Panama: Pictures statt Papers

Die „Panama Papers“ führten zum internationalen Finanzskandal. „Panama Pictures“ sorgen dagegen für Faszination bei Besuchern des mittelamerikanischen Landes. Gemeint sind damit Bilder von einer Fahrt im Panama Kanal mit Passage der berühmten Miraflores Schleusen oder von einem Besuch bei den Embera auf Inseln im Gatún See. | Direkt zu Tipps und Infos für den Panamakanal

Shopping Center am Hafen von Colón

Colon ist für die meisten Besucher ein Schock. So heruntergekommen ist inzwischen die Hafenstadt am Eingang des Panamakanals auf der karibischen Seite. Daran kann nicht einmal die nach Hongkong weltweit zweitgrößte freie Handelszone etwas ändern, die sich unweit des Hafens in Gehweite befindet. Allerdings warnt selbst das panamaische Fremdenverkehrsamt Touristen davor, das eingezäunte Gebiet am Terminal zu Fuß zu verlassen. Es sei einfach zu gefährlich, weil es hier zu viele Diebe gebe, sagte mir eine nette Polizistin, die bei meinem letzten Besuch an der Ausfahrt Wache hielt. Kreuzfahrtschiffe legen nur deshalb im rund 80.000 Einwohner zählenden Colón an, weil es der einzige Passagierhafen in ganz Panama ist.

Der - vielleicht - bunteste Ort in Colón
Personenzug der Panama Canal Railway

Die meisten Kreuzfahrtpassagiere zieht es denn auch zum Panamakanal, der wichtigsten Attraktion des Landes. Man kann von Colón mit einem Sonderzug der Panama Canal Railways knapp 80 km entlang des Kanals bis nach Balboa, einem Vorort von Panama City auf der Pazifikseite fahren. Die Bahnlinie wurde bereits Mitte des 19. Jh. quasi als „Vorgängerin“ des Kanals für den Gütertransport erbaut. Ende des 20. Jh. schien das Ende für die Bahn gekommen, die Gleise waren verrottet und es fuhren kaum noch Züge. Nach Übernahme durch einen US-Bahnkonzern wurde die Strecke neu belebt. Neben Gütern werden heute vor allem Kreuzfahrtgäste von Küste zu Küste transportiert.   

Panama City:  Vor Beginn der Bootsfahrt im Panamakanal besuchen wir noch Panama City. Eine gute Aussicht auf die Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum des mittelamerikanischen Staates hat man vom etwa 200 m hohen Ancon Hill. Auf dem Bild sieht man sehr schön das alte Stadtgebiet im Vordergrund sowie die neuen Teile mit den Türmen des Financial Distrikts im Hintergrund. Panama City hat selbst etwa 850.000 Einwohner; im Großraum leben zwischen 1,2 und 1,3 Millionen der insgesamt 4,1 Mio. Einwohner des Landes. Als Besucher stellt man schnell fest, dass der Lebensstandard hier an der Pazifikküste deutlich höher ist, als in der Region um Colón auf der Karibikseite.

Blick auf Panama City
Catedral Metropolitana in Casco Vejo

Casco Vejo: Die Bewohner hier behaupten, dass in Panama nur der Kanal eine noch größere Sehenswürdigkeit sei, als ihr Altstadtviertel in Panama City. Casco Viejo wurde 5 km vom früheren Stadtzentrum erbaut, nachdem der englische Pirat Henry Morgan im Jahr 1671 Panama erobert und zerstört hatte. Dank der verkehrsmäßig günstigen und auch wichtigen Lage an der Landenge, erhielt Panama City bald wieder Bedeutung und wurde nach der Unabhängigkeit von Kolumbien im Jahr 1903 nicht nur Hauptstadt, sondern auch Namensgeberin des damals neuen Staates. 

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Infos und Tipps Panamakanal

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  • Verbindung zwischen Colón am Karibischen Meer (Atlantik) und Balboa (Panama City) am Pazifik

  • Länge: 82 km, Höhenunterschied 26,50 m

  • Eröffnung 1914/1920, Erweitereung 2016

  • Verkehr: 13.200 Schiffe/ Jahr

  • 3 Schleusenanlagen - Miraflores - Pedro-Miguel - Gatún/Agua Clara

Start zur Fahrt im Panamakanal in Balboa

 Balboa: Unsere Tour mit dem Ausflugsboot im (und nicht „auf dem“) Panamakanal beginnt in Balboa, einem Stadtteil von Panama City an der Pazifikküste. Der Ortsname erinnert an den spanischen Eroberer Vasco Núñez de Balboa, der im Jahr 1513 als erster Europäer auf dem amerikanischen Kontinent an die Pazifikküste gekommen war. Wenn man nicht an Bord eines Schiffes den Panamakanal passiert, ist eine solche Bootstour die einzige Möglichkeit, im Kanal unterwegs zu sein. Alternativ bestehen auch Möglichkeiten, Schleusen zu besichtigen und von dort auf den Kanal und durchfahrende Schiffe zu blicken. 

2 Puente de las Americas:  Die Brücke Amerikas war lange Zeit die einzige Brücke über dem Panamakanal. Der erste Spatenstich erfolgte im Dezember 1958 – eingeweiht wurde sie im Oktober 1962 unter dem Namen Thatcher Ferry Bridge. Sie ist Teil der Fernstraße Panamericana, die vom Norden Alaskas bis ans Ende von Südamerika nach Feuerland führt. Von den insgesamt knapp 26.000 Kilometern sind lediglich 90 Kilometer im Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien noch nicht fertiggestellt. 

Puente de las Americas
Einfahrt in die erste Kammer der Miraflores Schleuse

3 Miraflores Schleuse: Das sind zwei direkt aufeinander folgende Schleusenkammern, in denen die aus dem Pazifik kommenden Schiffe um 16 Meter angehoben werden. a) Seit Fertigstellung der Erweiterung des Panamakanals im Juni 2016 können über den neuen Schleusenteil (links) besonders große Schiffe bis zu einer Länge von 366 m und 49 Breite abgefertigt werden. b) Einfahrt eines großen Containerschiffes in den neuen Teil der Miraflores Schleuse. c) Die Treidellokomotiven sorgen dafür, dass die riesigen Schiffe gerade in den Schleusen liegen. 

4 Pedro Miguel Schleuse: Die kleinste Schleusenanlage hat nur jeweils eine Kammer, in der ein Höhenunterschied von 9,30 m überwunden wird. Damit werden Schiffe, die aus dem Pazifik kommen, in den Miraflores Schleusen und in der Pedro Miguel Schleuse um insgesamt 26,30 m angehoben, bevor sie ihre Fahrt auf dem Kanal, einschließlich der Durchfahrt durch den Gatúnsee fortsetzen. Wie immer in den Schleusen, muss ein Matrose auf dem Ausflugsboot Bugwache halten.

Ausfahrt aus der Pedro Miguel Schleuse
Endstation für die Ausflugsboote ist Gamboa

5 Gamboa: Die Anlegestelle liegt knapp auf der Hälfte der Strecke von Balboa am Pazifik nach Colón am Atlantik. Der Ort ist deswegen erwähnenswert, weil hier die Fahrten mit den Ausflugsschiffen auf dem Kanal in der Regel enden – manchmal auch in Richtung Balboa beginnen. Die Fahrtzeit von Balboa bis hierher beträgt knapp vier Stunden. Auf den Ausflugsschiffen gibt es überdachte und auch offene Sitzflächen auf den Freidecks. Es steht eine Bar zur Verfügung, außerdem wird ein Imbiss angeboten. Bei Fahrten im Panamakanal sollte immer Regenschutz und auch Schutz vor Insekten mitgeführt werden.

6 Gatúnsee: Nach Gamboa wird die Wasserfläche immer breiter und mündet schließlich in den Gatúnsee – oder Lago Gatún. Das ist ein künstlicher See, der für den Bau des Panamakanals durch die Aufstauung des Río Chagres entstanden ist. Mit einer Fläche von 425 qkm ist er Panamas größter See (Bodensee 536 qkm). Die Schiffe fahren durch eine mit enger Bojensetzung gekennzeichnete Fahrrinne durch den Gatúnsee. An den Ufern reicht der Urwald bis an den See heran. Mit Teleobjektiv, Fernglas und ein wenig Glück bekommt man vom Schiff aus auch etwas von der Tierwelt Panamas zu sehen. 

Der Panamakanal führt durch den Gatúnsee

Embera: Auf einigen Inseln im Gatúnsee haben sich Familien des indigenen Volkes der Embera niedergelassen. Sie stammen ursprünglich aus dem Amazonasgebiet, kamen dann in das heutige Grenzland zwischen Kolumbien und Panama. Weil Embera-Familien nicht in Drogengeschäfte verwickelt werden wollten, verließen sie ihr dortiges autonomes Gebiet. Im Gatúnsee geben sie heute Besuchern Einblicke in ihre Kultur und leben vom Verkauf ihrer Souvenirs, darunter vor allem bunte Tücher. Die Embera sollen zu den glücklichsten Menschen auf der Welt gehören und in der Regel über 90 Jahre alt werden. Ihr Lebenselixier sei Kakao, den sie hier ernten und nur mit Wasser zubereiten, verraten sie den Besuchern. 

Glückliche Embera auf Inseln im Gatúnsee
Endstation für die Ausflugsboote ist Gamboa

7 Agua Clara – und Gatúnschleusen: Das sind die umfassendsten Schleusenanlagen im Verlauf des Panamakanals. In den Gatúnschleusen werden Schiffe in drei Schleusenkammern um insgesamt 26,50 m abgesenkt bzw. angehoben. Im Zuge der Erweiterung des Kanals wurden zwischen 2007 und 2016 parallel die Agua Clara Schleusen für die ganz „dicken Pötte“ erbaut. Wenn aus Richtung Pazifik kommend diese Schleusen passiert wurden, führt der Panamakanal durch die Bahia Limón bevor er in Colón in das Karibische Meer endet. 

Vor Colón warten Schiffe auf die Einfahrt in den Panamakanal

Panamahut: Der aus „Toquillastroh“ handgeflochtene Hut heißt zwar Panamahut, kommt eigentlich aber  aus Ecuador. Den falschen Namen erhielt der Huttyp vermutlich, weil im Jahr 1855 ein für den französischen Kaiser Napoleon III. bestimmtes Exemplar zwar in Ecuador gekauft – jedoch in Panama verschifft wurde. Dennoch – in Panama kann man gut Originalhüte zum Preis von etwa 50 US-Dollar einkaufen. Eine gute Auswahl gibt es bereits im Duty Free Shop im Cruise Terminal von Colón.

Beliebtes Souvenir: Der Panamahut

Gut zu wissen

1. Name der StadtColón
2. Einwohner ca. 80.000
3. LandPanama
4. SpracheSpanisch
5. HDI-IndexPlatz 66 von 189
6. WährungBalboa - entspricht grundsätzlich US-Dollar
7. ZahlungsmittelUS-Dollar
8. Preisniveau80% von Deutschland
9. Sicherheitgering/sehr gering
  1. Im Jahr 1850 am Karibischen Meer gegründet
  2. ca. 210.000 in der Region um Colón
  3. Im Jahr 1903 nach us-amerikanischer Intervention von Kolumbien unabhängig geworden
  4. Englisch ist vor allem in Panama City verbreitet, Deutsch wird nur selten gesprochen.
  5. Index der menschlichen Entwicklung der UN, Faktoren wie Lebenserwartung, Gesundheitswesen, Bildung, Einkommen, Demokratie, Sicherheit etc. Angaben aus 2017 betreffen Honduras insgesamt; das Niveau in Colón ist deutlich niedriger als im landesweiten Durchschnitt
  6. Stand: Februar 2018 
  7. US-Dollar werden überall akzeptiert; Kreditkarten werden nur in größeren Geschäften angenommen
  8. Für typische touristische Leistungen (Restaurant, Taxi, Souvenirs) – ohne Hotel
  9. Die Angabe „sehr gering“ bezieht sich auf Colón. Es wird dringend abgeraten, zu Fuß das Stadtgebiet aufzusuchen. siehe Reisehinweise des Auswärtigen Amtes