Was das Reisen anbelangt, kann ich mich auch im zweiten Corona-Jahr nicht beklagen: Immerhin war ich 99 Tage lang als Landeskundlicher Lektor an Bord von zwei Schiffen der TUI Cruises-Flotte (Mein Schiff 2 und Mein Schiff 3) unterwegs. Dabei wurden 29 verschiedene Häfen in acht Ländern angelaufen. Unter meinen Lieblingszielen dominiert in diesem Jahr Skandinavien. Bei Landgängen bzw. Besuchen in Schweden und Norwegen hatte ich im Sommer 2021 nicht das Gefühl von Corona »in Geiselhaft« genommen zu sein. Sinnbildlich für den Umgang der klugen Skandinavier mit dem Virus steht «Der kleine Trotzkopf«, die markante Bronzestatue im Vigeland-Skulpturenpark in Oslo. Die norwegische Hauptstadt steht in diesem Jahr auch an der Spitze meiner Lieblingsziele.
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1 Die norwegische Hauptstadt zählt schon seit Jahren zu meinen Lieblingszielen – auf der ganze Welt. Ich mag diese nordische Metropole, nicht nur wegen ihrer Sehenswürdigkeiten, sondern weil die Menschen freundlich und offen sind. Als wir in diesem Jahr Anfang September bei herrlichem Wetter in Oslo waren, strahlte die Stadt vor allem das Gefühl von großer Freiheit aus. Während in vielen anderen Teilen Europas die Angst vor Corona das öffentliche Leben zumindest teilweise weiterhin lähmte, genossen die sonst so vorsichtigen Norweger ihre Freiheit: Ohne Masken auf den Straßen, in Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ich habe die Osloer*innen gern beobachtet: Beim Picknick auf dem begehbaren Dach ihres modernen Opernhauses, beim Bummel über die prachtvolle Karl Johans Gate zum Königlichen Schloss oder im Vigeland Skulpturenpark, wo sie sich um den »Kleinen Trotzkopf« drängten. Abends, als Mein Schiff 3 von der Pier direkt unterhalb der Akershus-Festung ablegte, stand ich mit einigen Gästen zusammen am Heck. Sehnsüchtig blickten wir noch einmal auf die Stadt mit den glücklichen Menschen.
2 Eigentlich wollten wir im Juli unseren diesjährigen Familienausflug ins niederländische Groningen machen. Dann mussten wir wegen »Corona« kurzfristig umdisponieren. Julia schlug vor, in das südschwedische Malmö am Öresund gegenüber von Kopenhagen zu fahren, knapp fünf Autostunden von Hamburg entfernt. Das erwies sich als eine großartige Idee. Malmö, mit etwa 300.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Schwedens, zeichnet sich vor allem durch mehrere Parklandschaften im Stadtgebiet aus. Dazu kommen historische Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Malmöhus und die Altstadt mit dem »Lilla Torg«, einem bunt gestalteten Platz mit hübschen Geschäften und einladenden Restaurants. Ein außergewöhnlich schöner Platz zum Frühstücken oder Brunchen haben wir mit dem »Slottsträdgårdens Kafé«, direkt am Schloss gefunden. Den Sonnenuntergang am Öresund erlebten wir abends am Lomma Beach.
Übernachtet haben wir an diesem Wochenende in Schwedens ältester Stadt Lund, knapp 20 Kilometer nordöstlich von Malmö, weil dort die Unterkünfte deutlich preiswerter sind. Auch hier wurden wir überrascht. Die vermeintliche Schlafstadt erwies sich als bezauberndes Ziel mit Botanischem Garten, imposanten Universitätsgebäuden und einem hübschen kleinen Stadtzentrum mit einladenden Restaurants.
3 Es gibt gleich mehrere Gründe, warum Stockholm auch in diesem Jahr unter meinem Lieblingszielen zu finden ist: Da ist zuerst der souveräne Umgang der Schweden mit dem Coronavirus. Der wird zwar außerhalb des Königreichs (insbesondere in Deutschland) immer wieder kritisiert, scheint aber doch wohl nicht ganz falsch zu sein. Wir erlebten zumindest bei einer abendlichen Bootstour in die Schären unbeschwerte Schweden, die uns Mitte August glaubhaft versicherten, dass »Corona« im täglichen Leben praktisch keine Rolle mehr spielen würde.
Zudem wird Stockholm immer sehenswerter. Die Großbaustelle am Slussen zwischen Hafen und Märlarsee, die jahrelang die Stadtansicht erheblich beeinträchtigte, stand im Sommer kurz vor der Fertigstellung. Wer jetzt mit der Fähre nach Djurgården übersetzt, hat herrliche Aussichten auf die markante historische Altstadt Gamla stan ohne störende Baukräne im Blickfeld. Und wer mit dem Schiff – so wie ich – nach Stockholm kommt, kann sich ohnehin über die jeweils gut vierstündige Fahrt durch den traumhaft schönen Schärengarten freuen.
4 Seitdem ich als Lektor auf den Schiffen der Mein Schiff-Flotte unterwegs bin, war ich schon neunmal in Cádiz, eine der ältesten europäischen Städte an der südspanischen Atlantikküste. Für mich ist es inzwischen fast wie ein Nachhausekommen, wenn wir morgens in den stadtnahen Hafen einlaufen. Schon vom Deck des Schiffes mache ich stets die ersten Bilder von der Kathedrale, die am anderen Ende der schmalen Halbinsel an der offenen Atlantikseite liegt.
Überhaupt sind es die herrlichen Aussichten, die Cádiz so anziehend machen: Vom Torre del Reloj, dem Uhrenturm der Kathedrale, vom ehemaligen Wachturm Torre Tavira oder auch von der Festungsmauer des Castillo de Santa Catalina. Dazu gibt’s überall in den Altstadtvierteln und in der Markthalle Köstlichkeiten, die zumeist aus dem Meer kommen – so wie »Boquerones en vinagre«, die in Essig und Öl eingelegten Sardellen.
5 Kaum zu glauben – mit Visby auf der Ostseeinsel Gotland hat es sogar noch ein drittes schwedisches Ziel in meine Top 5 des Jahres 2021 geschafft. Und das völlig zu Recht: In Visby reicht ein ausgedehnter Spaziergang, um die bezaubernde historische Altstadt mit ihren verschlungen Gassen zu besuchen, ein Stück auf der Festungsmauer entlang zu gehen und den imposanten Dom zu besichtigen. Ganz in der Nähe des Gotteshauses befindet sich – etwas versteckt – Fiskegränd, die Gasse in der einst Szenen für den Pippi Langstrumpf-Film »„Pippis neue Freunde« gedreht wurden. Die schönste Aussicht auf die 23.000 Einwohner zählende Hauptstadt der größten schwedischen Ostseeinsel hat man vom Park Almeden. In den umliegenden Cafés gibt’s auch vorzügliches schwedisches Gebäck, vor allem Kanelbullar – die Zimtschnecken.
Wenn ich das nächste Mal nach Gotland komme, werde ich außerhalb der Inselhauptstadt Visby Sehenswürdigkeiten erkunden: Die Villa Kunterbunt aus den Pippi Langstrumpf-Abenteuern im Freizeitpark Kneippbyn oder die Raukar, die mächtigen Kalksteinfelsen. Vielleicht klappt’s ja schon im Jahr 2022.
Gamla stan – die historische Altstadt von Stockholm