attraktive Gratulantinnen von Gerd Strohmeier, dem neuen Rektor der TU Chemnitz, bei seiner offiziellen Amtseinführung und launige Worte des Mittweidaer Amtskollegen Ludwig Hilmer bei der feierlichen „Entlassung“ von 200 Hochschulabsolventen. In dieser Woche präsentierten sich die beiden Chefs der benachbarten Hochschulen in Bestform. | Titelbild: Küsschen für Gratulantin Undine Schmalfuß von Prof. Gerd Strohmeier
Es gibt einige Leute, mit denen ich mich besser nicht zu einem Streitgespräch auf ein Podium begeben würde. Dazu zählt Gerd Strohmeier. Dieser blitzgescheite Niederbayer hat mich vor Jahren argumentativ mal so auf’s Kreuz gelegt, dass ich heute noch froh darüber bin, dass der Disput – es ging um die Gewissensfreiheit von Bundestagsabgeordneten – eher im privaten Rahmen und nicht etwa auf einer öffentlichen Bühne stattfand. Dass aus dem damaligen Mittdreißiger einmal ‚was ganz Großes werden würde, war mir seitdem ohnehin schon klar. Am Montag wurde der Politologe Prof. Gerd Strohmeier in der Chemnitzer St. Petrikirche als 32. Rektor in der 181 jährigen Geschichte der TU Chemnitz offiziell und feierlich in sein Amt eingeführt. Er selbst ist gerade mal 42 Jahre jung und – da bin ich mir ganz sicher – längst noch nicht am Ende seiner beruflichen Karriere angelangt.
Meine Hochachtung für Gerd Strohmeier ist allerdings nicht nur auf die „verbale Schlappe“ zurückzuführen. Bei unseren – leider viel zu seltenen – Treffen, habe ich immer wieder seine scharfsinnige Denkweise bewundert sowie die Fähigkeit seine Meinung fundiert und verständlich zu artikulieren. Beim Sektempfang auf dem Chemnitzer Theaterplatz nach der Investitur fiel mir einmal mehr der feinfühlige Umgang mit seinen Mitmenschen auf. Gerd Strohmeier vermittelte an diesem Frühlingsabend jedem einzelnen seiner Gäste glaubhaft das Gefühl, sich gerade über ihre oder seine Teilnahme an der feierlichen Amtseinführung besonders gefreut zu haben. Für attraktive Damen – so wie Undine Schmalfuß, Leiterin des Instituts für Mittelstandskooperation an der Hochschule Mittweida (MIKOMI) – gab’s sogar noch ein freundschaftliches Küsschen obendrauf (siehe Titelbild).
…und damit sind Sie entlassen
Das Werfen der – kurz zuvor verliehenen – akademischen Hüte vor dem Hauptgebäude der Hochschule Mittweida ist stets der optische Höhepunkt der Feierlichen Exmatrikulation. Das war auch an diesem Mittwoch so, nachdem wir zuvor rund 200 der insgesamt weit über 1.000 Absolventen des Wintersemesters 2016/17 in der evangelischen Stadtkirche „Unser lieben Frauen“persönlich und sehr feierlich verabschiedet hatten.
Als unser „Chef“, Professor Ludwig Hilmer, damals noch als Dekan der Fakultät Medien, die Feierliche Exmatrikulation mit Roben für die Professorenschaft und Hüten für die Absolventen vor Jahren einführte, erhielt er dafür nicht nur Beifall aus dem Kollegium. „Was soll der Aufwand“, war seinerzeit häufiger auf den Fluren der Fakultät zu hören. Kleinlaut gestehe ich heute, dass ich einer dieser „Meckerer“ war.
Inzwischen finde – nicht nur – ich es großartig, dass Absolventen der Hochschule Mittweida gleichfalls würdevoll und herzlich aus ihrem Studium entlassen werden. Für den würdevollen Rahmen sorgte auch diesmal wieder Dr. Ramona Kusche mit einer perfekten Organisation. Dazu zeigte die Referentin des Rektors, dass sie eine versierte Moderatorin ist. Bei der Verlesung von rund 200 – zum Teil durchaus exotisch klingender Namen bei einem Anteil von 22 Prozent ausländischer Studenten – bemerkte ich nicht einen „verbalen Stolperer“. Da wollte der Chef dann auch nicht nachstehen. Mit seiner humorvollen Ansprache steuerte Prof. Dr. Ludwig Hilmer den herzlichen Teil zur offiziellen Verabschiedung bei. Kostprobe: Bevor er die Absolventen „rausschmiss“ erklärte der Rektor den Anwesenden noch, warum er diesmal in einer dunkelblauen – und nicht wie früher in einer weinroten Robe erschien: „Auf den Videobildern wäre ich nicht mehr vom roten Kirchenteppich zu unterscheiden“.