Agadir: Marokkos Badewanne am Atlantik
Es ist schon ein erhabener Ausblick, wenn man oben von der Kasbah auf die Stadt mit dem langen und breiten Sandstrand schaut. Agadir präsentiert sich als modernste Großstadt Marokkos mit breiten Boulevards und großzügigen Parkanlagen. Wer mehr vom ursprünglichen Marokko erleben will, macht am besten einen Ausflug nach Marrakesch. | Direkt zu den Tipps für Agadir
Gott, Vaterland, König“ steht in großen arabischen Schriftzeichen an dem Bergrücken unterhalb der Kasbah. Die Burg, die im 16. Jh. zum Schutz der Stadt vor den Portugiesen erbaut wurde, war eines der wenigen Bauwerke in Agadir, die bei dem verheerenden Erdbeben am 29. Februar 1960 nicht vollends zerstört wurden. Bis zu 15.000 Menschen sollen damals ihr Leben verloren haben; darunter auch Touristen, die schon seinerzeit die marokkanische Küstenstadt wegen ihres langen und breiten Sandstrandes zu schätzen wussten.
Beim Wiederaufbau halfen viele Nationen, allen voran die Schweizer. Die Eidgenossen gestalteten sogar ein ganzes „Schweizer Viertel“. Mit gut 600.000 Einwohnern ist Agadir heute die fünftgrößte – und wohl auch modernste – Großstadt Marokkos. Über den großen Industriehafen werden Cobalt, Mangan und Zink verschifft. Auch die Fischerei spielt an der marokkanischen Atlantikküste eine wichtige Rolle. Agadir hat den Ruf, dass man hier besonders gute Austern schlürfen kann.
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1 Liegeplatz im Industriehafen: Agadir ist weitläufig – das gilt leider auch für den Liegeplatz unseres Schiffes im Industriehafen. Bis zur Marina am Beginn des Strandes sind es ungefähr 4 km zu Fuß, wobei man zwischen Containerstapeln und Lagerhallen unterwegs ist. Wer auf eigene Faust Agadir erkunden will, sollte den Shuttle Bus bis ins Zentrum nehmen. Alternativ stehen am Schiff auch Taxen bereit. Die Fahrer sprechen meistens so viel Deutsch, dass man zumindest den Fahrpreis aushandeln kann. Tipp: Gebt die Ziele und die gewünschte Fahrzeit konkret vor. Dann solltet ihr mit 15 bis max. 20 Euro pro Stunde auskommen.
2 Kasbah von Agadir (Agadir Oufella): Die wichtigste Sehenswürdigkeit Agadirs ist die Festung auf dem 240 m hohen Hausberg der Stadt oberhalb des Hafens. Auch die im 16. Jh. erbaute Kasbah wurde bei dem Erdbeben im Jahr 1960 erheblich beschädigt. In dem Festungskomplex befinden sich eine Moschee, Militärkrankenhaus, Souk, ein kleines offenes Theater, ein maurisches Café sowie Wohnviertel, darunter auch ein jüdisches Viertel. Vom Vorplatz auf dem auch Dromedarführer und Souvenirverkäufer auf Kundschaft warten, hat man einen großartigen Ausblick auf Agadir (siehe Titelbild).
3 Marina: Der Yachthafen von Agadir liegt am Übergang vom Industriehafen zum langen und breiten Sandstrand. Der künstlich angelegte Teil des Hafens ist auf drei Seiten von Apartmenthäusern umgeben. In den Erdgeschossen befinden sich Restaurants, Cafés, Souvenirläden und auch teure Boutiquen. Hier trifft sich die feine marokkanische Gesellschaft. Das Preisniveau ist insofern deutlich höher als in anderen Teilen Agadirs.
4 Place Bijaouane: Shuttlebusse bringen die Gäste ins touristische Zentrum von Agadir. Hier bestehen mehrere Möglichkeiten für eigene Aktivitäten: Entweder ihr macht eine Rundtour mit der hier startenden Bimmelbahn oder ihr besucht den Birds Park, der neben allerlei exotischen Vögeln auch andere Tiere beherbergt. Der Zutritt ist kostenlos. Auch bis zum Strand sind es vom Place Bijaouane nur wenige Schritte. Bei einer Fahrt mit dem nicht allzu hohen Riesenrad kann man sich einen Überblick über „Marokkos Badewanne am Atlantik“ verschaffen.
5 Strand von Agadir: 10 Kilometer lang mit einer breiten Promenade, gesäumt von Restaurants, Shops und Cafés. Einige Abschnitte gehören zu privaten Hotelgrundstücken. Die öffentlichen Strandteile sind fast durchgehend mit Liegen, Sonnenschirmen, Duschen und Umkleidekabinen ausgestattet, die gegen Gebühren auch von Kreuzfahrern genutzt werden können. Also alles bestens – bis auf die zahlreichen und hartnäckigen Souvenirverkäufer. Vorsicht ist auch vor Taschendieben und Trickbetrügern geboten.
6 Souk el Had: Nicht ganz so bunt, längst nicht so laut und weniger hektisch als die Märkte in Marrakesch, ist der Suk el Had in Agadir. Und dennoch bekommt man hier so ziemlich alles, was man im täglichen Leben benötigt, selbstverständlich auch Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Um den vermeintlich angemessenen Preis wird gefeilscht. Eine gute Strategie ist, dass man nicht mehr bezahlt, als einem die Ware oder das Souvenir wert sind. Wer in Marokko unterwegs ist, sollte möglichst Euro in kleiner Stückelung mitführen. Der Umtausch in Dirham ist nicht erforderlich.
7 Medina: Das letzte Ziel in Agadir liegt etwa 6 km vom Geschäftszentrum entfernt: Es ist die neue Medina, die der beim Erdbeben 1960 völlig zerstörten damaligen Altstadt weitgehend nachempfunden wurde. Allerdings handelt es sich hier eher um eine touristische Sehenswürdigkeit, die an das alte Agadir erinnern soll. Geschäftiges Treiben, so wie in einer Medina sonst üblich, werdet ihr hier vergeblich suchen.
Mehr Marokko in Marrakesch oder Taroudant: Wenn ihr mehr vom ursprünglichen Marokko mitbekommen wollt, bietet sich der Ausflug nach Marrakesch an. In der „Perle des marokkanischen Südens“ werden der berühmte zentrale Platz Djemaa el Fna mit seinen Gauklern und so genannten „Schlangenbeschwörern“ sowie umliegende Souks und Paläste besucht. Die Fahrt von Agadir nimmt allerdings bis zu vier Stunden pro Strecke in Anspruch. Eine Alternative bietet die etwa eineinhalb Stunden von Agadir entfernt gelegene Stadt Taroudant, die auch als „kleine Schwester“ von Marrakesch bezeichnet wird und viel ursprüngliches Marokko zu bieten hat.
Djemaa el Fna in Marrakesch