Lanzarote: Die Feuerinsel im Atlantik
Gewaltige Vulkanlandschaften, naturverbundene Architektur, verborgene Traumstrände und atemberaubende Aussichten. Lanzarote ist wohl die außergewöhnlichste Insel der Kanaren und hat dazu auch noch eine beachtliche Historie zu bieten. | Direkt zu den Tipps für Lanzarote
Arrecife, die heutige Hauptstadt von Lanzarote, wurde erstmals im 15. Jh. als Fischerdorf erwähnt, das sich allerdings bald mauserte zu einem gefragten Umschlagplatz im Handelsverkehr zwischen Europa und Amerika. Immer wieder wurde die prosperierende Stadt deswegen zum Ziel von Piratenattacken. Zur Abwehr der Feinde, zu denen gelegentlich auch die Engländer zählten, wurden in der Stadt mehrere gewaltige Burganlagen errichtet. Unweit des Anlegeplatzes unserer Mein Schiff 2 befindet sich das im Jahr 1590 im Auftrag des spanischen Königs Philipp II. fertiggestellte Castillo San Gabriel. Zu erreichen ist die Burg über die Zugbrücke Puente de las Bolas, die das Wahrzeichen von Arrecife ist.
Die größte Katastrophe in der Geschichte der Insel ereignete sich am 1. September 1730, als sich die Erde öffnete, eine riesige Glut in den Himmel schoss und stinkende Asche regnen ließ. Der Vulkanausbruch erstreckte sich über 6 Jahre bis 1736. Wo heute eine Mondlandschaft ist, waren früher einmal fruchtbare Felder und Wiesen. Dass die Feuerberge immer noch glühen, kann man am Besucherzentrum des Timanfaya-Nationalparks mitverfolgen: Nur drei Meter unter der Oberfläche werden hier Temperaturen von 400 Grad gemessen. Wenn Wasser in vorbereitete Rohre gekippt wird, kommt kurz darauf Wasserdampf herausgeschossen.
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1 Arrecife kann man vom Schiff aus schnell erkunden. Bis zum Ausgang der Muelle de Cruceros ist es etwa ein Kilometer Fußweg. Dann ist man auch schon an der Lagune Charco des San Ginés, wo es zahlreiche Restaurants, Cafés und Bars gibt. Am Ende der Lagune schließt sich die Haupteinkaufsstraße Calle León y Castillo an. Die Kanaren haben den Status einer Freihandelszone. Deswegen könnt ihr hier Alkohol, Tabakwaren, Parfüm, teilweise auch Schmuck, Kleidung und elektronische Geräte günstiger als zu Hause einkaufen. Denkt aber an die Zollbeschränkungen, weil die Kanaren in dieser Hinsicht als Nicht-EU-Gebiet behandelt werden: z.B. 200 Zigaretten und 1 Liter Alkohol pro Person. Die meisten Geschäfte haben ab 09.30 oder 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet, manche schließen zur Siesta zwischen 13.00 und 16.00 Uhr.
2 Puerto del Carmen: Den ganzen Tag in Arrecife zu verbringen, bietet sich aus meiner Sicht allerdings nicht an, weil die wahren Sehenswürdigkeiten auf der Insel verstreut liegen. Insofern ist es keine schlechte Idee einen Ausflug zu buchen, der möglichst viele Attraktionen beinhaltet. Wer dennoch lieber auf eigene Faust unterwegs sein möchte, sollte sich einen Mietwagen vorab reservieren. Erste Station auf so einer Tour könnte Puerto del Carmen sein. Das ehemalige Fischerdorf war der erste und lange Zeit der einzige Touristenort auf Lanzarote. Am Yachthafen bekommt man einen vorzüglichen Café con Leche, während man den ein- und auslaufenden Booten zuschaut. Zum Baden fahren wir noch etwas weiter.
3 Papagayo Strände: Um die sieben Sandbuchten an der Südostküste von Lanzarote zu erreichen, benötigt ihr einen Mietwagen, der für die extreme Schotterstraße, die zu den Stränden führt, auch zugelassen ist. An der Einfahrt zur mautpflichtigen Privatstraße bei Playa Blanca wird die Eignung der Fahrzeuge kontrolliert. Alternativ kann man die traumhaft schönen Buchten auch mit Taxibooten vom Hafen in Playa Blanca aus erreichen. Wer diese abenteuerliche Anreise auf sich nimmt, wird nicht enttäuscht sein. Aus meiner Sicht sind diese Sandbuchten die schönsten Strände auf den Kanaren.
4 Timanfaya Nationalpark: Der Besuch der Feuerberge ist nahezu eine Pflicht, zumindest wenn ihr zum ersten Mal auf Lanzarote seid. Erster Halt ist an dem „Kamel-Parkplatz“, wo die Ritte auf Dromedaren für etwa 7 Euro angeboten werden. Allerdings müssen die Tiere ihre „Lasten“ nicht bis hinauf zum Besucherzentrum schleppen, sondern machen nur einen Rundkurs von etwa 15 Minuten. Dann geht es weiter zum Parkeingang, wo 10 Euro fällig werden. Dafür bekommt man oben am Besucherzentrum eine Busrundfahrt durch die spektakuläre Vulkanlandschaft sowie einige Vorführungen wie das Anbrennen von Buschwerk in einem Vulkanschacht.
5 Mirador del Rio: Im Norden von Lanzarote befindet sich der 475 m hoch gelegene Aussichtspunkt, der in den 1970er Jahren auf Betreiben und unter der Leitung von César Manrique entstanden ist. Für den Eintritt von 4,75 Euro gelangt man nicht nur in ein außergewöhnliches Gebäude, sondern hat dazu auch noch eine großartige Aussicht auf die Insel La Graciosa, die zum Chinijo-Archipel gehört, das insgesamt fünf Inseln umfasst. La Graciosa ist allerdings die einzige bewohnte Insel der Gruppe.
6 Cuevas de Los Verdes/Jameo del Agua: Diese beiden Attraktionen sind nur etwa 800 Meter voneinander entfernt: Cuevas de Los Verdes ist Teil eines mehr als 7 km langen Höhlensystems, das durch einen Vulkanausbruch vor 3.000 bis 4.500 Jahren entstanden ist. In früheren Jahrhunderten versteckten sich hier Einwohner Lanzerotes bei Piratenüberfällen. Seit den 1960er Jahren ist ein Teil von etwa 1 km für Besucher geöffnet. Der aus Fuerteventura stammende Künstler Jesús Soto hat eine raffinierte Lichtanlage installiert. Bei Besuchen in der Höhle werdet ihr von gregorianischen Gesängen begleitet. Öffnungszeiten: 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt 9,50 Euro. Es werden Spartickets in Kombination mit Jameos del Agua angeboten.
Jameos del Agua: War das erste Zentrum für Kunst, Kultur und Tourismus, das der einheimische Künstler César Manrique auf Lanzarote geschaffen hat. Von dem angelegten Swimmingpool erreicht man den Höhlenteil mit einem unterirdischen See, in dem Albinokrebse zu sehen sind, die sonst nur in Meerestiefen unter 2.000 Metern vorkommen. César Manrique erschuf hier einen Konzertsaal in der Höhle in dem 600 Besucher Platz finden. Öffnungszeiten: 10.00 – 18.00 Uhr, Eintritt 9,50 Euro. Es werden Spartickets in Kombination mit Cuevas de los Verdes angeboten.
7 Jardin de Cactus: Das letzte große Werk von César Manrique ist der Kaktusgarten, den er 1989 und 1990 in einem ehemaligen Steinbruch in der Ortschaft Guatiza errichten ließ. Zu sehen gibt‘s hier in reizvoller Umgebung etwa 10.000 Pflanzen von 1.400 verschiedenen Kakteenarten. Am Rande des Geländes findet ihr eine restaurierte Gofio-Mühle, in der geröstetes Getreide gemahlen wird. Manrique wurde 1919 auf Lanzarote geboren. Der Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer gilt auch international als ein herausragender spanischer Künstler und Aktivist des 20. Jh. Er starb 1992 bei einem Autounfall kurz vor dem Erreichen des eigenen Hauses auf der Insel.
Zum Schluss noch ‚was Leckeres: Mein Lieblingsgericht auf den Kanaren ist denkbar einfach und kostet selten mehr als 4 Euro. Das sind die leckeren Mojo-Saucen, die eigentlich zu Fisch (grün, mild und aromatisch) und Fleisch (rötlich mit würziger Schärfe) gereicht werden. Man kann häufig auch nur die Saucen mit den schrumpligen kanarischen Pellkartoffeln „Papas arrugadas“ bestellen. Das ist ein kleines köstliches Gericht für zwischendurch, das noch genügend Platz für das spätere Abendessen an Bord lässt. Guten Appetit.