Sächsische Schweiz: Atemberaubende Aussichten
Eine der landschaftlich reizvollsten Regionen Deutschlands liegt hinter Dresden ganz im Südosten nahe der Grenze zu Tschechien. In der Sächsischen Schweiz gibt’s beiderseits der Elbe hübsche Orte, stattliche Burgen, bizarre Felsen und atemberaubende Aussichten. Also, lasst alles stehen und liegen und folgt uns auf die Gipfel von Schrammstein, Papststein sowie auf die berühmte Bastei. Am Ende gibt’s noch nützliche Tipps für eure nächste Übernachtung samt Frühstück in Dresden.
- Ausflug nach Sachsen: Giant Rooks und Giant Rocks
- Burgen, Berge und die Elbe: Hintergrundinfos
- Unser Tag in der Sächsischen Schweiz: Überblick der Ziele
- 1. Schrammsteinaussicht: Spaziergang wird zur „Kletterei“
- 2. Berggast Papststein: Leckeres Essen und viel Aussicht
- 3. Bastei und Felsenburg Neurathen: Touristischer Hotspot
- Übernachtung und Frühstück in Dresden
- Allgemein: Sächsische Schweiz ist der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges beiderseits der Elbe im Südosten von Dresden bis zur Grenze nach Tschechien | Böhmische Schweiz wird der Teil in Tschechien genannt
- Größe: 890 km2, davon 93 km2 Nationalpark in 2 getrennten Gebieten; Entfernung von Dresden bis Reinhardtsdorf-Schöna an der Grenze zu Tschechien 60 km (Straße)
- Wichtige Städte/Orte: Pirna: Kreisstadt mit historischem Zentrum | Bad Schandau: Touristisches Zentrum mit Toskana Therme, historischem Aufzug und Kirnitzschtalbahn | Rathen: Kurort mit Bastei, Burg und Eisenbahnwelten
- Sehenswürdigkeiten: Felsformation „Bastei“ mit Felsenburg Neurathen | Festung Königstein | Burg Stolpen | Schrammsteinaussicht | Papststein (Berggast) | Felsformation Barbarine am Paffenstein | Felsentor „Kuhstall“
- Aktivitäten: Spaziergänge und Wanderungen in allen Teilen der Region | Klettertouren zu Aussichtspunkten | Radfahren auf dem Elberadweg | Dampferfahrten auf der Elbe |
- Gastronomie: Vielfach deftige sächsische Kost, leckere Kuchen
- Anreise per Auto: Dresden über B 172 nach Bad Schandau 47 km, ca. 1 Std. | Kostenpflichtige Parkplätze an Sehenswürdigkeiten (an Wochenenden häufig belegt)
- Mit der Bahn: Von Dresden Hbf mit S1 bis Bad Schandau, ca. 45 Min., 1-2x pro Stunde
- Weitere Infos: Website des Tourismusverbands ⇒ Sächsische Schweiz
Mein vermutlich größtes Versäumnis während mehr als 14 Jahren als Medienprofessor an der Hochschule Mittweida war wohl, dass ich die Ratschläge meiner Kolleg*innen hartnäckig ignorierte und nie die nur 80 Kilometer entfernte Sächsische Schweiz besucht habe. Schließlich ist es Julia zu verdanken, dass ich endlich eine der schönsten und reizvollsten Landschaften Deutschlands kennen lernte. Meine Tochter wollte unbedingt zu einem Picknick-Konzert mit der Gruppe „Giant Rooks“, das Anfang August in Dresden stattfand. Also machten wir unseren diesjährigen TVA (Tochter-Vater-Ausflug) in die sächsische Landeshauptstadt – die mit ihren Sehenswürdigkeiten wie Frauenkirche, Zwinger, Semperoper oder Elbterrassen an sich ein reizvolles Reiseziel ist.
Diesmal wollten wir auch ein Stück von Dresdens Umland erkunden. Bevor wir am Samstag das – in allen Belangen großartige – Konzert der Gruppe „Giant Rooks“ aus dem westfälischen Hamm in der „Rinne“ am Rande des Dresdner Sportparks erlebten, machten wir einen Tagesausflug zu den „Giant Rocks„. Die bizarren Felsen des Elbsandsteingebirges beiderseits des Flusses sind charakteristisch für die Sächsische Schweiz. Der Begriff ist übrigens keine Erfindung von heutigen Tourismus-Vermarktern, sondern wurde schon in der zweiten Hälfte des 18. Jh. von zwei Schweizer Künstlern geprägt. Die Studenten der Dresdener Kunstakademie fühlten sich beim Anblick der Landschaft an ihre Heimat im Schweizer Jura erinnert.
Bevor die beiden Schweizer vor mehr als 270 Jahren für den bis heute werbewirksamen Namen sorgten, wurde der sächsische Teil des Elbsandsteingebirges als „Meißner Hochland“, gelegentlich auch als „Meißnisches Oberland“ bezeichnet. Diese Namen erinnern an die Markgrafschaft Meißen zu der diese Region gehörte, nachdem sie im 15. Jh. unter sächsische Herrschaft gekommen war. Damals wurden zum Schutz der Handelswege ins benachbarte Böhmen auch die stattlichen Burganlagen errichtet, von denen einige zeitweise auch als mittelalterliche Raubnester dienten. Bekannteste Anlagen – und heute noch beliebte Ausflugsziele – sind die Burgen Hohnstein, Stolpen und vor allem die Festung Königstein.
Weil sie häufig so wirken wie riesige Monolithen, werden zahlreiche Felsformationen des Elbsandsteingebirges als „Steine“ bezeichnet. Bekannteste Beispiele dafür sind neben dem bereits erwähnten Königstein, der Lilienstein und der Papststein, die von erfahrenen Felskletterern erklommen werden dürfen. Geklettert wird nach den zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenen sächsischen Regeln. Dabei dürfen Seile und Ringe nur zur Sicherung, nicht aber zur Fortbewegung benutzt werden. In anderen Klettergebieten verbreitete Hilfsmittel wie Klemmkeile sind in der Sächsischen Schweiz nicht erlaubt, stattdessen werden Knoten- und Bandschlingen verwendet. Als Nicht-Alpinist kann man es kaum fassen, wie Kletterer so auf engste Gipfel wie am Papststein gelangen können.
Bizarre Bergformationen, gewaltige Burganlagen, hübsche Ortschaften an der Elbe, verbunden mit vielfältigen Möglichkeiten für Aktivitäten und zur Freizeitgestaltung sind gute Gründe, die Sächsische Schweiz zu besuchen. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts war die Region für den Tourismus entdeckt worden. In Schandau entstand bereits im Jahr 1798 ein Badehaus mit 8 Badezimmern und 9 Wannen. Zum offiziellen Bad wurde die Kleinstadt allerdings erst 1920 ernannt. Damals gab’s bereits den Personenaufzug, der seit 1903 Bad Schandau am Elbufer mit dem 50 Meter höher gelegenen Ortsteil Ostra verbindet. Weil die obere Plattform auch eine herrliche Aussicht auf die Elbe bietet, ist der Aufzug auch heute noch eine populäre Attraktion der Sächsischen Schweiz.
Wir wollten an einem Tag möglichst vielschichtige Eindrücke von den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz sammeln. Nach einigen Recherchen hatte Julia dafür mit Schrammsteinaussicht, Papststein und Bastei drei Ziele ausgesucht, die an diesem sonnigen Sommertag unsere Erwartungen bestens erfüllten.
Angereist sind wir am Freitagvormittag von Dresden (siehe A nachfolgend bei Google Maps) aus mit dem Auto über die B 172 in einer Stunde zunächst bis Bad Schandau (B – Google Maps). Die Bundesstraße verläuft ab Königstein bis Bad Schandau an der Elbe entlang. Ihr könnt die Region auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Dresden aus erkunden – weitere Informationen dazu gibt’s beim ⇒ Verkehrsverbund Oberelbe (VVO)
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Wanderung zur Aussicht auf die Felsenformation Schrammsteine in der Nähe von Bad Schandau
- Gesamtstrecke: 6 km mit 335 Höhenmetern, jeweils Auf- und Abstieg
- Zeitaufwand: 3-4 Stunden
- Schwierigkeit: Mittelschwere Wanderung mit Auf- und Abstiegen, teilweise über Leitern
- Anforderungen: Körperliche Fitness und weitgehende Schwindelfreiheit
- Ausrüstung: Gutes, festes Schuhwerk, keinesfalls Sandalen, Flip-Flops o.ä. | Sonnen- und Regenschutz | Rucksack – keine Tasche
- Gastronomie: unterwegs keine
- Ausgangspunkte: Schrammsteinbaude bei Bad Schandau (Bus 252), Gebührenpflichtiger Parkplatz 300m entfernt oder Falkenstein-Hütten ca. 1 km von Schrammsteinbaude
Ein Hinweis vorweg: Der Weg zur atemberaubenden Schrammsteinaussicht führt teilweise über Leiter-Kombinationen, die jeweils Höhen bis zu 10 Metern erreichen. Ihr müsst kein versierter „Kletterer“ sein, um diese Tour machen zu können, jedoch körperlich einigermaßen fit und schwindelfrei solltet ihr schon sein. Die sächsischen Behörden scheinen ein großes Vertrauen in die Fitness ihrer Besucher zu haben; zumindest sahen wir vor dem „Aufstieg“ keine Warnschilder im Hinblick auf die zu überwindenden „Klippen“. Ihr solltet feste Schuhe anhaben, mit denen man auch Leitern besteigen kann. Obligatorisch sind der Jahreszeit angemessener Sonnen- und Regenschutz. Nehmt auch keine Tasche(n), sondern Rucksäcke mit auf diese Tour, da ihr beide Hände auf den Leitern freihaben müsst.
Wenn ihr mit dem Auto anreist, biegt auf der B172, fast am Ortsende von Bad Schandau (Ri. Grenze) in die Straße Zahnsgrund ab. Ein gebührenpflichtiger Parkplatz befindet sich 300 m oberhalb der Schrammsteinbaude (Gaststätte und Pension). Weitere Parkmöglichkeiten bestehen noch einmal 750m weiter an der Ferienanlage Falkenstein-Hütten. Wenn ihr außerhalb von ausgewiesenen Parkplätzen euer Auto abstellt, müsst ihr fest mit gebührenpflichtigen Verwarnungen rechnen. | Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht ihr die Schrammsteinbaude mit Bus 252 ab Bad Schandau, Nationalparkbahnhof. Der Bus fährt etwa einmal pro Stunde und benötigt für die Strecke kaum 15 Minuten.
Der Weg vom Parkplatz oberhalb der Schrammsteinbaude oder von den Falkenstein-Hütten gestaltet sich zunächst wie ein Spaziergang, der vorwiegend durch lichten Wald führt, wobei keine sonderlichen Steigungen zu überwinden sind. Ihr kommt dann an eine Weggabelung, bei der ihr auf dem Hinweg zur Schrammsteinaussicht rechts geht. Ihr folgt dann weiter den regelmäßigen Beschilderungen und erreicht bald die ersten bizarren Gesteinsformen und schließlich das Große Schrammtor. Der Durchgang durch die Sandsteinfelsen bietet erste spektakuläre Fotomotive, viele weitere werden folgen. Nach dem Felsentor wird’s bald steiler. Über mehrere Pfadtreppen und schließlich stählerne Hühnerleitern kommt ihr schließlich zu den nahe beieinander liegenden Aussichtspunkten auf den Vorderen Schrammsteinen.
Wir sind an einem heißen August-Mittag auf die Schrammsteinaussicht geklettert und waren ganz schön aus der Puste, als wir oben ankamen. Die großartigen Aussichten von gleich mehreren Stellen in alle Himmelsrichtungen haben uns dann sofort für unsere körperlichen Anstrengungen entschädigt. Die wichtigste Sehenswürdigkeit hier oben ist der freie Blick auf die Schrammsteine. Das ist eine langgestreckte, zerklüftete Felsgruppe, die im Norden durch das Kirnitzschtal, im Osten von den Affensteinen und im Süden von der Elbe begrenzt wird. Dabei sind Aussichtspunkte auf den Vorderen Schrammsteinen mit 417 m höher als die meisten Gipfel der Schrammsteine. Nur die Spitze des Hohen Torstein ist mit 425 m noch etwas höher.
Es sind jedoch nicht nur die Felsen der Schrammsteine, die diese Aussichtspunkte dort oben so atemberaubend machen. Wir hielten die Luft an, als wir gegenüber Kletterer bei ihrem gekonnten Aufstieg auf einen hohen und gleichzeitig extrem schmalen Felsen beobachteten. Oben auf dem winzigen Gipfel fanden kaum drei dieser wagemutigen Bergsteiger Platz, um sich ein paar Minuten für den ebenfalls nahezu unmöglich erscheinenden Abstieg auszuruhen. Einzig der Blick auf die Elbe ist von der Schrammsteinaussicht deswegen eingeschränkt, weil die Entfernung bis ins Flusstal recht weit ist und man schon stattliche Kameraobjektive braucht, um selbst bei schönem Wetter ordentliche Aufnahmen machen zu können.
Wir haben uns etwa 45 Minuten an den insgesamt vier Aussichtspunkten oben auf den Vorderen Schrammsteinen aufgehalten. Viel fotografiert, gefilmt und noch mehr die sagenhaften Ausblicke genossen. Deswegen ist unser Ratschlag: Wenn ihr bei ordentlichem – vor allem trockenem – Wetter die Sächsische Schweiz besucht, solltet ihr diese „Klettertour“ zur Schrammsteinaussicht unbedingt machen. Zurück zum Parkplatz bzw. zur Bushaltestelle müsst ihr übrigens einen anderen ausgeschilderten Weg nehmen als hoch zu. Dabei ist der „Abstieg“ keinesfalls leichter, weil die Passagen auf den Hühnerleitern eher länger sind, als zuvor. Geschafft. Je nach Fitness werdet ihr nach 3 bis 4 Stunden die insgesamt etwa 6 Kilometer lange Strecke bewältigt haben.
Bergwirtschaft in 452 m Höhe mit Rundumsicht auf die Felsen, Täler und Ortschaften der Sächsischen Schweiz in der Nähe von Bad Schandau | ⇒ Website
- Allgemein: Kurze Wanderung vom Wanderparkplatz Galgenschänke zur Berggastwirtschaft auf dem Aussichtsberg Papststein
- Gesamtstrecke: 900 m mit ca. 150 Höhenmetern, jeweils beim Auf- und Abstieg
- Zeitaufwand: 1-2 Stunden (mit/ohne Einkehr in der Bergwirtschaft)
- Schwierigkeit: Leichte Wanderung, allerdings mit beständigem Auf/Abstieg, ohne „Klettereien“
- Anforderungen: Normale körperliche Fitness
- Ausrüstung: Festes Schuhwerk oder Turnschuhe | Sonnen- und Regenschutz
- Gastronomie: April bis Oktober täglich, mindestens 11.00-18.00 Uhr
- Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Galgenschänke (gebührenpflichtig); Bus 244a ab Bad Schandau bis Haltestelle Papstdorf Papststein
Vorweg: Die Tour zum Papststein mit weiteren herrlichen Ausblicken ist körperlich längst nicht so anstrengend – und auch zeitlich weniger aufwendig, als unser Besuch auf der Schrammsteinaussicht zuvor. Zunächst überqueren wir in Bad Schandau die Elbe und bedauern, dass in Nähe der Brücke nicht zumindest eine Parkbucht angelegt wurde, um Erinnerungsfotos vom hübschen touristischen Zentrum dieser Region machen zu können. Kurz nach der Kleinstadt biegen wir dann auf die Schandauer Straße ab und erreichen nach einigen Kilometern Serpentinenfahren den gebührenpflichtigen Wanderparkplatz Galgenschänke. Wer mit dem Bus 244a von Bad Schandau anreist, muss an der Haltestelle Papstdorf Papststein aussteigen.
Weiter geht’s auf einem ausgebauten Waldweg, der abends sogar beleuchtet sein soll, stets bergauf – und das 450 m lang. Kurz bevor man sich fragt, ob das denn kein Ende nehmen würde, ist man oben an der Bergwirtschaft mit einer kleinen Terrasse – von der ihr wunderbare Aussichten habt – und einem etwas größeren Biergarten. Bevor wir uns den Aussichtspunkten in unmittelbarer Nähe zuwenden, genießen wir erst einmal einen gut zusammengestellten Salat sowie herzhaft eingelegten Ziegenkäse. An den Nachbartischen werden Schnitzel oder Apfelstrudel serviert. Das schmeckt alles prima bzw. sieht zumindest lecker aus. Die Bedienung ist schnell und duzt uns so freundlich, dass es nicht aufdringlich wirkt.
Hier in 452 m Höhe auf dem Papststein geht an diesem heißen Augusttag ein erfrischendes Lüftchen. Gegenüber beobachten wir an dem Klettergipfel, der den Namen „Große Hunskirche“ seit seiner Erstbesteigung im Jahr 1880 trägt, wie eine Dreiergruppe mit offensichtlicher Leichtigkeit die senkrechte Felswand hinaufsteigt. Überhaupt gehört der Papststein zu den schon am längsten erschlossenen touristischen Gebieten der Sächsischen Schweiz. Eine Art Vorreiterrolle hatte der damalige Sächsische Prinz und spätere König Friedrich August II. bereits im Jahr 1830 übernommen, als er den Gipfel des Papststeins besuchte.
Bis zu 305 m hohe Felsformation mit Basteibrücke, mehreren Aussichtspunkten und Ruine der Felsenburg Neurathen in der Nähe – ganzjährig für Besucher*innen geöffnet
- Aussichtspunkte: Wehlsteinaussicht, Basteibrücke, Ferdinandaussicht, Kanapee und Tiedgeaussicht; die Basteiaussicht ist vorerst geschlossen; der Besuch der Felsenburg Neurathen mit mehreren Aussichtspunkten kostet 2 € Eintritt
- Strecke: Rundgang von/bis Parkplatz 2 ca. 3 km
- Zeitaufwand: ca. 2 Stunden
- Schwierigkeit: Leichte Wanderung, mit kurzen Auf- und Abstiegen, ohne „Klettereien“
- Anforderungen: Normale körperliche Fitness
- Ausrüstung: Festes Schuhwerk oder Turnschuhe| Sonnen- und Regenschutz
- Gastronomie: Panorama Restaurant in Bastei Hotel
- Ausgangspunkte: Zufahrt über Gemeinde Lohmen, Parkplatz 1 am Beginn der Basteistraße, 3,5 km bis Bastei, Shuttlebus bis Parkplatz 2; von dort ca. 600 m (P1 wird genutzt, wenn P2 an der Bastei voll belegt ist.) | Wanderung von Rathen über Basteiweg steil bergauf, ca. 2,5 km
Wenn möglich, solltet ihr euren Besuch der Bastei nicht auf ein Wochenende legen. Schließlich ist die bis zu 305 m hohe Felsformation oberhalb von der Elbe der Hotspot in der Sächsischen Schweiz. Nach Angaben des regionalen Tourismusverbands wollen jährlich etwa 1,5 Millionen Besucher*innen die grandiosen Aussichten genießen. Auch wenn der Hauptaussichtspunkt direkt an der Bastei seit geraumer Zeit aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, lohnt sich der Aufstieg zu Fuß vom Kurort Rathen an der Elbe oder die Anfahrt über zwei ausgewiesene Parkplätze, die ihr über die Gemeinde Lohmen erreicht. Wenn der obere Parkplatz 2 belegt ist, wird die Zufahrt gesperrt und ihr müsst euer Fahrzeug auf Parkplatz 1 etwa 3,5 Kilometer von der Bastei entfernt abstellen. Von dort wird ein regelmäßiger Shuttle-Bus-Service (1 €) angeboten.
Mit „Bastei“ wird ein vorspringender Teil an einer Festung bezeichnet. Damit wird nachvollziehbar, dass die Felsformation bis ins 16. Jh. Teil der Verteidigungsanlagen der naheliegenden Felsenburg Neurathen gewesen sein muss. Für den Tourismus wurde die Bastei dann schon Ende des 18. Jh. aufgrund ihrer unvergleichlichen Lage entdeckt. Zu Beginn des 19. Jh. führte bereits ein aus 487 Treppenstufen bestehender Aufstieg von der Elbe auf den Felsen. Etwa zur gleichen Zeit stellte ein Fleischer aus Lohmen zwei Hütten auf der Bastei auf, um darin Ausflügler nach dem Aufstieg versorgen zu können. Auch Künstler zog es bald auf den Felsen: Caspar David Friedrich malte nach Basteimotiven sein berühmtes Bild „Felsenpartie im Elbsandsteingebirge“.
Inzwischen steht auf dem Felsplateau das Bastei Hostel. Der klobige Bau scheint zumindest von außen her deplatziert zu sein. Vom Panoramarestaurant aus soll man jedoch einen „grandiosen Blick ins Elbtal“ haben. Für eine Einkehr hatten wir bei unserem Besuch keine Zeit mehr. Wir sind nach unserer Ankunft am späten Freitagnachmittag auf Parkplatz 2 zunächst zur Wehlsteinaussicht gegangen, die noch vor dem Hotel liegt. Von dort gibt’s einen guten Ausblick auf die der Elbe abgewandten Seite hinunter zum Wehlgrund und zur gegenüberliegenden „Kleinen Gans“. Weiter geht’s dann etwas bergab zur Basteibrücke, die fast ebenso berühmt ist, wie der Felsen selbst. Sie wurde erstmals 1826 aus Holz errichtet, um eine Verbindung von der Bastei zu den vorgelagerten Felsen „Steinschleuder“ und „Neurathener Felsentor“ zu schaffen.
Weil sich die Bastei im Laufe des 19. Jh. einen weithin reichenden Namen als Ausflugs- und Reiseziel gemacht hatte, musste die hölzerne Brücke wegen des immer stärker werdenden Andrangs durch eine Konstruktion aus Stein ersetzt werden. Diese im Jahr 1851 in Betrieb genommene sandsteinerne Brücke hat eine Länge von 76,50 m und überspannt mit sieben Bögen eine 40 m tiefe Schlucht, die „Mardertelle“ genannt wird. Von der Brücke habt ihr atemberaubende Aussichten einerseits auf die Elbe in nördlicher Richtung. Auf der anderen Seite blickt ihr auf die Gesteinsformationen sowie auf die Ruinen der Felsenburg Neurathen. Für den berühmten Ausblick auf die Basteibrücke müsst ihr noch einmal knapp 10 Minuten bis zur Ferdinandaussicht gehen.
Man kann sich an dieser Aussicht oben gar nicht sattsehen und es gibt noch mehr davon. Zwar ist die berühmte Basteiaussicht seit geraumer Zeit aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ein Stück weiter gibt’s mit Kanapee und Tiedgeaussicht zwei weitere Punkte, von denen ihr atemberaubende Ausblicke hinunter auf die Elbe und den Kurort Rathen habt. Nebenan ist der Eingang zur Felsenburg Neurathen. Für den Zugang müsst ihr 2 € Euro Eintritt zahlen – das lohnt sich allemal. Zwar ist von der Ende des 13. Jh. im Auftrag böhmischer Adliger erbauten Bergfestung nur wenig erhalten, dafür habt ihr bei dem selbstgestalteten Rundgang erneut herrliche Aussichten, unter anderem auch auf die Basteibrücke.
Wir waren etwa zwei Stunden auf der Bastei mit ihren Aussichtspunkten und den Ruinen der Felsenburg Neurathen. Das war wahrlich ein krönender Abschluss unseres ersten Ausflugs in die Sächsische Schweiz. Das soll’s aber noch längst nicht gewesen sein – wir wollen wiederkommen und dann unter anderem die imposante ⇒ Festung Königstein an der Elbe besuchen.
Günstiges Hotel
Übernachtet haben wir in Dresden, weil wir am Samstag das bereits erwähnte Picknick-Konzert mit der Gruppe „Giant Rooks“ besuchten. Mit dem Premiere Inn Dresden City fanden wir eine nahezu ideale Unterkunft: Preiswert, nur 800 m bis zur Frauenkirche, 1 km bis zum Hauptbahnhof, günstiger Parkplatz (6,50 €/Tag) und Straßenbahnhaltestelle gegenüber des Hotels. Die Zimmer sind einfach und zweckmäßig eingerichtet und in etwa mit dem Standard der Motel One-Kette vergleichbar. Falls ihr dort buchen wollt, schaut nach Angeboten am besten direkt auf der ⇒ Website des Hotels | Premiere Inn, Dresden City, Dr.-Külz-Ring 15a, 01067 Dresden, Tel. 351-46566026
Frühstück ohne Touristen
Julia hat ein glückliches Händchen, wenn es um das Auffinden guter Frühstückslokalitäten geht. Das war auch diesmal in Dresden so. Sie führte uns nicht etwa in Richtung Frauenkirche oder Elbe, sondern abseits üblicher Touristenrouten in die Nähe der Centrum Galerie, 600 m von unserem Hotel entfernt, ins Café Milan. Das Frühstücksangebot reicht vom „Klassiker“ mit Brötchen, Marmelade, Käse, Schinken und Eiersalat für 7,90 € über verschiedene Oatmeals um die 6 € bis zum pfiffigen Avocado Sandwich für 4,90 € bzw. 7,40 €, wenn man zusätzlich Lachs haben möchte. Das Café selbst ist gemütlich – die Außenplätze eher nicht. | Café Milan, St. Petersburger Straße 22, 01069 Dresden, Tel. 0351-89241986 | ⇒ Website