New York hat es tatsächlich wieder geschafft: Der „Big Apple“ ist mein Lieblingsziel des Jahres 2024. Auf Platz 2 folgt die italienische Region Emilia-Romagna. Es gibt aber auch eine dicke Überraschung unter den Top 5: Rang 3 geht an den Erfjord in Norwegen, den wir mit AIDAprima nur erreichten, weil das eigentliche Ziel Stavanger wetterbedingt nicht angelaufen werden konnte. Der traumhaft schön gelegene Comer See in Norditalien (4) sowie die britische Isle of Wight (5) runden die Liste meiner Favoriten in diesem Jahr ab.
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New York: Neue Aussichten und „Sonnendusche“ im „Big Apple“
1 Es gibt Reiseziele auf der Welt, denen ich einfach nicht überdrüssig werde. Dazu zählt New York City, der „Big Apple“ mit seinen unendlich vielen Sehenswürdigkeiten, Events und dem quirligen Treiben in den Wolkenkratzerschluchten. Im Mai 2024 waren Inge und ich fünf Tage lang in New York und machten zunächst das, was wir eigentlich immer tun, wenn wir dort sind: Vorbeifahrt an der Freiheitsstatue mit der (kostenlosen) Staten Island Ferry, Spaziergang über die Brooklyn Bridge im Sonnenaufgang, Ausflug nach Jersey City mit Blick auf die Skyline von Manhattan im Sonnenuntergang. Wir spazierten über die begrünte High Line, hörten Opernarien im Bryant Park und genossen Seafood bei „Bubba Gump“ mit Blick auf den lichtüberfluteten Times Square. Zum ersten Mal erlebten wir in den „Manhattanhenge“. Dabei ist zweimal im Jahr (Mai und Juli) die Sonne zwischen den Hochhausschluchten im Stadtteil Manhattan zu sehen. Unser Erinnerungsbild findet ihr am Ende dieses Blogeintrags.
Und wie immer in New York entdeckten wir neues: „The Edge“ haben wir besucht, weil uns unsere Tochter Julia zu einem mehrgängigen Abendessen im Restaurant „Peak with Priceless“ eingeladen hatte. Das liegt in der 101. und damit obersten Etage des im Jahr 2020 eröffneten Wolkenkratzers mit dem markanten Eckausbau, unweit des Hudson Rivers. Wenn man hier ein Menü einnimmt (ca. 150 US-Dollar an einem Fensterplatz), hat man auch freien Zugang zu der eine Etage darunter gelegenen Aussichtsplattform mit besten Ausblicken über weite Teile New Yorks und über den Hudson hinüber nach New Jersey. Der Besuch dieses neuen Wolkenkratzers, verbunden mit dem großartigen Abendessen, war für uns eines der beeindruckendsten Erlebnisse im Jahr 2024.
Emila-Romagna: Die fette, rote, turmreiche Gelehrte in Norditalien
2 Natürlich kannte ich den Namen der italienischen „Emilia-Romagna“. Dass diese Region im Norden des Landes liegt und in einem schmalen Streifen von Rimini an der Adria über die Städte Ravenna, Bologna, Modena, Parma bis Piacenza und damit fast bis an die Riviera reicht, musste ich allerdings erst ergoogeln. Wir waren dort mit unserer kleinen Familie Mitte September eine Woche lang unterwegs und haben dabei auch noch einen Abstecher nach San Marino am Rande der Emilia-Romagna gemacht. Das schlechte Wetter ausgerechnet an diesem Tag hat dem bergigen Zwergstaat allerdings jede Chance auf eine Platzierung unter den Top 5 genommen.
Für die Emilia-Romagna gibt’s gleich mehrere Prädikate: „La rossa“ (die Rote) verweist auf die charakteristischen roten Ziegeldächer in den Städten, die uns vor allem in der Regionalhauptstadt Bologna aufgefallen sind. Die Bezeichnung „La turrita“ (die Turmreiche) steht für die unzähligen Türme, die vor allem in den Städten zu finden sind. Wir erinnern uns dabei vor allem an den Torre Ghirlandina, den freistehenden Glockenturm des Doms von Modena. „La dotta“ (die Gelehrte) – bezieht sich auf die Universität von Bologna, die wahrscheinlich die älteste Universität Europas ist. Das nach unserem Dafürhalten wichtigste Prädikat ist jedoch „La grassa“ (die Fette). Gemeint ist damit die reiche und vielfältige kulinarische Tradition der Region: Von Parma-Schinken und Käse bis zur Fleischsauße „Bolognese“, die aus der gleichnamigen Stadt stammt und dort auch tatsächlich besonders gut zubereitet wird. Unter allen Delikatessen auf unserer Tour haben mir die Spaghetti Carbonara am besten geschmeckt, die ich in einem Dorfgasthof bei Parma für 7,50 € bekam.
Erfjord: Vorstoß in unbekannte Gefilde
3 Es gibt Reiseziele, die man eher zufällig, manchmal sogar „aus der Not heraus“ erreicht. So ging es mir während der Kreuzfahrt „Norwegen ab Hamburg“, die ich vom 5. bis 12. Oktober auf AIDAprima als Lektor begleitete. Wegen des wetterbedingten Ausfalls des norwegischen Hafens Stavanger hatte Kapitän Felix Rothe mit Unterstützung des norwegischen Lotsen Onar Jasung kurzfristig eine Fjordreise geplant und durchgeführt, die schließlich bis in den kleinen Erfjord führte. Dass wir in diesem Teil Südnorwegens das erste Kreuzfahrtschiff überhaupt waren, konnten wir unter anderem an den vielen Booten mit Einheimischen erkennen, die unsere AIDAprima auf der außergewöhnlichen Fahrt zeitweise begleiteten.
Ich durfte über dreieinhalb Stunden lang die Passagen durch die für mich bis dato unbekannten Fjorde von der Brücke aus kommentieren. Großartig unterstützt wurde ich dabei von Kapitän Felix Rothe und dem norwegischen Lotsen Onar Jasung. Das war für mich eine der größten Herausforderungen, aber auch eines der schönsten Erlebnisse in meiner bisherigen Karriere als Lektor auf Kreuzfahrtschiffen. Zudem war das Ziel Erfjord so faszinierend, dass es auf Rang 3 meiner diesjährigen Lieblingsziele landete.
Comer See: Abstecher in die mondäne Urlaubswelt Norditaliens
4 Der Comer See war mir von Kindheit an ein Begriff. Ende der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre verbrachte Bundeskanzler Konrad Adenauer seine Ferien in Cadenabbia, worüber im damals gerade aufstrebenden Fernsehen täglich berichtet wurde. Adenauer pflegte seinerzeit Boccia zu spielen. Die heutigen Feriengäste aus der Upper class, die nicht selten aus Russland stammen und riesige Anwesen an den Seeufern besitzen, schwingen lieber Golf- oder Tennisschläger, wenn sie nicht gerade mit ihren Schnellbooten über den 51 km langen und max. 4,2 km schmalen See preschen.
Am Ende unseres gemeinsamen Urlaubs in der Emilia-Romagna hatte unsere wundervolle Tochter Inge und mir einen Tag und eine Nacht in dieser mondänen Urlaubswelt spendiert, eine zweistündige rasante Fahrt mit einem gecharterten Flitzer und Francesco aus Mailand am Steuer inklusive. Zeitweise kamen wir uns selbst wie Promis vor. Unser kahlköpfiger Steuermann unterstützte uns in diesem Gefühl, indem er immer wieder das Boot stoppte, um Fotos von uns und der reizvollen Kulisse im Hintergrund zu machen. Es war einfach großartig – und damit hat einer der schönsten Seen Europas Platz 4 in der Jahreswertung verdient.
Isle of Wight: Britisches Paradies vor dem tristen Southampton
5 Zuvor war ich bestimmt schon ein halbes Dutzend mal mit Kreuzfahrtschiffen in Southampton. Die 110 Kilometer südwestlich von London entfernte und etwa 250.000 Einwohner zählende Hafenstadt gehört zu den tristesten Anlaufzielen, die ich kenne. Die Stadt ist überwiegend grau und fast durchgehend hässlich. Trotzdem machen hier viele Kreuzfahrtschiffe fest, weil Southampton als idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach London und zum prähistorischen Steinkreis Stonehenge gilt. Southampton kenne ich (fast) in und auswendig und die von hier aus erreichbaren Touristenziele ebenfalls – oder sie interssieren mich einfach nicht. Zum Glück bin ich in diesem September während einer sogenannten Metropolentour mit AIDAprima auf die gute Idee gekommen, erstmals die vorgelagerte Isle of Wight zu besuchen.
Die erstaunlich große (80 Quadratkilometer) und vor allem mit 142.000 Bewohnern dicht besiedelte Insel erreicht man mit der Auto- oder Schnellfähre in 1 Stunde bzw. 30 Minuten von Southampton aus. Der Zielhafen auf der Isle of Wight ist East Cowes (Autofähre) bzw. West Cowes mit der Schnellfähre. Von hier aus kann man viele Teile der Insel mit Linienbussen erreichen. Für Inselneulinge ist ganz bestimmt das nur 4 km vom Hafen entfernte Osborne House ein lukratives Ziel. Das herrlich oberhalb des Meeres gelegene Anwesen hatte Queen Victoria Mitte des 19. Jahrhunderts für sich und ihre Familie gekauft. Heute ist der ehemalige königliche Landsitz ein Museum, das von einem weitläufigen Parkgelände umgeben ist. Auf dem Rückweg zur Fähre bin ich noch im „Artisan Cafe“ eingekehrt und habe das wohl beste Club Sandwich meines Lebens gegessen. Dieses leckere Essen und das sommerliche Wetter inmitten des Herbstes haben dazu beigetragen, dass es die Isle of Wight unter meine Top 5-Reiseziele 2024 geschafft hat.
Manhattanhenge – die „Sonnendusche“ in den Wolkenkratzer-Schluchten von Manhattan